Читать книгу Suche Frosch mit Krone - Denise Remisberger - Страница 12

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Um das freudige Ereignis gebührend zu feiern, fuhren Karla und Endena am nächsten Abend bei Remo ein.

Er wohnte an einer Schnellstrasse mit Blick aufs Haus gegenüber, das schwarz war vor lauter Abgasen. Bei trübem Wetter wirkte die Fassade beängstigend und der Lärm von unten liess eine sich nahende Apokalypse erahnen.

Im schmalen Wohnzimmer mit der enormen Wohnwand vom Vorgänger wartete bereits Roberto und fing an zu zittern, als er Endena in der Tür stehen sah. Diese fasste sich ein Herz und setzte sich zu ihm aufs Sofa mit dem knallroten Stoffüberzug. Der Stoffüberzug war neu.

Karla, die sich ebenfalls aufs Sofa neben Endena gehockt hatte, schnappte sich eine Holzschüssel mit zwei dazupassenden Löffeln und fing an, damit Musik zu machen. Sie hämmerte wild drauflos, und schon bald setzten auch die anderen mit ein.

Remo, der am Boden sass, schob sich den leeren Papierkorb auf den Kopf und klebte sich im Takt zu Karlas Gehämmer Etikett-Kleber auf die Hosen.

Endena, eine rote Plastik-Schubkarre auf dem Kopf, wühlte in getrockneten Blättern herum, und erzeugte damit eine Art Hintergrundton.

Der etwas verklemmtere Roberto begnügte sich damit, mittels eines Quietsch-Krokodils aus Remos alten Kindertagen seinen Senf dazuzugeben.

Endena und Roberto lächelten sich zwischendurch verlegen an, bis Roberto sie mit tausend Hintergedanken fragte, ob sie ihm nicht Grundunterricht in Basketball geben würde. „Ja, warum nicht“, säuselte sie und verdrehte ihre dunklen Augen gen Himmel beziehungsweise in Richtung abbröckelnde Zimmerdecke.

Als Remo zwei Stunden später, schon halb taub, anmeldete, er müsse jetzt schlafen gehen, gingen die drei gemeinsam weg, sodass Endena Roberto ungehindert fragen konnte, ob sie ihn mit dem Auto nachhause fahren solle. Er schaute sie mit grossen ernsten Unschuldsaugen an und versuchte ein ganz neutrales „Ja, gerne“ von sich zu geben. Er fragte sich darauf, was Karla denn jetzt wieder so lustig fand.

Als sie schon ein Stück gefahren waren, und Roberto bereits seine Adresse preisgegeben hatte, kam es Karla so vor, als würden sie in die falsche Richtung brausen. Sie wollte Endena jedoch nicht blossstellen und sagte nichts. Roberto, der ebenfalls von diesem Abweg Kenntnis nahm, meldete sich behutsam: „Endena, willst du uns dein Auto vorführen?“ Sie, die das sichere Gefühl hatte, auf der richtigen Strasse zu sein, hatte nicht den leisesten Schimmer, was er ihr damit sagen wollte. „Auto vorführen? Wofür hältst du mich?!“ „Ich dachte nur, weil ich eigentlich auf der andern Seite der Stadt wohne.“ „Ich glaube, du hast zu viel mit deinem Gummikrokodil gespielt, ich fahre schon richtig!“, meinte sie spitz. Er seufzte und lehnte sich zurück. Karla drehte den Kopf fest nach rechts, sodass niemand ihr breites Smile sehen konnte.

Irgendwann im Verlaufe der Stadtbesichtigungstour wendete Endena und kam schliesslich wider Erwarten der andern beiden vor Robertos Haustür an. „Hättest du morgen Zeit zum Basketball-Spielen, so um drei?“, fragte er schüchtern. „O.K.“, tönte es sehr gereizt – verständlich, nach dieser Irrfahrt.

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