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KAPITEL 7

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T’Ryssa Chen lächelte bereits, während noch das flirrende Licht des Transporterstrahls um sie herum erlosch.

Die Umgebung, in der sie materialisierten, war in Dunkelheit getaucht, das einzige Licht schien von den Leuchten an den Raumanzügen auszugehen. Dann entdeckte Chen hier und da ein schwaches Glimmen, Gruppierungen kleiner bunter Punkte, die auf Arbeitsstationen und verschiedenartigen Geräten glühten. Sie drehte sich einmal im Kreis und ließ die Lichtstrahlen ihrer Anzugleuchten durch den Raum wandern. Sie strichen über die anderen Mitglieder des Außenteams und über Konsolen, die sich an den Wänden aufreihten. Wozu waren sie da? Welche Bordsysteme überwachten sie? Über die Decke zogen sich Leitungen, ja, offenbar sogar Lüftungskanäle. Eine große dunkle Kugel hing in der Mitte des Raumes über ihren Köpfen. Sie hatte mehr als ein Dutzend Löcher, in die vielleicht Lampen eingesetzt waren.

Du bist seit zehn Sekunden hier und schon total überreizt.

»Ich kann sehen, dass Sie wie ein Honigkuchenpferd grinsen, Lieutenant Chen«, sagte Dina Elfiki. Ihre Stimme drang gedämpft aus dem Lautsprecher in Chens Helm. »Ihre Zähne reflektieren die Helmbeleuchtung!«

»Kann ich was dafür, dass ich so begeisterungsfähig bin?« Sie konnte spüren, wie ihr Lächeln noch in die Breite wuchs, während sie sich weiter umsah. Zusammen mit Elfiki, Worf, Lieutenant Commander Taurik und Lieutenant Rennan Konya gehörte sie zum ersten Außenteam, das das fremde Schiffswrack besuchte!

Seit sie auf der Enterprise als Kontaktspezialistin diente, hatte sie an etlichen Außenmissionen teilgenommen und war bei vielen ersten Treffen mit Angehörigen neu entdeckter Zivilisationen dabei gewesen. Aber egal wie oft sie schon Mitglied eines Außenteams gewesen war – wenn es wieder losging, gab ihr das jedes Mal einen Kick. Immerhin war sie deswegen der Sternenflotte beigetreten! Da sie auf der Enterprise stationiert war, bekam sie häufig Gelegenheit, solche Einsätze mitzumachen. Als Kadettin an der Sternenflottenakademie hatte sie Sach- und frei zugängliche Logbücher verschlungen, in denen Missionen von Schiffen wie der Enterprise beschrieben wurden – Missionen, die die Erforschung des Weltraums vorangebracht hatten. Dass sie nun zur Besatzung eines solchen Raumschiffs gehörte, dass sie an jenem Wunder teilhaben durfte, für das sie nur die einfachsten Worte fand (»das Wunder, nachsehen zu können, was da draußen ist«), würde nie aufhören, sie in Entzücken zu versetzen.

»Außenteam an Enterprise«, sagte Worf. Er war ein paar Schritte vorausgegangen, sodass die Arbeitsleuchten seines Raumanzugs nun den Bereich vor ihnen erhellten. »Wir sind ohne Zwischenfälle angekommen.«

»Die Sensoren haben nach dem Transport weder eine Veränderung des Kurses noch des Verteidigungsstatus festgestellt«, sagte Captain Picard. Seine Stimme hörte sich leise und sehr weit entfernt an.

»Wie die Scans vermuten ließen, gibt es im Schiff keine künstliche Atmosphäre und keine Schwerkraft. Die Lichter sind nach wie vor deaktiviert. Unsere Ankunft scheint keine Reaktion hervorgerufen zu haben.«

Trotz ihrer gespannten Erwartung hatte Chen, wie alle anderen auch, während des Beamvorgangs den Atem angehalten und halb damit gerechnet, dass irgendein automatisiertes Abwehrsystem anspringen würde, noch bevor sie gänzlich Gestalt angenommen hatte. Glücklicherweise war nichts dergleichen geschehen. Zumindest bis jetzt noch nicht.

»Halten Sie uns auf dem Laufenden, Nummer eins«, sagte der Captain durch die Helmlautsprecher. »Picard Ende.«

Die Mitglieder des Außenteams richteten ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung. Elfiki hatte bereits ihren Trikorder gezückt und bewegte sich damit durch den Raum. »Wie unsere Scans vermuten ließen, scheint dies eine Art zentralisierter Arbeitsbereich in Vordersektion Nummer eins zu sein, Commander«, berichtete sie.

Bevor das Außenteam aufgebrochen war, war das Schiff in Bereiche aufgeteilt worden, um es Worf und seinem Team leichter zu machen, sich darin zurechtzufinden. »Vordersektion Nummer eins« oder »VS-1« war die Bezeichnung für den untersten Fortsatz, die beiden anderen, die jeweils im Neunzig-Grad-Winkel zu VS-1 hervorragten (wenn man das Schiff aus der Perspektive eines direkten Gegenübers betrachtete), waren VS-2 und VS-3.

»In den Wänden, im Boden und in der Decke befinden sich Schnittstellen zur Energieverwaltung«, fügte Elfiki hinzu. »Es könnten auch Hardware- oder Maschinenschnittstellen sein.« Sie deutete vor sich in die Finsternis. »Da vorne gibt es einen Ausgang. Unseren Scans zufolge führt er auf einen zentralen Korridor, der VS-1 ganz durchläuft. Von dort aus sollten wir überall hinkommen können.«

»Fällt noch jemandem auf, wie sauber hier alles ist?«, fragte Chen. »Dafür, dass das Schiff seit Jahrzehnten, vielleicht sogar seit Jahrhunderten durchs All treibt, fehlt es entschieden an Staub. Auf keiner Oberfläche liegt welcher, und es schwebt nicht ein Körnchen im Vakuum. Aber wenn jemand an Bord war, wenn die Mannschaft das Schiff verlassen hat, ehe das Lebenserhaltungssystem versagt hat, müsste doch etwas zurückgeblieben sein. Staub, Schmutz, irgendwas …«

»Vielleicht funktionieren die Luftfilter noch«, sagte Elfiki.

Chen warf ihr einen zweifelnden Blick zu, und die Wissenschaftsoffizierin zuckte mit den Schultern. »Wir haben schon Merkwürdigeres gesehen.«

Das konnte Chen nicht leugnen.

Dann sagte Tauriks Stimme aus ihrem Helmlautsprecher: »Commander Worf, das sollten Sie sich vielleicht ansehen.«

Der stellvertretende Chefingenieur stand mit Lieutenant Konya zusammen vor einer der Konsolen an der Wand. Die vielen verschiedenen Anzeigen und, wie Chen glaubte, berührungsempfindlichen Bedienelemente waren ihr auf den ersten Blick natürlich fremd – aber es kam ihr so vor, als könne sie jetzt schon eine gewisse Logik im Aufbau erkennen. Konya hatte neben der Konsole Stellung bezogen und hielt sein Phasergewehr vor der Brust, den Lauf zur Decke gerichtet. Taurik hatte seinen Trikorder aus der Tasche an seinem linken Oberschenkel gezogen und scannte die Konsole.

»Dies ist die einzige Station im ganzen Raum, die noch in Betrieb ist«, sagte er. »Wenn meine Daten korrekt sind, überwacht sie die Umweltkontrolle des gesamten Abschnitts.« Er führte den Trikorder an der Unterkante der Arbeitsstation entlang, hielt inne, betrachtete einen Augenblick lang die Anzeige und fasste dann mit der freien Hand unter die Konsole. Chen beobachtete fasziniert, wie aus einem waagerechten Schlitz an der Wand eine Art Platte herausglitt.

»Ist das etwa ein Sitz?«, fragte sie.

»Das würde bedeuten, dass jemand – oder etwas – diese Konsole bedienen sollte«, stellte Konya fest.

»Zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt«, sagte Elfiki. »Vielleicht vor dem Start. Oder vielleicht hätte jemand hier Platz genommen, wenn das Schiff sein eigentliches Ziel erreicht hätte.«

»Eigentlich kann das Riesending bloß eine Art Weltraumhabitat sein«, sagte Chen. »Oder sogar ein Kolonieschiff … Aber wenn es ein Habitat ist, warum treibt es dann hier draußen mitten im Nirgendwo herum, ohne Verbindung zu seiner Heimatwelt oder irgendeine andere Form der Unterstützung? Und wenn es ein Kolonieschiff ist und eine große Gruppe zu irgendeinem Planeten bringen sollte – wo sind die Leute dann?«

»Um das herauszufinden, sind wir hier«, brummte Worf. »Commander Taurik, können Sie von dieser Station aus auf den Hauptcomputer des Schiffs zugreifen?«

»Möglicherweise«, antwortete der vulkanische Ingenieur. »Eine Verbindung zum Computer der Enterprise würde es erleichtern, eine Übersetzungsmatrix zu erstellen, aber unseren Scans zufolge ist das System stark verschlüsselt. Höchstwahrscheinlich gibt es Sicherheitsvorkehrungen, die unautorisierten Zugriff verhindern sollen, und bevor wir nicht mehr darüber wissen, kann ich nicht einschätzen, wie groß die Gefahr für unser Computersystem wäre.« Er tippte ein Bedienelement seines Trikorders an. »Vielleicht kann ich den hier zwischenschalten. Das würde das Risiko deutlich verringern. Allerdings wird es die gesamte Verarbeitungskapazität des Trikorders beanspruchen.«

»Nehmen Sie meinen«, sagte Worf und hielt dem Ingenieur seinen Trikorder hin. »Die Enterprise kann den Prozess aus der Ferne überwachen.«

Taurik zog einen kleinen Haftstreifen aus einer anderen Tasche und klebte ihn auf die Rückseite von Worfs Trikorder. Dann brachte er das Gerät an der Konsole an und stellte es so ein, dass es einen ununterbrochenen passiven Scan durchführte. Chen sah, wie fremdartige Schrift, die sie nicht entziffern konnte, über den Bildschirm zu laufen begann.

»Um die Erstellung einer Übersetzungsmatrix zu befördern«, erklärte Taurik, »habe ich dem Trikorder Zugriff auf den Bibliothekscomputer der Enterprise gegeben. Allerdings verbindet er den Bibliothekscomputer nicht mit diesem Computer. Wenn der Schiffscomputer von sich aus versucht, eine Verbindung zum Computer der Enterprise herzustellen, fährt sich der Trikorder herunter.«

»Gut«, sagte Worf. »Der ganze Prozess wird vermutlich eine Weile dauern … Wir sollten die Zeit nutzen und uns in dieser Sektion weiter umsehen.« Er hatte die Ergebnisse der Scans, die vor dem Aufbruch des Außenteams gemacht worden waren, sorgfältig studiert und erinnerte sich an eine Art Halle am Ende dieses Fortsatzes, die über einen großen externen Zugang verfügte. Das konnte eine Luftschleuse sein, vielleicht sogar ein Hangar. Offenbar gab es zwei weitere solche Bereiche im Schiff. Rettungskapseln schien es keine zu geben, aber die drei Hallen schienen je eine Ansammlung kleinerer Schiffe zu enthalten.

»Ich würde gern bleiben«, sagte Elfiki, »und mir die übrigen Geräte näher anschauen. Immerhin vermuten wir hier die Hauptkontrollzentrale für VS-1. Vielleicht kann ich Hinweise darauf finden, wohin die Crew verschwunden ist.«

Worf war einverstanden. Er wies Lieutenant Konya an, Elfiki nicht von der Seite zu weichen, und ging dann mit Taurik und Chen weiter. Wie der Raum, aus dem sie kamen, erwies sich der breite Korridor mit seinen geschwungenen Wänden und der hohen Decke als eine Mischung aus Funktionalität und Formästhetik. Hier und da kamen sie an Kreuzungen vorbei. Verschiedene Anzeigetafeln und Zugangsklappen waren in die Wände des Korridors eingelassen; alle waren inaktiv. Auch hier hingen Kugeln von der Decke. Soweit Chen beurteilen konnte, waren sie identisch mit der Kugel im Kontrollraum.

Sie zeigte zu einer hinauf. »Bitte sagen Sie mir, dass diese Dinger nicht zu irgendeinem Abwehrsystem gehören!«

»Der Trikorder erkennt Emitterphalangen, aber das Material, aus dem das Äußere der Kugel besteht, verhindert gründlichere Scans«, erwiderte Taurik.

»Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte, Taurik!« Chen richtete ihren eigenen Trikorder auf die nächste Kugel. Sie runzelte die Stirn, als sie die unklaren Ergebnisse ihrer Scans sah. Mit einem leisen, gereizten Knurren drückte sie auf den Bedienelementen des Geräts herum.

»Gibt es ein Problem, Lieutenant?«, fragte Worf.

»Ich bin nicht sicher, Sir.« Sie hielt ihren Trikorder hoch. »In diesem Teil des Schiffs tritt eine neue Art der Interferenz auf. Als wir uns materialisiert haben, war sie noch nicht zu bemerken, aber sie scheint stärker zu werden, je weiter wir vordringen.«

Taurik beschäftigte sich einen Moment lang mit seinem eigenen Trikorder. »Ich habe die Scanfrequenz modifiziert. So kann ich die Störung zwar nicht herausfiltern, aber vermindern, und wir können unsere Trikorder weiterhin benutzen.«

»Informieren Sie mich über jede Veränderung«, befahl Worf. In seiner Stimme schwang Besorgnis mit. Chen wusste, dass der Erste Offizier Überraschungen nicht leiden konnte – noch weniger mochte er es, wenn sich irgendetwas nicht erklären ließ. Das war eine Charaktereigenschaft, die sie mit ihm teilte, obwohl sie dazu neigte, ungelöste Rätsel als Herausforderungen und nicht als potenzielle Bedrohungen zu sehen. Allerdings hatte sie in ihrer Zeit auf der Enterprise gelernt, wie nützlich es sein konnte, ein Problem aus verschiedenen Richtungen anzugehen. Manchmal konnte es einem den Hals retten.

Besonders, wenn man grundsätzlich ein bisschen zu wagemutig ist und durch ein mysteriöses fremdes Raumschiff irrt.

Der Korridor endete vor einer großen runden Tür, die bündig in die Wand eingelassen war. Chen richtete die Arbeitslampen in ihrem Anzug auf die polierte Oberfläche und konnte nicht umhin zu bemerken, dass auch sie glänzte und funkelte, als sei sie brandneu. Sie legte ihre behandschuhte Hand auf das Metall und fuhr mit den Fingerspitzen über die kaum wahrnehmbaren Fugen zwischen Tür und Wand. Durch die Tür selbst zogen sich ebenfalls Linien, sie bildeten ein X. Wenn die Tür sich öffnete, teilte sie sich vermutlich in vier identische Dreiecke, die in der Wand versanken …

»Ein bisschen groß für einen normalen Durchgang«, sagte sie. »Könnte für Nutzfahrzeuge gedacht sein. Oder für Maschinen zum Be- und Entladen?«

»Eine logische Schlussfolgerung«, sagte Taurik. Er richtete seinen Trikorder auf die Tür. »Keine Kraftfeldemitter – die Tür scheint magnetisch verriegelt zu sein. Vermutlich muss eine Druckentlastung vorgenommen werden, ehe sie geöffnet werden kann.«

Worf betrachtete ihn. »Kriegen Sie sie auf?«

»Ich glaube schon, Commander.«

Taurik griff in die große Tasche am linken Oberschenkel seines Raumanzuges und fischte einen rechteckigen Gegenstand etwa in der Größe seiner Hand daraus hervor, den Chen als einen P-38 erkannte. Das Gerät gehörte in den Werkzeugkasten eines jeden guten Ingenieurs: Es diente dazu, magnetisch versiegelte Türen und Abdeckungen zu manipulieren und zu öffnen. Mit sparsamen, geübten Handgriffen brachte Taurik den P-38 an der Metalltür an, direkt über der Stelle, an der die Fugen zum Mittelpunkt des X zusammenliefen. Dann betätigte er eine Taste. Im Vakuum gab es natürlich kein Geräusch, aber Chen bildete sich ein, ein leises metallisches Klicken zu spüren, als die magnetische Versiegelung nachgab. Die Fugen zwischen den Türsegmenten verbreiterten sich.

»Da haben wir’s doch!«, sagte sie. »Gute Arbeit.«

Taurik löste den P-38 von der Tür und steckte ihn wieder ein. »Das Gerät hat erwartungsgemäß funktioniert«, sagte er.

Chen lachte leise. »Immer so bescheiden!«

Gemeinsam gelang es Worf und Taurik, den Abstand zwischen den vier Segmenten so weit zu vergrößern, dass sie eine Kante in den Griff bekamen. Dann stemmten sie die Tür mit roher Gewalt auf. Sie drückten das untere Segment in den Boden; gleichzeitig hob sich das obere. Es dauerte nicht lange, eine Öffnung zu schaffen, die groß genug war, um hindurchzusteigen. Worf ging als Erster und richtete das Licht der Leuchte an seinem Handgelenk nach vorne aus.

»Eindeutig ein Hangar«, sagte er.

Er machte ein paar Schritte in den Raum hinein. Taurik folgte ihm, und Chen bildete das Schlusslicht. Der Hangar war riesig. Chens Blick wanderte an den schier endlosen Wänden empor und tastete über die gewölbte Decke. In der Höhe sah sie Stege und Beobachtungsstationen hinter transparenten Barrieren. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hangars gab es eine große Öffnung, durch die man ungehindert ins All schauen konnte.

»Damit wäre geklärt, warum die Tür verriegelt war«, sagte Chen.

Der größte Teil des Hangardecks wurde von Dutzenden kleiner Transportschiffe eingenommen, die ordentliche Reihen bildeten und – wie alles andere – aussahen, als seien sie gerade gewaschen und poliert worden. Sie waren etwa halb so lang wie ein Standardshuttle der Sternenflotte. Zwiebelförmige Nasen wuchsen aus klotzigen, utilitaristischen Rümpfen hervor. Die kleinen Schiffe wirkten, als würden sie auf ihren dreiteiligen Fahrgestellen kauern. Am hinteren Ende hatten sie jeweils zwei große Triebwerke, kleinere waren an verschiedenen Stellen entlang der Rümpfe angebracht. Die Hüllen bestanden aus einem dunklen, gefleckten Metall und waren mit verschiedenen Kennzeichnungen und Symbolen versehen, die Chen an die fremdartige Schrift erinnerten, die im Kontrollraum über Worfs Trikorderbildschirm gelaufen war. Zwei ovale Fenster, die von außen undurchsichtig zu sein schienen, dominierten die Front, und mittschiffs gab es sowohl auf der Steuerbord- als auch auf der Backbordseite Einstiegsluken.

Chen scannte das Shuttle, das ihr am nächsten war. »Magnetische Halterungen in den Fahrgestellen fixieren sie auf dem Deck«, berichtete sie. »Die Schiffe sind offenbar nicht mit Überlichtantrieben ausgestattet, aber im hinteren Teil, direkt vor den Haupttriebwerken, gibt es eine große Energiequelle. Die Dinger sind eindeutig für Kurzstreckenflüge gedacht.«

»Das Mutterschiff ist vermutlich zu groß, um auf einem Planeten zu landen«, sagte Taurik, »und bis jetzt haben wir keinen Hinweis darauf gefunden, dass die Erbauer über Transportertechnologie verfügten. Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich bei den kleinen Schiffen um Fähren handelt, die Passagiere vom Mutterschiff auf eine Planetenoberfläche hinabbringen können.«

»Okay, helfen Sie mir mal«, sagte Chen. Sie versuchte verzweifelt, Teile eines Puzzles zusammenzufügen, die nicht zusammenpassen wollten. »Jemand baut ein Raumschiff, groß genug, um Tausende aufzunehmen. Entweder kommen die Leute nie an Bord, oder sie waren an Bord, haben aber aus irgendeinem Grund entschieden, das Schiff zu verlassen. Wenn die zweite Annahme stimmt, verstehe ich ja, dass sie die Hintertür haben offen stehen lassen … Sie waren vielleicht in Eile. Aber sonst? Einen ganzen Hangar voller Schiffe ungeschützt dem Weltraum auszusetzen, ist eine merkwürdige Entscheidung, finde ich. Schiffe, die bloß gut für kleine Ausflüge sind … Das ergibt doch alles keinen Sinn!«

Ohne auf Anweisungen zu warten, näherte Taurik sich dem offenen Hangartor und den Sternen dahinter. Er streckte den Trikorder aus. »An der Außenhülle des Schiffs befindet sich ein beschädigtes Bedienfeld, ganz in der Nähe des Tors. Über das Feld ließ sich der Verriegelungsmechanismus für das Tor manuell steuern. Offenbar wurde es manipuliert, um das Tor von außen zu öffnen.«

»So wie wir die innere Tür geöffnet haben?«, fragte Chen.

»Nein«, antwortete Taurik. »Die Methode war deutlich kruder, jedoch effektiv.« Er betrachtete die Messwerte auf seinem Trikorder. »Es sieht außerdem so aus, als sei der Mechanismus erst vor Kurzem beschädigt worden.«

Worf starrte den Ingenieur an. Trotz seines Helms erkannte Chen deutlich den alarmierten Ausdruck auf seinem Gesicht. »Vor Kurzem? Was bedeutet das genau?«

»Innerhalb der letzten sechs Stunden, Commander«, sagte Taurik.

»Jemand hat die Tür aufgebrochen, kurz bevor wir hergekommen sind?« Die Vorstellung machte Chen nervös. »Hier draußen, mitten im Nirgendwo? Wer?« Ihr war klar, dass Taurik auf diese Frage unmöglich eine Antwort haben konnte, aber es war ihr lieber, sie laut auszusprechen, als still darüber zu grübeln.

»Von der Tür zum Hangar abgesehen«, sagte Worf grollend, »kann man diesen Sektor noch auf anderen Wegen betreten?«

»Unsere Scans zeigen zwei weitere große und drei kleinere Türen«, sagte Taurik.

»Worf an Elfiki und Konya. Hören Sie zu?« Worf klang angespannt. Noch während er sprach, drehte er sich einmal im Kreis und sah sich aufmerksam zwischen den kleinen Schiffen um. Natürlich war das der Grund, aus dem er Raumanzüge verabscheute: Er hatte die scharfen Sinne eines Kriegers, aber der Anzug behinderte ihn. Chen konnte an seiner Miene ablesen, dass seine Frustration von Augenblick zu Augenblick zunahm.

»Elfiki hier, Sir«, erklang die Stimme der Wissenschaftsoffizierin. »Wir haben die ganze Zeit über zugehört.«

»Gut.« Worf ließ seinen Blick weiter durch den Hangar wandern. »Bleiben Sie wachsam. Es könnte noch jemand an Bord sein.«

»Ich habe noch einen schiffsweiten Scan durchgeführt, Commander«, berichtete Rennan Konya über den offenen Kommunikationskanal. »Soweit ich feststellen konnte, gibt es von fremden Lebenszeichen immer noch keine Spur. Ich habe jedoch sicherheitshalber eine Verteidigungsposition nahe der Tür des Kontrollzentrums eingenommen.«

»Verstanden«, erwiderte Worf.

»Commander.« Taurik hatte dem offenen Hangartor den Rücken zugewandt und leuchtete mit seiner Lampe vor sich.

Chen folgte dem Lichtstrahl und runzelte die Stirn, als sie das kleine Schiff entdeckte, das zwischen den anderen stand. Im Gegensatz zu ihnen wirkte es, als sei es in die Jahre gekommen. Es handelte sich im Wesentlichen um einen gedrungenen Zylinder, dessen Oberfläche mit glanzlosen, verbeulten und verkratzten Hüllenpanzerplatten aus verschiedenen Materialien bedeckt war. Chen konnte deutlich Schweißnähte erkennen. Das Schiff hatte kein Fahrwerk, es schien einfach mit der Unterseite aufgesetzt zu haben. Achtern war ein einziges Triebwerk angebracht, und durch die große Heckscheibe konnte man in ein Cockpit spähen, in dem nur eine Person Platz hatte.

»Eines dieser Dinge ist nicht wie die anderen«, sagte sie.

»In der Tat.« Taurik stand bereits vor dem Schiff, um es besser scannen zu können. »Ebenfalls kein Überlichtantrieb … Aber es hat einen kompakten Fusionsgenerator an Bord, der es mit Energie versorgt. Ich messe Restenergiewerte, die darauf hinweisen, dass das Schiff innerhalb der letzten sechs Stunden in Betrieb war.«

Chens Magen schlug Purzelbäume. »Das ist derselbe Zeitrahmen, in dem auch das Tor aufgebrochen worden ist!« Unwillkürlich griff sie nach ihrem Phaser. »Wir sind nicht allein.«

»Unsere Scans bestätigen das nicht«, wandte Konya über die Kommunikationsverbindung ein.

»Mein Gefühl und dieses Schiff hier sagen was anderes!« Chen lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als sie begriff, wie angreifbar sie waren. Der Hangar war groß und dunkel, und sie konnten kaum zehn Meter weit sehen! Selbst die kleine Fähre, die ihr am nächsten war, verschwand halb in der Finsternis, die plötzlich etwas Bedrückendes hatte.

Taurik justierte seinen Trikorder; was genau er tat, konnte Chen nicht sehen.

»Wenn ich nach Lebenszeichen suche, stoße ich auf dieselbe Interferenz, die wir auf dem Korridor das erste Mal bemerkt haben«, sagte er. »Sie ist sehr stark und scheint ihren Ursprung im Hangar zu haben.«

»Ein zielgerichteter Störsender«, knurrte Worf. Er hob den Phaser und ging ein wenig in die Knie, als nähme er Kampfstellung ein. Dann drehte er sich erneut um die eigene Achse und ließ den Strahl seiner Arbeitsleuchte über die Schiffe und durch den Hangar streichen.

Heilige Scheiße! Irgendwer blockiert unsere Scans!

Die Erkenntnis traf Chen, zwei Herzschläge bevor sie Bewegungen in der Dunkelheit zwischen zweien der kleinen Fähren wahrnahm. Zuerst glaubte sie, das flackernde Licht ihrer Lampe hätte ihren Augen einen Streich gespielt – aber als sie den Lichtstrahl in die Gasse zwischen den Schiffen richtete, sah sie eine dunkle Gestalt, die sich rasch zurückzog.

»Commander Worf!«

Dann blitzte es grell auf, und Chen sah gar nichts mehr.

Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht

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