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Zurück im Kommissariat

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Im Kommissariat in Ballenhainischen sitzen sich Veronika Sommercamp und Jens Knobloch an ihren Schreibtischen gegenüber. Auf der grünen Magnettafel, die der Kommissar zur Darstellung der Zusammenhänge eines jeden aktuellen Falles nutzt, ist in der Mitte das Bild von Saskia Jungblut angebracht. Um sie sind die Namen aller Familienangehörigen gruppiert. Es fehlt die Hervorhebung einer Person. Jens Knobloch unterbricht die fast beängstigende Stille: »Wir haben bei diesem Fall Klarheit über das Tatwerkzeug und das Motiv. Wenn wir die männlichen Personen der Familie vorerst vernachlässigen, dann kommen nur die Töchter für den Mord in Frage. Jede von ihnen verfügt über ein hinreichendes Motiv, um die im Testament Meistbegünstigte zu ihrem eigenen Vorteil aus dem Weg zu räumen. Leider fehlt mir eine stichhaltige Begründung, um die Tat einer speziellen Person zuzuordnen.«

»Mir geht es nicht anders. Vielleicht bringen uns die Ergebnisse der Spurensicherung weiter. Ich rufe bei Dr. Monika Bieberstein an und frage, wann wir mit der Übersendung des Berichtes rechnen können«, äußert Veronika Sommercamp und nimmt den Telefonhörer in die Hand. »Hallo, Monika. Ich wollte mich erkundigen, ob die schriftliche Auswertung der Untersuchungen bereits fertig ist. Zudem wüsste ich gerne, ob weitere Ergebnisse, als die von dem Befund am Tatort, vorliegen. Wir tappen zurzeit sprichwörtlich völlig im Dunkeln.«

»Die schriftliche Abhandlung über die Ergebnisse ist auf dem Weg zu dir. Etwas umwerfend Neues wirst du vergeblich suchen. Da ihre Lunge kein Wasser enthält, ist eindeutig davon auszugehen, dass der Täter die Frau vorher erdrosselte, bevor er sie in den See stieß.«

»Wurden eventuell verwertbare Spuren gefunden?«

»Die sind reichlich vorhanden. Ich schätze ein, dass diese ebenfalls keine große Hilfe für dich sind. Wir fanden DNA Spuren von allen Familienangehörigen an der Toten.«

»Besteht die Möglichkeit, dass die Tat eine Frau verübte?«

»Zumindest schließe ich es nicht aus. Für Saskia Jungblut muss der Angriff derart überraschend gekommen sein, so dass keine Spuren von Gegenwehr festzustellen sind.«

»Demnach näherte sich der Täter dem Opfer von hinten und legte die Schlinge um den Hals.«

»Das kann ich wiederum nicht eindeutig bestätigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich so abgespielt hat, ist ziemlich groß. Der Kehlkopf wurde eingedrückt und es dauerte nur wenige Sekunden, bis der Tot eintrat.«

»Besteht die Möglichkeit, dass Saskia Jungblut vorher betäubt wurde?«

»Hm, ja, auch das wäre denkbar. Da ich keine Spuren eines Betäubungsmittels entdeckte, wurde von mir eine spezielle Untersuchung vorerst vernachlässigt. Aber jetzt, wo du es sagst, schließe ich es nicht völlig aus. Um eine Aussage zu treffen, schaue ich mir das Blut von der Toten nochmals unter diesem Aspekt an. Das nimmt nicht all zu viel Zeit in Anspruch. Ich rufe so schnell wie möglich zurück.«

Veronika Sommercamp legt den Hörer auf und sagt zu ihrem Kollegen, der aufmerksam das Gespräch verfolgte: »Die Spurenlage ist für unsere Ermittlung mehr als dürftig. Im Grunde genommen habe ich dieses Ergebnis erwartet. Schließlich reicht man sich bei einem Ereignis, wie einer Beerdigung, nicht nur die Hand, sondern umarmt sich, um seinen Schmerz über den Verlust eines Menschen zum Ausdruck zu bringen.«

»In Anbetracht der Beweislage können wir im Augenblick nur auf ein Wunder hoffen. Ein solches soll es bekanntlich wohl in der Märchenwelt, aber nicht im realen Leben geben. Für mich ist es schwer vorstellbar, dass die Tat durch eine weibliche Person verübt wurde. Vielmehr deuten die Strangulierungsmerkmale darauf hin, dass es sich bei dem Täter eher um einen kräftigen Mann handelt. Die dafür in Frage kommenden Ehegatten der Töchter und Malte Baader schließe ich nach dem bisher Gehörten aus. Keiner war zu dem Zeitpunkt, als Saskia Jungblut getötet wurde, auch nur annähernd in der Lage, die Tat zu verüben.«, sagt Jens Knobloch zerknirscht.

»Oder Monika Bieberstein findet ein Betäubungsmittel im Blut der Getöteten und dann wäre deine Theorie von einer männlichen Person nicht mehr haltbar«, wendet Veronika Sommercamp ein.

Bevor sie die Spekulationen fortsetzen, ruft die Pathologin zurück. Dr. Monika Bieberstein teilt mit, dass sich ihr erster Befund bestätigt hat. Es wurde kein Nachweis der Anwendung eines Betäubungsmittels gefunden. Jens Knobloch versucht verzweifelt, einen Hoffnungsschimmer zu erkennen. Jedoch vergeblich. Bei den bisherigen Vernehmungen gab es nicht den geringsten Hinweis, der ihnen weitergeholfen hätte. Schließlich äußert er: »Ich habe allen Familienmitgliedern meine Visitenkarte gegeben und um Benachrichtigung gebeten, wenn ihnen nachträglich etwas einfällt, was sie uns bisher nicht mitgeteilt haben. Für alle Beteiligten war es sicher ein Schock, nach der Beerdigung von Friedbert Voß in einen Mordfall verwickelt zu werden. Ich finde bei keinem einen Anhaltspunkt, dass er in das Verbrechen involviert ist. Trotzdem kann ich es mir nicht vorstellen, dass es sich bei dem Täter um einen Außenstehenden handelt. Die Straftat steht nach meiner Auffassung im direkten Zusammenhang mit der bevorstehenden Erbschaft. An einen puren Zufall kann ich einfach nicht glauben.«

»Mag sein, dass du recht hast. Vorerst schließen wir jedoch die Ermittlungsakte. Mit Mutmaßungen und Spekulationen halten wir uns gegenwärtig nicht auf. Ich stelle bei unserem Dienststellenleiter einen Antrag auf Einstellung der Ermittlungsarbeit. Die zurzeit bestehende Beweislage ist mehr als dürftig und gibt keinerlei Hoffnung auf eine Lösung des Falles«, entscheidet Veronika Sommercamp.

Das Geheimnis der Haushälterin

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