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5: Vorwort zum „Stecher“ – Das Experiment

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Hier folgt gleich mein Roman „DER STECHER VON BERLIN“.

Seine Entstehungsgeschichte war alles andere als befriedigend. Ich schrieb meinen Roman unter dem Arbeitstitel „DAS LOCH“.

Meine Leser*innen sollten sich beim Schmökern immer wieder fragen, warum dieser Titel, was oder wer ist das Loch und wohin steuert das Ende?

DAS LOCH“ war fertig und ich war äußerst zufrieden mit dem Endresultat. Der Protagonist Frank sollte nur Zeit für ein Wochenende in Berlin haben, mit Anfahrt und Rückfahrt für seine Suche nach dem ultimativen Kerl. Das Ganze sollte sich als Wettlauf gegen die Zeit lesen.

Ich war stolz auf mein Manuskript. Es entsprach genau dem, was ich mir vorgestellt hatte: Ein Porno-Roman mit saftigen Episoden, einem erotischen Grundgerüst und einer Gehörigen Portion Humor. Ich sandte das Manuskript an meinen Lektoren beim Gmünder Verlag und was wurde sofort mokiert? Mein Manuskript war zu kurz.

Alle Ausgaben der „Loverboys-Buch-Reihe“ in der auch meine Kurzgeschichten und jetzt mein Roman erscheinen sollten, hatten einen Umfang von mindestens 230 Seiten. Mehr Seiten durften sein, mussten aber nicht. Was aber gar nicht ging: eine Unterschreitung der Mindestseiten. Man hätte dann den Preis des Buches nicht vertreten können, der immer derselbe sein sollte, für jede Ausgabe in der Buch-Reihe.

Jetzt stand ich blöd da und dachte nach. Sollte ich wirklich noch Änderungen vornehmen? Mir gefiel mein Roman genauso, wie er war. Ich wollte doch nie klein beigeben, mich anpassen und Bedingungen akzeptieren. Aber um eine Veröffentlichung meines Romans nicht zu gefährden, musste ich mich den Bedingungen stellen. Es half kein Sträuben, kein Zetern, kein Ärgern.

Ich beschloss die Geschichte auszubauen. Mein Protagonist Frank sollte einen Tag Urlaub nehmen können und die Reise verlängern.

Das gesetzte Ziel erreichte ich damit immer noch nicht. Also bekam Frank noch mehr Tage dazu.

Im Endprodukt erhielt mein Protagonist Frank mehr und mehr Urlaubstage und konnte jetzt „gemütlich“ durch die Stadt Berlin streifen und alle möglichen Abenteuer erleben, ohne Zeitdruck. Das passte mir zwar überhaupt nicht in den Kram, aber ich musste einlenken und mich mit der zweiten und dritten und vierten erweiterten Version zu Frieden geben, bis die Seitenzahlen stimmten.

Das war nicht mehr das, was ich gewollt hatte.

Noch dazu wurde der Titel „DAS LOCH“ von dem Verlag nicht akzeptiert.

Das Loch wäre „negativ besetzt“. Ach, wieso denn das?

Das Loch“ wäre „passiv“ und das hätte auf dem Markt eine negative Assoziation.

„Der Stecher“ wäre der Aktive, das wäre positiv und das wollten die Leser.

Bitte? Geht’s noch?

Aber genau davon handelte doch meine Geschichte. Das große Geheimnis sollte doch sein: Wer das Loch denn nun sei. Und jetzt das?

Na, immerhin hatte ich ein Mitspracherecht beim Titelfoto. Das Foto, welches dann mein Buch trug, entsprach meinen Vorstellungen und konnte so gedruckt werden.

Ich will in diesem E-Buch nun beide Versionen zum Besten geben, sie nebeneinander zum Vergleich stellen, als Experiment. In diesem meinem E-Book, welches ich selbst herausgebe, kann ich endlich zeigen, wie ich den Roman veröffentlichen wollte. Ich kann jetzt machen was ich will. Das ist doch was.

Wie jetzt? Soll ich zweimal die gleiche Geschichte lesen, werden sich einige Leser*innen fragen?

JA! Das sollte man, um zu erfahren, wie es einem Autor ergehen kann, der unter den Zwängen des Marktes schreiben muss.

Die Langfassung von dem „DER STECHER...“ beinhaltet zwar einige Abenteuer mehr, aber mein Grundkonzept wurde damit über den Haufen geworfen.

Um zu erfahren, wie groß der Unterschied dabei ausfiel, sollte man das Vergleichslesen ruhig mal ausprobieren.

Viel Spaß beim Vergleich.

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