Читать книгу Das Pantherchamäleon - David Hellendrung - Страница 8

Beschreibung

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CHAMÄLEONS weisen einige Besonderheiten innerhalb der Reptilien auf. Dazu zählen die unabhängig voneinander beweglichen Augen, die kuppelartig hervorstehen und mit einer Lidhaut bedeckt sind. Sie ermöglichen den Tieren einen nahezu vollständigen Rundumblick, ohne dabei den Kopf bewegen zu müssen. Hör- und Geruchssinn wurden im Laufe der Evolution zugunsten der hervorragenden Sehstärke zurückgebildet. Chamäleons sind in der Lage, Farben sehr gut zu erkennen (MÜLLER et al. 2004). Voraussetzung hierfür ist eine sehr große Helligkeit, weshalb die richtige Ausleuchtung des Terrariums eine wichtige Rolle spielt.


Die Augen eines Chamäleons ermöglichen einen perfekten Rundumblick, ohne dass der Kopf bewegt werden muss

Der einzigartige Zungenschussmechanismus ist ein weiteres Charakteristikum dieser Familie. Durch ein komplexes Zusammenspiel von Zungenbein und Muskulatur wird die mehr als körperlange Zunge mit einer Geschwindigkeit von über 20 km/h aus dem Maul geschleudert (STEEGEMANN 2000b). Kurz vor dem Auftreffen auf die Beute wird die deutlich verdickte Zungenspitze durch einen eigenen Muskel so verformt, dass sie eine „saugnapfähnliche“ Wölbung bildet. Dies ermöglicht sogar das „Schießen“ von Wassertropfen.

Die Füße sind perfekt an die kletternde Lebensweise angepasst und weisen jeweils fünf Zehen auf, wobei an den Vorderextremitäten jeweils die zwei äußeren und die drei inneren Zehen miteinander verwachsen sind. An den Hinterbeinen verhält es sich genau umgekehrt: Hier sind jeweils die drei äußeren Zehen sowie die zwei inneren miteinander verwachsen. Zusätzlich unterstützt der Greifschwanz das Festhalten bzw. Klettern, und spezielle Haftstrukturen (ähnlich den Haftlamellen der Geckos) unter den Fußsohlen und der Schwanzunterseite verstärken den Halt. Der Schwanz der Chamäleons kann nicht, wie beispielsweise bei Eidechsen oder Geckos, abgeworfen oder regeneriert werden.

Eine weitere interessante Eigenschaft der Chamäleons ist das ausgeprägte Farbwechselvermögen. Beim Pantherchamäleon zeigen nur die Männchen eine breite Farbpalette, die bei den verschiedenen Lokalmorphen unterschiedlich ausfällt. Das Spektrum der Weibchen beschränkt sich meist auf die Farben Braun, Rosé, Weiß oder Schwarz. Bei Stress- oder Trächtigkeitsfärbung kommen noch die Signalfarben Rot und Orange hinzu. Das Repertoire aus verschiedenen Farben und Mustern hat unterschiedliche Aufgaben und Funktionen: Es dient sowohl der Tarnung vor Beutetieren und Fressfeinden als auch der inner- und außerartlichen Kommunikation sowie dem Anzeigen des Gemüts-, Gesundheits- und Ernährungszustandes. Weiterhin wird das Farbkleid auch durch äußere Faktoren wie Tages- und Jahreszeit, Beleuchtungsintensität sowie durch das Alter beeinflusst. Die Farben werden durch ein komplexes Zusammenspiel von Muskeln und Pigmentzellen hervorgerufen und durch neuronale und hormonelle Mechanismen gesteuert (NEČAS 2004; TILBURY 2010).


Die Füße und der Schwanz verhelfen zu einem sicheren Halt bei der arborealen Lebensweise der Tiere


Die Zunge ist fast so lang wie das Tier selbst, wie hier an einem gestorbenen Exemplar zu sehen ist


Männchen lassen sich an der Verdickung ihrer Schwanzwurzel erkennen

Der Körper des Pantherchamäleons ist größtenteils mit regelmäßigen ovalen Schuppen bedeckt, im Kopfbereich befinden sich ungleichmäßig vergrößerte Plattenschuppen. Durch Verdickung bilden diese bei den Männchen unterschiedlich starke, knöcherne Nasenfortsätze. Konische Kegelschuppen bilden bei beiden Geschlechtern einreihige Kehl- und Rückenkämme.

Männliche Pantherchamäleons erreichen in der Natur eine maximale Gesamtlänge von ca. 50 cm, Weibchen von etwa 30 cm. Im Terrarium werden diese Maße nur selten erreicht. Neben der Größe lassen sich die Männchen auch anhand des stärker ausgeprägten Helms und Schnauzenfortsatzes sowie der verdickten Schwanzwurzel bereits ab einem Alter von etwa sechs Monaten von den Weibchen unterscheiden.


Die adulten Männchen können nahezu die komplette Farbpalette abrufen (Insel Nosy Mangabe) Foto: T. Negro

Die Lebenserwartung im Terrarium liegt bei Männchen bei durchschnittlich 5–8 Jahren, bei Weibchen bei ungefähr 3–5 Jahren. Ich würde als Bemessungsgrundlage für die zu erwartende Lebensspanne bei Weibchen jedoch eher die Anzahl der produzierten Gelege (etwa fünf) bzw. die Gesamtsumme der Eier (ungefähr 100–120) heranziehen, da die energiezehrende Trächtigkeit und die Eiablage sich unmittelbar auf ihre Lebensdauer auswirken.

Das älteste Männchen ist bei mir mit knapp zehn Jahren, das älteste Weibchen mit sechs Jahren und „nur“ zwei Gelegen verstorben.

Das Pantherchamäleon

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