Читать книгу TRIXIE - Dean Koontz - Страница 12
Ihr großes Geschäft verrichtet sie auf Kommando, aber nicht an irgendeinem beliebigen Ort
ОглавлениеWährend unserer ersten Tage mit Trixie merkten wir, dass ihr persönliches Tao – ihr Kodex tugendhaften Verhaltens, nach dem sie lebte – das Verbot beinhaltete, ihr großes Geschäft auf unserem Grundstück zu verrichten. Zwar pinkelte sie auf unseren Rasen, weigerte sich jedoch, das nicht so angenehme Geschäft innerhalb der Grenzen unserer Domäne hinter sich zu bringen. Trixie hat acht Jahre, neun Monate und fünf Tage mit uns zusammengelebt, und nicht ein einziges Mal hat sie in dieser Zeit diese selbst auferlegte Regel verletzt, die nicht zu ihrer Ausbildung gehört hatte.
Als Teil ihres ausgezeichneten Trainings lernen die Assistenzhunde auch, auf den sogenannten Toiletten-Befehl zu hören. Wenn man dieses Wort ausspricht, machen sie erst ihr kleines Geschäft und danach, falls nötig, das größere, und zwar mit fast ebensolcher Zuverlässigkeit, wie sie sich auf Kommando hinsetzen oder hinlegen.
In Anbetracht der vielen Aufgaben, die diese Hunde übernehmen können, wunderte es mich eine Weile, dass mit dem CCI nicht vertraute Menschen am meisten über das Kommando zur Blasen- und Darmentleerung staunen. »Das ist wirklich verblüffend!«, sagen sie dann und fragen als Nächstes: »Aber wie kommt man überhaupt auf die Idee, einem Hund so etwas beizubringen?«
Die Antwort lautet: Ein Mensch, der in einem Rollstuhl sitzt, kann seinen Hund nicht einfach nach Lust und Laune des Tiers nach draußen begleiten. Für einen solchen Menschen ist es hilfreich, wenn der Hund nach einem stets eingehaltenen Stundenplan gefüttert wird, der einen täglich gleich bleibenden Rhythmus für den Stuhlgang und die Blasenentleerung nach sich zieht. Noch besser ist es, wenn der oder die Behinderte einen Befehl aussprechen kann, der den Hund dazu ermutigt, seine Geschäfte prompt zu erledigen, denn das erspart das Warten darauf, dass der Hund nach langem Herumwandern endlich den besten Fleck dafür gefunden hat.
Trixie brauchte ihre »Toiletten«-Ausflüge nach dem Frühstück zwischen elf und zwölf Uhr vormittags, nach ihrer Mittagsmahlzeit um halb vier Uhr nachmittags und noch einmal abends, kurz bevor sie sich in ihr Hundebett legte. Nachts konnte sie, wenn nötig, bis zu zwölf Stunden ohne eine Exkursion in die Natur durchhalten.
Da wir jeden Vormittag eine Stunde mit ihr spazieren gingen und nachmittags eine halbe Stunde, mussten wir nicht immer den Befehl zur Blasen- und Darmentleerung anwenden, und sie verlangte auch nicht unbedingt, dass wir ihn gaben. Ihr war klar, dass wir ihr bei den längeren Spaziergängen etwas Spielraum dafür ließen. Doch wenn wir uns auf unserem Grundstück befanden, weigerte sie sich selbst auf einen Befehl hin, mehr zu tun als zu pinkeln. Falls wir den Befehl wiederholten, damit sie auch das große Geschäft erledigte, starrte sie uns nur ungläubig an, als wollte sie sagen: Wie bitte? Das kann ja wohl nicht euer Ernst sein. Das hier ist doch unser Zuhause! Hier wohnen wir!
Wir verwendeten stets die blauen Beutel und die kleine Schippe zum Aufsammeln und doppelten Verpacken des Hundekots, egal wo – ob auf dem Grundstück eines Nachbarn oder in einem öffentlichen Park. Deshalb wusste Trixie, dass wir ihn nicht dort liegen lassen würden, wo sie sich entleert hatte. Und wenn wir von einem Spaziergang zurückkehrten, steuerten wir sofort unsere Abfallcontainer an, um die vollen Beutel in den dafür vorgesehenen Behälter zu werfen. Oft teilte Gerda Trixie dabei mit: »Wir müssen noch kurz bei der Bank of America vorbeigehen, um deine Einzahlung abzugeben.« Mir kam es dann so vor, als wüsste unsere in Fell gekleidete Tochter, dass das scherzhaft gemeint war, denn jedes Mal wedelte sie bei diesen Worten mit dem Schwanz und grinste.