Читать книгу Ein N**** darf nicht neben mir sitzen - David Mayonga - Страница 8
ОглавлениеVORWORT VON HANNES RINGLSTETTER
Der David hat mich also angerufen und gefragt, ob ich ein paar Zeilen vorneweg schreiben mag – in sein neues Buch hinein. Thema: klar. Der Farbige in Bayern aufm Land, der Andere, der Besondere, der, der raussticht, umgeben von ewig gleichem Umfeld. Leicht kommt man auf den Trip beim Drübernachdenken, wie bitter es sich wohl anfühlt, mit den Blicken und den Sprüchen leben zu müssen von Anfang an, und man beginnt emphatisch mitzufühlen mit dem Burschen, der doch nur sein will wie alle anderen. Wie jedes Kind.
Dann aber hab ich mir dich noch mal angeschaut, und wie ich dich erlebe und was du alles aufgestellt hast in deinem Leben und wie talentiert du bist und wie offen und wie bayerisch in deinem Wesen. Also probier ich’s mal anders: Vielleicht war alles ein großes Glück! Vielleicht hat dich das »Anders-betrachtet-Werden« gerade zu dem gemacht, der du bist. Vielleicht hat es dich früh auf dich zurückgeworfen, weil nie ganz dazugehörend, dass du viel mehr schauen musstest, wer du bist, wie du dich ausdrücken willst, was du zu sagen hast. Vielleicht war das »Nicht-Sein-wie-alle anderen« genau die Chance, einen eigenen Charakter, Style und Way of Life zu definieren. Und eine eigene Sprache zu finden. Eine Sprache für Kreativität und Ausdruck und Leidenschaft – und Rap.
Ein Glücksfall also vielleicht einfach, jede dieser negativen Erfahrungen der Ausgrenzung, weil sie dich stärker gemacht haben in deiner Persönlichkeit und klarer in deinem Wollen, etwas anderes zu tun als die meisten anderen. Du bist anders geblieben und hast doch die Fähigkeit durch gerade diese Ausgrenzungserlebnisse erworben, es niemals mit anderen genauso zu machen. Also offen zu bleiben, angstfrei Menschen zu begegnen und cool zu sein mit jeglichen Formen von Leben, weil selbst immer unter Beobachtung. Viele Vorurteile aushalten zu müssen kann einen paradoxerweise zu einem Menschen werden lassen, der wenig Vorurteile besitzt anderen gegenüber. Weil man weiß, wie es sich anfühlt.
Begegne dieser wirren und oft so verschlossenen Welt weiter klar, stark, laut, herzlich, direkt, frei und liebevoll. Ist eh selten geworden diese Mischung. Das braucht die Welt. Und schon macht Anders-Sein wieder Sinn. Und somit auch dieses Buch.