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Rente und nun?

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„Lebe, als würdest du morgen sterben. Lerne, als ob du ewig leben solltest.”

(Mahatma Gandhi)

Plötzlich ist es soweit: Der letzte Arbeitstag steht vor der Tür. Eine Tatsache, die bei den meisten Ruhestandanwärtern wohl gemischte Gefühle auslöst. Auf der einen Seite ist da die Freude über weniger Verpflichtungen und mehr selbstbestimmte Zeit. Immerhin klingelt von einem auf den anderen Tag der Wecker nicht mehr. Sie müssen das warme Bett nicht mehr verlassen, wenn es draußen noch dunkel ist oder sich mit Tausenden anderen Pendlern durch den Berufsverkehr kämpfen und dann vier, sechs, acht oder noch mehr Stunden auf der Arbeit verbringen, bevor Sie sich völlig erledigt durch den überfüllten Supermarkt kämpfen, schnell was zu essen machen und dann vor dem Fernseher versacken. All dies gehört von nun an der Vergangenheit an. Ab jetzt heißt es: schlafen so lange Sie wollen, einkaufen, wenn es im Supermarkt leer ist, und bei gutem Wetter spontan an den See fahren. Sobald Sie den letzten Arbeitstag hinter sich gebracht haben, sind Sie endlich frei darin, Ihre Tage so zu verbringen, wie sie es möchten, und Ihre Zeit den Dingen zu widmen, die bislang immer zu kurz gekommen sind: etwa endlich die notwendigen Reparaturen am Haus zu erledigen, öfter in die Oper zu gehen, lange Wanderungen mit dem Hund zu machen oder mehr Zeit mit Ihrem Partner oder Ihren Enkeln zu verbringen.

Auf der anderen Seite kann es aber auch ein ziemlich mulmiges Gefühl sein, wenn es an der Zeit ist, allmählich den Schreibtisch oder Spind räumen zu müssen. Schließlich wird die gewohnte Routine vom einen auf den anderen Tag komplett auf den Kopf gestellt. So anstrengend das Berufsleben oft auch war, hat es Ihrem Leben doch eine gewisse Struktur gegeben. Sie hatten Ihre festen Aufgaben, haben sich gebraucht gefühlt und haben mit Sicherheit auch einige nette Kollegen, Kunden oder Vorgesetzte1 gehabt, die Sie nun schmerzlich vermissen. Je nach beruflicher Tätigkeit hat Ihr Job Sie geistig und/oder körperlich ordentlich auf Trab gehalten. Sie mussten Neues lernen, flexibel bleiben, die jüngere Generation anlernen und täglich Herausforderungen meistern. Fallen das soziale Umfeld, die berufliche Anerkennung und die Herausforderungen weg, kann die neue Situation – auch bei bester Vorbereitung auf den Ruhestand – zu einer ernsthaften Krise führen, die auch in Depressionen münden kann.

Auch das Privatleben kann durch den Ruhestand vor so manche Herausforderung gestellt werden. Der neue Lebensabschnitt betrifft nämlich keineswegs nur denjenigen, der aus dem Berufsleben ausscheidet, sondern auch den Partner, der noch im Berufsleben steht oder bereits früher ausgeschieden ist. In beiden Fällen wird Ihr gemeinsamer Alltag kräftig durcheinandergewirbelt. Angefangen bei Kleinigkeiten wie dem Abschiedskuss an der Haustür, dem kurzen Telefonat in der Mittagspause oder den Gesprächen beim Abendessen über den Arbeitstag. Aber auch die neue finanzielle Situation und veränderte Freizeitgestaltung können ohne offene Gespräche schnell für Zündstoff sorgen. Insbesondere dann, wenn die Erwartungen an die Zeit im Ruhestand unterschiedlich sind. Etwa, wenn es um die Aufgabenverteilung im Haushalt oder die Planung der gemeinsamen Zeit geht. Es muss erst wieder eine neue Art des Zusammenlebens gefunden werden, die viel Konfliktpotenzial bergen kann. Dafür bietet Ihnen die Zeit im Ruhestand aber auch die Chance auf einen zweiten Frühling. Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind und das stressige Arbeitsleben Geschichte ist, haben Sie viel mehr Zeit für gemeinsame Reisen, Hobbys und Aktivitäten. Der Ruhestand könnte sogar zu einer der besten Zeiten Ihres Lebens werden. Aktuell befindet sich das Verständnis von Ruhestand und Alter nämlich in einem deutlichen Wandel.

200 Erlebnisse für den Ruhestand

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