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Vorwort

von Dr. Joseph Dispenza

In unserer heutigen Zeit ist die Wissenschaft die Sprache des Mystizismus. Wie ich bei meinem Publikum in aller Welt erlebe, spaltet eine Wortwahl, die mit Religion, alten Weisheitslehren, säkularen Kulturen oder auch dem Idealismus der New-Age-Bewegung zu tun hat, die Zuhörer; Wissenschaft dagegen vereint die Menschen und erzeugt damit Gemeinschaftsgefühl.

Bringt man also die Prinzipien der Quantenphysik (wie Geist und Materie zusammenhängen) und des Elektromagnetismus mit den neuesten Entdeckungen aus den Neurowissenschaften und der Neuroendokrinologie (wie das Gehirn das Hormonsystem des Körpers reguliert) zusammen, fügt noch ein wenig Psychoneuroimmunologie dazu (wie Gehirn, Nervensystem und Immunsystem sich gegenseitig beeinflussen – die Geist-Körper-Verbindung) und bringt auch noch die neuesten Erkenntnisse aus der Epigenetik (wie sich die Umwelt auf die Genexpression auswirkt) in die Gleichung mit ein, kann man das Mystische entmystifizieren, und dadurch deckt man auch das Mysterium des Selbst auf und löst das Rätsel um das wahre Wesen der Realität.

All diese neuen Bereiche wissenschaftlicher Forschung deuten auf Potenziale und Möglichkeiten hin; wie sie beweisen, sind wir nicht für den Rest unseres Lebens auf etwas Bestimmtes festgelegt und sind auch nicht auf Gedeih und Verderb unseren Genen ausgeliefert; ganz im Gegenteil: Wir sind Wunderwerke an Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit.

Jedes Mal, wenn wir etwas Neues lernen, eröffnen sich uns einzigartige Möglichkeiten, und daraufhin verändern wir uns. Das nennen wir Wissen, und Wissen bringt uns dazu, die Dinge nicht mehr so zu sehen, wie sie sind, sondern so, wie wir sind. Das ist der Lernprozess, und je mehr wir lernen, desto mehr synaptische Verbindungen stellen wir im Gehirn her. Wie entsprechende Studien aufzeigen, verdoppelt eine einzige Stunde fokussierter Konzentration auf ein Thema die damit zusammenhängenden Verbindungen im Gehirn. Doch wenn wir das Gelernte nicht wiederholen, überdenken und es uns einprägen, bilden sich diese Schaltkreise innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen wieder zurück; auch das wurde in diesen Studien nachgewiesen. Durch Lernen bilden sich also neue synaptische Verbindungen aus, durch Erinnern werden sie gepflegt und erhalten.

Ich habe mit Tausenden von Menschen aus aller Welt gearbeitet, und auf Basis dieser Forschungen bin ich zu folgender Erkenntnis gelangt: Sobald eine Person eine Idee, ein Konzept oder neue Informationen versteht – und sie der Person, die neben ihr sitzt, erklären kann –, aktiviert und vernetzt sie bestimmte Schaltkreise im Gehirn, wodurch in das dreidimensionale Gewebe der Hirnsubstanz sozusagen neue Stiche eingestickt werden und dieses neue Wissen zu einer neuen Erfahrung verschaltet wird. Man könnte auch sagen: Sobald man das neue Verständnismodell erinnert und darüber reden kann, wird in Vorbereitung auf eine Erfahrung die neurologische Hardware installiert.

Je besser man versteht, was man warum macht, desto einfacher wird das Wie. Deshalb reicht es in der heutigen Zeit nicht, etwas einfach nur zu wissen; vielmehr geht es darum, zu wissen, wie etwas geht, also das »Know-how«. In einem nächsten Schritt muss das theoretisch-philosophische Wissen dann auch auf das persönliche Leben angewandt und an den Tag gelegt werden. Und das heißt, es müssen neue, andere Entscheidungen getroffen und auch der Körper mit einbezogen werden. Schaffen wir es, unser Verhalten auf unsere Intentionen abzustimmen, unser Handeln auf unser Denken, bzw. Geist und Körper in Einklang zu bringen, machen wir eine neue Erfahrung.

Werden wir also angewiesen, was zu tun ist, und machen das richtig, kreieren wir eine neue Erfahrung. Und sobald wir eine neue Erfahrung annehmen, bereichert dieses neue Geschehen die intellektuellen Schaltkreise im Gehirn. Wenn sich diese Verschaltungen in neuen Netzwerken organisieren, erzeugt das Gehirn eine chemische Verbindung, ein sogenanntes Gefühl bzw. eine Emotion. Empfinden wir zum Beispiel ein Gefühl der Freiheit, der Fülle, der Dankbarkeit, der Ganzheit oder der Freude aufgrund dieses für uns neuartigen Geschehens, bringen wir dem Körper auf chemischer Ebene bei, was der Geist intellektuell verstanden hat.

Man kann also durchaus sagen: Wissen ist für den Kopf und Erfahrung für den Körper. Wir verkörpern die Wahrheit dieser Philosophie, schreiben dadurch unsere biologische Programmierung um und senden neuen Genen neue Signale, denn aus der Umwelt kommen neue Informationen. Die Epigenetik besagt: Wenn die Außenwelt neuen Genen Signale schickt und das Endprodukt einer Erfahrung im Außen eine Emotion ist, senden wir neuen Genen neue Signale, im wahrsten Sinn des Wortes. Alle Gene erzeugen Proteine, und Proteine sind für die Struktur und Funktionsweise des Körpers zuständig (die Expression von Proteinen ist die Expression von Leben); wir ändern buchstäblich unser genetisches Schicksal. Es ist also wohl durchaus möglich, den Körper zu heilen.

Schafft man es, eine Erfahrung einmal zu kreieren, sollte man das eigentlich erneut tun können. Wiederholtes Erfahren konditioniert Geist und Körper darauf, im Einklang zu funktionieren. Haben wir etwas so oft gemacht, dass sowohl Körper als auch Geist wissen, wie es geht, läuft das ganz automatisch, natürlich und mühelos ab – oder anders ausgedrückt: Es wird zu einer Fertigkeit oder Gewohnheit. Dann muss man nicht mehr bewusst überlegen, wie das nun geht; die Fertigkeit bzw. Gewohnheit wird zu einem unterbewussten, natürlichen Seinszustand bzw. einer Verfassung, und wir beherrschen diese Philosophie, sind zu diesem Wissen geworden.

Auf diese Weise erreichen gewöhnliche Menschen aus aller Welt Ungewöhnliches und entwickeln sich dadurch vom Philosophen zum Eingeweihten und schließlich zum Meister, vom Wissen zur Erfahrung zur Weisheit, vom Geist zum Körper zur Seele, vom Denken zum Tun zum Sein, vom kopfgesteuerten Lernen zum händischen Tun zum »auswendigen« Wissen aus dem Herzen heraus. Und das Schöne daran ist: Wir alle haben die biologische und neurologische Ausstattung, dies zu erreichen.

Als Nebeneffekt solcher wiederholter Bemühungen verändern wir uns nicht nur, sondern es ergeben sich im Leben auch Möglichkeiten, die diese Bemühungen widerspiegeln. Warum sonst sollten wir das auch machen? Und was meine ich mit »Möglichkeiten«?

Ich meine damit die Heilung von Krankheiten oder körperlichen und geistigen Imbalancen, aber auch ein besseres Leben durch die Ausrichtung der Energie und Aufmerksamkeit auf eine neue Zukunft: die Manifestation neuer Jobs, neuer Beziehungen, neuer Chancen und neuer Abenteuer – entsprechend unserer Fähigkeit, das zu imaginieren. Hinzu kommen mystische Erfahrungen, die über Sprache hinausgehen und in Worten gar nicht auszudrücken sind.

Und wenn im Leben Synchronitäten, Zufälle und neue Möglichkeiten auftauchen, achten wir natürlich auch darauf, wie wir das gemacht haben, und werden dadurch inspiriert, es erneut zu tun. So entwickeln wir uns vom Opfer unserer Lebensumstände zum Schöpfer unseres Lebens.

Genau darum geht es in diesem höchst lehrreichen Buch »Geist über Materie«. Es dient als persönlicher Leitfaden, der uns zeigt, wie mächtig wir in Wahrheit sind, wenn wir unsere Gedanken und Gefühle in Kohärenz bringen. Es lässt uns die vorgestellten Inhalte nicht nur auf intellektueller Ebene verstehen, sondern zeigt auch, wie wir sie im Leben praktisch anwenden können, um die Früchte unserer Bemühungen zu ernten.

Ein wissenschaftliches Verständnismodell zu entwickeln, welches besagt, dass unser subjektiver Geist (unsere Gedanken) auf unsere objektive Welt (unser Leben) Einfluss nehmen kann, ist kein leichtes Unterfangen – und darüber ein Buch zu schreiben erst recht nicht. Allein die entsprechenden Forschungsarbeiten zusammenzusuchen ist eine ziemlich große Aufgabe. Doch mein geschätzter Freund und Kollege Dawson Church hat sich mit diesem unglaublich gut geschriebenen Buch an diese Aufgabe gemacht.

Ich möchte an dieser Stelle ein bisschen etwas über Dawson Church erzählen. Ich habe ihn 2006 auf einer Konferenz in Philadelphia/Pennsylvania kennengelernt. Auf den ersten Blick fühlten wir uns miteinander verbunden, und als wir einander vorgestellt wurden, erkannte ich sofort, dass dies der Beginn einer langen und gesunden Freundschaft sein würde. Unser Ideen- und Gedankenaustausch war wie ein Gewitter. Sooft wir über etwas sprachen, was wir beide für die Wahrheit hielten, war es, wie wenn der Blitz einschlagen würde. Unser erstes Zusammentreffen hat uns beide verändert, und seitdem haben wir in mehreren Projekten zusammengearbeitet. Dawson hat nicht nur seine eigenen Forschungsarbeiten über Energiepsychologie veröffentlicht, sondern war auch Mitglied meines Forschungsteams, das die Auswirkungen des Meditierens auf Gehirn und Körper in quantifizierbaren Messungen bestimmte. Er war federführend und als Stimme der Vernunft an mehreren unserer Studien beteiligt.

Dawson ist einer der Menschen, die ich anrufen oder anmailen kann mit Fragen wie: Wie lang dauert es, bis sich ein Trauma im Langzeitgedächtnis des Gehirns festsetzt? Ohne zu zögern, wird er mir sagen, wie lange es genau dauert, und mir außerdem die beste Referenz, die entsprechenden Studien und die Forscher nennen, die diese Studien durchgeführt haben – als würde er mir einfach den Weg zum nächsten Supermarkt beschreiben.

Als ich das merkte, wurde mir klar, dass ich hier nicht mit einem durchschnittlichen Wissenschaftler zusammenarbeitete, sondern mit einem genialen Superkopf. Dawson ist brillant, charismatisch, liebevoll, er sprüht vor Leben. Er und ich haben eine gemeinsame Leidenschaft: besser zu verstehen und mehr darüber zu wissen, wer wir wirklich sind und was für uns Menschen möglich ist, insbesondere in den heutigen Zeiten des Wandels.

Dieses Buch zu lesen, hat mir viel Freude bereitet, denn es gab Antworten auf einige meiner eigenen Fragen über die Beziehung zwischen Geist und der materiellen Welt sowie über die Beziehung zwischen Energie und Materie. Ich habe neue Konzepte kennengelernt und bekam eine andere Sicht auf die Welt. Die Zeit des Lesens hat mich verändert. Ich hoffe, es verändert die Leser und Leserinnen und ihre Weltsicht nicht nur, sondern inspiriert sie auch dazu, die darin vorgestellten Prinzipien anzuwenden, sodass sie das, was wahrhaftig für sie im Leben möglich ist, tatsächlich verkörpern.

Wenn Wissenschaft die neue Sprache des Mystizismus ist, dann lernen die Leser und Leserinnen dieses Buches von einem zeitgenössischen Mystiker – meinem lieben Freund Dawson Church. Er möchte auch sie zu Mystikern machen und für sich den Beweis antreten, dass unsere Gedanken der Stoff sind, der buchstäblich zur stofflichen Materie wird.

Dr. Joseph Dispenza

Autor des »New York Times«-Bestsellers »You Are the Placebo: Making Your Mind Matter« (dt. »Du bist das Placebo: Bewusstsein wird Materie«)

Geist über Materie

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