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Vorwort

Ohne Zweifel gibt es Personen, die sich mit dem Führen leichter tun als andere: Frauen und Männer, die eine natürliche Autorität ausstrahlen, die in angespannten Situationen schnell und sicher Entscheidungen treffen und die zudem offen und authentisch wirken. Wer solchen Figuren im Laufe seines Lebens begegnet ist, der nimmt sie sich gerne zum Vorbild, wenn sie oder er selber Führungsverantwortung übertragen bekommt.

Das ist gut so, denn Lernen am Vorbild ist eine sehr effektive und wie nebenbei wirkende Form der Entwicklung. Das Vorbild wird quasi verinnerlicht und kann wie ein Kompass in heiklen Situationen wirken. Aber wie sah es in der bewunderten Führungskraft damals wirklich aus? Was hatte sie vorher alles falschmachen und lernen müssen? Wie viel Kraft hat es sie gekostet, so klar zu handeln und diese Ruhe auszustrahlen? Das bleibt dem Blick von außen oft verborgen.

Nach 25 Jahren intensiver Arbeit mit Führungskräften auf allen hierarchischen Stufen habe ich viele von innen und außen kennenlernen dürfen – und da ich als Konfliktmoderator nach der Methode der Klärungshilfe arbeite, waren nahezu all diese Begegnungen in führungstechnisch stürmischen Zeiten gelegen. Unter Stress mit Blitz und Donner wird schnell deutlich, wie belastbar Verhalten und Fühlen wirklich sind. Mir wurde über die Jahre hinweg immer klarer: Gute Führung hat einen hohen Preis, gerade auch dann, wenn es nach außen einfach und leicht wirkt.

Zwei Gedanken liegen mir seither am Herzen. Der Erste: Der beste Weg, gute Führung zu lernen, besteht nach meiner Überzeugung darin, mit seinen Mitarbeitenden möglichst schon in ruhigen Fahrwassern offen ins Gespräch damit zu gehen, wie die eigene Führung wirkt. Was ist gut so? Und wovon braucht es mehr oder weniger? Möglichst zweimal im Jahr und ohne Anlass. Dieses metakommunikative Gespräch ist dabei nicht nur ein optimaler Lehrmeister für gute Führung, es steigert auch die Mitarbeiterzufriedenheit und ist zudem präventiv wirksam.1

Der zweite Aspekt: Gute Führungskräfte brauchen die Einsicht, dass es normal ist, Führung lernen zu müssen – und dass es damit nie vorbei ist. Gerade dann, wenn es irgendwann mal nach außen leicht und selbstverständlich wirken soll, braucht es nicht nur eine immerwährende Bereitschaft, sich selbst hinterfragen zu lassen, es braucht auch immer wieder Anregung durch inspirierende Impulse. Aber welche Impulse auswählen? Der Markt für „gute Führung“ ist unüberschaubar groß, und noch dazu scheinen sich viele Hinweise diametral zu widersprechen.

Was für ein Segen, zwei erfahrene Führungscoaches als Lotsen zu haben, die aus Ihrer jahrzehntelangen Praxis die Essenz ihrer Überzeugungen präsentieren. In ihren Trainings haben Carsten Banse und Daniel Mehde mit über 1000 teilnehmenden Führungskräften um gute Antworten gerungen und daraus zehn Kapitel geformt, die anhand von Geschichten und Modellen verständlich machen, auf was es ankommt. Ein schneller Durchgang anhand der „Merkkästchen“ allein bewirkt nicht nur einen groben Überblick – er überrascht auch mit inspirierenden Einsichten und setzt Impulse für spontane Verhaltensexperimente.

Ich wünsche den beiden Autoren, dass ihr Buch abgeht wie eine Rakete und sowohl Youngster in Sachen Führung erreicht wie auch alte Hasen, die schon viel gehört und erlebt haben. Das Werk ist eine überreiche Schatzkiste voller Modelle und Geschichten.

Viel Freude und Inspiration beim Durcharbeiten oder Stöbern.

Christian Prior, März 2021

1Artikel: „Teamgespräche“ in Konfliktdynamik, 1/2012

Führung ist keine Raketenwissenschaft

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