Читать книгу Kinderspiel - Dennis Herzog - Страница 5

Kapitel 2 Zwei(Juni, vor sieben Jahren)

Оглавление

Als eine Erzieherin des Kindergartens, am dritten Tag nach Erik Beitritt im Selbigen, anrief und Yasmin mitteilte der Knirps hätte ein anderes Kind mit einem Malstift attackiert, da dachte sie zunächst an einen schlechten Scherz. Was konnte schon Schlimmes dabei gewesen sein? Hatte ihr Junge einen anderen angemalt? Hatten irgendwelche „Weicheieltern“ ein so übertrieben weinerliches Kind in die Kindergartengruppe geschickt, dass ein kleiner Schlag mit einem Stift zum Ausruf des Ausnahmezustandes ausreichte?

Doch die Anruferin beharrte darauf, sie müsse unverzüglich vor Ort erscheinen.

Yasmin hatte ihren Sohn nicht einmal eine Stunde zuvor dorthin gebracht. Sie hielt das Ganze auf jeden Fall für eine immense Übertreibung, aber angesichts der Tatsache, dass Erik noch recht neu dort war, machte sie sich auf den Weg.

Das Bild was sich ihr bot, als sie also der Forderung schlussendlich doch nachgegeben hatte, ohne bisher überhaupt Genaueres erfahren zu haben, darüber was sich im Einzelnen abgespielt hatte, warf sie beinahe um!

Der Kindergarten St. Marien war nur eine Straße von ihrer damaligen Wohnung entfernt, - keine 400 m Luftlinie. Mit dem Auto einmal um den Block.

Sie konnte sich noch gut daran erinnern, dass es an jenem Tag erstaunlich warm und sonnig gewesen war.

Der beinahe wolkenlose blaue Himmel und die frühsommerliche Hitze trieben ihr damals im Auto den Schweiß aus den Poren.

Sie stieg aus ohne den Wagen zu verschließen, eilte zum großen Tor und betrat den Kindergarten, noch immer in der naiven Annahme, ihr Sprössling müsse lediglich abgeholt werden, weil er sich etwas dickköpfig („wie immer“) verhielt, und somit Schwierigkeiten hatte sich zu etablieren. Also betrat sie recht unbekümmert und selbstsicher den Gruppenraum. „Schlimmstenfalls hat ja Erik ein Kind mit dem Stift beworfen.“ Redete sie sich damals ein.

Das Vorhandensein eines Notarztes und der Anblick etlicher verängstigter und schluchzender Kinder, machten ihr schnell klar, dass sie sich gewaltig geirrt hatte.

Der kleine Junge lag am Boden, um seinen Kopf herum eine Blutlache. Daneben der Koffer des Arztes. Der Mann trug zivile Kleidung, er kniete neben dem scheinbar

reglosen Körper, leicht über ihn gebeugt und versperrte somit Yasmin die Sicht.

Sie konnte unmöglich Genaueres bezüglich des Zustands des Kindes erkennen.

Die anderen Kinder wurden erst jetzt nach und nach aus dem Raum geführt, beinahe alle weinten leise und jedes einzelne sah erschrocken aus. Eine Frau versuchte sie mit sanfter Stimme zu beruhigen. All das hatte Yasmin in den wenigen Sekunden wahrgenommen, als sie das große Spielzimmer des Kindergartens betrat. Sie war betroffen und verwundert zugleich. Der Anblick des Blutes hatte ihr den Atem geraubt und sie konnte nur stumm dastehen. Sie bekam es mit der Angst zu tun.

Warum bewegt sich der Kleine nicht?“

Mittlerweile waren außer ihr, dem Arzt und einer Erzieherin, die einige Meter Abstand zu der Szene einhielt, keine weiteren Erwachsenen mehr im Raum. Die einzige n noch anwesenden Personen waren Erik und der bedauernswerte kleine Junge am Boden.

Erik saß zusammengekauert an einem winzigen Tisch, etwas abseits der Szenerie und blickte irgendwie teilnahmslos in Richtung der Tür, durch die Yasmin zuvor herein gekommen war.

Er wirkte beinahe katatonisch, schien seine Mutter gar nicht wahrgenommen zu haben.

Sie wäre am liebsten sofort zu ihrem Sohn hinüber gelaufen, wollte ihn packen, ihn umarmen und küssen. Aber sie wollte ihn auch fragen was um Himmels Willen hier passiert war.

Statt dessen war sie nach wie vor wie versteinert, rührte sich nicht vom Fleck.

Ihr Blick richtete sich mühsam weg von Erik, hin zu der Erzieherin, die im Zimmer und bislang stumm geblieben war.

Sie kam mit diskreter und nichtssagender Miene auf sie zu.

Die Frau war etwa fünfzig Jahre alt, trug eine riesige Brille, die unter anderen Umständen sicherlich auf Yasmin belustigend gewirkt hätte. Ihre Kleidung bestand aus einem etwas zu männlich wirkenden beigen Hosenanzug, der allerdings ihrer fülligen Figur schmeichelte.

Yasmin straffte sich, spannte instinktiv den Körper an, da sie fest damit rechnete, dass ihr die sicherlich katholische Sauberfrau nun Probleme bereiten würde.

Um so mehr war sie damals überrascht gewesen, als die Dame urplötzlich ein wirklich bezauberndes Lächeln aufsetzte, während sie in respektvollem Abstand vor ihr stehen blieb.

Dabei hatte sie ihren Körper so geschickt zu ihr hin manövriert, dass sie exakt zwischen Yasmin und den am Boden liegenden Jungen zum stehen kam.

Die Erzieherin überragte Yasmin um einige Zentimeter. Sie streckte ihr freundlich und ein wenig zu förmlich die Hand entgegen, als sich ihre Körper genau auf Armesslänge voneinander entfernt befanden.

Sie stellte sich mit dem Namen Larkin vor und fügte an: „Ich bin die Leiterin der Frühschicht im St. Marien-Kinderhort. Wir kennen uns noch nicht. Als ihr Sohn vorige Woche zu uns kam, war ich noch im Urlaub.“

Sowohl der aufrichtige, beinahe liebevolle Gesichtsausdruck, als auch ihre überaus warmherzige Art zu sprechen, veranlassten Yasmin augenblicklich dazu, ihr Gegenüber ins Herz zu schließen. Sie entspannte sich und schämte sich sogar ein wenig ob ihrer Vorurteile und des anfänglichen Misstrauens.

Beinahe hätte sie vergessen, warum sie eigentlich gekommen war, bis sich nun die nette Frau abwandte und wieder den Blick auf das verletzte Kind, und ihren abseits sitzenden Sohn freigab.

In der Ferne waren bereits die Sirenen eines Rettungswagen zu hören, als Frau Larkin Yasmin gestattete näher an das verletzte Kind heranzutreten.

Der Notarzt, ein etwa dreißigjähriger Mann mit asketischen, etwas zu hart wirkenden Gesichtszügen und dunklem Teint, erhob sich und trat einen Schritt zurück.

Die Erzieherin hatte sich blitzschnell hin gehockt, ergriff sanft die Hand des Jungen und streichelte mit der freien beruhigend seinen Kopf.

Das sollte ihr Sohn getan haben?

Um die Stirn des Jungen hatte der Mann einen Druckverband gelegt, der die linke Gesichtshälfte bis über die Wange und das linke Ohr verdeckte. Ein kleiner roter Fleck blühte bereits darauf auf, wie ein kleiner frecher Tinten-Farbklecks auf blütenweißem Papier.

Eine kleine Menge Blut war auch vorne auf dem T-Shirt des Jungen auszumachen. Das frei liegende Auge war geöffnet, der Junge bei Bewusstsein.

Aber er wirkte völlig apathisch, weder weinte er, noch ließ sich einwandfrei erkennen ob, oder welche Schmerzen er gerade zu ertragen hatte.

Yasmin hatte damals richtig geschlussfolgert, dass dieser Zustand auf den vorangegangenen Schock und die vermutlich vom Notarzt verabreichten Medikamente zurückzuführen war. Es lagen zwei dieser Plastikfolien, die normalerweise Spritzen beinhalten, am Boden.

Zwei weitere Personen fanden ihren Weg zurück in den Raum, beides Erzieherinnen.

Im Moment schenkten sie weder ihrer vermutlich Vorgesetzten, noch Yasmin jegliche Beachtung. Die augenscheinlich ältere der Beiden, blieb nur wenige Schritte von Erik entfernt stehen und ließ nun den regungslos dasitzenden Jungen nicht aus den Augen.

So argwöhnisch betrachtete sie ihn, als befürchtete sie, er könne jeden Augenblick aufspringen und eine weitere grausame Bluttat begehen. Ihr Gesicht war von Yasmins Position aus nur seitlich zu erkennen, doch die frauliche Gestalt und eine ordentliche Frisur, ließen darauf schließen, dass sie keine Auszubildende mehr war und etwa Ende Zwanzig sein musste.

Die Zweite war hingegen ganz offensichtlich erst kurze Zeit dort und nicht sonderlich bewandert in ihrem Job; sie hatte es bislang nicht geschafft ihrer Emotionen Herr zu werden. Sie blieb zitternd und weinend im Türrahmen stehen und betrachtete fortwährend Junge und Notarzt.

Immer wieder schüttelte die kleine Rothaarige den Kopf und murmelte leise unverständliche Worte.

Yasmin vermutete, dass die Teenagerin entweder stille Gebete anstimmte, oder sich gerade selbst zu überzeugen versuchte, dass sie dieses Praktikum, oder diese Ausbildung weiterführen könne, ohne daran zu Grunde zu gehen.

Frau Larkin war nun anscheinend zu der Überzeugung gelangt endlich aufklären zu müssen, was denn eigentlich vorgefallen war. Yasmin hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch immer kein einziges Wort gesprochen. Sie musste den Anwesenden recht schüchtern vorkommen, was eigentlich ja auch meist zutraf. Auch als sie jetzt der Schichtleiterin zuhörte brachte sie keinen Ton hervor, schaffte es nur mit einiger Mühe nicht unentwegt zu Erik, oder dem verletzten Jungen zu blicken, der offensichtlich eingeschlafen war. Demnach hatte der Notarzt wohl ein Sedativum verabreicht.

Sie gab lediglich der lächelnden Frau mit einem gelegentlichen Kopfnicken zu verstehen, dass sie ihr zuhörte, als diese berichtete:

Erik und Matthias, so heißt der arme, kleine Wurm, hatten gerade eine Gruppenarbeit, als spielerische Aufgabe zu bewältigen. Die beiden, also Matthias“, dabei deutete sie mit einer Hand auf den verletzten Jungen, „haben zusammen mit Marie, ein Mädchen aus unserer gemischten Gruppe, ein Team gebildet. Wir losen so Etwas aus.“

Die Dame nahm ihren Beruf ernst und schien Yasmin so etwas wie einen kleinen Überblick über die Strukturen der Einrichtung vermitteln zu wollen, ehe sie auf den Punkt kam.

Wie bei den anderen Gruppen, galt es gemeinsam ein Bild zu malen, auf einem großen Stück Pappe.“ Sie deutete mit dem Finger auf ein solches, das direkt links von ihnen auf einem der winzigen Tische lag. Darauf war mit viel Phantasie so etwas wie ein halbfertiges Flugzeug zu erkennen.

Nun, der Wesentliche Teil der Aufgabe bestand darin, dass die Kinder sich ein Thema, beziehungsweise ein Motiv in Zusammenarbeit überlegen und es dann gemeinsam umsetzen sollten.“

Die jedes mal deutliche Betonung der Worte „Gemeinsam“ und „Zusammen“ ließen keinen Zweifel an dem klar gewünschten Ziel dieses Kindergartens: Es ging definitiv um soziales Miteinander, um den zwischenmenschlichen Umgang, der den Knirpsen möglichst früh vermittelt werden sollte.

Ich kann nicht sagen, warum es zwischen den Dreien plötzlich zum Streit kam, wir Drei,“ damit umschrieb sie sich und die beiden anderen im Raum befindlichen Mitarbeiterinnen, „waren bei anderen Gruppen, an anderen Tischen, als Marie plötzlich aufschrie.“

Obgleich sie die Auseinandersetzung nicht hatte voraussagen können, noch die Möglichkeit gehabt hatte, zu verhindern was geschehen war, machte Frau Larkin den Eindruck, als wolle sie sich jetzt für die Geschehnisse rechtfertigen und fühle sich indirekt schuldig.

Yasmin war sich später sicher, dass trotz Allem keine der Erzieherinnen eine Schuld traf. Niemand hätte das Unglück verhindern können, dafür war alles viel zu schnell gegangen.

Ein Eingreifen wäre vermutlich nicht einmal möglich gewesen, hätte eine von ihnen direkt mit den Kindern am Tisch gesessen.

Während die mittlerweile eingetroffenen Rettungssanitäter Matthias mittels einer Trage zum Krankenwagen brachten und mit Notarzt und Frau Larkin noch einige Worte wechselten, hatte die ältere der beiden anderen Frauen das Wort an Yasmin gerichtet. Ihr Name war Claudia, er prangte in fetten Druckbuchstaben auf einem Aufkleber vor auf ihrer blass-blauen Bluse, die die gewaltigen Brüste im Zaum hielt.

Sie führte an, sie habe sich am Nachbartisch befunden, um dort den drei Mädchen im Team einige Tipps zu geben.

Dann erzählte sie:

Als ich neben mir den Ausdruck Arschloch hörte, und erkannte dass es Matthias gewesen war, der dieses Schimpfwort ausgesprochen hatte, drehte ich mich um, damit ich eine entsprechende Rüge erteilen konnte.“

Die anscheinend recht strenge Erzieherin hatte sich nach eigenen Worten den Dreien zugewandt, und da passierte es bereits.

Ob Erik etwas erwidert hatte, still geblieben, oder seinerseits zuvor etwas Beleidigendes gesagt oder getan hatte, war nicht mehr nachvollziehbar.“

Führte sie weiter aus. „Ich konnte nur noch zusehen, wie es Erik gelang, in Sekundenschnelle einen der herumliegenden Malstifte zu greifen. Er holte kaum aus, schwang sofort den angespitzten Stift in Richtung von Matthias.“

Die Reaktion, so erzählte sie weiter, des attackierten Jungen war leider das genaue Gegenteil dessen was ihn vermutlich gerettet hätte:

Anstatt die Hände zur Deckung zu heben, zurückzuweichen, oder sich zu ducken, hatte Matthias versucht seinerseits zuzuschlagen. Allerdings mit leeren Händen. Da er sich dabei Erik sozusagen noch entgegen beugte, hat er sich dem Stift nur noch mehr genähert.“

Der Schlag des kleinen Jungen ging ins Leere, Erik war schneller gewesen. Da Matthias sein Gesicht direkt dem sich nahenden Malstift entgegen gedreht hatte, blieb im nicht die geringste Chance dem Folgenden zu entgehen.

Was für eine schreckliche Eskalation? Eine Beleidigung, ein normalerweise harmloser Streit unter Kindern.“ Sagte Claudia und rang jetzt sichtlich um Fassung. Sie musste eine lange Pause machen, in der sie abwechselnd, den unverändert dasitzenden Erik, und die zu ihnen zurück kehrende Schichtleiterin ansah. Dann beendete sie die Geschichte:

Als Marie schrie, steckte der Stift, noch immer gehalten von Erik rechter Hand, im linken Auge von Matthias. Von Schock und Schmerz überwältigt war das Kind zusammengebrochen.

Er rutschte seitlich vom Stuhl. Der Malstift, fest in der Hand ihres Sohnes wurde aus der Augenhöhle des Jungen gerissen.“

In Yasmins Phantasie stellte sie sich die Szene grotesker Weise mit einem deutlich vernehmbaren Geräusch vor, das dem genüsslichen Schlürfen eines Cocktails sehr nahe kam. Sie bemühte sich diesen ekelerregenden Gedanken sofort zu verscheuchen.

Die Frau führte noch weitere Details aus und beschrieb, wie sie und ihre jüngere Kollegin zu den Kindern gestürzt waren und Erik hatten „entwaffnen“ müssen. Sie hatten sofort versucht den stark blutenden Jungen zu stabilisieren, waren aber beide außerstande gewesen, sich im notwendigen Maße korrekt zu verhalten, bis Frau Larkin sie sanft zur Seite gedrückt hatte.

Diese bewahrte anscheinend auch in den entsetzlichsten Situationen einen kühlen Kopf und hatte umgehend veranlasst, Yasmin anzurufen, die Eltern von Matthias, sowie den Notarzt zu verständigen. Sie hatte entschieden die anderen Kinder, mit Ausnahme von Erik, aus dem Raum zu befördern. Diese Aktion war noch im Gange gewesen, als Yasmin eintraf, anscheinend waren viele der anderen Kinder erst gewillt gewesen zu gehen, als sie „Erik Mama“ gesehen hatten.

Die Erzählung der Erzieherin endete damit, dass es ein großer Segen sei, dass der Notarzt so schnell hatte vor Ort sein können. Dieser glückliche Umstand erklärte sich damit, dass besagter Mann der Verlobte von Claudia war, der schon im Augenblick ihres Anrufes drauf und dran war, aus seinem Auto zu steigen, das er gerade vor dem Kinderhort zum stehen gebracht hatte. Er wollte sie ursprünglich überraschen und zur Frühstückspause auf einen kleinen Imbiss einladen.

Yasmin hatte darum bitten müssen, sich auf einen der winzigen Stühle für Kinder im Vorschulalter setzen zu dürfen, hatte dann aber einen „normalen“ Stuhl bekommen, den Frau Larkin ihr aus ihrem Büro geholt hatte.

Sie hatte ihren Sohn erst in den Armen gehalten, nachdem Andreas eingetroffen war. Alarmiert durch die Polizei, die zeitgleich mit ihm zusammen eintraf. Er war sofort von seiner Arbeitsstelle aufgebrochen und kümmerte sich beherzt um seine jetzt hemmungslos weinende und verstörte Frau. Wie schon so oft zuvor, war auch damals Yasmins Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt gewesen. Ihr Selbstbewusstsein war ohne ihren Mann kaum nennenswert vorhanden. Es fiel ihr einfach schwer Entscheidungen zu treffen, und die Situation hatte sie mit Recht völlig überfordert.

Im Allgemeinen war es ohnehin so, dass Ideen und Wünsche mit Andreas abgesprochen und beratschlagt wurden. Sie fanden immer gemeinsam den besten Weg.

So war es immer gewesen. Grotesk, dass ein so wohlwollender Versuch, ihrem Sohn ein solches, „Miteinander Kooperieren“ zu vermitteln, nun zu einer bitteren Tragödie geführt hatte.

Das einzig ansatzweise erfreuliche aus ihrer Sicht an jenem Tag war, dass die Eltern von Matthias nicht im Kinderhort aufgetaucht waren. Sie hatten sich direkt auf den Weg ins Krankenhaus gemacht. Nachdem Claudia Sie erreicht und von einem „Unfall“ gesprochen hatte, wurde direkt nachgefragt was nun passieren würde und:

Ja natürlich, der Rettungswagen ist alarmiert“ war die Antwort der Erzieherin gewesen.

Sie trafen sogar zwei Minuten vor ihrem Sohn in der Ambulanz ein.

Etwa zur selben Zeit lenkte Andreas den Jeep Grand Cherokee auf den Hof der kirchlich/staatlichen Einrichtung St. Marien-Kinderhort.

Als sie nach beinahe einer Stunde, nach Befragungen der Polizei und anstrengenden, aber misslungenen Versuchen, ihrem Sohn auch nur ein einziges Wort zu entlocken, nach Hause kamen, ahnte keiner der Familie Zielke, dass keiner von ihnen den Hort kein weiteres Mal betreten würde.

Kinderspiel

Подняться наверх