Читать книгу Der abwegige Talisman - Denise Remisberger - Страница 5

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David geduldete sich, bis seine Mutter zur Arbeit in der Fabrik aufgebrochen war. Dann holte er die von dem Toten geklaute Brieftasche unter seiner dünnen Matratze hervor, zog alles, was sich darin befand, heraus und legte es auf dem Bett aus. Da waren mehrere auffällig neu riechende Pässe verschiedener Leute, ein Bündel Geldnoten und ein hübscher, kleiner Talisman an einer Kette, beides aus Trost versprechendem Kupfer. Der Junge legte sich den Glücksbringer sogleich um den Hals und schob ihn unter seinen Pulli. Das viele Geld verstaute er in einem Stoffbeutel, den er an einem Lederbändel um die schmale Taille trug und steckte ihn unter den Gürtel der ausgewaschenen Blue Jeans. Dann untersuchte er die ziemlich sicher gefälschten Ausweise. Einen davon konnte er brauchen: leicht unscharfes Foto eines blonden, jungen Mannes, sechzehn Jahre alt. Das war sicher nützlich, denn er selber war erst elf, doch gross für sein Alter. Und ausserdem hatte er bereits so viel erlebt wie ein Erwachsener. Das liess ihn reifer aussehen. Dann packte er die wenigen Kleider, die ihm gehörten, in einen kleinen Rucksack und machte sich aus dem Staub. Er hinterliess keine Nachricht. Sein Vater hatte es auch so gemacht.

Der abwegige Talisman

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