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6. Geeignet für reine Wohnungshaltung

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Nicht nur das Kleingedruckte in Verträgen sollte man prinzipiell gründlich studieren. Als ich morgens meine gute Stube betrat, erinnerte ich mich überdeutlich an den allerersten, fett gedruckten Satz in meinem Probevertrag. Der lautete: Das Tierheim haftet nicht für Schäden, die das vermittelte Tier verursacht.

Mimi hatte meine Wohnung über Nacht auf Katzentauglichkeit untersucht und ein klein wenig umgeräumt. Ein funkelnagelneues hübsches Spielbällchen, welches ich am Abend vorher zur Belustigung der Katze durch das Zimmer gerollt hatte, lag unberührt am alten Fleck. Sämtliche Kissen waren dafür auf dem Fußboden verstreut, und mein umfangreiches Sortiment an Stiften war überall zu finden. Außer auf dem Schreibtisch. Mein Lieblingsrotstift blieb auf ewig verschollen. Allerdings waren später immer wieder Korrekturen an meinen Texten zu finden. Korrekturen, die mit eben jenem Rotstift in meiner Abwesenheit eingefügt worden waren.

Zu meiner Verwunderung fanden sich außerdem in der ganzen Wohnung verstreut kleine grüne Fetzelchen. Ich konnte ihre Herkunft nicht sofort erraten. Ich hob ein paar Fetzelchen auf und roch daran, aber der Geruch sagte mir nichts. Ich überlegte noch, wo Mimi die Fetzelchen aufgetrieben haben mochte, als mein Blick auf eine Pflanze fiel, die bis unlängst als gar prächtige Grünlilie die Blicke sämtlicher Besucher auf sich gezogen hatte. Ich erstarrte und riss die Augen weit auf. Die Kräfteverhältnisse waren eindeutig zu ungunsten der Topfpflanze verteilt gewesen. Kein Blättchen zeugte mehr von der einstigen Pracht. Nur ein paar klägliche Stummel waren übrig geblieben. Keine Frage, die Pflanze war unrettbar verloren. Mimi schaute mich vom Sofa her interessiert an. In ihren Augen glänzte der Stolz des Siegers durch technischen Knockout. Ich seufzte und fragte mich, ob man eine Katze ohne Schwanz ausschimpfen darf. Nein, dachte ich, das Tier ist ja gestraft genug. Außerdem verpetzt sie mich sonst am Ende beim Kontrollbesuch der Tierheimmitarbeiter.

Ich redete mir ein, dass die einst prächtige Grünlilie (Chlorophytum comosum) ohnehin nicht richtig zu meiner Auslegeware gepasst hat, sammelte etwa zweitausend grüne Fetzelchen auf und entsorgte die kläglichen Reste der Pflanze in den Komposter. Dann setzte ich mich zu Mimi aufs Sofa und sinnierte, warum ausgerechnet so ein ungezähmtes Wildtier als Hauskatze bezeichnet wird. Im Tierheim hatte man ja sogar starr und steif behauptet, dass der Haltung dieses kleinen Wandalen als Wohnungskatze rein gar nichts entgegensteht. Ich bin kein Kenner, aber tief im Innern regten sich bei mir erste Zweifel an der Meinung der Experten.

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