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Lisa machte sich sorgfältig zurecht, um ihren Plan in Sachen Sergio Bollettino in Angriff zu nehmen.

Ganz in mattes Mittelgrün gekleidet, spazierte sie lächelnd aus ihrem Haus, bestieg den Zug und reiste auf die andere Seite des Tessins.

Dort nahm sie ein Postauto, um am Fusse eines dicht mit Gebüschen bestandenen Hügels auszusteigen.

Zwar war es erst Ende Januar, aber der Rhododendron grünte immer.

Sergio fragte sich durchschnittlich zweimal pro Augenblick, was Lisa hier nur wollte.

Er war ihr gefolgt, hatte Zug und Postauto mit ihr zusammen genommen, eigentlich als alter Mann verkleidet, mit Gehstock, weiss gelockter Perücke und schwarzer Samtjacke mit einem grossen runden Hut aus demselben Stoff, doch da er erstens, als Einziger nebst ihr am Rhododendronberg ausgestiegen war und zweitens, mit jugendlichem Gang ausschritt, war allen Beteiligten klar, wer er war.

Der Weg, der sich den Hügel hinaufschlängelte und dauernd wieder gabelte, war eigentlich ein Labyrinth, absichtlich so angelegt, damit sich auch niemand bei der Besichtigung des im Frühling viel besuchten Ortes langweilte.

"Wo ist sie denn jetzt", dachte Sergio und suchte das Dickicht mit den Augen ab.

Er lief ein Stück weiter, stoppte bei der nächsten Weggabelung und entschied sich, sich immer an die jeweils rechts abbiegende zu halten.

Nach kurzer Zeit stand er wieder dort, wo er in den Rhododendronwald eingetreten war.

"Einen Hund und einen gebrauchten Socken der Dame sollte ich jetzt haben."

Sergio lief wieder hinein in die Gebüschwelt und machte diesmal alles linkslastig.

Nach noch kürzerer Zeit stand er wieder am Ausgangspunkt.

Derweil sass Lisa zuoberst auf dem Hügel, also am Zielpunkt, und beobachtete den sich abmühenden Sergio ohne jegliches Mitleid.

Dem war inzwischen der Geduldsfaden gerissen, sodass er sich, ohne jegliche Wegeinhaltung, quer durch die Verästelungen hindurchdrückte, mehrmals hinfiel, doch immerwährend in die Höhe stieg.

Zwischendurch kam er auf ein Stück Weg hinaus, ignorierte ihn aber, da er nicht wieder unten landen wollte. Der Weg verlief nämlich in an- und absteigenden Schlaufen, die gar nichts mit der tatsächlichen Zielfindung zu tun hatten.

Als ein erdbeschmierter abgekämpfter Sergio aus dem vermeintlichen Urwald brach und vor Lisa stehen blieb, wurde er eingeladen, sich zu setzen und auszuruhen.

"Warum tun Sie mir das an?", fragte er sie nach einer Weile mit einem hysterischen Unterton in der Stimme.

"Wieso ich? Sie sind doch der, welcher hier anderen Leuten Sachen antut. Sie beschatten mich. Warum?"

"Sie haben sich verdächtig gemacht."

"Womit?"

"Mit dem Beobachten meiner diversen Vorbereitungen für Diensteinsätze."

"Na und? Das war halt interessant."

"Sie könnten die Informationen, die Sie durch ihr Fernrohr erhalten haben, an die Unterwelt verkaufen."

"Und wo finde ich die?"

"Kennen Sie keine Gesuchten?"

"Nein. Der Einzige, der hier ein Doppelleben führt, sind Sie."

"Ach ja. Wir werden sehn. Sie könnten ja teilweise die Unwahrheit gesagt haben."

"Soll ich das nächste Mal aufs Matterhorn klettern, um Sie zu überzeugen?"

"Bitte nicht, nein."

"Möchten Sie auf dem normalen Weg zur Postautohaltestelle zurückgehen?"

"Normal? Sie meinen den Labyrinth-Weg? Ja, unbedingt."

"Dann folgen Sie mir unauffällig", sprach Lisa in tiefster Tonlage und brach dann in schallendes Gelächter aus.

Observiere undercover die Polizei

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