Читать книгу Der abwegige Talisman - Denise Remisberger - Страница 17

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Auf dem Weg vom Sankt Galler Marktplatz bis zum kleinen Kloster im riesigen Gebäudekomplex, der heute teils der katholischen Diözese, teils dem Kanton gehörte und das sich eigentlich genau dort befand, wo ein Gebäudeteil der kantonalen Verwaltung vermutet werden könnte, kämpfte Prior Hans-Peter gegen einen Schneesturm an, der wieder mal typisch für diese Region war. Der Prior hatte natürlich keinen Schirm dabei. Wer braucht schon einen Schirm, um sich eine Tafel Nussschokolade im Läderach kaufen zu gehen? Doch nicht genug, dass er ewig anstehen musste, da die Tourismusbranche anscheinend weltweit für genau dieses Geschäft warb, nein, als er endlich wieder draussen war, hatte das Unwetter schon begonnen. Er würde sich noch einen Schnupfen holen bei dieser eisigen Bise. Gott sei Dank hatte er sich eine extragrosse Tafel gegönnt, die er nachher, falls er je ankam und nicht vorher weggeweht würde, genüsslich zu einem heissen Würzwein verspeisen durfte. So etwas Feines konnte den Bazillen nur den Garaus machen, da war sich Hans-Peter sicher.

«Wie siehst denn du aus?», staunte Abt Cornelius, der noch gar nicht gemerkt hatte, dass es draussen schneite.

«Wie seh ich denn aus?», zog der Prior die Nase hoch.

«Flockig. Von deinen Augenbrauen bis zu den schicken Wildlederstiefeletten», kicherte Cornelius, der keinen Wert auf sein Äusseres legte.

«Es stürmt draussen, Cornelius. Und nicht nur das. Es gibt eine ganze Welt da draussen. Ach übrigens. Nächste Woche geh ich meinen Freund Pfarrer Jacques in Zürich besuchen.»

«Mit dem Zug?»

«Cornelius, wirklich! Mit dem winterfesten Lancia. Vorderradantrieb.»

«Von mir aus, Hans-Peter. Aber spätestens am Donnerstag bist du wieder da. Dann haben wir Besprechung. Wegen des neuen Esszimmermobiliars, das hier alle unbedingt haben wollen. Mir hätte auch das alte gereicht.»

Der abwegige Talisman

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