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Vorwort

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Idol, Gegner, Kollege und Freund.

Bundesliga-Torschützenkönig.

Sechs Tore in einem Bundesliga-Spiel.

Drei Tore beim Debüt in der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Und als dann noch mein Schwager Ludger von einem Kick mit Dieter Müller und anderen Sportstudenten auf dem kleinen Kunstrasen an der Deutschen Sporthochschule in Köln erzählt und dass der große Bundesliga-Held ein ganz toller Typ ohne Starallüren sei, da wurde aus dem bewunderten Torjäger mein Idol. Das erste Treffen war indirekter Natur. Dieter Müller auf seiner letzten Station als Stürmer bei den Offenbacher Kickers. Ich als junger Cheftrainer beim damaligen Zweitligisten FC St. Pauli in der Saison 87/88. Meine Abwehrspieler hatte ich vorbereitet mit den Worten:

„Passt gut auf den Dieter Müller auf. Der steht zwar nur rum, aber macht aus keiner Chance ein Tor.“ Das war nicht ganz richtig. Er machte zwei Tore und wir verloren 1:3.

Unseren Aufstieg in die Bundesliga konnte er aber damit nicht verhindern.

Bei Dynamo Dresden in der ersten gesamtdeutschen Bundesliga-Saison 91/92 lernen wir uns dann persönlich kennen. Dieter Müller wird als Manager in der Rückrunde mein Mitstreiter im Kampf um den Klassenerhalt. Gemeinsam erleben wir Stasi-Enthüllungen, finanzielle Eskapaden und desaströse Niederlagen. Am Ende stehen der Klassenerhalt, unser Abschied und die Erkenntnis: Mission accomplished.

Idol, Gegner und Kollegen verloren, aber einen Freund fürs Leben gewonnen.

Und das ist doch keine so schlechte Ausbeute.

Denn: Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Über Dieter als Sportsmann ist viel geschrieben und fast alles gesagt. Aus unserer Zeit sind mir drei Sätze besonders in Erinnerung geblieben, die den Menschen Dieter Müller gut beschreiben. Bei einem unserer Treffen sinniert er über Gott und die Welt und kommt zu der philosophischen Selbsterkenntnis:

„Wenn man nach dem Gefühl geht, ist es immer gut.“ Im Restaurant betrachtet er gedankenverloren sein Glas besten Rotweins. Schwenkt es gekonnt, sieht die Tropfen, die wie Tränen an der Innenseite herunterlaufen, und spricht:

„Helmut, guter Wein ist wie das Leben. Traurigkeit gehört dazu.“ Und auf seiner eigenen Geburtstagsfeier erklärt er den Grund für seine häufigen Aufenthalte im Restaurant „Neuer Haferkasten“:

„Wir haben jeden Abend über das Leben und die Liebe diskutiert.

Und? Wir sind bisher zu keinem Ergebnis gekommen.“

Gefühl, Lebensklugheit und Humor sind Ingredienzien eines sehr wertvollen Menschen.

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre.

Helmut Schulte

Meine zwei Leben

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