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3. Kapitel – Ein Lagerhaus im Hafen
ОглавлениеAls Tiko ihn sachte an der Schulter berührte, war er sofort wach.
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Tikos hastige Geste ließ ihn schweigen. Sein König hob eine Hand und schien zu lauschen. Cridan folgte seinem Beispiel.
Eine Weile war alles still, doch dann hörte er die Geräusche von verstohlenen Schritten auf dem Pflaster.
Cridan war mit einem Satz auf den Füßen, presste sich an die Bretterwand und spähte durch eine der Ritzen hinaus.
Mattes Mondlicht erhellte den wie ausgestorben daliegenden Hafen. Niemand war zu sehen. Erneut drangen Schritte an sein Ohr, dazu leises Rascheln wie von Kleidern. Und dann prallte Cridan erschrocken zurück: Aus dem Schatten des Lagerhauses, bisher durch den ungünstigen Winkel seines Sichtfeldes für ihn nicht zu entdecken, waren unvermittelt mehrere dunkle Gestalten aufgetaucht und näherten sich mit raschen Schritten der Tür.
Hastig wich Cridan von der Wand zurück, tiefer ins Lagerhaus hinein, und zerrte Tiko kurzerhand mit sich. Hinter einem Stapel Kisten gingen sie in Deckung.
Jemand fasste nach der Tür und versuchte, sie aufzuziehen, doch der Riegel, den Tiko vorgelegt hatte, verhinderte es.
»Verdammte Scheiße«, fluchte eine raue Stimme von draußen, »was soll das denn? Hast du Frinn nicht gesagt, er soll offen lassen?«
Erneut wurde an der Tür gerüttelt.
»Natürlich habe ich ihm das gesagt«, knurrte ein zweiter. »Und er hat mir versichert, die Tür wäre offen. Wir müssten einfach nur rein spazieren und uns das Zeug holen!«
»War wohl nichts«, gab der erste zurück. »So eine Scheiße! Wenn ich Frinn in die Finger kriege, schneide ich ihm die Ohren ab!«
»Immer mit der Ruhe«, brummte eine dritte Stimme. »Möglicherweise hat auch jemand anders die Tür verschlossen. Vielleicht ist dem Hafenmeister was aufgefallen.«
»Dem Hafenmeister bezahlen wir eine Menge Geld, damit ihm nichts auffällt«, behauptete ein vierter. Er klang tiefer, gelassener, aber auch bedrohlicher als die anderen. »Der sitzt schon seit Stunden in Lillas Kneipe und lässt sich volllaufen. Nein. Frinn hat uns gelinkt!«
»Was für ein dummer Einfall«, bemerkte eine weitere, fünfte Stimme. »Lass mich mal sehen. Vielleicht haben wir Glück.«
Unruhe entstand vor der Tür, und dann beobachtete Cridan, wie eine schlanke Messerklinge durch den Spalt zwischen Türblatt und Rahmen geschoben wurde. Jemand versuchte, den Riegel anzuheben – doch Tiko war sorgfältig gewesen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen gab der Mann auf.
»Tut mir Leid. Jemand hat das Ding gewissenhaft verriegelt. Ohne Gewalt kommen wir da nicht rein.«
»Und was machen wir jetzt? Sollen wir umkehren?«
Die sechste Stimme, zählte Cridan in Gedanken. Mindestens ein halbes Dutzend Männer stand vor der Tür!
»Einen Scheiß werden wir«, gab der Mann mit der dunklen Stimme zurück. »So ein lächerlicher Riegel hält mich nicht auf! Gesher, komm her! Es gibt Arbeit für dich.«
Ein zustimmendes, tiefes Grollen erklang.
»Warte mal«, mischte sich einer der anderen ein. »Wenn Gesher die Tür aufbricht, macht das doch Lärm!«
»Lässt sich nicht vermeiden«, entgegnete die dunkle Stimme. Cridan hielt ihren Besitzer für den Anführer der Gruppe, und die nächsten Worte bestätigten ihn: »Ich gehe hier nicht weg ohne meine Ware. Und die liegt da drin«, er pochte gegen die Tür. »Frinn wird es noch verdammt Leid tun, dass er sich nicht an unsere Absprache gehalten hat – aber darum können wir uns erst später kümmern.«
»Das heißt, ich darf ihm die Ohren abschneiden?« Die Stimme des ersten Mannes zitterte vor Begierde.
»Du wirst ihn in Scheiben schneiden dürfen«, antwortete der Anführer. »Ob du mit seinen Ohren anfängst oder aufhörst, ist mir gleichgültig, aber vor allem wirst du ihm die Eier abschneiden.«
Cridan verzog das Gesicht.
»Und jetzt will ich da rein. Brash, du sicherst die Umgebung. Nimm dir sechs Mann mit und sieh zu, dass die Wachen auf ihren Schiffen bleiben. Wer meint, er muss unbedingt einen Blick riskieren, kriegt die freundliche Einladung, unter Deck zu verschwinden.«
»Mit freundlich meinst du freundlich?« vergewisserte sich der Angesprochene in verunsichertem Tonfall – eine siebte Stimme.
Verdammte Scheiße, ging es Cridan durch den Kopf. Wie viele sind das da draußen?
»Nein, verflucht!« schnappte der Anführer. »Natürlich nicht! Haltet ihnen ein Messer an die Kehle und macht ihnen klar, dass sie im Hafenbecken schlafen können, wenn sie zu neugierig sind! Und das gleiche gilt für jeden anderen Dummkopf, der hier auftaucht! Und jetzt geht endlich!«
Rasche Schritte entfernten sich, als die Männer dem Befehl gehorchten.
»Gesher – du bist dran!«
Cridan sah den plumpen Schatten durch die Lücken der Bretter und duckte sich instinktiv tiefer hinter die Kisten. Im nächsten Augenblick gab es ein lautes Krachen, als Gesher mit aller Gewalt gegen die Tür rannte und sie aus den Angeln sprengte.
Ein Koloss von einem Mann taumelte in das dunkle Lagerhaus, blieb stehen und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
Cridan hielt unwillkürlich den Atem an: Gesher war ein Riese. Er musste beinahe so groß sein wie er selbst und war dabei unglaublich massig. Seine Oberarme waren so breit wie die Oberschenkel eines normalen Mannes, und sein Schatten verdeckte die gesamte Öffnung der Tür.
»Gut gemacht, Gesher«, hörte er die Stimme des Anführers. »Braver Junge. Und nun lass mich durch.«
Gesher brummte, drehte sich um und machte Platz für einen deutlich kleineren Mann, dessen Bewegungen Cridan jedoch sofort verrieten, dass er hier einen erfahrenen Kämpfer vor sich hatte.
Er zwang sich zur Ruhe. Wenn sie Glück hatten, würden die Männer wissen, wonach sie suchten, und schnell wieder verschwinden. Er hatte keine Lust, sich im Dunkeln mit einer Horde Schmuggler, Straßenräuber oder was auch immer diese Kerle waren, anzulegen.
»Los jetzt«, befahl der Anführer, »sucht die Kisten! Sie müssen hier irgendwo stehen! Und beeilt euch.«
Mehr Männer drängten durch die Tür. Cridan zählte, den Anführer und Gesher nicht mitgerechnet, noch neun weitere.
Einen Augenblick herrschte Stille, als die Männer sich in der Finsternis umsahen. Ein Rascheln und Schaben erklang, und dann wurde es unvermittelt hell im Lagerhaus, als die Blenden von mehreren Laternen zurückgezogen wurden. Ihr Schein fiel auch auf den Platz, an dem Cridan und Tiko kauerten – und Tiko war nicht schnell genug: Bevor er in den Schatten zurückweichen konnte, glänzte ein Lichtstrahl auf seinen Schuppen.
»Was war das?« Der Kopf des Anführers ruckte herum.
»Was war was?« fragte ein anderer.
»Na, da hinten, bei den Kisten! Hast du das nicht gesehen? Es war hell, als ob…«
»Ich hab‘s auch gesehen«, meinte einer der anderen. »Leuchte doch noch mal. Es sah beinahe aus wie Gold.«
»Gold?« In der Stimme des Anführers schwang plötzlich Gier. »Wir hatten zwar die Abmachung, nichts anderes mitzunehmen, aber Gold… Und schließlich war Frinn derjenige, der sich nicht an unsere Absprache gehalten hat. Gib die Laterne her!«
Cridan fluchte innerlich. Seine Hoffnung, die Männer würden das Lagerhaus so schnell wie möglich wieder verlassen, war dahin. Und jetzt saßen sie in der Falle. Links war ihre Deckung zu Ende, zur Rechten stapelten sich hohe Kisten, die bis an die Wand heranreichten, und hinter ihnen war die Bretterwand des Hauses.
Er hatte keine Wahl.
Seine Linke glitt an den Stiefel und zog den schmalen Dolch aus dem Schaft, während er sich mit der Rechten auf dem Boden abstützte und zum Angriff bereit machte. Jeden Augenblick musste der Mann die Kisten erreicht haben. Und der Anführer war der gefährlichste von allen – abgesehen von Gesher, der allein durch seine Größe schon eine Herausforderung darstellte. Diese beiden waren die ersten, die es auszuschalten galt. Der Rest würde sich dann ergeben.
Tiko, der neben Cridan hockte, richtete sich in seiner Deckung halb auf, griff nach Cridans Arm und schüttelte heftig den Kopf, doch in diesem Moment erreichte der Lichtschein der Laterne den oberen Rand der Kisten, hinter denen sie sich versteckten – und Cridan sprang.
Er prallte mit der ganzen Wucht seines Körpergewichts gegen den Mann und riss ihn von den Füßen. Die Laterne flog durch die Luft und polterte irgendwo weiter entfernt auf den Boden. In ihrem zuckenden Licht riss Cridan den Dolch noch im Fallen mit solcher Gewalt durch die Kehle des Anführers, dass er den Knochen unter der Klinge spürte. Blut spritzte ihm ins Gesicht, doch er merkte es kaum: Er rollte über die Schulter ab, hechtete vorwärts und flog über den festgetrampelten Lehmboden auf Gesher zu.
Er landete zwischen den Beinen des Riesen, rollte sich zusammen und nutzte den Schwung der Bewegung aus, um seinen Dolch knapp oberhalb der Ferse des Mannes ins Fleisch zu rammen und die Sehne zu durchtrennen.
Mit einem markerschütternden Brüllen ging Gesher zu Boden und begrub dabei einen anderen Mann unter sich. Cridan nutzte die Gelegenheit gnadenlos aus: Während er mit der Linken den Dolch zurück riss und ihn bis zum Heft in Geshers Hals versenkte, sprang sein Schwert geradezu in seine Faust und durchtrennte noch in derselben Bewegung die Kehle des Mannes, der unter dem Koloss eingekeilt war.
Cridan gönnte sich keine Atempause. Er schoss hoch und wirbelte herum. Sein linker Stiefel traf den ihm am nächsten stehenden Mann seitlich gegen das Knie und ließ ihn schreiend in den gleichzeitig geführten Stich mit dem Dolch stürzen, seine Schwertklinge trieb er einem anderen so heftig in den Brustkorb, dass sie ihn bis zur Wirbelsäule durchdrang, mit einer leichten Drehung daran abglitt und zwischen den Schulterblättern wieder hervorkam. Blut sprudelte warm über Cridans Rechte.
Mit einem Ruck wollte er die Klinge aus dem Leib des Mannes ziehen, doch seine Hand rutschte von dem durch das Blut glitschig gewordenen Griff des Schwertes ab, und der Schwung seiner eigenen Bewegung ließ ihn zurücktaumeln – geradewegs in den Angriff eines anderen Mannes hinein.
Fluchend warf Cridan sich im letzten Moment zur Seite, konnte allerdings nicht mehr verhindern, dass ihn die Waffe des Mannes an der rechten Schulter traf und eine blutige Furche in sein Schuppenkleid schlug. Schmerz fraß sich durch seinen Arm und ließ heißen Zorn in ihm aufwallen – Zorn, den er sofort in Kraft umwandelte. Er packte das Handgelenk des Mannes und entriss ihm das Schwert, um ihm im nächsten Herzschlag mit der eigenen Klinge die Kehle durchzuschneiden.
Der nächste Mann beging den Fehler, mit erhobener Waffe auf Cridan zuzustürzen. Cridan zögerte nicht, sondern warf sich blitzschnell unter dem Schwertarm des Mannes hindurch und bohrte Dolch und Schwert zugleich zwischen den Rippen des Mannes in dessen Seite. Mit einem erstickten Gurgeln sackte der Mann zusammen.
Cridan stieß ihn von sich, riss die Waffen zurück und fuhr zum nächsten Gegner herum, dessen Schlag er mit gekreuzten Klingen abfing. Ein brutaler Tritt in den Leib ließ den Mann vornüber kippen, und im nächsten Augenblick pflügte Cridans rechter Unterarm mit aufgestellten Schuppen quer durch sein Gesicht.
Der Schrei des Mannes ging im Kampfgebrüll der anderen unter, die mit gezogenen Waffen auf Cridan losgingen.
Cridan wich den ersten beiden Schlägen aus, indem er auf einen Stapel Kisten sprang. Unter seinem Gewicht gerieten sie jedoch bedrohlich ins Wanken. Cridan stieß sich von den schwankenden Kästen ab, machte einen Überschlag rückwärts und stand schon wieder auf den Beinen, als der Turm der Kisten noch polternd und krachend über seinen Gegnern zusammenstürzte.
Er nutzte das Durcheinander ebenso skrupellos zu seinem Vorteil wie zuvor: Mit großen Sprüngen hechtete er von einer Holzkiste zur anderen, während seine Klingen links und rechts auf die Männer niedergingen, bis sie sich nicht mehr rührten.
Für einen Moment herrschte eine fast unheimliche Stille.
Schwer atmend schob Cridan den Stiefeldolch hinter den Gürtel, ging zu dem Toten, der noch immer mit seinem Schwert im Brustkorb da lag, und löste die Klinge mit der Linken aus der Leiche. Einen Augenblick blieb er halb gebückt stehen, auf das Schwert in seiner Rechten gestützt, und atmete mehrmals tief durch. Es war noch nicht vorbei, und er nutzte die Pause, um ein wenig Luft zu schöpfen.
Von draußen erklangen die Schreie und hastigen Schritte der restlichen Männer, die, vom Kampflärm angelockt, ihren Kameraden zu Hilfe eilten.
Cridan richtete sich auf, ging zur Tür hinüber und stellte sich daneben an die Wand. Seine eigene Waffe hatte er griffbereit an die Bretter gelehnt, während er das erbeutete Schwert mit beiden Händen gefasst hielt.
»Cridan!«
Tikos Stimme ließ ihn aufsehen.
Er erschrak: Sein König stand inmitten der Toten und sah zu ihm hinüber. Im Licht der Laternen, die noch immer in dem ganzen Durcheinander brannten, musste er aus der Dunkelheit, die draußen herrschte, deutlich zu sehen sein.
»Verdammt, Tiko, geh da weg!« zischte er ihm zu. »Du bist…«
Weiter kam er nicht, denn die ersten Männer brachen durch die offene Tür. Die vordersten beiden kamen nicht weit: Cridan schlug ihnen in einem mächtigen, beidhändig geführten Hieb den Kopf ab, kaum dass sie das Lagerhaus betreten hatten.
Dann traf etwas die Klinge des Schwertes mit so brutaler Gewalt, dass es ihm die Waffe aus der Hand riss, prallte von dem Metall ab und schlug mit einem dumpfen Geräusch in seine linke Schulter. Erst einen Sekundenbruchteil danach kam der Schmerz.
Cridan schrie mehr wütend als alles andere auf, war mit einem Satz durch die Tür hindurch und riss dem Mann, der davor stand, die Armbrust aus der Hand, bevor dieser zum Nachladen kam. Seine Faust traf den Schützen mit solcher Wucht im Gesicht, dass Cridan spürte, wie der Schädelknochen unter dem Hieb zerbarst. Der zweite Hieb fällte den Mann und ließ ihn haltlos aufs Pflaster stürzen. Cridan rannte zurück ins Lagerhaus, schnappte sich seine Waffe, stieß Tiko hinter ein paar Kisten und ging selbst neben ihm auf ein Knie nieder.
»Bleib unten!« herrschte er Tiko an, wischte hastig seine mit Blut und anderem verschmierten Hände an seiner Hose ab und fasste das Schwert fester.
Rasch überschlug er im Kopf die Lage. Brash war mit sechs Männern draußen geblieben. Drei hatte er getötet, damit blieben noch vier übrig.
Diese vier betraten gerade – wesentlich vorsichtiger als ihre Vorgänger und Seite an Seite mit erhobenen Schwertern – das Lagerhaus.
Cridan ignorierte Tikos eindringliche Gesten, hocken zu bleiben, und schlich statt dessen rasch und geschickt hinter den Stapeln der Waren um die Männer herum, bis er die Bretterwand zur Hafenseite wieder erreichte. Jetzt war er im Rücken der Männer.
Vier gegen einen, wisperte die Stimme in ihm. Beinahe lächerlich, wenn man sich ansieht, wie viele Männer du heute schon in den Tod geschickt hast.
Lautlos kam er in die Höhe, das blutige Schwert zum Schlag bereit. Zwei schnelle, leise Schritte brachten ihn direkt hinter seine letzten Gegner. Mit einem kalten Lächeln holte er aus.
Die Leichen lagen noch nicht ganz am Boden, da war Tiko neben ihm und gab ihm einen Stoß in die Brust, der ihn zurücktaumeln ließ.
»Verdammte Scheiße, Cridan!« schrie er ihn an. »Was sollte das, bei allen Göttern?«
Cridan runzelte die Stirn. »Was meinst du?«
»Was ich meine?« Tiko funkelte ihn an. »Sieh dich mal um! Du kannst doch nicht überall, wo du bist, ein Blutbad hinterlassen!«
»Du hast natürlich Recht«, gab Cridan spöttisch zurück. Sein rechter Oberarm brannte, wo ihn die Klinge verletzt hatte, und seine linke Schulter erinnerte ihn mit unangenehmem Pochen daran, dass er auch dort einen Treffer hatte einstecken müssen.
»Das nächste Mal frage ich einfach höflich, ob sie uns durchlassen. Verflucht noch mal, Tiko, was glaubst du denn, was die mit uns gemacht hätten?«
Tiko wollte etwas entgegnen, doch das erstickte Stöhnen von der Tür her ließ sie beide herumwirbeln.
Mert stand inmitten des zerborstenen Rahmens und starrte auf das Schlachtfeld aus blutigen Leichen und zertrümmerten Kisten.
»Was ist denn hier passiert?« brachte er hervor.
»Mein ficha'thar ist hier passiert«, fauchte Tiko. »Wir sollten gehen, bevor noch mehr Männer kommen! Bestimmt sind auf den Schiffen längst alle alarmiert und…«
»Darüber würde ich mir gerade keine Sorgen machen«, unterbrach Mert ihn. Man sah ihm an, wie er mühsam um seine Fassung rang. »Ich bin gerade um Haaresbreite ein paar von diesen Kerlen hier entgangen. Sie kamen von den Schiffen am Kai – und ich glaube nicht, dass sie dort waren, um Abendgrüße zu überbringen. Was auch immer das für Männer waren, da draußen«, er deutete hinter sich, »ist man ausgesprochen erpicht darauf, nicht mitzubekommen, was hier geschieht. Ihr habt Lärm gemacht für ein ganzes Regiment, aber auf den Schiffen lässt sich niemand an Bord blicken.«
Tiko schnaubte. »Dann sollten wir zusehen, dass wir von hier verschwinden!«
Mert nickte, sah sich noch einmal um und hastete dann los. Tiko und Cridan folgten ihm auf den Fersen.
»Ich habe mich vorhin, als wir gewartet haben, ein wenig umgeschaut«, berichtete Mert, während sie am Hafenbecken entlang liefen. Man hörte seiner Stimme an, dass er sich nur mit Mühe zusammenriss. »Die Schiffe hier im vorderen Teil sind alle recht groß. Weiter hinten liegen ein paar Boote, die vielleicht besser geeignet sind.«
»Dann nichts wie hin!« befahl Tiko.
Cridan ließ seinen Blick über die Schiffe im Wasserbecken schweifen, während er gleichzeitig versuchte, die Schmerzen in seiner Schulter zu ignorieren. Die großen, teils zweimastigen Segler schieden auf jeden Fall aus, das stand fest, aber im Windschatten der vorgelagerten Mole lagen einige kleinere Boote.
Eines davon fiel ihm auf: Es hatte einen flachen, sehr schlanken Rumpf mit leicht gewölbter Wasserlinie und einen hohen Mast, dessen Wanten straff zu den Seiten abgespannt waren. Das Segel hing eingerollt in einer Tasche unter dem Baum.
»Das da«, entschied er und deutete darauf.
Tiko musterte das schlanke Boot, dann nickte er und schlug den Weg auf die Mole ein. Wenig später hatten sie das kleine Schiff erreicht, das friedlich im Wellenschlag auf und nieder dümpelte.
Cridan näherte sich dem Boot langsam und vorsichtig. Zwar war das Lagerhaus von hier aus weit genug entfernt, dass der Lärm nicht unbedingt zu hören gewesen sein musste, und an Bord war alles dunkel und still – doch das hieß nichts. Die Schiffe hatten in der Regel eine Wache an Bord. Manchmal schliefen die Männer, wenn das Schiff sicher im Hafen lag, dennoch war es besser, vorsichtig zu sein.
»Araora«, las Mert leise den Namen, der auf den Rumpf geschrieben war. »Das soll es sein?«
»Sie soll es sein«, berichtigte Cridan ihn, maß kurz die Entfernung zum Boot ab und war mit einem geschmeidigen Satz an Bord. Er bückte sich, strich mit der Hand über die sorgfältig angepassten und geölten Planken des Decks und nickte. Dieses Schiff war perfekt. Er spürte es.
»Sie wird es sein.«
Mert wollte etwas entgegnen, doch Tiko unterbrach ihn unwirsch: »Lasst ihn, Mert. Wenn es um Schiffe geht, kann diesem T'han T'hau niemand etwas vormachen. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber er redet irgendwie mit ihnen. Wenn er sagt, dass dieses Boot uns nach Gantuigh bringt, dann wird es so sein.«
Cridan hörte Tikos Worte, in denen immer noch unterdrückter Ärger schwelte, nur mit einem Ohr. Mit dem anderen horchte er in die Dunkelheit, die am Fuße des Treppenabgangs lauerte. Dann zog er den Stiefeldolch, der noch immer hinter seinem Gürtel steckte, hervor und schlich geduckt die Stufen hinunter.
Er tauchte in die Finsternis ein, eng an die Wand gepresst, und wartete, bis sich seine Augen an die noch tiefere Schwärze unter Deck gewöhnt hatten und er zumindest einige Umrisse erkennen konnte.
Rasch, aber gründlich sah er sich um.
Eine lange Kajüte, die bis ins Vorschiff reichte, erstreckte sich vor ihm. Zu seiner Rechten befanden sich einige dunkle Schatten, die er für die Kombüse hielt, zur Linken war ein Kartentisch an der Wand angebracht. Der Mast stand in der Mitte des Raumes, darum ein schlanker Tisch und an beiden Seiten einfache Sitzbänke. Im Bug schaukelte etwas Helles, Langgestrecktes im gleichen Rhythmus wie das Boot: eine Hängematte. Und sie war nicht leer. Jemand lag darin und schlief – wenn Cridan genau lauschte, konnte er die leisen Atemzüge hören.
Ohne dass er darüber nachdenken musste, passten sich seine Bewegungen dem sanften Schaukeln des Schiffes an, als er sich mit aller Vorsicht durch das Schiff nach vorne tastete. Die Konzentration verdrängte den Schmerz in seiner Schulter und in seinem rechten Oberarm nahezu komplett. Seine Finger glitten über die glatte, sorgfältig gefertigte Holzverkleidung der Schiffswände – und mit einem Mal blieb er stehen, wischte den Stiefeldolch sorgfältig am Ärmel seines Hemds sauber und schob ihn zurück an seinen Platz.
Auf der Araora würde er kein Blut vergießen. Das hatte dieses wunderschöne Schiff nicht verdient.
Leise machte er die letzten Schritte bis in den Bug.
Der Mann in der Hängematte hatte vermutlich nicht einmal Zeit zu begreifen, was mit ihm geschah: Cridan umschloss mit beiden Händen blitzschnell seinen Hals und drückte zu. Seine Daumen pressten sich auf die pulsierenden Schlagadern, während er gleichzeitig das Zungenbein brutal nach hinten und oben drückte.
Der Mann gab einen erstickten Laut von sich und bäumte sich auf, um in die Höhe zu kommen, während sich seine Finger in Todesangst um Cridans Handgelenke krallten und vergeblich versuchten, den gnadenlosen Klammergriff zu sprengen.
Cridan ignorierte die verzweifelten Befreiungsversuche seines Opfers. Sie währten auch nicht lang: Die Bewegungen des Mannes erlahmten rasch, und schließlich sackte er schlaff in sich zusammen.
Cridan verharrte unverändert in seiner Haltung und zählte gedanklich bis zehn, dann lockerte er seinen Griff, ließ den Mann los und zerrte den Bewusstlosen aus der Hängematte.
Mit einiger Mühe gelang es ihm, sich den Mann über die Schulter zu werfen – wobei die frischen Wunden mit neuerlichen scharfen Schmerzen dagegen protestierten. Er achtete nicht darauf, sondern ging vorsichtig den Weg wieder zurück, stieg die Treppe hinauf, machte die wenigen Schritte bis aufs Vorschiff und warf den Bewusstlosen kurzerhand in Tikos Arme.
Tiko taumelte unter dem Gewicht ein paar Schritte zurück, fing sich jedoch wieder und starrte verständnislos auf den Mann.
»Was…« begann er.
»Ich hinterlasse nicht überall ein Blutbad«, unterbrach Cridan ihn. »Und jetzt kommt endlich!«
Tiko wirkte verwirrt, legte den Bewusstlosen jedoch ohne ein weiteres Wort auf der Mole ab und half Mert aufs Schiff. Dann sprang er selbst hinterher.
Schnell und mit geübter Hand durchsuchten Cridan und Tiko das Boot und stellten dabei fest, dass es offensichtlich für eine längere Seereise gerüstet war: Die Vorratskisten waren voll bis oben hin, das Trinkwasserfass ebenfalls, und in einer Ecke fanden sie sogar einen Sack voller Äpfel.
Als Cridan ans Steuerrad trat, löste Tiko das Ankertau, mit dem das kleine Schiff an der Mole festgemacht war. Er war noch damit beschäftigt, das Tau wieder an Bord zu ziehen, da hatte Cridan schon eines der an Bord liegenden Paddel in der Hand und schob die Araora von der Mole weg.
»Nehmt das«, sagte er gedämpft und reichte Mert das zweite Paddel, »geht auf die andere Seite und rudert uns zurück. Ich bleibe hier. Wenn ich einmal pfeife, haltet ihr das Ruderblatt im Wasser still, pfeife ich zweimal, rudert ihr mit doppelter Kraft. Verstanden?«
Mert nickte wortlos und gehorchte. Während Tiko auf dem Vorschiff stand und wachsam nach allen Seiten sicherte, brachten Cridan und Mert das Boot mit raschen Ruderschlägen in die Fahrrinne des Hafens und lenkten den Bug in Richtung offenes Meer.
Mert stellte sich erstaunlich geschickt an, und so übergab Cridan sein Paddel schließlich an Tiko und machte sich daran, das Segel aus der Tasche auszupacken.
Das schwere Tuch war sehr sorgfältig verstaut worden und bestätigte seinen Eindruck von dem ganzen Schiff – wer immer dieses Boot besaß und segelte, legte großen Wert auf Gewissenhaftigkeit. Und es bewies ihm, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte: Die Araora war ein großartiges Schiff, und sie über den Ozean zu bringen, würde eine willkommene Herausforderung sein.
Mit wenigen, kräftigen Handgriffen, von denen jeder einzelne die Schmerzen in seinen Verletzungen neu entfachte, hatte er das Segel in die Höhe gezogen und machte sich dann daran, es zu trimmen. Mit jeder Klampe, die er belegte, nahm das Boot an Fahrt auf, und als er schließlich ans Steuer trat, glitt die Araora bereits mit beachtlicher Geschwindigkeit gen Osten. Längst hatten Tiko und Mert ihre Ruder aus dem Wasser gezogen und beobachteten aus ihrer knienden Position, wie sie das Land hinter sich ließen und aufs offene Meer segelten.
Der Mond glitzerte in unendlich vielen, gebrochenen Facetten auf dem Wasser und tauchte das Boot in ein beinahe unwirkliches, silbernes Licht. Cridan sah in den Himmel, suchte in der sternenübersäten Kuppel die Bilder, die ihm den Weg zeigten, und konnte plötzlich nicht anders, als laut zu lachen.
Tiko drehte sich zu ihm um und lächelte. Sein Ärger schien ebenso verflogen wie Cridans Anspannung.
»Ich wusste schon immer, dass du nur auf dem Meer wirklich glücklich bist«, sagte er. »Also gut – bring uns nach Gantuigh!«
»Nichts lieber als das«, nickte Cridan, legte beide Hände ans Steuerrad und atmete tief durch. Jetzt brauchten sie nur noch günstige Winde, dann würde es ein Kinderspiel sein, mit diesem Schiff über das Meer zu fahren!
Bei Sonnenaufgang hatten sie den Kontinent bereits weit hinter sich gelassen und segelten nach Osten, der glühenden Sonnenscheibe entgegen. Cridan hatte die Araora auf ihren Kurs ausgerichtet und Mert das Steuer überlassen. Er selbst stand im Bug, die Augen geschlossen, und lauschte auf die Geräusche des Windes, der Wellen und des Schiffes, spürte die Planken unter sich zittern und beben und schmeckte die salzige Gischt auf seiner Haut. Ein leises Glücksgefühl hatte sich in ihm ausgebreitet, und es lag nicht nur an dem unregelmäßigen Heben und Senken des Schiffes, wenn es die Wellenkämme entlang ritt wie einst sein eigenes Schiff.
Es war wie immer: Wenn er auf dem Meer war, um ihn herum nichts als die endlose Weite der See, dann fiel alle Last von ihm ab, und alles, was er je gesagt und getan hatte, verlor an Bedeutung. Alle Schuld, die er auf sich geladen haben mochte, jegliche Verantwortung, die er trug und getragen hatte, wurde nebensächlich und klein. Hier draußen gab es nur noch ihn und das Meer. Hier war er frei.
Gedankenverloren rieb er sich über den rechten Oberarm. Während der Nacht hatte die tiefe Furche aufgehört zu bluten und war zu einer verkrusteten Schramme geworden, die rasch wieder verschwinden würde. Auch die Wunde an seiner linken Schulter, wo ihn der Armbrustbolzen getroffen hatte, war nur noch eine kaum tastbare Unregelmäßigkeit in seinem Panzer.
Er seufzte leise, legte die Hände in den Nacken und reckte sich.
Das Schaben von Schuppen ließ ihn aufsehen. Tiko war neben ihn getreten und blickte übers Wasser.
»Es ist nicht mehr viel, was uns von Gantuigh trennt«, sagte er leise. »Kaum zu glauben, nicht wahr? Elf Jahre lang haben wir auf diesen Moment gewartet.«
Cridan nickte stumm. Tiko hatte mit seinen Worten das Gefühl der Leichtigkeit, das er bis eben empfunden hatte, schlagartig vertrieben.
»Und jetzt, da der Moment gekommen ist, weiß ich nicht, wie es weitergehen soll«, gab Tiko zu. »Ich habe immer nur bis zu diesem Punkt gedacht. In meinen Gedanken ist es immer Skatarhak gewesen, der uns zurückruft, auf eine Insel, die so ist, wie wir sie verlassen haben, nur vielleicht ohne Menschen. Aber alles ist anders. Gantuigh ist ein Grab geworden, ein Grab für die T'han T'hau.«
Cridan spürte, dass Tiko eine Antwort von ihm erwartete.
»Was glaubst du, wie es weitergehen soll?« fragte er vorsichtig.
Tiko zuckte die Achseln. Bei der Bewegung blitzte das Sonnenlicht auf seinen goldenen Schuppen.
»Es gibt nicht viele Möglichkeiten. Die T'han T'hau werden nie wieder das starke Volk sein, das wir einmal waren. Wir können froh sein, wenn es uns gelingt, einen Kompromiss zu schließen, der uns in unserer Heimat duldet.«
Cridan zwang das Aufbegehren, das Tikos Worte in ihm auslösten, hinunter. Tiko war nicht Skatarhak, und er sollte froh sein darüber. Er dachte eine Weile nach.
»Und wie soll das gehen?« gab er dann zu bedenken. »Du hast es doch gehört: Mar'Tian ist der oberste Heerführer und Berater des Herrschers. Er wird wohl kaum zulassen, dass T'han T'hau auf Gantuigh leben!«
»Mar'Tian«, wiederholte Tiko langsam. »Der Schlächter der Dämonen. Du sagtest, du kennst ihn?«
Cridan zögerte kurz, dann nickte er.
»Ja. Allerdings ist kennen zu viel gesagt. Ich habe ihn ein paar Mal getroffen. Das erste Mal vor vielen, vielen Jahren, als wir noch fast Kinder waren, er und ich. Er…«
Er suchte nach den richtigen Worten.
»Da ist etwas, das du wissen solltest«, sagte er schließlich. »Mar'Tian trägt das Blut der T'han T'hau in sich.«
Tiko hob die Brauen. »Ein Mischling? Nun, davon wird es noch viele geben.«
»Ein Mischling«, bestätigte Cridan. »Aber nicht irgend ein Mischling. Mar'Tian ist der älteste Sohn deines Vaters. Und nicht nur das: Er trägt ebenso wie du das königliche Erbe.«
Tiko starrte ihn an.
»Du willst mir allen Ernstes erzählen, ein Mischling, ein Bastard meines Vaters…«
Er unterbrach sich. »Unmöglich!«
Cridan erwiderte nichts. Tiko wusste, dass er nicht log, auch wenn es ihm schwerfallen mochte, das zu akzeptieren. Mar'Tian war Skatarhaks Erbe, daran gab es nichts zu rütteln.
Und darüber hinaus machte es keinen Unterschied: Mar'Tian war ein Feind der T'han T'hau, vielleicht der mächtigste und gefährlichste Feind, den sie haben konnten, und Cridan hatte nicht die leiseste Ahnung, wie es ihnen gelingen sollte, neben allen anderen ausgerechnet diesen Mann zu einem Einlenken zu bewegen. Doch dass es ihnen gelingen musste, stand außer Frage.
Tiko schien seine Gedanken zu erraten.
»Kommt Zeit, kommt Rat«, sagte er leichthin, um einen sorglosen Tonfall bemüht. »Es ist noch viel zu früh, um Pläne zu schmieden.«
Eine Zeitlang standen sie schweigend nebeneinander und blickten über das Wasser.
Schließlich räusperte Tiko sich.
»Ich muss mich bei dir entschuldigen«, murmelte er. »Ich war nicht gerecht.«
Cridan sah ihn überrascht an. »Was meinst du?«
Tiko lächelte schief.
»Die Sache im Lagerhaus. Du hattest Recht – es gab keine andere Möglichkeit. Es erschreckt mich nur manchmal, mit welcher Konsequenz du handelst. Du hast in diesem Lagerhaus mehr als ein Dutzend Männer im Alleingang umgebracht.«
Cridan antwortete nicht sofort.
»Ich hatte keine Wahl«, sagte er dann. »Und alles andere als Konsequenz hätte uns in noch größere Gefahr gebracht.«
Er atmete tief ein.
»Auch wenn es den Anschein machen mag: Ich töte nicht, weil ich es gerne tue, Ratiko'khar, sondern weil ich es muss. Für Außenstehende mag es manchmal anders anmuten, doch der Unterschied zwischen ihnen und mir liegt allein darin, dass ich die Entscheidung schneller und endgültiger treffe und dementsprechend handele.«
Er machte eine Pause.
»Es ist schon viele Jahre her, als mir jemand sagte, es erstaune ihn, dass mir ein Leben überhaupt etwas wert sei«, fuhr er schließlich fort. »Dabei ist es gar nicht erstaunlich. Ein guter ficha‘thar muss den Wert des Lebens erkennen, bemessen und danach urteilen können. Wenn dir etwas nichts wert ist, kannst du es auch nicht beurteilen.«
Er wandte den Kopf und blickte Tiko an. »Und in dem Moment waren mir unsere Leben weit mehr wert als die dieser Männer.«
Tiko wich seinem Blick nicht aus.
»Ich verstehe, was du meinst«, erwiderte er. »Dennoch… Ich kenne dich jetzt schon so viele Jahre, und manchmal vergesse ich, wer du warst. Skatarhaks ficha'thar.«
Er holte tief Luft.
»In solchen Momenten wie eben weckst du selbst in einem T‘han T‘hau wie mir Entsetzen und Furcht.«
Cridan lachte leise.
»Ja, Tiko. Das weiß ich. Und das ist einer der Gründe, warum ich überhaupt noch lebe.«
Er stieß sich von der Reling ab.
»Würdest du mir den Gefallen tun und das Steuer übernehmen?«, bat er Tiko. »Ich will mich mit Mert unterhalten.«