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Pflegen können doch alle?!

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Pflegesituation deutlich verändert. Wir müssen viele pflegebedürftige Menschen versorgen, die von unterschiedlichsten Krankheiten und kognitiven Einbußen betroffen sind. Wenig qualifiziertes Personal, höhere Pflegestandards, Richtlinien und Anforderungen erschweren es uns, die pflegerische Tätigkeit gewissenhaft und professionell durchzuführen. Doch ein Verharren in der Vergangenheit bringt uns nicht weiter.

Tipp 8: Fragen Sie sich, was getan werden muss, um die aktuelle Pflegesituation zu verbessern.

Wie schon erwähnt, ist es vonnöten, Teile unserer Arbeit, für die keine ausgebildete Fachkraft erforderlich ist, an andere Berufsgruppen und ungelernte Personen abzugeben, zu delegieren. Pflegefachkräfte müssen sich den „wichtigen“, übergeordneten Themen widmen können.

Tipp 9: Halten Sie sich stets vor Augen, dass nicht alle professionell pflegen können!

Dafür braucht es eine fundierte Ausbildung, also umfangreiches Fachwissen, zudem Sachverstand, Intelligenz, Empathie und nicht zuletzt sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift.

Tipp 10: Bedenken Sie, dass Kommunikation das A und O in der Pflege ist.

Kommunikation, sei es mit den Patient*innen, den Arbeitskolleg*innen, den Ärzt*innen oder anderen Berufsgruppen, ist wesentlich in der Pflege. Ich kenne viele Pflegende, die enorme Schwierigkeiten damit haben, Übergabegespräche zu führen oder fehlerfrei und verständlich zu dokumentieren. Das darf nicht sein! Es können gravierende Fehler passieren. Pflegende, egal ob aus dem Ausland oder nicht, dürften meiner Ansicht nach erst als Fachkraft zugelassen werden und Verantwortung übernehmen, wenn eine selbstständige Sprachverwendung (Sprachniveau B2) vorhanden ist, besser noch fachkundige Sprachkenntnisse (Sprachniveau C1) vorliegen.

Tipp 11: Pflegeschulen und Pflegeeinrichtungen sollten in Sprachkurse investieren.

Neben der Delegation von pflegerischen Tätigkeiten ist es mindestens genauso wichtig, den „Kerntätigkeitsbereich“ professionell Pflegender zu schützen.

Tipp 12: Vorbehaltsaufgaben professionell Pflegender sind zu kommunizieren.

Vorbehaltsaufgaben bezeichnen Tätigkeiten, die Ihnen als Pflegefachkraft vorbehalten sind. In bestimmte Aufgaben haben Hilfskräfte, Praktikant*innen oder sonst wer nicht „hineinzufunken“. Es gibt Pflegefachkräfte und Pflegehelfer*innen. „Helfer*innen“ haben die Aufgabe, wie es der Name schon sagt, den Pflegefachkräften zu helfen bzw. zu assistieren.

Es gibt viele Pflegehelfer*innen, die ihre Tätigkeit wunderbar ausführen. Trotzdem sind sie keine Fachkräfte.

Wenn Sie als Pflegehelfer*in die Aufgaben einer Pflegefachkraft übernehmen möchten, müssen Sie die entsprechende Ausbildung machen. Ihre Kolleg*innen aus der Pflege, Ihr Arbeitgeber und die Pflegebedürftigen werden sich bestimmt darüber freuen.

Die Unterschiede zwischen den beiden genannten Berufsgruppen müssen, wie gesagt, im Verantwortungsbereich und Tätigkeitsfeld klar getrennt werden. Auch auf dem Gehaltszettel muss ein klarer Unterschied erkennbar sein. Sonst dürfen wir uns nicht wundern, wenn niemand mehr die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann machen möchte!

Schwester! Können Sie mal eben kommen?

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