Читать книгу Erst Denken - Dann Handeln - Dennis Blesinger - Страница 3
Einleitung
ОглавлениеUm die ganze Sache gleich mal ins richtige Licht zu rücken: Jeder hat mal einen schlechten Tag und jeder ist mal mit den Gedanken woanders, überhaupt gar keine Frage.
Die Frage ist immer die, wie man damit umgeht und was man macht, wenn man sich dabei ertappt, was Blödes getan zu haben bzw. zu tun. Dieses neben sich stehen ist nur allzu menschlich, das wird immer wieder passieren und ist auch an sich nicht weiter schlimm.
Es ist der anscheinende Vorsatz, der so störend ist und die Tatsache, dass ein nicht zu verachtender prozentualer Anteil der Menschheit nicht willens ist, aus diesen Erfahrungen zu lernen oder zumindest zu versuchen, die ganze Geschichte beim nächsten Mal etwas geschickter anzustellen.
Irgendwann einmal habe ich behauptet, 2/3 aller Menschen seien blöde. Das war zu einer Zeit, als ich ca. 16 war und seitdem habe ich ein wenig Lebenserfahrung gesammelt, eine Menge Menschen kennengelernt und meine persönliche Einschätzung dieser Sachlage ein wenig revidiert.
An guten Tagen komme ich zu dem Ergebnis, dass nur ein Fünftel aller Menschen ihren IQ der Außentemperatur anpasst, an schlechten komme ich auf 75 Prozent. Letzteres ist oftmals an Montagen der Fall, deshalb sollte diesen Spitzenwerten nicht allzu viel Bedeutung zugemessen werden.
Das besagte Fünftel, das aber auch zu Zeiten nicht unterschritten wurde, als ich schwer verliebt war und die Welt durch eine rosa Brille gesehen habe, lässt sich recht einfach erklären: Menschen denken nicht nach bzw. der Denkprozess setzt oftmals erst dann ein, wenn die dazugehörige Handlung bereits auf Hochtouren läuft. Oder wie gesagt überhaupt nicht. Das führt dann meistens dazu, dass besagte Handlung deutlich länger dauert, als es nötig wäre und mit vielen unnötigen Komplikationen verbunden ist. Das wäre egal, wenn es eine Handlung beträfe, bei der man alleine ist und niemand anderes direkt oder indirekt involviert ist, beispielsweise wenn man auf dem Klo sitzt, und nach der ganzen Sache bemerkt, dass man vergessen hat, Klopapier zu kaufen.
Solche privaten persönlichen Tragödien sind aber leider die Ausnahme. In erstaunlich vielen Fällen wirken sich die Handlungen des täglichen Lebens direkt auf unser Umfeld aus, unter anderem auf unsere Mitmenschen.
Um mal ein simples Beispiel zu nennen: Wenn man die Treppe hinunter geht, ohne sich dessen bewusst zu sein, fällt man sehr schnell auf die Schnauze. Guckt man sich hingegen seine Umgebung mal näher an, bevor man wild drauf losrennt, teilt einem das Gehirn mit:
"Treppe. Abwärts. Gewicht verlagern, und zwar leicht nach hinten. Erst der linke Fuß, dann der rechte. Unten angekommen wieder normal weitergehen".
Auf diese Weise gelingt einem dieser akrobatische Bewegungsablauf des Treppehinabgehens erstaunlich gut und unfallfrei.
Wenn man allerdings das Hirn auf Durchzug schaltet, dann kann man von Glück sagen, wenn man, unten angekommen, höchstens das Problem hat, dass man sich sehr leidtut und selber sehen muss, wie man jetzt in die Notaufnahme kommt. Sollte man sich allerdings auch noch in Gesellschaft befinden, könnte es passieren, dass das auch noch andere Personen betrifft, nämlich die, denen man beim Stürzen in Kreuz fällt und mit in den potenziellen Tod reißt. Das hat natürlich den Vorteil, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass einer der Beteiligten jetzt den Notarzt per Handy rufen kann und man später Gesellschaft im Krankenhaus hat. Viel intelligenter wäre es allerdings, wenn man diese Episode einfach auslässt, heil unten an der Treppe ankommt, um dann das zu tun, was auch immer man gerade vorhatte.
Das Ganze lässt sich erstaunlich leicht bewerkstelligen, indem man diese 1-2 Kilo schwere wabbelige Masse, die man den ganzen Tag sowieso mit sich herumschleppt, einfach mal regelmäßig benutzt. Das hat mehrere Vorteile.
Zum einen bedankt sich das Hirn mit einem Langzeit-Lerneffekt und nach dem zehnten erfolgreichen Versuch, die Treppe hinunterzugehen, läuft die Geschichte fast wie von selber ab. Man muss fast nicht mehr nachdenken dabei. Zum anderen kann man seine bewussten Gedanken dann wirklich wichtigen Dingen zuwenden wie z.B.:
- Habe ich alles dabei für den Tag?
- Da vorne steht jemand in der Gegend herum, weil ihm was runter gefallen ist. Mache ich besser mal einen Bogen drum, bevor ich ihn über den Haufen renne.
- Könnte ich vielleicht der Frau mit dem Kinderwagen helfen, die Treppe runterzukommen? Solche Sachen halt.
Ein weiterer Grund für dieses Buch ist das unglaubliche Talent von Menschen, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen und der Erfolg dieser Begabung sind oftmals ein Haufen missgelaunte Personen, die dann entweder absichtlich oder unbewusst aneinander vorbei arbeiten oder reden, und das in allen Bereichen des Lebens.
Das muss aber nicht sein, sage ich mir immer wieder. Und in 90 Prozent aller Fälle ist der Grund für die letztendliche Missgelauntheit aller Beteiligten die Weigerung jener 20 Prozent, diese wabbelige Masse auch mal zu benutzen, bevor die Handlungen vollzogen werden.
Um es mal zusammenzufassen:
Erst denken, dann handeln.
Ist nicht so schwer, sollte man jetzt meinen.
Offensichtlich schon.
Anders ist es meiner Meinung nach nicht zu erklären, dass sich jeden Tag Dinge ereignen, die mich zu der Überzeugung kommen lassen, ungefähr ein Drittel aller Menschen gehört entweder entmündigt oder mal kräftig auf den Hinterkopf geschlagen. Soll ja bekanntermaßen auch einen Lerneffekt hervorrufen.
Ich habe im Folgenden mal versucht, geeignete Beispiele zu finden, um zu zeigen, worum es mir geht. Vorzugsweise in Verbindung mit Orten, mit denen auch die meisten etwas anfangen können.
Sollte sich jemand bei der Lektüre der folgenden Seiten auf den Schlips getreten fühlen, weil er/sie/es denkt: "Da übertreibt er aber, so blöde sind die meisten Menschen gar nicht!":
Richtig.
Es geht hier um das oben genannte Fünftel der Beteiligten. Manchmal auch nur um 5-10 Prozent. Die reichen aber vollkommen aus, um dem Rest das Leben schwer zu machen.
Sollte jemand das schlechte Gewissen packen, wenn er/sie/es denkt: "Verdammt, da hat er recht. Das habe ich auch schon mal gemacht":
Super!
Diesen Gedanken zu Herzen nehmen und das nächste Mal einfach anders machen.
Sollte der geneigte Leser denken: "Ha! Da kenne ich auch einige!"
Bitte geben Sie der Person dieses Buch.
Vielleicht hilft es ja.
Und sei es nur ein klein wenig.