Читать книгу Ein immer noch verirrter Kater im Nether - Cube Kid - Страница 7

TAG 13 - TEIL II

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Während wir uns zur Festung aufmachten, stellte ich ihnen haufenweise Fragen. Es ist noch nicht so lange her, da war ich noch ein ganz gewöhnliches Tier und hatte keine Probleme. Es war also ganz normal, dass ich Fragen hatte, oder? Was ist ein Clan? Stammen sie alle von der Erde? Warum tragen sie alle die gleiche Rüstung?

Sie kamen tatsächlich alle von der Erde, also waren sie Erdlinge, so wie ich, der in Aetheria geboren wurde, ein Aetherianer bin(auch wenn ich immer denke, das sei nur eine höfliche Umschreibung für „NPC“).

Ihre völlig schwarze Rüstung war die offizielle Uniform der Verlorenen Legion. Sie hatten die notwendigen Materialien dafür erst vor Kurzem bekommen, um jedes Mitglied, na ja, fast jedes, auf diese Art einzukleiden.

Natürlich zogen wir unterwegs sämtliche Blicke auf uns. Kein Wunder: Hugo war sehr klein, trug ein riesiges Schwert und hatte weißrote Haare. Leila trug eine stockähnliche Waffe, die ich schon einmal gesehen hatte. Leonard schließlich stand irgendwie unter Strom und sprach sehr laut. Aber trotz ihrer Sonderbarkeiten war ich das Wesen, das die größte Aufmerksamkeit auf sich zog.

Ein Dorfbewohner starrte mich an und sagte:

Hau bloß ab!

Ein kleiner Junge rannte auf mich zu.

— Mein Haus ist von einem Monster wie dir zerstört worden!

— Wir wollen hier keine Monster!, rief ein alter Mann mit einem Stapel Karotten auf dem Arm.

Geht weiter, Leute!, sagte Hugo. Lasst uns in Ruhe, sonst bekommt ihr es mit dem Bürgermeister zu tun. Dieses Kätzchen steht unter unserem persönlichen Schutz.

Aber seine Worte bewirkten nicht viel.

„Kätzchen“? Das nennt ihr ein Kätzchen“?!

— Egal, was es ist, ich bin sicher, es ist mit Flöhen der Leere verseucht!

Nein, das stimmt nicht, sagte Leo. Ich habe das überprüft! Man kann sein Fell für mindestens drei Craftingrezepte verwenden!

Verschwindet von hier!

— Ich werde nie mehr einem Legionär etwas verkaufen!

— Beachte sie einfach nicht, murmelte Hugo. Gehen wir weiter! Wir müssen weitere ... Zwischenfälle unbedingt vermeiden.

Leo drehte sich zu mir um.

— Davon hatten wir nun schon einige, sagte er. Gestern, zum Beispiel, da ... Er achtete nicht auf den Weg und stieß gegen den Dorfbewohner mit den Karotten, die in alle Richtungen purzelten.

— Oh, Verzeihung!, sagte Leo und gab dem Dorfbewohner ein paar Smaragde.

Der Alte blickte Leo mürrisch an und öffnete den Mund. Doch bevor er etwas erwidern konnte, hielt ihm Leo einen roten Trank vor die Nase.

— Los, trinken Sie das!, sagte er.

Das machte den Dorfbewohner noch wütender.

— Ich verstehe überhaupt nicht, wieso man Leute wie euch in unserem Dorf duldet. Seit ihr hier seid, sind die Monsterangriffe immer schlimmer geworden.

Na klar!, antwortete Leo und gab ihm noch mal doppelt so viel Smaragde sowie einen blauen und rubinroten Trank.

— Ihr glaubt wohl, ihr könnt mich einfach ...

Schreie aus der Ferne unterbrachen den Alten. Sie waren so laut, dass sich alle in ihre Richtung umdrehten.

Der Lärm kam von dem Typ mit den Augenbrauen. Er bellte einen Dorfbewohner an, der gerade ein Haus baute und eine Tür offensichtlich falsch platziert hatte. Das hatte den Augenbrauendörfler so in Rage gebracht, dass er die Tür aus den Angeln riss und sie wie eine Waffe gegen die Hausmauer schlug. Bei jedem Hieb brüllte er.

Erster Schlag: „Du Wolkenbergmann, du …“

Zweiter Schlag: „ … Du Sturmläufer, du …“

Dritter Schlag: „ … mit leerem Eimer …“

Vierter Schlag: „ … AUF EINER BRÜCKE AUS KIES …“

Beim fünften Hieb zerbrach die Tür in Stücke: „D-D-D … D-D … IDIOT VON EINEM PULVERFASSREITER!!“

In diesem Augenblick begriff Hugo, wen ich mit „böser Typ mit den Augenbrauen“ gemeint hatte.

— Lass uns abhauen, sagte er. Der wird immer seltsamer, ist noch genervter als sonst. Ich habe keine Lust, mich mit diesem Irren da zu beschäftigen. Los weg, sofort! Bloß keinen Googol-Stress!“

— Was ist denn ein Googol?, fragte Leo.

— Mega viel.

Oh.

Wir machten uns sofort vom Acker.

So wie die Dorfbewohner mich behandelten, war ich froh darüber, dass diese Leute mich geholt gerettet hatten. Wirklich sehr froh!

Ihre Festung lag doch tatsächlich unter der Erde. Nachdem wir eine endlose Treppe hinuntergestiegen waren, liefen wir durch ein riesiges unterirdisches Netz aus Tunneln rechts und links von uns. Jeder Tunnel hatte ein Schild: Tunnel 74, Tunnel 75 usw. Auch im Haupttunnel gab es hin und wieder ein Schild, auf dem „Verlorene Festung“ stand sowie ein Pfeil mit der Beschriftung „Hier entlang“, der in die Richtung zeigte, in die wir gingen.


Das alles erinnerte mich ein wenig an den Nether.

— Ich habe im Leben noch nie eine derart riesige Höhle gesehen, bemerkte ich.

— Das ist eine Mine, erklärte Leila. Die Gänge sind wirklich ziemlich groß, oder? Wer bloß die ganzen Steine hier rausgeschafft hat?

— Der Haupttunnel war ein unterirdischer Fluss, bemerkte Hugo. Das hat die Arbeit der Dorfbewohner sehr erleichtert. Sie brauchten nur noch die Nebentunnel zu graben.

Leo blickte mich an.

— Wir wollten eine Festung für die Legion bauen und Luzie hatte die gute Idee, sie unterirdisch anzulegen, erklärte er mir. Es ist einfach ein perfektes Versteck für die Noobs, falls sie angegriffen werden.

— Wer ist Luzie?

— Unsere Architektin, antwortete Leila. Sie ist eine Expertin in Bauen und trifft immer die letzte Entscheidung. Es ist ihr Werk.

Leila zeigte auf eine riesige Tafel mit dem Lageplan der Gänge um uns herum.


Die hellen Linien bezeichnen die Treppen, die zur Erdoberfläche führen. Die dunklen Abschnitte sind aus einem besonderen Material, dem sogenannten „schwarzen Quarz“. Die Bergarbeiter (meist Dorfbewohner) haben vor Kurzem jede Menge davon gefunden. Quarz ist ebenso schwer abzubauen wie Obsidian. Es gibt kein einziges Werkzeug in Dorfstadt, um die Blöcke abzubauen. Aber auch wenn es welche geben würde, wäre es Zeitverschwendung, denn schwarzer Quarz ist eigentlich völlig wertlos. Er wird in keinem einzigen Craftingrezept verwendet. Bei Explosionen ist er in etwa so widerstandsfähig wie ein Erdblock. Es macht also keinen Sinn, irgendwas aus ihm zu bauen. Kurz, schwarzer Quarz war der Fluch der Bergarbeiter.

(Nebenbei gesagt: ich bin natürlich kein Experte, all das hat Leo mir erklärt.)

— Siehst du diesen Tunnel dort?, fragte er mich.

Er fuhr mit dem Finger auf dem Lageplan herum und zeigte dann auf einen Tunnel links von uns, weit entfernt vom Hauptweg.

— Das ist Tunnel 77, er hat eine Abzweigung, 77b genannt. Aber sie ist geschlossen, denn in dieser Richtung befindet sich ein Verlies. Da darfst du auf keinen Fall hin. Niemals! Kapiert?

Ich zwinkerte.

Verlies?

(Nun ja, das hier erinnert stark an fast alle Gespräche, die ich in letzter Zeit geführt habe: Jemand verwendet ein Wort, das ich nicht verstehe, wie zum Beispiel „Verlies“, und ich wiederhole dieses Wort daraufhin in Form einer Frage.)

— Das sind gefährliche Orte, antwortete Hugo. Meist liegen sie unter der Erde und stecken voller Monster. Weil du ja eine Katze bist, wirst du wohl von Zeit zu Zeit ein wenig umherschleichen, aber bitte nicht dort unten, einverstanden?

Einverstanden. Und was bedeutet das hier?

Ich zeigte auf das Fragezeichen im Lageplan.

— Das ist auch noch das Flussbett, sagte Leila. Es geht dort noch weiter. Das Gebiet hinter dem Fragezeichen haben die Bergarbeiter bisher noch nicht erforscht, aber das wird nicht mehr lange dauern. Sie haben auch den kleinsten Mineralblock dort abgebaut.

Lasst uns weitergehen, sagte Leo. Wir sind bald da. Es gibt noch Lavagräben. War gar nicht so schwer, in der Nähe ist ja ein Lavasee. Ach ja, wir haben auch einen Golem zum Trainieren. Er kann sich bewegen und wehren wie ein Monster. Aber keine Angst, er ist nicht böse. Fallen haben wir noch keine, aber die kommen bald.

Hugo erklärte, dass sich die Festung noch im Bau befände. Na ja, so richtig fertig sieht sie ja auch noch nicht aus. Aber es ist das coolste Haus, das ich je gesehen habe. Äh, „Festung“ wollte ich natürlich sagen, sorry.


Überall auf unserem Weg begegneten wir Legionären. Einige bauten gerade, andere schleppten große rote Blöcke, was Leila zufolge sehr gefährlich war. Wieder andere kämpften gegen ein gigantisches Monster aus Holz.

Offensichtlich bereitete man sich auf eine Schlacht vor.

— Willkommen im Fort Noob, rief Leo aus. Die Kantine ist da vorn links und dein Zimmer befindet sich auf der ersten Etage. Leila wird es dir zeigen. Ach ja, am besten versuchst du, früh zu schlafen. Wir haben leider noch nicht herausgefunden, wie man die Türen verzaubert, damit sie nicht mehr so laut sind, einige können ganz schön nerven.

Er wandte sich an Hugo und fuhr fort.

Komm! Komm! Wir müssen unseren Skill verbessern. Wir sind seit Tagen nicht weiter gekommen. Tschöken!

Er ging davon und winkte mir noch einmal zu.

Bis später, Billy, sagte Hugo und folgte Leo.

Ich wandte mich an Leila.

— Ist Leo … immer so?

— Er hat eine ganz neue Waffe, deshalb ist er so gut gelaunt, antwortete sie lächelnd. So, jetzt werde ich dir Steff vorstellen und dir dann dein Zimmer zeigen.

In der Festung war alles in den Farben ihrer Rüstungen gehalten, schwarz oder dunkelgrau mit roten und weißen Flecken, die Farben ihres Clans. Die Obsidianblöcke waren so geschickt aufgestellt, dass sie gut mit den Quarzblöcken harmonierten. Die Mitglieder der Legion besaßen das Privileg, in diesen luxuriösen und bequemen Hafen zurückzukehren, nachdem sie den ganzen Tag damit verbracht hatten, die Festung zu verteidigen oder die Umgebung zu erforschen. Dort erwarteten sie dann die köstlichen Gerüche der zauberhaften Gerichte, die Steff zubereitet hatte. Sie hatte einen sehr hohen Score in Kochen.


Ich bekam vor Schreck einen Schluckauf.

Wow, du kennst meinen Namen?! Ich frage nur, weil Leila mich vorhin noch Balthasar nannte.

Leila zuckte mit den Schultern.

Bei all diesen vielen Vornamen kommt man ja kaum noch mit. So viele neue Rekruten … Wir haben echt zu viel zu tun.

Das stimmt ..., bestätigte Steff und betrachtete mich aufmerksam. Es sieht so aus, als müsste ich ein paar neue Rezepte erfinden. Hast du schon den Kugelfisch probiert?

Probiert“?, wiederholte ich. Du meinst wohl „verschlungen“! Ehrlich gesagt, frage ich mich, ob du nicht noch ein Portiönchen hast? — Leider habe ich nur noch einen kleinen Rest, antwortete Steff und reichte ihn mir. Er ist sehr schwer zuzubereiten. Aber keine Sorge, ich entwickle gerade einfachere Fischrezepte.

— Wie kommt es eigentlich, dass du so gut kochen kannst?

— Nun ja, ich bin halt Köchin. Eine Köchin von Klasse.

Klasse? Du bist noch in der Schule?

Steff lachte.

— Nee, Klasse bedeutet „von Beruf“ oder „Profi“. Als Profiköchin kann ich Nahrungsmittel und Gerichte herstellen, die außer mir niemand anderes zubereiten kann.

— Jeder hier hat einen Beruf, eben eine Klasse, sagte Leila, ich übrigens auch. Ich bin eine Magierin.

Die ganze Sache wurde für mich noch verwirrender, als Steff erneut das Wort ergriff.

— Einige von uns haben sogar zwei Klassen. Man kann bis zu acht Klassen haben, aber ehrlich gesagt ist es besser, sich auf eine zu konzentrieren, vor allem am Anfang.

Aha.

Ich verstand überhaupt nichts mehr.

(Mittlerweile wusste ich noch nicht einmal mehr, was ein Schwert ist.)

Steff widmete sich jetzt wieder ihren Öfen.

— Ups, mein Kuchen ist fertig, ich muss dann mal ...

Sie winkte mir noch zu.

Schön, dich kennengelernt zu haben, Billy!

Leila und ich verließen die Kantine, stiegen eine Treppe hoch, liefen durch einen Flur, wo uns ein mürrischer Junge entgegenkam, und erreichten schließlich mein Zimmer.

Im Gegensatz zur übrigen Festung war es eher schlicht. Es handelte sich um einen 5 x 5 Blöcke großen Raum aus grauem Stein. Es gab keinen Teppich, nur ein Bett und einen Stuhl.

— Ich könnte dir jetzt die restliche Festung zeigen, aber wahrscheinlich möchtest du sie lieber auf eigenen Pfoten erforschen. Du bist ja schließlich eine Katze ...

Sie blickte sich im Zimmer um.

— Du kannst es dir so einrichten, wie du möchtest.

Ich hüpfte in die gute Stube und beschnüffelte alles um mich herum. Ich hatte noch nie in einem Bett geschlafen und war gespannt, wie das wohl sein würde.

Und jetzt?, fragte ich.

— Mach eine kleine Siesta, antwortete Leila. Kalle wird dich sobald wie möglich besuchen. Hast du noch irgendwelche Fragen? Oder ...

Sie stand noch im Türrahmen, aber ich konnte sie kaum noch verstehen, weil ich schon fast eingeschlafen war. Ich war schrecklich müde. Immerhin hatte ich in der letzten Nacht nur elf Stunden geschlafen. Oder vielleicht zwölf.

Ein immer noch verirrter Kater im Nether

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