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Wie ich zum Beckenboden kam und wie diese Methode entstand

Menschen, die neu mit meiner Arbeit in Berührung kommen, fragen mich immer: Wie kamst du in deinem jungen Alter und ohne Schwangerschaft zum Thema Beckenboden? Dass der Beckenboden nicht nur irgendwas mit Rückbildung und Inkontinenz zu tun hat, sondern essenziell für ein gutes Liebesleben ist, hat sich erst in den letzten Jahren in der öffentlichen Meinung durchgesetzt. Doch obwohl ich bereits früh ein großes Interesse am Sex hatte und alles Mögliche versucht habe, um eine bessere Liebhaberin zu werden – ja, richtig gelesen, um Männer um den Finger zu wickeln, nicht, um selbst zu genießen ;-) –, hatte ich lange Zeit überhaupt nicht die leiseste Ahnung von der Existenz des Beckenbodens und ging davon aus, dass meine Vaginalmuskulatur für meine Pussy-Akrobatik zuständig war – das ist übrigens eines der großen Missverständnisse, die wir im Kapitel »Der Beckenboden und die Pussy« ausräumen werden.

Der Beckenboden kam ganz anders in mein Leben

Es fing damit an, dass ich als Teenager in den 1990er-Jahren beschloss, Bauchtanz zu lernen. Ich war immer ein trauriges Kind gewesen, dem alles sinnlos vorgekommen war. Aber es gab einige Momente, in denen mich eine rätselhafte Leidenschaft packte und ich in jeder Faser meines Körpers spürte, dass es Hoffnung gab und dass das Leben schön sein könnte. Das waren Momente, in denen mich eine Musik besonders berührte oder ich im Fernsehen eine passionierte Tänzerin sah und ahnte, dass sie dasselbe spürte wie ich. Diese Momente schenkten mir Energie für meine deprimierende Lebensrealität.

Eines Tages an der Klippe zum Selbstmord, stellte ich fest, dass ich, wenn ich ohnehin nichts zu verlieren hatte, eigentlich total frei war, im Leben alles auszuprobieren, was ich wollte! Sollte es katastrophal enden oder sich herausstellen, dass ich wirklich ein totaler Loser war, konnte ich mich immer noch umbringen. So fasste ich also den Entschluss, mein Mauerblümchendasein, mit dem ich mich so lange identifiziert hatte, hinter mir zu lassen. Ich träumte von einem wilden, freien Leben voller Abenteuer, Romantik und Lebendigkeit. Meine Inspiration waren Tänzerinnen und Femmes fatales wie Mata Hari, Anita Berber oder Kiki de Montparnasse. Ich war fasziniert davon, wie frei sie gewesen waren und wie sie ihr Leben ganz nach ihren eigenen Maßstäben gelebt hatten – und genau so wollte ich aus der Trostlosigkeit, die mich in meiner Bergischen Kleinstadt umgab, ausbrechen.

Ich fand in unsere Stadtbücherei eine Bauchtanz-Videokassette, die ich mir immer wieder auslieh. Die Bewegungen testete ich dann beim Gehen auf der Straße, und später, als mein Leben Fahrt aufnahm, in Clubs und bei meinen ersten intimen Begegnungen mit Jungs. Mich so bewegen zu können und meinen Körper zu spüren machte mich selbstbewusst und befreite mich Stück für Stück aus meinem alten, verhassten Selbstbild. Mein neues Körperbewusstsein gab mir die Augen, mich selbst besser zu erkennen, und die Kraft, zu diesem Selbst zu stehen, meine unkonventionellen Gedanken frei auszusprechen und mein Leben so zu gestalten, wie ich es wollte. Intellektuell, radikal, frei. Dass ich Bauchtanz machte, war mein Geheimnis, ich verriet niemandem, warum ich mich so bewegen konnte (dem Bauchtanz-Klischee haftete etwas ziemlich Peinliches an). Offiziell tanzte ich Ballett und Jazz Dance und machte Yoga, der Rest war meine angeborene Sexyness. Meine erste richtige Bauchtanz-Klasse betrat ich erst 2002, als ich zum Architektur-Studium nach Wuppertal zog.

Was ist der Beckenboden eigentlich?

Als wir uns vor vier bis sechs Millionen Jahren aufrichteten, ist aus der hinteren Bauchwand der Vierfüßler unser Beckenboden entstanden. Die Muskeln verlaufen noch so wie bei unseren Vorfahren, aber die Funktion ist mittlerweile eine andere. Der Beckenboden ist der untere Abschluss unseres Bauchraums, in dem sich unsere Verdauungs- und Geschlechtsorgane befinden. Er ist ein Verbund von Muskeln und Gewebe, der unsere Organe buchstäblich davon abhält, unten aus unserer Beckenöffnung zu fallen. Diese große Beckenöffnung ist nötig, damit das Kind bei der Geburt mit seinem relativ großen Kopf hindurchpasst. Während der Schwangerschaft trägt der Beckenboden zudem noch das Gewicht des Kindes. Die Muskulatur der Beckens ist quergestreift, das heißt, wir können sie, im Gegensatz zur längsgestreiften Muskulatur, bewusst steuern, trainieren und entspannen – allerdings erst, wenn wir lernen, sie bewusst zu lokalisieren und zu aktivieren.


Ich werde Bauchtänzerin!

In meiner ersten Bauchtanzstunde war ich zugleich fasziniert und abgestoßen. Fasziniert von der geheimnisvollen Musik, die etwas tief in mir berührte, als wäre es eine alte Erinnerung, eine Sehnsucht, ein Gefühl, das ich schon seit meiner Kindheit kannte, ganz vage, nicht zu benennen – aber es war so intensiv, dass ich nicht aufhören konnte, mehr davon zu suchen, um irgendwann endlich eine Antwort zu bekommen. Das Gefühl enthielt eine Ahnung, ein Versprechen, dass da noch etwas für mich verborgen lag, dass da noch etwas möglich war, was ich mir so noch nicht vorstellen konnte. Was mich aber abstieß, ja geradezu empörte, war die Laienhaftigkeit und Profanität der Bauchtanz-Klasse, das hatte so gar nichts mit meinem Streben nach Schönheit und Perfektion in Bewegungen und Ausdruck zu tun. Alles war »gut genug«, und man sollte sich entspannen und den Bauch baumeln lassen. Das fand ich als kleiner Kontrollfreak unmöglich.

Durch die Beckenaktivierung fühlt man sich einfach unheimlich weiblich und sicher darin, dies auch zu zeigen.

Madeleine, Studentin,

Bauchtanzlehrerin, Schriftstellerin

Aber da war noch ein dritter Faktor, etwas, das ich so noch in keinem anderen Umfeld zuvor gefunden hatte: der Zusammenhalt der Frauen, die aus ganz verschiedenen Bereichen kamen, aber eine erstaunlich vertraute Gemeinschaft bildeten und mich sofort mit offenen Armen empfingen. So, wie dort war ich bis dahin noch in keiner Gruppe angenommen worden. Das war sehr berührend, ich hatte einen großen emotionalen Panzer und versteckte noch so viel vor mir selbst, aber hier durfte ich einfach sein.

In Wuppertal hatte ich nicht nur die Möglichkeit, meine irakische Bauchtanzlehrerin Mona mit all meinen Fragen zu löchern, sondern endlich auch die Gelegenheit, an bessere Bücher und Musik-CDs zu gelangen. Ich verschlang alles zum Thema Orient und Tanz, sah meine ersten Bauchtanzshows und fand in meinen Lehrerinnen Isolde Ackermann und Salma Alexandra Abdelhadi zwei wunderbare Mentorinnen, die ihr umfangreiches Wissen zum orientalischen Tanz mit mir teilten. Ich forschte, tanzte und besuchte alle Workshops, die im Umkreis angeboten wurden, allerdings ließ mich alles immer noch hungriger zurück. Ich hatte diese große Sehnsucht, die sich durch nichts, was ich lernte, stillen ließ, eine Ahnung, dass da noch eine Welt auf mich wartete, aber ich konnte sie nicht greifen. Ich frage mich, warum niemand so tanzte, wie ich es mir in meinen Träumen vorstellte …

Fast forward: In den folgenden Jahren wurde ich selbst zu der Tänzerin, die ich mir in meinen Träumen vorgestellt hatte. Ich zog nach Berlin, entwickelte meine eigenen Shows, die Orient-Fantasien mit Popkultur verschmolzen und den Nerv der Zeit trafen. Ich tanzte auf großen Bühnen und trat im Fernsehen auf. Aber irgendwas fehlte dennoch, und ich wusste nicht, was es war. Ich hatte ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein, und dass ich etwas Essenzielles in meinem Tanz vermisste. Besessen davon, dieses Etwas zu finden, war ich ständig auf der Suche nach Vorbildern, bei denen ich noch etwas lernen konnte.

Spurensuche in Ägypten

Bei meiner Recherche in den Ursprungsländern des Bauchtanzes stieß ich auf ägyptische Bauchtanzstars, die dort einen ähnlichen Status wie bei uns Popstars hatten, sie traten mit ihren riesigen Orchestern auf den Bühnen von Fünfsternehotels und im Fernsehen auf und lebten im Gegensatz zu den meisten arabischen Frauen ein freies, selbstbestimmtes Leben. Diese Frauen hatten ein unglaubliches Charisma, sie zogen ihre Zuschauer mit bewegenden Interpretationen klassischer ägyptischer Musik und Lyrik in ihren Bann. Sie erzeugten Gänsehaut und brachten ihre Zuschauer zu Tränen der Freude, Trauer, Liebe und etwas, was mir bis dahin noch nie begegnet war: spiritueller Ekstase. Sie elektrisierten mich mehr als alle Tanzperformances oder Konzerte, die ich bis dahin live gesehen hatte. Die Ägypter haben für dieses Phänomen sogar ein Wort, das es so in keiner anderen Sprache gibt: Tarab.22 23 Ich wollte unbedingt lernen, was diese Frauen da taten. Warum waren die so lebendig, so kraftvoll, so präsent in ihrem Körper? Mal waren sie eine sexy Femme fatale, dann wieder schienen sie ganz in Trance, dann ganz ausgelassen, vergnügt und nah – und das Publikum fieberte mit und hing an jeder ihrer Bewegungen. Und wie sie sich bewegten: Ihre Bewegungen waren kleiner, aber viel intensiver als bei anderen Bauchtänzerinnen, und sie schienen direkt aus ihrem Becken, direkt aus ihrem Bauch, direkt aus ihrem Herzen zu kommen. Manchmal konnte man noch nicht einmal etwas sehen, aber sie erzeugten eine Spannung, so groß, dass man es intensivst unter der eigenen Haut fühlen konnte.

Diese Frauen waren ein Wunder der Natur, ich schwitzte, ich fieberte, kalte und heiße Schauer durchströmten meinen Körper, und ich fühlte mir bisher nicht bekannte, aber irgendwie so vertraute intensive Emotionen.

Ich erlebte große Leidenschaft und das Bewusstsein, dass ich am richtigen Ort war, um das zu finden, was ich seit Anbeginn meines Lebens suchte.

Damals war ich nicht gerade spirituell, aber ich konnte es mir nicht anders erklären, als dass diese Frauen einen direkten Draht zu etwas Übernatürlichem hatten. Sie waren in der Lage, die Luft zu elektrisieren und den ganzen Raum mit Emotionen zu fluten. Sie waren so stark und doch so verletzlich; sie zeigten so viel von sich, ohne Scheu und Scham, und waren doch unangreifbar stark. Ich war zutiefst berührt, und der Bann ließ mich nicht mehr los.

Ich ging in Shows, nahm Privatunterricht und besuchte Workshops. Die Ägypterinnen sind in erster Linie Tänzerinnen und nicht Lehrerinnen. Sie selbst lernen ganz intuitiv ohne viele Worte. Zum einen durch Nachahmung, so, wie wir als Kinder Bewegungsmuster und Verhaltensweisen von unseren Eltern mithilfe von Spiegelneuronen lernen.24 Zum anderen haben sie Zugang zum unbewussten impliziten Wissen ihres weiblichen Körpers – etwas, das Wissenschaftler »Embodied Knowledge« nennen.25 26 Ich war erstaunt zu entdecken, dass diese Magie auch bei mir funktionierte. Ich lernte von ihnen ihre Bewegungen, aber ich lernte vor allem, mein Herz zu öffnen, intensiver zu fühlen und meinem inneren Gefühl, meiner Intuition, die mich auch zu ihnen geführt hatte, zu vertrauen. Ich bekam eine Ahnung davon, wie es ist, so lebendig und kraftvoll zu sein und sich im eigenen Körper zu Hause zu fühlen.

Dennoch kam ich nicht ganz dahinter, wie sie diese winzigen jedoch kraftvollen Bewegungen ihrer Hüfte hinbekamen. Offensichtlich machten diese Frauen etwas ganz anders in ihrem Becken als wir Tänzerinnen im Westen, aber ich wusste nicht, was. Ich merkte, dass sie eine Power in ihrem Becken hatten, wo bei mir ein Gefühl der Leere war, sich sogar eine Art Taubheit offenbarte. Als fehlte mir meine eigene Wurzel, meine Verbindung, mein Wesenskern. Ich hatte während meiner Obsession mit Femmes Fatales schon als Teenager mit Liebeskugeln und Kamasutra-Übungen experimentiert und war mit meiner Pussy bestens vertraut, das war also definitiv nicht das Problem. Aber was war es, das mir fehlte? Diese Frauen wussten offenbar auch nicht, was sie da intuitiv anders machten – oder wollten sie es mir bloß nicht verraten? Mir dämmerte, dass ich es nicht mit ihrer Hilfe, aber auch nicht allein intuitiv finden würde. Ich war von etwas Archaischem komplett abgeschnitten, an das diese Frauen noch angebunden waren. Ich wollte es finden, denn ich wusste, dass es mich nicht nur zu einer stärkeren Künstlerin und Performerin machen würde, sondern auch zu der kraftvolleren lebendigeren Frau, die ich in meinem Inneren schon erahnen konnte. Ich wollte diese Power.

Diese Ahnung, an etwas dran zu sein, setzte mich unter Strom. Ich wollte meinen Körper mithilfe von Wissenschaft, moderner Körperarbeit und traditionellen Körper-Geist Methoden ganz genau kennen lernen. Ich wollte alles ausprobieren, um die Wahrheit zu finden.

Körperbewusstsein ist der Weg

Zurück in Deutschland begann ich, meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele mithilfe von Physiotherapie, Körperarbeit, Anatomie und Tanztheorie auf den Grund zu gehen. Ich wollte alles verstehen. Ich merkte dabei, dass das Verstehen meines Körpers allein mich bereits zu einer besseren Tänzerin machte. Bereits die Verbindung meines Geistes mit meinem Körper befreite meinen Bewegungsfluss. Auf diesem Weg bestätigte sich, dass alles, was meinen Körper stark und geschmeidig machte, auch meine Psyche befreite. Gleichzeitig war meine Tanztechnik am besten, wenn ich mich emotional lebendig fühlte. Unser Körper ist der Zugang zu unserem Unterbewusstsein und der Spiegel unserer Seele. Je besser wir ihn verstehen, desto besser erkennen wir unser ganzes Wesen. Je freier unser Bewegungsfluss ist, desto freier sind wir als Mensch. Körperliche Beweglichkeit ist also essenziell für ein erfülltes Leben.

Die Verbindung mit meinem Körper fühlte sich wie die Vereinigung mit einem lange verloren geglaubten und vergessenen Teil meiner selbst an. Tränen der Freude über das Wiedersehen und Tränen der vergrabenen Traumata, die sich nun trauten, ans Licht zu kommen, waren an der Tagesordnung bei meiner Arbeit. Jede gelöste Verspannung oder Blockade im Körper befreite etwas in meinem Geist. Ich sah klarer, hatte mehr Energie und entdeckte ein immer freieres Daseinsgefühl. Ich war auf dem richtigen Weg.

2006 fing ich an zu unterrichten und Frauen zu coachen, dabei stellte ich mit Erstaunen fest, dass alles, was mich faszinierte, auch die Frauen berührte, die zu mir kamen. Sie wollten nicht nur Tanzen lernen, auch sie wollten sich in ihrem Körper finden. An ihnen testete ich immer sofort meine neuesten Erkenntnisse und war begeistert, dass es auch bei ihnen wirkte. Viele Einsichten kamen wie Downloads direkt beim Unterrichten. Das kann man spirituell sehen, aber auch ganz rational: Verbinden wir uns mit unserem Körper über unsere Empfindungen, bekommen wir Zugang zu unserem »Felt Sense«, zu unserem impliziten körperlichen Wissen. Im Zustand von Flow sind wir zudem in der Lage, Bewusstes und Unbewusstes Wissen zu neuen Ideen und Einsichten zu verbinden. Und ich war beim Unterrichten meistens im Flow! Ich hatte das Gefühl, wie ein Hund auf der Fährte zu sein, einer Spur zu folgen. Ich vergaß, wer ich war und dass es ein Leben außerhalb vom Hier und Jetzt in meinem Studio gab.

Ich bin glücklicher, spontaner und freier in meinen Beziehungen und habe viele Hemmungen verloren. Mein Körper fühlt sich femininer und attraktiver an, und ich kann meine Gefühle und meine Intimität besser leben.

Angelica Carmona, Psychologin

Unterrichten war von außen betrachtet nicht so glamourös oder profitabel wie die Shows, aber auf eine ganz besondere Art und Weise bahnbrechend, berührend und erfüllend. Zudem konnte ich nun selbst einen Raum schaffen, in dem Frauen sich angenommen fühlten, so, wie ich mich einst in meiner ersten Bauchtanzklasse angenommen gefühlt hatte.

Nachdem ich 2007 mein Diplom in Architektur abgeschlossen hatte, musste ich mich entscheiden, ob ich meine bereits erfolgreiche Karriere als Tänzerin fortsetzen oder Architektin werden wollte. Jede Karriere würde 100 Prozent meiner Kraft fordern. Es war keine leichte Entscheidung, denn seit ich denken konnte, war ich von beiden Feldern fasziniert und habe Architektur mit der gleichen Intensität betrieben wie den Tanz. Doch die Idee als Architektin keine Zeit mehr für die Erforschung der Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele zu haben, wo ich doch so kurz vor der Lösung des großen Rätsels stand, und alles bisher Erarbeitete aufzugeben, erschien mir am schmerzlichsten. Also entschied ich mich, voll ins Tanzen zu gehen.

Der Beckenboden ist der Schlüssel

Ich stürzte mich also in intensive Tanzfortbildungen. Endlich hatte ich die Gelegenheit, mich ganztags mit Körper, Geist und Seele zu beschäftigen, professionell auszutauschen und alle möglichen Bereiche des zeitgenössischen Tanzes und der Körperarbeit zu entdecken. Es war meine Rolfing-Therapeutin, die mich auf die Idee brachte, mir den Beckenboden genauer anzuschauen. Ich muss sagen, ich fühlte mich etwas angegriffen. Ich war doch professionelle Bauchtänzerin, da wurde der Beckenboden doch automatisch trainiert. Oder etwa nicht? Dem musste ich auf den Grund gehen. Ich besorgte mir alle relevante Beckenbodenliteratur und fing an, die diversen Ansätze auszuprobieren und zu vergleichen. Es gab viele widersprüchliche Informationen, wobei mich die Methoden von Benita Cantieni und Eric Franklin27 am meisten inspirierten. Ich übte, forschte und testete alles direkt in meinem Tanz, und tatsächlich bekam ich so nach und nach das Gefühl, endlich an den Schlüssel zu kommen – endlich meine Mitte zu finden.

Der Beckenboden schien der Schlüssel zu den Antworten auf alle Fragen meines Lebens zu sein. Nicht nur, wie ich die gleiche Power entfalten konnte wie die ägyptischen Tänzerinnen, er nahm mir auch Ängste, Zweifel und dieses Gefühl, nicht richtig hier auf der Welt zu sein. Der Beckenboden hat mir genau das gegeben, was Yogis mit Erdung und dem Wurzelchakra assoziieren, das, was den meisten von uns heute so fehlt und wonach wir uns ständig sehnen.

Die Integration meines Beckenbodens gab mir als Frau und meinen Shows eine ganz neue Qualität. Beim Tanzen hatte ich nicht mehr das Gefühl, den Zuschauern etwas beweisen zu müssen. Ich ruhte in mir selbst und war gleichzeitig in der Lage, mich tiefer mit meinem Publikum zu verbinden. Ich war präsent und konnte mich klarer und authentischer ausdrücken. Ich öffnete mich für eine Kraft, die größer war als mein kleines Ich, die mich und meine Zuschauer durchströmte, elektrisierte und mir erlaubte, Dinge ausdrücken, die nicht mit Worten zu fassen waren. Auch mein Sex veränderte sich, ich hatte nicht nur mehr Lust und Kraft, sondern auch viel mehr Gefühl im Becken, als wäre dort eine ganze Galaxie von neuen Nervenzellen entstanden. Durch die Stärkung meines Beckenbodens und die Fähigkeit, meine Pussy zu entspannen, entdeckte ich zum ersten Mal das Gefühl, beim Sex einfach loslassen zu können, zu sein, anstatt zu turnen. Meine Schülerinnen und Klientinnen waren begeistert! Jede Frau, die durch meine Methode ihren Schlüssel endlich findet, ist zutiefst berührt und so erstaunt, dass der Zugang zu ihrer Kraft all die Zeit bereits in ihrem Körper gewesen ist. Pussy Yoga ist so wichtig für uns alle.


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