Читать книгу Ein beabsichtigter Mord mit unbeabsichtigten Folgen - Denise Remisberger - Страница 9
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ОглавлениеMittwoch, um 18.00 Uhr exakt, hockte Pendragona in der Galerie auf einer Fensterbank und starrte auf die offene Türe. Ihr linker Fuss wippte unkontrolliert.
Die ersten Gäste verwickelten sie sogleich in ein längeres Gespräch, währenddem sie einzelne Bilder kommentieren musste, was ihren Mund solchermassen austrocknete, dass sie sich irgendwann auf die Suche nach einem kühlen Glas Orangensaft machte.
Sie liess es beinahe wieder fallen, als sie zwei ihr seit Neuestem sehr bekannte Stimmen miteinander plaudern hörte.
«Was machen Sie denn so beruflich?», fragte die eine.
«Ach, wissen Sie, ich baue Instrumente. Das eine Konzert auf der 1. Mai-Wiese wurde mit meinen Erzeugnissen vorgetragen», antwortete die andere gemächlich.
«So, so. Der 1. Mai also», fasste die erstere kurz zusammen.
Die italienischen Schuhe entfernten sich und wanderten von Bild zu Bild. Als sie um die Ecke gebogen waren, um sich im zweiten Raum umzutun, sprintete Pendragona auf Donostia los und flüsterte ihm leicht panisch ins Ohr: «Hast du deine Keule unterm Mantel? Und warum Instrumentenbauer?»
Donostia flüsterte zurück: «Zur Keule: die Eisenstange habe ich wieder dorthin gelegt, wo ich sie gefunden habe, nämlich zum Altmetall. Und das Holzstück habe ich verbrannt. Und Instrumentenbauer bin ich wirklich – hauptberuflich.»
Er tat ein bisschen beleidigt, da sie ihm anscheinend seinen Beruf nicht zutraute – den Hauptberuf.
Dann fügte er hinzu: «Habe gestern meinen Dreizehnten erledigt, den letzten in der Reihe, habe meine Sachen gepackt und bin jetzt wieder hier. Ab nächsten Montag hat mein Geschäft also wieder geöffnet und ich baue weitere Instrumente. War ja nur zwei Monate weg, Sommerpause, sozusagen. Kannst du jetzt, da wir in der gleichen Stadt wohnen, früher auf Besuch kommen? Morgen Abend, zum Beispiel?»
«Ich werde dich am Samstagabend beglücken, ist auch noch früh genug. Hast du dann Zeit?»
«Ja.» Er verzog kurz einen Mundwinkel und lachte dann. «O.K. Samstag also.» Küsste sie und ging.
Kriminalpolizist Lapiedra stand derweil im Türrahmen, das Gesicht Pendragona zugewandt, und versperrte den Weg zwischen den beiden Ausstellungsräumen, bis er von einem kopfschüttelnden älteren Herrn im seidenen Anzug rüde zur Seite geschubst wurde und noch eins mit der Preisliste übergezogen bekam.
Herr Kenze war ein Sammler und wollte als Erster seine roten Punkte neben ein paar neue Bilder setzen.
Diesmal grinste Pendragona wie eine Siegerin.