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Vierter Auftritt im Garten von Schloss Promnitz

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Von Katte:

Ist dies nicht ein herrlicher Tag für einen kleinen Spaziergang durch den Garten des Schlosses, mein lieber Keith? Die Luft tut euch gut, nach der langen Arbeit.

Von Keith:

Ah, der Herr von Katte. Ich nehme an, ihr seid wegen der Belange des Kronprinzen hier. Wir haben in der Tat einen recht schönen und sommerlichen Tag. Lasset uns keine Zeit verlieren, ich hole nur schnell meinen Hut

sie betreten den Schlossgarten

Von Keith:

Es war klug von euch, mich nicht direkt auf Friedrich anzusprechen, wimmelt das Schloss doch von Wachen und Lakaien des Königs. In Rätseln zu sprechen, empfiehlt sich hierbei aufs Stärkste.

Von Katte:

Wohl wahr, verehrter Keith. Gegen den König zu konspirieren, kann uns das Leben kosten. Ich hoffe, jenes sei euch bewusst.

Von Keith:

Aber selbstverständlich oder glaubt ihr, ich wär ein Narr? Ich bin bereit, bis zum Äußersten zu gehen und mein Leben für meinen geliebten Prinzen, den großen Friedrich zu geben. Das alles ist es wert, findet seine Seele nur ein Fünkchen der Ruhe und Anerkennung, welche ihr zur Genüge reiche. Aber genug der Schwafelei, lasst uns über die Einzelheiten der Flucht sprechen.

Von Katte:

Nun gut, was haltet ihr davon, wenn wir uns mit Friedrich auf dem Rückweg vom Lustlager des Kurfürsten nach Potsdam absetzen und dies im Dunkel der Nacht? Wir könnten die dichten Wälder der Elbauen zu unserem Vorteil nutzen und schnell das Land verlassen.

Von Keith:

Ich halte dies für eine äußerst ungünstige Idee. Nach dem Lustlager wird es in der Umgebung nur so von Soldaten und Mächtigen wimmeln. Grade der Kronprinz steht ununterbrochen unter der Bewachung des Königs und seiner Soldaten. Er wird erkannt werden, spätestens bei einer Passkontrolle. Die Beamten des Kurfürsten sind zwar in ihrer Administration der preußischen lange nicht ebenbürtig, doch nicht zu inkompetent, den Kronprinzen von Preußen nicht zu erkennen.

Von Katte:

Nun gut, was schlagt ihr stattdessen als Vorgehensweise vor? An was habt ihr denn gedacht?

Von Keith:

Wir sollten noch ein wenig abwarten, bis sich uns eine günstige Gelegenheit eröffnet. Ihr solltet euch vorerst im Hintergrund halten und ja kein Wort über das Vorhaben des Kronprinzen verlieren.

Von Katte:

Ja und was stellt ihr euch als eine gute Gelegenheit vor und wann soll diese denn bitte eintreten? Wir sollten es nicht allzu weit hinauszögern, der Kronprinz leidet zusehends unter der Schikane seines Vaters, er möchte so schnell wie möglich nach Frankreich aufbrechen. Ich weiß nicht, wie lange sein geschundener Geist diesem Druck noch standhält, wie lange es dauert, bis Friedrich sich gar die Pistole auf die Brust setzt.

Von Keith:

Ich weiß, dass die Zeit drängt, doch wir dürfen kein Risiko eingehen. Zu groß wiegt das, was auf dem Spiel steht. Sollten wir scheitern oder enttarnt werden, so werdet auch ihr mit dem Tode rechnen müssen. Desertion wird in der preußischen Armee als eines der schlimmsten Vergehen überhaupt angesehen, aber darüber brauche ich euch wohl kaum zu belehren. Die Reputation eures Vaters wird ins Erbärmliche sinken, mehr als wenn die Flucht gelänge. Die beste Gelegenheit bietet sich, wenn Friedrich Wilhelm die nächste Reise anstrebt und Friedrich ihn begleitet. Und dieser Fall wird bald eintreten, plant der König doch eine Geschäftsreise ins ferne Mannheim, günstig gelegen, denn die französische Grenze könnte näher nicht sein.

Von Katte:

Na schön, Keith. Belassen wir es vorerst dabei und korrespondieren wieder miteinander, wenn die besagte Reise kurz bevorsteht. Derweilen muss ich nach Berlin zurückkehren und einige Angelegenheiten erledigen. Sprecht mit dem Kronprinzen und teilt ihm alles mit. Gott stehe uns bei.

Von Katte verlässt den Schlossgarten

Der junge Fritz

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