Читать книгу Korridorium – magische Abenteuer - Cory d'Or - Страница 9

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18.3.12

Ich betrete den Korridor des Puppenhauses, um zur Küche zu gelangen. Die Utensilien dort sind lächerlich überproportioniert, doch ich will nicht gänzlich verrohen und mir mein Essen, statt es mir einfach ins Maul zu schaufeln, so weit es mir möglich ist zubereiten. Wenn ich schon wie unzivilisierter Waldmensch aussehe, möchte ich wenigstens innerlich und in meinen Alltagshandlungen eine gewisse Würde bewahren.

Denn seit mich meine Kurtisane mit einem Voodoo-Zauber verhext und auf Däumlingsgröße geschrumpft hat, bin ich auf Gedeih und Verderb ihrer halbwüchsigen Tochter ausgeliefert, die mich als Spielzeug betrachtet und zu ihrem Zeitvertreib alle möglichen Kunststücke vorführen lässt. Obwohl ich das Plakat, das ich mit dem Wort »Hunger« bemalt habe, fast täglich ausrolle und vom Schlafzimmer über die ebenfalls halb aufgeschnittene Eingangshalle hinunterhängen lasse, denkt sie nur hin und wieder daran, mir ein Salatblatt oder einen Obstschnitz ins Vestibül zu legen.

Schlimmer als die Tochter allerdings ist die Mutter, die mich nachts manchmal heimlich holt und sich, mit mir ins Bett legt. Es ist, abgesehen von ihrer grotesken Riesenhaftigkeit, fast wie damals, nur dass sie mich jetzt zwingt, über ihren nackten Leib zu wandern und ihr alle an ungeeigneten Stellen sprießenden Haare herauszureißen. Für mich bedeutet das mühsame Fußmärsche und Schwerstarbeit – und ist umso demütigender, weil sie so für ihren neuen Liebhaber noch begehrenswerter erscheinen will, während für mich kein Messer scharf genug ist, um mich zu rasieren oder auch nur die inzwischen bis zu meinen Knien reichende verfilzte Mähne zu kürzen.

Korridorium – magische Abenteuer

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