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Kapitel Eins

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Hinter den Gipfeln der Berge sah er den Winter bereits näher kommen und wusste, der heutige Tag würde sich in die lange Liste seiner Fehlschläge einreihen.

Hida no Kakeguchi Haru hatte seinen Blick noch einmal Richtung Norden gewandt, um den Fortschritt der Handelskarawane im Auge zu behalten. Der Pfad durch die Dämmerberge, den er gewählt hatte, war an dieser Stelle steil und der Wagenzug war nicht so dicht, wie er gehofft hatte, da die Pferde Schwierigkeiten hatten, die beladenen Karren aufwärtszuziehen. Zunächst war er lediglich etwas gereizt. Alles an dieser Reise hatte länger gedauert als geplant und mit jedem weiteren Tag rückte zu seiner Schande die Aussicht in weitere Ferne, die Burg der Morgenröte an dem Tag zu erreichen, für den er seine Rückkehr versprochen hatte.

Und dann sah er die Wolken. Schwer, bedrohlich silbern und grau schimmernd wälzten sie sich über die Berge. Haru hatte nie zuvor so deutlich gesehen, wie eine Jahreszeit in eine andere überging, wusste aber sofort, was hier geschah. Diese Wolken zogen eine Grenze zwischen Himmel und Erde. Wenn sie über seinen Kopf hinwegzogen, würden sie ihm das Licht und die Wärme der Sonne entziehen und weißer Ruin würde fallen. Der Nordwind pfiff bereits kälter und zerrte an den Säumen seiner Uniform. Haru fühlte, wie ihm die Kälte in den Nacken biss. Bald würde seine Haut taub werden.

Langsam schoben sich die Wolkenmassen voran wie der Bug eines Schiffes, das die Kälte mit sich brachte. Gestalt gewordene Unvermeidlichkeit. Die Vorboten seines Versagens.

Vor mehr als einer Woche hatte die Karawane die Sommerlande verlassen. Und sie hatten immer noch fast einen Tagesmarsch vor sich bis zur Burg der Morgenröte. Zumindest bei gutem Wetter. Und es war bereits die Stunde des Pferdes.

»Leutnant Haru, werden wir Morgenröte noch vor dem Unwetter erreichen?« Auch Chen, der Anführer der Händler, hatte die Wolken bemerkt. Der grauhaarige Mann saß auf seinem Wagen, hielt die Zügel fest umklammert und sah Haru mit diesem Ausdruck an, den der Kaufmann wohl für reserviert hielt, aus dem aber Angst und Hilflosigkeit sprachen. Haru verabscheute den Mann und wie immer kostete es ihn Mühe, seine Verachtung nicht zu zeigen. Allein der Klang von Chens Stimme, rau, als müsse er sich ständig räuspern, und mit einem Unterton, der nur eine Nuance von Jammern entfernt schien, war nervtötend.

»Wir werden sicher in Morgenröte ankommen«, sagte Haru. Es gefiel ihm nicht, mit jemandem von so niedrigem Stand zu sprechen. Sich mit Chen zu unterhalten bedeutete einen Abstieg und in Harus Leben hatte es bereits mehr als genug Abstiege gegeben. Aber den Kaufmann zu beruhigen war leider ein notwendiges Übel. Chen war nervös und wenn man dem Anführer der Karawane nicht sofort seine Sorge nahm, würde sie sich ausbreiten. Haru wollte jetzt nur, dass jeder sich darauf konzentrierte, so schnell wie möglich voranzukommen. »Es gibt keinen Grund, am erfolgreichen Ausgang unserer Reise zu zweifeln«, fügte er noch hinzu.

Chens Augen weiteten sich. Vermutlich wurde ihm gerade klar, dass er ihn, ohne es zu wollen, beleidigt hatte. »Ihr habt sicher recht, Leutnant Haru«, sagte er. »Bitte verzeiht meine unüberlegte Frage. Ich wollte damit nicht andeuten, dass ich an Euch zweifle.«

Haru bedachte den Kaufmann mit einem langen Blick und wandte sich dann ab. Er hatte sein Ziel erreicht. Chen hatte jetzt mehr Angst vor ihm als vor dem nahenden Winter. Zumindest für eine Weile. Damit war die Gefahr einer Panik eingedämmt.

Solange alle nach vorn blickten und sich nicht zu der Wolkenfront umdrehten.

Ishiko schloss zu ihm auf. Sie war die dienstälteste Wächterin in der Eskorte, die Haru anführte. Ihre Rüstung war nicht so makellos wie seine, sondern zeigte die Spuren des Weges, den sie hinter sich hatten. Seine eigene Rüstung glänzte, weil er sie jeden Morgen nach dem Aufstehen pflegte. Haru hatte fast ebenso viele Schlachten geschlagen wie Ishiko und doch trug sie, genau wie die anderen Bushi der Truppe, Fujiki, Hino und Eikei, ihre Rüstung mit einer Selbstverständlichkeit, die Haru abging. Das verstärkte nur seine Unsicherheit. Niemals war Ishiko aufsässig gewesen oder hatte seine Anweisungen infrage gestellt. Doch oft glaubte er, eine Wertung in ihrem scheinbar so ungerührten Blick zu lesen. Ob eingebildet oder echt, vermochte er nicht zu sagen.

»Also habt Ihr es gesehen?« Ishiko deutete mit einem Kopfnicken in Richtung der Wolken.

»Das habe ich«, bestätigte Haru.

»Die Schneefront wird uns einholen.«

»Ich weiß. Dann marschieren wir eben durch den Schnee nach Morgenröte.« Er war der Meinung, in seine Stimme die angemessene Menge unerschütterlicher Ruhe gelegt zu haben, und seine Nervosität schwand. Dass er zu spät kam, würde weniger schwer wiegen als die Tatsache, dass er auch die letzte Karawane heimgebracht hatte, nicht vor dem Wintereinbruch, sondern währenddessen. Er stellte sich vor, wie er ankam und welches Erfolgserlebnis das für ihn bedeuten würde. Das war gut. Er brauchte es, und nicht nur für sein Selbstwertgefühl. Es würde sein Ansehen bei seiner Mutter verbessern. Als Erbe von Daimyo Akemi musste er sich mehr anstrengen, um sich würdig zu erweisen. Vielleicht würde auch Barako ihn dann wohlwollender betrachten. Vielleicht.

Ehrlich gesagt war er nicht sicher, ob er das wirklich wollte.

»Wir nähern uns schwierigem Terrain«, sagte Ishiko. »Es während eines Schneesturms zu durchqueren wird mehr als schwierig werden.«

Haru überlegte, was vor ihnen lag, und musste ihr recht geben. Der Felskamm, zu dem sie unterwegs waren, war völlig ungeschützt den Elementen ausgesetzt. Die Hoffnung, in Ehre heimzukehren, zerrann ihm zwischen den Fingern. Er seufzte. »Diese Reise ist wirklich vom Pech verfolgt.« Durch den tagelangen heftigen Regen war die Karawane wieder und wieder in Erdrutsche und Steinschläge geraten. »Eine Springflut weniger und wir wären bereits in Morgenröte. Oder ein blockierter Pfad weniger.«

»Wir hatten allerdings mit einigen Hindernissen zu kämpfen«, bestätigte Ishiko.

Was soll das heißen? Stimmst du mir zu? Oder meinst du, ich hätte all diese Probleme voraussehen und mehr Zeit einplanen müssen? Hätte ich vielleicht eine andere Route nehmen sollen? Zu viele Möglichkeiten. Vielleicht trafen sie alle zu. Oder vielleicht meinte Ishiko nur genau das, was sie gesagt hatte, und den Rest flüsterten ihm seine Selbstzweifel ein. Er konnte sich ihnen kaum entziehen. Selbst in den besten Momenten waren sie schwer zu überhören.

Die Regenfälle waren nicht meine Schuld. Schneller hätten wir nicht sein können. Auch der Sturm ist nicht meine Schuld. Dieses Risiko trägt nun einmal die letzte Karawane. Das hätte jeden treffen können. Auch Ochiba.

Aber es hatte nun einmal nicht den befehlshabenden Offizier der Burg der Morgenröte getroffen. Es hatte ihn getroffen. Jetzt kommt es darauf an, wie ich darauf reagiere.

»Wir könnten hier Schutz suchen«, schlug Ishiko vor. Sie befanden sich auf einem breiten Pass. Die Felswand zu ihrer Rechten war nur wenige Hundert Meter entfernt und wies einige Vorsprünge auf. Dort wären sie vor dem Schnee geschützt, und zu einem guten Teil auch vor dem Wind.

»Nicht groß genug für die gesamte Karawane«, bemerkte Haru. »Wir müssten uns zu sehr aufteilen. Und ich möchte hier nicht feststecken.«

»Ihr glaubt, es fällt so viel Schnee, dass er den Pass blockiert?«

»Vielleicht nicht diesen, aber es erwarten uns viel engere Pässe auf dem Weg. Und wir können nicht wissen, wie lange der Schneesturm anhält.«

»In dem Fall haben wir ausreichend Vorräte, genug für viele Tage.«

Die Aussicht, aufgrund des Sturms für längere Zeit festzusitzen, war nicht gerade verlockend. »An Lebensmitteln schon«, antwortete Haru. »Aber wie lange hätten wir Brennmaterial, um uns zu wärmen?« Ein Schneesturm in dieser Höhe konnte auf so viele Arten tödlich sein. Die Kälte war eine davon. »Das werde ich nicht riskieren. Wir ziehen weiter.«

Mehr als diese Karawane vertraut meine Mutter mir nicht an. Sie hat mich zu einem Leibwächter von Kaufleuten gemacht und ist es ihr zu verübeln? Verdiene ich etwas Besseres? Wenn ich nicht einmal diese Aufgabe zu Ende bringen kann?

Was würde Barako denken, wenn sie uns hier sehen könnte? Der Gedanke an den anderen Leutnant der Burg der Morgenröte war viel zu schmerzhaft und Haru schob ihn beiseite. Ich werde nicht versagen. Ich darf es nicht.

»Wo wolltet Ihr das Nachtlager aufschlagen?«, fragte Ishiko.

Haru hatte ursprünglich vorgehabt, heute so lange wie möglich weiterzuziehen. Er hatte gehofft, Morgenröte zu erreichen, ohne eine weitere Nacht in den Bergen verbringen zu müssen. Dabei war ihm bewusst gewesen, dass das bedeuten könnte, auch nach Sonnenuntergang noch unterwegs zu sein. Allerdings hatte er gehofft, dass sie nicht lange im Dunkeln würden reisen müssen.

Hast du gehofft. Hast du ernsthaft gedacht, das würde klappen?

Ich habe überhaupt nicht nachgedacht. Nicht so, wie ich es hätte tun sollen. Das habe ich jetzt davon.

Wo schlagen wir das Nachtlager auf? Darauf wusste er keine gute Antwort. Er konnte nicht einmal einschätzen, wie lange sie noch weitergehen konnten, ehe der Schnee jegliches Fortkommen unmöglich machte. »Wir gehen weiter«, sagte er im vollen Bewusstsein, dass er sich wiederholte. Dabei sah er stur geradeaus, als hätte er ihr Ziel bereits im Blick. »Wir ziehen weiter, so lange wir können. Je weiter wir kommen, desto besser.« Sogar in seinen eigenen Ohren klangen die Worte hohl, egal wie entschlossen er sie aussprach. Sein Selbstvertrauen war nur Fassade.

Ishiko nickte nur stumm. Er hatte seine Anweisungen gegeben und das war’s.

Beinahe hätte Haru sie gefragt, was sie selbst ihm raten würde. Doch sein Stolz hielt ihn zurück.

Schweigend ritten sie weiter.

Als die Stunde der Ziege begann, erreichte die Karawane den Gipfel des Passes und zog weiter den Bergkamm entlang. Dieser beschrieb einen lang gestreckten Bogen, erhob sich erst sacht und führte dann wieder hinab, bevor er einige Meilen später in einen weiteren Pass mündete. Dieser Bergkamm war so breit, dass ihn bei gutem Wetter bequem drei Reiter nebeneinander passieren konnten. Haru ordnete an, einzeln zu reiten. Der Wind wurde immer stärker und zu beiden Seiten des Gipfels ging es steil hinab.

Die Wolken hingen bereits über ihnen und verbargen den Himmel hinter einem dunkelgrauen Schirm. Haru funkelte sie an und befahl ihnen stumm, an sich zu halten und den Wintereinbruch noch um einen Tag zu verschieben.

Zur Antwort schienen die Wolken ihn zu verspotten. Eine halbe Stunde nachdem das letzte Lastenpferd die relative Sicherheit des Passes verlassen hatte, fielen die ersten Schneeflocken.

Zunächst waren es nur wenige, scheinbar harmlos, winzig und federleicht, wie sie im Fallen auf dem Wind tanzten, als wollten sie nie zu Boden fallen. Einige landeten auf Harus Arm, verharrten dort ein wenig und schmolzen dann. Sie stellten keine Bedrohung dar, ja, man bemerkte sie kaum.

Nach und nach wurde das Wetter schlechter. Die Flocken wurden mehr und hartnäckiger und der Wind zog an. Die Windstöße wurden zu Böen. Haru musste sich anstrengen, um sich fest im Sattel zu halten, während es um ihn herum immer heftiger wehte. Der Schnee tanzte nicht länger im Wind, sondern legte sich auf Harus Rüstung. Auch wenn der Wind aus dem Norden kam und die Karawane deshalb gnädigerweise von hinten traf, gab es immer wieder einen Windstoß, der ihm den Schnee eiskalt und stechend ins Gesicht schleuderte. Die Flocken, die sich in seinen Wimpern verfingen, wischte er leise fluchend weg, um wieder klar sehen zu können.

»Es schneit«, sagte Chen.

»Kaufmann«, schnauzte Haru ihn an, »wenn Ihr nichts Besseres zu sagen wisst, als auf das Offensichtliche hinzuweisen, dann seid ruhig!«

Bei dieser Ermahnung zuckte Chen zusammen, duckte sich noch tiefer unter seinen Umhang und wirkte, als hoffe er, hinter Ishiko verschwinden zu können.

Der graue Felsen unter seinen Füßen färbte sich allmählich weiß. Als sie etwa die Mitte des Kamms erreicht hatten, war der Schnee tief genug, dass Pferde und Wagen Spuren hinterließen.

Haru warf einen Blick zu Ishiko. Sie konzentrierte sich auf die Straße und sah dann und wann nach hinten, um die Karawane im Blick zu behalten.

»Wir werden es schon schaffen«, versicherte er, obwohl sie nichts gesagt hatte.

»Wir schaffen es«, stimmte sie zu.

Im Moment, dachte Haru. Das meinst du doch, oder?

Der Wind wurde schneidender. Unaufhörlich wurden sie von den Böen gebeutelt. Haru drehte sich um und sah gerade noch, wie einer der Kaufleute, der ein Lastenpferd anführte, ausrutschte und hinfiel. Eikei, der ihm am nächsten war, ritt zu ihm hin und blieb bei ihm, bis der Mann wieder sicher auf den Füßen stand.

»Die schlechte Sicht wird schon bald zum Problem werden«, stellte Ishiko fest.

»Ich weiß.« Der Pass hinter ihnen war nur noch ein verschwommener Fleck, genauso wie die Gipfel, auf die sie zuritten. Rechts und links verschwand der Abhang im Nichts. Es würde fast eine Stunde dauern, bis die Karawane den nächsten Pass erreichte, und das auch nur, wenn der Schneefall nicht noch stärker wurde.

Falls er stärker werden sollte, sodass sie nicht mehr sehen konnten, wo sie hintraten, säßen sie hier ohne jeden Schutz fest.

»Wir sollten schneller werden«, sagte Haru.

»Ich glaube nicht, dass wir das können. Wir sind bereits sehr weit gezogen, ohne uns auszuruhen. Die Heimin, die zu Fuß unterwegs sind, könnten auch ohne Schnee kaum schneller laufen.«

Beinahe hätte Haru dennoch darauf bestanden, die Kaufleute zu mehr Eile anzutreiben. Wenn wir nicht schneller werden, wird es ihnen noch schlechter ergehen. Die Hoffnung, Morgenröte noch zu erreichen, wurde mit jedem Herzschlag geringer. Dieser Tag konnte nicht gut enden. Auf dem Felskamm festzusitzen war allerdings von allen schlechten Enden das denkbar schlechteste.

Und wessen Schuld ist das? Du hättest anhalten können, als Ishiko vorgeschlagen hat, einen Lagerplatz zu suchen.

Dafür ist es jetzt zu spät. Wir müssen weiter und wir müssen diese exponierte Stelle hinter uns lassen. Wir haben keine Wahl. Wenn wir es nicht schaffen, sind wir tot.

»Dann nicht schneller«, gab Haru schließlich nach, »aber auch nicht langsamer. Wir machen keine Pausen. Nicht, solange wir auf diesem Felskamm sind.«

Trotz dieser Worte trieb er sein Pferd an. Wenn er die Händler nur dazu bringen könnte, noch ein klein wenig schneller zu werden … Nicht so viel, dass es gefährlich wurde, nur genug, um möglichst bald den nächsten Pass zu erreichen. Chen würde sich Mühe geben, mit ihm Schritt zu halten, wenn er sah, wie Haru vorausritt, und die anderen Kaufleute würden folgen.

Und dann? Wenn wir den Pass erreichen, was dann?

Er wusste es nicht, also verdrängte er die Frage aus seinen Gedanken. Der Schnee zwang ihn, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Es kostete ihn all seine Aufmerksamkeit, damit er und alle, für die er verantwortlich war, auf dem Pfad blieben.

Das Licht ließ bereits nach. Das Unwetter zeigte sein wahres Gesicht und schlug seine Krallen in die Berge. Die Wolken hingen so tief, dass sie die Gipfel verhängten. Der Wind heulte und kreischte und der Schnee fiel so dicht, dass kaum eine Lücke auszumachen war. Der Pass schien sich weiter und weiter zu entfernen. Die Welt um Haru herum wurde kleiner und kleiner. Alles war grau, durchzogen von diesem unbarmherzigen Weiß. Dahinter lauerten vage Schatten, die kaum noch wirklich schienen. Noch konnte er sehen, wo er hintrat, auch wenn er die Augen gegen den Schnee zu Schlitzen verengen musste. Das Ende der Karawane jedoch konnte er nicht mehr ausmachen.

»Wir werden bald anhalten müssen«, sagte Ishiko, »sonst treten wir noch ins Leere.«

»Wenn wir hier Halt machen, sind wir tot«, widersprach Haru. Schneller. Noch ein wenig schneller. Wir müssten fast da sein.

Haru versuchte, den Pass zu erkennen, doch er lag hinter dem Vorhang aus Schnee verborgen. Und dann schrie jemand auf.

Er fuhr herum. Knapp fünfzig Meter hinter ihnen war ein Lastenpferd ausgerutscht und gefallen. Panisch wiehernd ruderte es mit den Beinen und rutschte bereits den Abhang hinunter. Der Händler, der es führte, hatte sich in der Führungsleine verfangen und war ebenfalls gefallen. Das Tier zog ihn mit sich auf den Abgrund zu.

Schon waren Eikei und Hino bei ihm, sprangen von ihren Pferden und eilten ihm zu Hilfe. Hino packte den Händler und zog, stemmte ihre Stiefel in den immer tiefer werdenden Schnee. Eikei griff nach der Leine, um das Bein des Mannes zu befreien.

Der Kamm war zu schmal, um an den Wagen vorbeizureiten, also sprangen Haru und Ishiko von ihren Tieren ab und liefen, so schnell sie konnten. Der Schnee war bereits so tief, dass sie nur langsam vorankamen. Haru achtete genau auf seine Schritte, während ihm schrecklich bewusst war, wie lange sie brauchen würden, um die Unfallstelle zu erreichen.

Das Pferd trat panisch aus. Ein Huf traf Eikei auf den Brustharnisch und brachte ihn zu Fall. Er und das Pferd rutschten weiter auf den Abhang zu und zogen den Händler mit sich. Hino konnte sie nicht mehr halten. Auch sie geriet ins Rutschen.

Legend of the Five Rings: Fluch der Ehre

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