Читать книгу Ein beabsichtigter Mord mit unbeabsichtigten Folgen - Denise Remisberger - Страница 7
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ОглавлениеAm nächsten Morgen machte sie sich daran, ihre Kunstausstellung, welche am Mittwoch der folgenden Woche Vernissage hatte, vorzubereiten. Sie wählte die auszustellenden Bilder nach Gruppenzugehörigkeit aus, auch wenn nicht alle Gruppen vollständig waren. Von den vier Elementen hatte sie das Wasser bereits verkauft. Die Aszendenten hingegen gab es noch alle. Auch die Tarotkarten waren unvollständig, aber sie wollte sie trotzdem ausstellen.
Ihre Bilder zeichneten sich durch Intensität und Mystik aus, ein seltenes Gemisch. Das Gästebuch wollte sie ebenfalls mitnehmen, denn es bereitete ihr Freude, zu einem jeweils späteren Zeitpunkt darin nachzulesen, was die Gäste an ihrer Malerei berührt hatte.
Da die Sonne einladend zum Fenster hereinschien und ihr einflüsterte, sie auch zu geniessen, denn bald würde es wieder regnen und kalt sein, entschloss sie sich, einen Spaziergang am See zu unternehmen, ohne sich noch für zusätzliche Erledigungen verpflichten zu lassen, wie etwa, den halben Body-Shop leer zu kaufen oder so.
Zu heiss für einen Versuch auf dem Fahrrad, setzte sie sich ins Tram und wählte einen Schattenplatz.
Am Bellevue stieg sie aus und spazierte los, Richtung Zürichhorn. Gemächlich schlendernd spürte sie die Sonne auf der Haut, liess den Blick über die funkelnden Lichtreflexe auf dem Wasser wandern und stutzte plötzlich, als sie hinter einem Baum ein Stück khakifarbener Hose sah und dazu unpassend gewisse italienische feine Lederschuhe.
«Besass der gute Junge nur das eine Tenue?», fragte sie sich konsterniert.
Als sie vorbeilief, verschwanden Hose sowie Schuh auf die andere Seite des Baumes, um gleich darauf unauffällig-auffällig, ausgefüllt mit dem Kommissar persönlich, hinter Pendragona herzuschleichen.
Sie warf die Haare so zurück, dass sich ihr Hals aufreizend bog und strich sich langsam den Jupe über den Hüften glatt, während sie sich seinen Gesichtsausdruck vorstellte und schon fast wieder kichern musste. Sie hielt auf einen Baum zu, drehte sich dann um und schaute ihm provozierend in die Augen, während sie sich genüsslich an den Baum drückte. Sie liess ihren Blick auf die unmögliche Militärhose fallen und gewahrte zu ihrem stillen Vergnügen seine ausgeprägte Wonne.
Sie hätte ihm am liebsten ein Bein auf die Brust gelegt und sich von ihm vernaschen lassen, doch war er für eine heisse Nummer mitten auf dem Gehweg am hellichten Nachmittag bei regem Spazierbetrieb natürlich nicht zu haben. Er steuerte nur bis auf eine Nasenlänge an sie heran und starrte ihr auf den Mund. Obwohl er sie nicht berührte, durchfuhr sie ein für ihn sichtbarer Orgasmus, wobei sich ihr Mund mit einem leisen Laut öffnete, was ihn dazu veranlasste, wie ein Sieger zu lächeln. Dann war er verschwunden.
Pendragona setzte sich auf den nächsten Stein, um wenigstens ihre Unterhose wieder trocken zu kriegen. Ihre Verwirrung war nicht so leicht zu bewältigen. Was beabsichtigte dieser elende Polizist eigentlich? Wollte er sie dazu bringen, ihn so sehr zu wollen, dass er sie nur zu berühren brauchte, um ein Geständnis aus ihr hervorzulocken?