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Vorwort

Am Anfang steht der Dank. Unsere Tochter Bettina und ihr Partner Angelo beschenkten mich zum 69. Geburtstag mit einem Büchlein, das nach Einzelheiten meines Lebens fragte. In Tabellen und Kästen sollte ich schreiben, wann ich was getan hatte, wann zum ersten Mal verliebt, wann in die Schule gekommen, Lieblingsfächer und sehr viel mehr. Die Idee war gut, das Vorhaben zu ambitioniert. Denn der Aufgabe, mehr als 70 Jahre in eng begrenzte Spalten und Kästen zu zwängen, fühlte ich mich nicht gewachsen. Sollte ich, weil unentbehrliche Bestandteile aus Platzgründen unerwähnt bleiben müssten, ein verfälschtes Lebensbild abgeben? Wäre es nicht sinnvoller, das Vorhaben bleiben zu lassen? Es dauerte einige Monate, bevor das in meine Seele gepflanzte Samenkorn zu sprießen begann, der Entschluss reifte, die Aufgabe zu erfüllen. Aber anders. Zu meinen Bedingungen!

Der größte Dank gilt meiner Frau. Sie ist seit frühen Jahren als fürsorgliche und liebende Ehefrau das Zentrum unserer Familie, hat mein Leben entscheidend geprägt, mir den Rücken freigehalten und mich in allen Ideen und Vorhaben unterstützt und – vor allem – erduldet. Ohne den Mut, den sie besonders in den letzten dramatischen Jahren immer wieder spendete, hätte ich das Buch nicht schreiben können. Ohne sie wäre alles ganz anders gekommen. Auch diese Biografie profitiert von ihren wertvollen Ratschlägen und vom fleißigen Korrekturlesen. Ein besonderer Dank gilt Frau Stumpf von tredition, die nachsichtig, stets freundlich und geduldig mit Rat und Tat zur Seite stand.

Wahr und objektiv?

Alle geschilderten Ereignisse und Entwicklungen gehen auf persönliche Erlebnisse zurück. Deshalb sollte kein Zweifel daran bestehen, dass alles Dargestellte, selbst wenn einiges verkürzt werden musste, aus meiner Sicht „wahr“ und zugleich subjektiv beschrieben ist, was unweigerlich die Frage aufwirft: Was ist Wahrheit?

Ein Mensch, dem ein Streich gespielt wurde, wird diese Wahrheit garantiert anders sehen als der Verursacher des Streichs. Ebenso ist wahrscheinlich, dass ein Lehrer sein Handeln ganz anders bewertet als ein betroffener Schüler. Oder eine gefährliche Flucht über die Staatsgrenze – für den Einen lang ersehnte Befreiungstat, für den Anderen Landesverrat.

Nicht vergessen werden darf der jeweilige Entwicklungsstand des Autobiographen. Als Kind erscheinen einem viele Dinge als ganz normal, was in späteren Jahren beinahe unvorstellbar ist, weil mit der Entwicklung der Lebensumstände nicht mehr vereinbar. Man denke nur an das Fehlen von Bad, Dusche und Toilette in frühen Zeiten, letztere außerhalb der Wohnung als spülungsloses Gemeinschaftsörtchen aller Hausbewohner.

(Vor-)Militärische Übungen auf dem Schulhof, bei den Jungen Pionieren, Geländespiele oder militärische Kampfgruppenübungen in den Straßen der Stadt sind für Kinder Abenteuer und Nervenkitzel, in späteren Jahren – mit gewachsenem Problembewusstsein – wäre eine positive Wertung undenkbar. Deshalb erhebt diese Schrift auch keinen Anspruch auf „Wahrheit“ im Sinne von Objektivität, sondern sie ist wahr als persönlicher Rückblick.

Dieter Klein

Weichenstellung - Wanderung zwischen Welten

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