Читать книгу Letzter Halt - Danuta Reah - Страница 10
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Die Story erschien am Montag in der Lokalzeitung: »ICH SAH DAS GESICHT DES WÜRGERS«, erklärte die Überschrift über einem Foto von Debbie. Der Artikel, der auf der dritten Seite stand, war Teil einer ausführlichen Reportage über die Morde, den die Zeitung an diesem Tag brachte. Erneut wurden Einzelheiten über die Opfer berichtet, dazu einige Zitate der trauernden Hinterbliebenen und Kommentare der Polizei. Ein Leitartikel ging mit dem Fahndungsteam ins Gericht – allerdings eher bedrückt als zornig. Es ist allgemein bekannt, wie schwierig die Aufgabe ist, vor der diese Frauen und Männer stehen, und das unterschätzt der Standard nicht. Aber die Frauen von South Yorkshire haben das Recht, sich angstfrei zu bewegen… Der Artikel über Debbie begann: Die Dozentin Deborah Sykes, 26, hatte an dem Abend, als der Würger zuschlug, eine schaurige Begegnung. Die attraktive Brünette erzählte unserem Reporter: »Ich wusste einfach, dass etwas nicht stimmte. An diesem Abend war am Bahnhof etwas ganz Schlimmes passiert.« Der Artikel führte anschließend die Einzelheiten von Debbies Geschichte aus, einschließlich der zerbrochenen Lampe und der Art, wie der Mann offenbar versucht hatte, sich ihr zu nähern. Die Polizei wurde dahingehend zitiert, dass man die Geschichte kenne, aber im Moment keinen Grund zu der Annahme hätte, dass Ms. Sykes’ Erlebnis irgendetwas mit dem Mord zu tun hatte. Das Zitat legte eher nahe, dass Debbie ein wenig Aufmerksamkeit erregen wollte. Es folgte ein Appell an den Mann vom Bahnhof, sich zu melden, »damit wir ihn aus unseren Ermittlungen ausschließen können«. Unterzeichnet war der Artikel mit Tim Godber.
Debbie hörte am Montagmorgen das erste Mal von dem Artikel, als sie wieder ihren Oberkurs im Abschlussjahr unterrichtete. Leanne Ferris, ungewöhnlich pünktlich, warf ihre Tasche auf den Tisch, riss eine Coladose auf und sagte: »Wir wollen alles über den Mörder wissen. Na los, erzählen Sie es uns.« Debbie sah verständnislos drein. Leanne kramte in ihrer Tasche und zog nach kurzem Wühlen eine Zeitung hervor. »Sie haben eine Riesenreportage über den Würger drin, deshalb habe ich sie gekauft. Schauen Sie.« Sie zeigte Debbie den Artikel, und die anderen gruppierten sich um sie herum.
»Das ist ein gutes Foto, Debbie.« Das war Sarah mit ihrer allseits bekannten Fähigkeit, sich auf das Unwichtigste zuerst zu stürzen. Oder womöglich war das für Sarah das Wichtigste – hübsch auszusehen, wenn sie in der Lokalzeitung erschien. Debbie erkannte das Foto wieder. Es war beim Betriebsfest im Juli aufgenommen worden. Auf dem Original war sie mit Tim zu sehen. Hier war ein Ausschnitt verwendet worden, sodass sie allein dastand und zu jemandem hinauflächelte, der nicht da war. Sie wusste nicht, ob sie wütend oder bestürzt sein sollte. Zur großen Enttäuschung ihrer Studenten spielte sie ihnen gegenüber sowohl den Artikel als auch ihre Reaktion darauf herunter.
»Sah er wirklich Furcht erregend aus, Sie wissen schon, wahnsinnig?« Leannes Augen leuchteten vor glühender Neugier.
»Hören Sie«, begann Debbie ruhig, »man weiß doch noch nicht mal…«
»Haben Sie die Leiche gesehen?« Das war Adam, ein Freund von gruseligen Videos.
»Niemand weiß…«, versuchte Debbie es erneut.
»Hatten Sie Angst?« Das war Sarah.
»Passen Sie mal auf.« Debbies Stimme klang lauter als beabsichtigt. Sie erreichte, dass kurz Stille eintrat. »Passen Sie auf. Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass der Mann, den ich gesehen habe, der Mörder war. Das weiß niemand. Ich habe vor kurzem mit der Polizei gesprochen, aber jetzt will ich nicht weiter darüber reden.«
»Hat er Sie also nicht gejagt? Mit einem Messer?« Wieder Leanne.
»Ach, kommen Sie, Leanne, das steht nicht einmal hier. Und jetzt würde ich gern…«
»Er sticht ihnen die Augen aus«, sagte Leanne genüsslich zum Rest der Gruppe.
Adam fiel mit ein. »Er nimmt kein Messer. Jedenfalls nicht zuerst. Er erwürgt sie.«
»Weil du das so genau weißt!« Das war Rachel, die vernünftiger war als Leanne, ruhiger. »Hört mal, Debbie sagt, sie möchte nicht darüber reden. Also lassen wir es. Haben Sie unsere Essays korrigiert, Debbie? Habe ich eine Eins?«
Von da an schleppte sich die Stunde dahin.
Debbie war wütend und beunruhigt. Rasch verließ sie den Unterrichtsraum, als der Vormittag vorüber war, und ignorierte die Bitten der zahlreichen unaufmerksamen Zuhörer, unter ihnen Leanne und Adam, ihnen die neue Hausaufgabe noch einmal zu erklären. »Tut mir Leid, ich habe keine Zeit«, erklärte sie und bekam auf der Stelle Schuldgefühle. Im Dozentenzimmer erwiderte sie auf Louises fragenden Blick: »Ich habe nicht mit der Zeitung gesprochen.«
»Das dachte ich mir schon«, sagte Louise lakonisch.
Die restliche Zeit musste sie wieder und wieder erklären: Ich habe den Würger nicht gesehen. Ich habe nicht mit der Zeitung gesprochen. Ich will jetzt nicht darüber reden. Sie bekam ein Memo von einem der Konrektoren, in dem sie gefragt wurde, weshalb sie einer Lokalzeitung ein Interview gab, ohne es vorher mit der Collegeleitung abzusprechen, und sie vergeudete ihre Kaffeepause mit dem Versuch, jemanden zu erreichen, dem sie es hätte erklären können – nicht, dass man ihr geglaubt hätte. Sie hielt Ausschau nach Rob Neave, damit sie ihm berichten konnte, was passiert war – sie wusste zwar nicht genau, warum sie das für wichtig hielt, aber sie hatte eben das Gefühl –, doch er war nirgends zu finden. »Er arbeitet heute außer Haus«, erklärte ihr Andrea, die Verwaltungskraft für diesen Bereich, auf ihre Frage. Tim Godber sah sie erst, als sie um fünf Uhr ging. Er entschuldigte sich nicht.
Es sei ein reguläres Interview gewesen; Debbie sollte es eben deutlich sagen, wenn sie im Vertrauen spräche, und weshalb machte sie überhaupt ein solches Theater? Er hätte nur das geschrieben, was sie ihm erzählt hatte.
An diesem Tag verließ Debbie das College in der gleichen Stimmung, in der sie als Kind oft von der Schule heimgegangen war, vor allem in jenem schlimmen Jahr, als zwei ihrer Klassenkameradinnen – ehemalige Freundinnen – beschlossen hatten, sich gegen sie zu verbünden. »Wir wollen dich nicht«, hatte Tracy gesagt und ihren Arm durch den Donnas geschoben. Oder: »Niemand darf mit Deborah Sykes spielen, weil ihre Mama eine Hexe ist!«, verlangten sie von den anderen. Ihr fiel jetzt nicht mehr ein, was die Hetzkampagne ausgelöst und wieder beendet hatte, aber sie wusste noch ganz genau, wie elend sie sich dabei gefühlt hatte. Oft dachte sie, dass Worte wirklich eine furchtbare Waffe sein konnte.
Als sie durch die Stadtmitte ging, konnte sie eine böse Vorahnung nicht abschütteln. Ihr war, als würde sie von boshaften Blicken verfolgt. Im College hatte sie sich bloßgestellt gefühlt, so als würden die Leute sie ansehen und über sie tuscheln, aber jetzt, als sie durch die Straßen zum Bahnhof ging, bedrückte sie das Gefühl richtiggehend. Erst in der anonymen Helligkeit des Zugs gelang es ihr, es abzuschütteln.
Als sie endlich zu Hause ankam, klingelte das Telefon. Sie wartete einen Moment, um zu sehen, ob es aufhörte, und als das nicht der Fall war, nahm sie den Hörer ab. »Hier Deborah Sykes.« Schweigen. »Hallo?«, sagte sie. Es kam keine Antwort, und dann wurde aufgelegt. Sie versuchte, den Anrufer unter 1471 ausfindig zu machen, doch es war keine Nummer aufgezeichnet worden.
Sarah kämmte sich vor dem Nachhausegehen die Haare vor dem Spiegel in der Studententoilette. Sie konnte den Rauch von Leannes Zigarette riechen, während Leanne und Rachel über die Tür einer der Kabinen hinweg plauderten. Sarah starrte in den Spiegel und fragte sich, ob ihr Gesicht zu dick war. Sie dachte an Nick. War sie attraktiv genug? Als sie in den Spiegel sah, war sie schon dieser Meinung, aber manchmal erblickte sie ihr Spiegelbild unerwartet und sah eine erschreckend unscheinbare Person. Am Freitag würde sie ihn treffen. Sie steckte ihren Kamm ein und musterte bang ihr Abbild.
»… Essaytitel?«
»Wie bitte?« Ihre Hand zuckte ein bisschen. Leanne stand neben ihr und kämmte sich energisch die Haare nach hinten.
»Hast du dir den Titel für den Essay aufgeschrieben?« Leanne fasste ihr Haar oben auf dem Kopf zusammen. »Welt, pass auf«, sagte sie. Sie verließ sich meist darauf, dass andere Leute sie in puncto Hausaufgaben auf dem Laufenden hielten. »Kommst du am Freitag auf Adams Party?«
Wie gewohnt fühlte Sarah den Schmerz des Ausgeschlossenseins. »Er hat mich nicht eingeladen«, antwortete sie.
Leanne schminkte sich die Augen. »Du hörst nicht richtig zu, was? Er hat die ganze Gruppe eingeladen. Du kannst mit mir und Raich gehen, wenn du Lust hast.«
Sarah war auf der Hut. Leanne machte sie nervös. »Ich kann nicht, danke«, erwiderte sie. »Ich treffe mich mit Nick.«
»Bring ihn mit.« Leanne steckte sich eine Spange ins Haar. Sarah biss sich auf die Nägel. Nick war anderen gegenüber oft schwierig. Er mochte keine Studenten.
»Okay, ich frage ihn«, sagte sie, ohne es zu meinen. »Danke.«
»Frag ihn nicht, sag’s ihm einfach«, verlangte Leanne, ließ Wasser aus dem Hahn über ihre Zigarette laufen und warf sie ins Becken. »Bis dann.« Sie und Rachel gingen.
Sarah verfiel wieder in ihre Betrachtungen vor dem Spiegel. Jetzt würde Leanne wissen wollen, warum sie nicht auf die Party gekommen war. Sie konnte nicht sagen, dass Nick keine Lust hatte hinzugehen. Dann würden sie sie nie wieder einladen. Vielleicht sollte sie es ihm doch vorschlagen. Es war eigentlich etwas nach seinem Geschmack, obwohl Sarah ruhigere Orte vorzog, wo ihre weiche Stimme nicht von lauter Musik und Gebrüll übertönt wurde. Wenn sie das machten, würden sie sich vielleicht nicht streiten. Sie fuhr sich vorsichtig mit der Hand über den Bluterguss, den der Schal um ihren Hals verhüllte.
Mick Berrymans Gedanken erdrückten ihn. Er brauchte eine Pause. Die Uhr an der Wand zeigte sechs, aber sie war nicht umgestellt worden, als vor Wochen die Sommerzeit geendet hatte. Seit über zehn Stunden brütete er nun schon über dem Fall. Er könnte nach Hause gehen und die Füße hochlegen, doch er beschloss, noch ein Stündchen oder so ins Grindstone hinüberzugehen. Er brauchte einen Drink und ein bisschen Ruhe.
Wie die meisten Pubs im Zentrum von Moreham am frühen Abend war auch dieses fast leer. An einem Tisch in der Ecke saßen zwei alte Männer und an der Bar ein einsamer Zecher, der in der Zeitung las. Als Berryman den Raum durchquerte, bemerkte er, dass der Mann an der Bar Rob Neave war, und verlangsamte seinen Schritt.
Es war inzwischen anderthalb Jahre her, dass Neave die Truppe verlassen hatte. Er war einer der begabtesten Beamten der Abteilung gewesen und auf der Beförderungsleiter dicht hinter Berryman aufgestiegen. Sie hatten zusammen gearbeitet und viel Zeit an dieser Theke verbracht. Sie waren ein gutes Team gewesen. Er konnte nicht begreifen, weshalb Neave mitten in einer so viel versprechenden Laufbahn ausgestiegen war. Ein halbes Jahr, bevor er alles hinwarf, war er zum Detective Inspector befördert worden. Aber nach der Sache mit Angie war Neave am Boden zerstört gewesen. Seine Kollegen hatten sich mit vereinten Kräften um ihn gekümmert, auf ihn aufgepasst und ihn betrunken gemacht – nicht dass er dabei seinerzeit irgendeine Hilfe gebraucht hätte. Schließlich hatte Berryman ihm empfohlen, sich krankschreiben zu lassen und Hilfe zu suchen, auch wenn das seine Aufstiegschancen beeinträchtigte. Doch Neave war nicht interessiert gewesen.
»Weißt du«, hatte er zu Berryman gesagt, »mich kümmert das alles nur noch einen Dreck. Ich will nichts als raus.« Inzwischen konnte Berryman das Gefühl besser nachvollziehen, obwohl er es damals überhaupt nicht verstanden hatte, genau wie er Neaves abgöttische Liebe zu Angie nie begriffen hatte. Oh – hübsch war sie, das gab er zu, aber verschroben. Er hätte es keine Woche mit ihr ausgehalten.
Er hatte Neave fast ein halbes Jahr nicht gesehen. Claire hatte ihn darauf angesprochen. »Warum lädst du Rob nicht einmal abends zu uns ein? Wir stopfen ihn mit Essen voll und trinken ein paar Bierchen. Vielleicht heitert ihn das auf.« Claire hatte eine Schwäche für seinen Exkollegen entwickelt. Er hatte ihn angerufen, doch das Angebot war abgelehnt worden, wie Berryman schon vorausgeahnt hatte. Ohne den Job hatten sie keine Gemeinsamkeiten mehr. Er ging an die Bar. »Lust auf noch eins?«
Dann fiel ihm nichts mehr ein. Berryman war dabei gewesen, als Neave Angie kennen lernte, und es war Berryman gewesen, der ihn am Schluss gesehen hatte. Sie stand zwischen ihnen wie ein Geist.
Neave schien erfreut, ihn zu sehen, lehnte aber das angebotene Bier ab. Sein Pintglas war noch fast voll, und es hatte den Anschein, als hielte er sich schon eine Weile daran fest. Sie tauschten Neuigkeiten aus, aber das Gespräch verlief stockend und unbeholfen. Auf der Suche nach Themen sah Berryman auf die Zeitung, die Neave gelesen hatte, als er hereinkam. Es war der Moreham Standard. Die Doppelseite über den Würger war aufgeschlagen.
Berryman stöhnte. Der Bericht war ihm den ganzen Nachmittag beim Nachdenken in die Quere gekommen. Die Polizei sollte dies tun, die Polizei hatte jenes versäumt. Herrgott, was erwarteten sie denn? Hexerei? Neave sah ihn an, merkte, worauf er blickte, und gönnte ihm ein mitfühlendes Grinsen. »Die machen dir wohl das Leben schwer«, stellte er mehr fest, als dass er gefragt hätte.
»Die wollen meine Eier auf einem Silbertablett serviert kriegen«, sagte Berryman trübsinnig.
»Klar. Dann könnte sie eine Wahrsagerin inspizieren und dir die Lösungen präsentieren.« Neave sah wieder auf die Zeitung herab. »Stimmt das? Ihr habt nichts in der Hand?«
Berryman beschloss, offen zu sein. Er wusste, dass er sich auf Neaves Verschwiegenheit verlassen konnte. »Dieser Drecksack weiß ganz genau, wie er es anstellen muss«, sagte er nach einem Moment. »Er hat nicht viele Fehler gemacht. Wir kommen nicht weiter. Jetzt sind es schon vier, und wir wissen nichts.«
»Gar nichts? Irgendetwas müsst ihr wissen. Er muss doch irgendwelche Spuren hinterlassen.«
»Oh, wir haben Material, das uns weiterhilft, wenn wir ihn haben. Falls wir ihn kriegen. Es gibt ein paar Richtungen, in die wir noch ermitteln können, aber wir haben nichts in der Hand, das uns sagen würde, wer er ist. Es ist wieder wie beim Yorkshire Ripper. Er macht es einmal zu oft, und dann haben wir ihn. Aber das hier bringt nichts. Es versetzt nur die Leute in Panik und plaudert Informationen aus. Ich will kein Getratsche.« Er tippte auf den Artikel mit der Überschrift Ich sah das Gesicht des Würgers. »Das ist Schwachsinn. Reine Spekulation. Blöde Kuh.«
Neave sah auf den Artikel herab. »Er arbeitet am College«, erklärte er und zeigte auf den Namen des Autors. »Vermutlich hat sie vergessen, dass er Journalist ist, als sie mit ihm geredet hat. Sie hat sich wegen der Sache Sorgen gemacht. Sie hat mich gefragt, was sie tun soll.« Er fing Berrymans Blick auf und grinste weiter. »Ich habe ihr geraten, mit euch zu reden. Ich habe nicht gesagt, dass sie ihre Geschichte verkaufen soll.« Er überlegte kurz. »Aber du bist bestürzt deswegen. Hat sie ihn denn nun gesehen?«
»Das weiß ich verdammt noch mal nicht. In South Yorkshire weiß es jeder Idiot, bloß ich nicht.«
Auf jeden Fall bereitete Debbies Geschichte Berryman Kopfzerbrechen. »Was wir zum Beispiel haben, ist die Stelle, an der er sich die Erste geschnappt hat, Lisa Griffin. Er hat sie an den Gleisen kurz hinter dem Bahnhof von Mexborough abgeladen. Dorthin war sie unterwegs, und wir haben Zeugen, die das bestätigen können. Seitdem hat er dazugelernt. Wir wissen nicht, wo er die anderen ermordet hat. Sie wurden außerhalb von Bahnhöfen an der Strecke deponiert. Zwei Dinge haben wir gefunden: Fingerabdrücke, die wir niemandem zuschreiben können, auf ihrer Tasche. Ich will nicht behaupten, dass es die des Mörders sind, aber sie sind da. Außerdem Glassplitter. Wir wissen nicht, warum. Auf dem Bahnsteig, in dessen Nähe wir Lisa gefunden haben, hat er die Lampe zerstört. Auch an den anderen haben wir Glassplitter entdeckt. Kate – Kate Claremont – hatte Glas in den Haaren. Und auch in Mandys Kleid hatten sich Splitter verfangen.«
Neave sah mit halb geschlossenen Augen in die Ferne. »Mag er keine Lampen oder kein Glas? Keine Spiegelungen? Braucht er das Glas? Benutzt er es an ihnen?«
Berryman wiederholte noch einmal die bekannten Fakten. Sie wussten nichts, sie konnten nur raten. »Das Glas ist keins von der Sorte, das in große Scherben zerbricht. Es sieht nicht aus wie eine Waffe. Er scheint etwas gegen Lampen zu haben. Er zerschlägt sie, aber nicht durchgängig.« Er sah, wie sich in Neave die Frage bildete. »Wir wissen es nicht. Womöglich ist es nur etwas ganz Beliebiges, aber es ist eine Tatsache.« Er seufzte und leerte sein Glas. Neave winkte dem Barman.
»Wie schnappt er sie sich?«, fragte er.
»Gute Frage«, sagte Berryman. »Darauf hätten wir auch gern eine Antwort.« Sie wussten weder, wo er sich die Frauen geschnappt hatte, noch wohin er sie verschleppt oder wo er sie umgebracht hatte. Sie wussten allerdings, was er ihnen angetan hatte. »Das jüngste Opfer zum Beispiel, diese Julie, wurde zuletzt gesehen, als sie ihren Arbeitsplatz am Broomegate verließ. Sie kam nie zu Hause an. Er muss sie sich gegriffen haben, kurz nachdem man sie zuletzt gesehen hat, aber der Todeszeitpunkt lag schätzungsweise um Mitternacht. Wenn er sie auf der Straße gepackt hat, müsste es jemand gesehen haben. Es waren genug Autos unterwegs. Wenn er sie am Bahnhof geschnappt hat, wie hat er sie dann verflucht noch mal nach Rawmarsh geschafft? Wenn er ein Auto benutzt, muss er sie aus dem Bahnhof bringen und dann noch an die Gleise transportieren – wo wir sie gefunden haben, aber es hat sich kein Mensch gemeldet.«
»Bis auf sie.« Neave zeigte auf das Foto in der Zeitung.
Berryman sah finster drein. »Wir müssen noch einmal mit ihr reden. Wir müssen sichergehen, dass Julie nicht am Bahnhof war. Und wir müssen diesen Mann finden, wer immer er ist. Vielleicht hat er etwas gesehen.«
»Aber es könnte auch euer Mann sein?« Neave wartete die Antwort nicht ab. »Und wie sucht er sie aus?« Mittlerweile war sein Glas leer. Er schüttelte den Kopf, als Berryman durch eine Geste fragte, ob er noch eines wolle. Er hatte diesen schmaläugigen, eindringlichen Blick aufgesetzt, den Berryman von früher kannte.
»Wir arbeiten daran«, erklärte er. Der allgemeine Eindruck der Leute, die an der Fahndung arbeiteten, war, dass der Mörder seine Opfer willkürlich auswählte – dass er wartete, bis er ein geeignetes Opfer sah, und dann zuschlug. Berryman war sich da nicht so sicher. »Ich habe einen gewissen Verdacht. Lisas kleine Tochter – sie ist erst fünf, aber sie hat immer wieder von dem hässlichen Mann erzählt. Und Mandys Mutter hat ausgesagt, dass Mandy ein paar seltsame Anrufe bekommen hat. Na gut, sie meinte, die seien von Mandys Freund gewesen. Ich weiß nicht, es gibt nicht viel her. Wir haben die Sache untersucht und nichts Konkretes finden können. Ich lasse jetzt Lynne Jordans Team daran arbeiten. Du kennst doch Lynne?« Neave machte ein unverbindliches Geräusch. »Der Freund gibt zu, dass er ›ein- oder zweimal‹ angerufen hätte. Aber es ist nicht nur das. Die Art und Weise, wie er sie verschwinden lässt, ist zu sauber. Jedes Mal schafft er es ohne Zeugen. Er muss über sie Bescheid wissen, um das zu bewerkstelligen. Nein, mein Gefühl sagt mir, dass er alles vorher plant.«
Es war schon nach zehn, als sie das Pub verließen. Berryman ging auf sein Auto zu, und Neave wandte sich in Richtung Fluss, wo seine Wohnung lag. Vor dem Pub zog er den Reißverschluss seiner Jacke hoch und schob die Hände tief in die Taschen. Mittlerweile hatte der Winter die Stadt fest im Griff. Die Luft war eiskalt, und auf dem Straßenpflaster glitzerte der Frost. Das Stadtzentrum war wie üblich verlassen – nur ein paar Kinder kurvten auf ihren Skateboards in der Fußgängerzone herum, und eine Gruppe Jugendlicher stand dicht zusammengedrängt vor dem Hamburgerlokal. Seine Schritte hallten wider, als er durch die Fußgängerzone zum Fluss marschierte. Der Wind pfiff zwischen den Häusern hindurch und wehte Abfall über den Boden und in die Luft. Eine leere Dose rollte scheppernd die Straße hinab, als wollte sie die leichteren Hamburger-Schachteln und Pommestüten verfolgen. Zwanzig Minuten zu Fuß, und er wäre zu Hause. Er war froh, dass er nicht über die Schulter schauen und sich vor jeder düsteren Gasse in Acht nehmen musste. Er dachte an Deborah, wie sie allein durchs Stadtzentrum ging.
Berrymans Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Angie. Er und Neave hatten damals drüben in Sheffield gearbeitet. Auf dem Universitätsgelände waren mehrere Frauen überfallen worden. Eine junge Frau hatte einen Mann gemeldet, der verdächtig herumlungerte, und sie gingen der Sache nach. Das Haus war ein typisches Studentenhaus, ein Reihenhaus mit einem verwahrlosten Vorgarten und ausgefransten Vorhängen im Erkerfenster. Der junge Mann, der ihnen die Tür öffnete, starrte sie feindselig an, als sie sich vorstellten, dann rief er nach hinten: »Angie!« Er drängte sich zwischen ihnen aus dem Haus. Neave warf Berryman einen Blick zu – sollen wir dem kleinen Arsch ein bisschen einheizen? –, doch sie ließen ihn abziehen. Schließlich waren sie nicht gekommen, um einem hochnäsigen jungen Mann einen Schreck einzujagen.
Eine junge Frau stieg die Treppe herab und band sich den Gürtel eines dünnen Morgenrocks um die Taille. Ihre Haare waren nass, und sie hielt ein Handtuch in der Hand. Sie wirkte erstaunt, sie zu sehen. »Ich dachte…« Offensichtlich hatte sie jemand anders erwartet.
Berryman ergriff die Initiative. Er spielte immer den harten Mann, eine Rolle, die gut zu seinem markanten Kinn und den buschigen Augenbrauen passte. Neave hielt sich im Hintergrund, war still und sah mitfühlend und freundlich drein. So bauten sie eine nützliche Beziehung auf, falls sie sie später brauchen sollten, obwohl es ihr wahres Wesen nicht unbedingt widerspiegelte, dachte Berryman. Im Vergleich zu Neave war eher er der Nachgiebige. Er stellte sich vor und zeigte ihr seine Polizeimarke. »Wir kommen wegen des Mannes, den Sie gemeldet haben.« Sie hatte auf dem Revier angerufen und dem Streifenpolizisten anschließend erklärt, dass spätnachts ein Mann zu den Fenstern im Erdgeschoss hereingespäht hatte. Das konnte sich Berryman vorstellen, wenn sie immer so leicht bekleidet herumlief. Ihr Morgenmantel war aus einem seidigen Stoff, der ihr ständig von den Schultern rutschte, und dort, wo ihre nassen Haare draufgetropft hatten, schmiegte er sich an und wurde durchsichtig.
Er versuchte, Neaves Blick aufzufangen, während die Frau sie in das Wohnzimmer im Erdgeschoss führte, doch er begegnete nur einem Ausdruck reiner Verblüffung. Neave sah drein, als wäre er von einem Auto gerammt worden, das er nicht hatte kommen sehen. Berryman grinste. Er sah Neave nicht oft erschüttert.
Der Raum war eine Müllhalde. Der Fußboden war mit Blättern und Büchern übersät. Auf dem Teppich vor dem Kamin standen zwei leere Tassen. Die Wände waren ein Farbengewirr aus Bildern, Plakaten, Fotos und Behängen, alles wild durcheinander platziert. In einer Ecke standen ein Notenständer und daneben auf dem Boden ein Geigenkasten. Unter dem Fenster befand sich ein Bett mit einer gemusterten Tagesdecke. Die Frau setzte sich auf den Teppich, ließ kurz die Innenseite eines weißen Schenkels sehen, und zeigte auf das Bett. »Ich habe leider keine Stühle. Bitte nehmen Sie Platz.« Berryman setzte sich zögerlich auf das Bett. Er mochte keine Unordnung, und er mochte keine Frauen, die ein Haus nicht sauber halten konnten. Neave blieb stehen und stützte sich mit dem Arm aufs Kaminsims. Die Frau begann sich vor dem Feuer die Haare zu frottieren, sodass das Handtuch manches verhüllte, was der Morgenrock nicht verbergen konnte.
»Gut, Miss«, Berryman sah in seinen Notizen nach – »Kerridge. Was können Sie uns über diesen Mann sagen? Fangen Sie einfach von vorne an und schildern Sie uns, woran Sie sich erinnern können.« Es klang nicht so, als ob es derselbe Mann gewesen wäre – sondern hörte sich eher nach einem Voyeur an, mit dem sie schon in der Vergangenheit Ärger gehabt hatten. Er schloss die Befragung rasch ab, fragte sie, ob sie bereit sei, eine Aussage zu machen und sich ein paar Fotos anzusehen. Als sie gingen, wurde ihm bewusst, dass Neave die ganze Zeit nur den stillen Zuschauer gegeben hatte. Er versuchte es mit einem derben Kommentar über die Kleidung – oder vielmehr die mangelnde Kleidung – der Frau, erntete aber nur eine einsilbige Antwort. Neave konnte ganz schön launisch sein.
Er erzählte Berryman nicht, dass er die Frau wieder gesehen hatte, aber drei Wochen danach war sie bei ihm eingezogen, und zwei Jahre später, kurz nach Floras Geburt, hatten sie geheiratet.
Sie waren alle jung, unter fünfundzwanzig. Lisa mit ihren knapp fünfundzwanzig war die älteste, Kate war erst einundzwanzig und einen Monat nach ihrem Geburtstag ermordet worden. Mandy war einundzwanzig und Julie vierundzwanzig. Ihr Leben wies einige Parallelen und einige Unterschiede auf. Lisa war verheiratet, und zwar seit drei Jahren. Ihrem jungen Mann hatten die Fahnder die Hölle heiß gemacht, als ihre verstümmelte Leiche neben dem Gleis in der Nähe des Bahnhofs von Mexborough gefunden worden war. Sie hatte eine fünfjährige Tochter namens Karen. Kate und Mandy waren beide Singles und hatten keine Kinder. Kate ging ziemlich viel aus – ins Warehouse, in Pubs mit Kabarettabenden, in Konzerte im Arena, zur Studentenvertretung oder ins Leadmill. Sie wohnte mit drei anderen Studenten in einem Haus. Hatte eine Menge Freunde, aber keinen festen. Sie hatten mit allen von ihnen gesprochen. Nichts. Mandy war ruhiger, wohnte bei ihren Eltern, hatte ein kleines Hündchen, eine Promenadenmischung, war ein paar Monate lang verlobt gewesen, hatte sich aber vor kurzem von ihrem Freund getrennt. Ihn hatten sie auch in die Mangel genommen, aber sie konnten ihm nichts anhängen. Über Julie mussten sie noch mehr in Erfahrung bringen. Sie war Single, wohnte auch allein und hatte offenbar keine Kinder, aber viel mehr wussten sie noch nicht. Lisa hatte einen Teilzeitjob als Sekretärin, Kate studierte Politologie und war in der Fachschaft aktiv. Mandy war bei der Kreisverwaltung angestellt, und Julie war Assistentin gewesen. Kurz bevor sie ermordet wurde, war ihre Firma zum Kleinbetrieb des Jahres gekürt worden.
Lynne Jordan ging die Angaben über die Opfer noch einmal durch – sie suchte das schwer greifbare Detail, das sie miteinander verband. Es war da, aber sie sah es nicht. Sie musterte die Fotos, die sie von den Familien bekommen hatten. Lisa war dunkelhaarig und attraktiv. Sie lächelte in die Kamera und stellte sich übertrieben glamourös in Pose. Sie wirkte jung, fröhlich und selbstbewusst. Kate war ernsthafter, auch dunkelhaarig, aber mit markanten Gesichtszügen und ausgeprägten Augenbrauen. Das Foto war gemacht worden, als sie sich um den Vorsitz der Studentenbewegung beworben hatte. Auch attraktiv, aber auf eine andere Art als Lisa mit ihrer sprühenden Weiblichkeit. Mandys Haar war von einem matten Hellbraun, das man auch farblos nennen konnte. Sie lächelte ziemlich verkrampft und künstlich in die Kamera. Eine unscheinbare Person, wenn man sich auf das Foto verließ. Sie ist nicht besonders fotogen, unsere Amanda, hatte ihre Mutter traurig gesagt. Aber wir hatten ein schönes Foto für die Verlobungsanzeige. Wir haben es in die Zeitung gesetzt. Julie war blond, zartgliedrig und hübsch. Selbstsicher lächelte sie in die Kamera, eine junge Frau, die mit ihrem Aussehen zufrieden ist.
Die toten Gesichter starrten von der Anschlagtafel in den Raum, wo Berrymans Team saß – und von einer anderen Wand an einem anderen Ort.
Er hat die Fotos an einer Tafel gleich am Eingang zu seinem Dachboden hängen. Er mag Türen, Eingänge, Räume, die weder der eine noch der andere Ort sind. Im Türdurchgang, auf der Schwelle, ist ein Ort, der nirgends ist. Es ist ein Ort, an dem es ihm leichter fällt, er selbst zu sein. Ein gefährlicher Ort – manche Menschen schützen sich davor, indem sie Amulette über die Tür hängen, oder sie schützen ihre Lieben, indem sie sie darüber tragen. Für ihn ist es nicht gefährlich, er lebt in diesem Raum. Er braucht kein Amulett. Er kann seine Souvenirs nicht auf der Schwelle aufbewahren, aber er betrachtet gern seine Bilder, wenn er von der einen Welt in die andere aufsteigt.
Die Züge rattern auf den Gleisen entlang, ganz pünktlich, wie ein Uhrwerk. Um acht Uhr zweiunddreißig fährt ein Zug in den Bahnhof von Goldthorpe ein, ein zweiter fährt von Sheffield ab und macht sich auf den Weg nach Barnsley, ein weiterer nach Hull mit Halt in Meadowhall, Moreham Central, Mexborough und Conisbrough, bis ans Ende der Strecke. Signale schalten um, Weichen verstellen sich, Güterzüge rasen ohne anzuhalten durch Bahnhöfe, bremsen ab und halten an Signalen. Bei Nacht wird die Landschaft von Lichtquellen erleuchtet – Lichter an den Bahnhöfen, Lichter an den Stellen, wo die Straßen nahe am Gleis verlaufen –, doch es gibt auch dunkle Stellen, wo die Strecke durch unbeleuchtetes Gelände verläuft und die Züge kurz die Nacht erleuchten und wieder verschwinden, hinter ihnen nichts als Stille.
Die Weihnachtseinkäufer sind jetzt in rauen Mengen auf Achse. Sie drängen sich an den Bahnhöfen. Ein Intercity-Express donnert durch den kleinen Bahnhof in Meadowhall, während der Lautsprecher die Reisenden bittet, auf dem Bahnsteig zurückzutreten, da ein Schnellzug kommt. Diese Orte sind gefährlich. Ein Bahnhof ist ein erster Schritt über eine Schwelle. Ein Zug ist ein Durchgang. Der Zug ist der Durchgang, doch der Ausgang ist meilenweit, vielleicht Hunderte von Meilen weit entfernt. Die Schwelle endet am Reiseziel. Aber an Orten, die keine Orte sind, an Orten, die Hunderte von Meilen lange Durchgänge sind, können Dinge passieren. Solche Orte sind gefährlich.
Er findet keine Ruhe. Er muss etwas tun. Er sieht erneut in die Zeitung. Er runzelt die Stirn. Als er es zuerst gesehen hat, war er ziemlich bestürzt. Sie sagten, sie behaupteten, dass er einen Fehler gemacht hätte – dabei hat er überhaupt keinen Fehler gemacht. Es war alles eine Frage des Zeitplans. Er wusste, dass die andere Donnerstagsfrau da sein würde. Er hatte es so eingerichtet, dass er weg wäre, wenn sie kam. Natürlich hatte er zurückgehen müssen. Er musste ja nachsehen, ob er nichts liegen gelassen hatte. Er zog es gern in die Länge, genoss den Augenblick, schob es noch ein wenig auf. Er war so vorausschauend gewesen, das Licht auf dem anderen Bahnsteig zu verdunkeln. Er hätte ihretwegen durchaus etwas unternommen, wenn es nötig gewesen wäre. Aber jetzt ist ihm klar, dass es sich so wahrscheinlich am besten fügen wird. Er holt seine Schere heraus und schneidet sorgfältig um das Foto herum. Es ist das erste Mal, dass er ein so gutes Foto von vorher hat. Die anderen sind reichlich unbefriedigend. Die Fotos von nachher sind gelungener. Am besten macht man doch alles selbst…
Er weiß, weshalb er keine Ruhe findet. Man hat ihm das Zeichen gegeben. Er muss wieder auf die Jagd gehen, und die Zeit drängt. Die hier ist eine gute Beute. Sie sucht Orte auf, wo er jagen kann, das weiß er bereits. Schließlich hat er aufgepasst. Vorsichtig klebt er das Foto an sein Anschlagbrett auf dem Dachboden und betrachtet es einen Moment lang. Dann zieht er ein Teppichmesser heraus und schneidet mit einer frischen Klinge zuerst das eine und dann das andere Auge aus dem Bild. Dann steckt er einen Reißnagel in die Stelle, wo der Mund ist. Der spricht nämlich, und ihm gefällt nicht besonders, was er sagt.