Читать книгу Der Zef'ihl, der vom Himmel fiel - Dieter Bohn - Страница 4
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ОглавлениеDies war seine Stadt! Wamuan, die Hauptstadt seines Reiches! Die Heimat seiner Untertanen, seiner Kinder!
Manchmal drückte die Last der Verantwortung schwer auf seine Schultern. So schwer, dass er sie körperlich spüren konnte. So wie jetzt. Ermattet stützte sich der K’atok auf der steinernen Brüstung des Turmes ab.
Er war gerne hier oben. Immer, wenn ihn die Kraft verließ oder ihn die Probleme zu erdrücken schienen, kam er hier herauf. Dann wusste er wieder, wofür er dies alles tat. Dort unten, das waren seine Leute. Einfache, schlichte Menschen. Bauern, Handwerker, Soldaten, Pa’atni – Männer, Frauen, Kinder. Sie alle brauchten die Führung eines Vaters, der schützend die Hand über sie hielt.
Sie lebten gut in seiner Stadt. Es war keine Stadt der pompösen Bauten, der kunstvollen Gärten, der prächtigen Skulpturen oder der wohligen Gerüche. Wamuan lebte. Sie war laut, quirlig und stank zum Himmel. Sie brauchte einen Lenker, der sie an den Zügeln nahm und verhinderte, dass die Siitas mit ihr durchgingen.
Der Blick des K’atoks wanderte die belebte Hauptstraße entlang, vom Platz vor seinem Palast, durch das Bollwerk des Haupttores hindurch, bis sie, sich durch die Hügel des Umlandes windend, in der Ferne verschwand. Dort hinten, bis zum Horizont und noch viel weiter, das war sein Land, Kofane. Es war ein gutes Land. Ein Land, in dem eine fleißige Frau oder ein fleißiger Mann es zu etwas bringen konnte. Er würde Kofane keiner noch so großen Streitmacht der Masuti preisgeben. Er würde seine Heimat mit allen Mitteln verteidigen. Aber er bezweifelte, dass seine Mittel dazu ausreichten.
»Herr! Seht!«
Der K’atok drehte sich zu einem der allgegenwärtigen Leibwächter um, der aufgeregt nach Süden zeigte. Ein feuriger Strich teilte langsam den Himmel. Dort, wo das »Messer« über den Himmel wanderte, brannten die Ränder und hinterließen eine weiße Narbe. Immer wieder verschwand der Schnitt hinter bauschigen Wolken. Der K’atok beschattete seine Augen, während er den Schnitt auf seinem Weg zum Horizont verfolgte. Vereinzelt klangen aufgeregte Rufe und Geschrei aus der Stadt um ihn herum auf.
Er drehte sich zu einem der Diener um.
»Los! Hol mir den Zetul. Sofort!«
Selbst, wenn bis jetzt noch keine Macht der Welt die Horden der Masuti aufgehalten hatte, es gab Mächte und Mittel, die nicht von dieser Welt waren.