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Carolin West lässt ich Produkte zeigen

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„Fühlen Sie mal diese Haut“, zärtlich streichelte Gerd Meister über das Gewebe, es war samtig matt über ein Multifunktionsglied gespannt. „Bei den richtig guten Produkten kommt es weniger auf das Aussehehen an, das bekommen sie immer hin, die Geräusche auch, die eigentliche Kunst sind die Gefühle. Die spüren sie, die riechen sie. Die gehen wirklich tief ins Unterbewusstsein, in Bereiche, die angelegt wurden, lange bevor unsere Vorfahren Augen und Ohren hatten.“

Carolin West folgte seinem Vorschlag und fuhr mit der Hand über das Material. Ein Schauer durchlief sie. Sie hatte es erst erlebt, vergangene Nacht. Sein Versprechen hatte es gehalten. Gerd Meister bemerkte das Glitzern in ihren Augen. Mit Kennermine setzte er fort: „Ich sehe, Sie kennen sich aus. Das benutzen wir im Intimbereich - sofern wir das bei Robots so nennen können“, er gackerte leicht, „an anderen Stellen haben wir dies.“ Er holte ein anderes, großflächigeres Stück hervor, einer Brust ähnlich. Carolin fuhr sanft darüber. „Fühlen sich Männerbrüste eigentlich immer so an?“

Jetzt verengten sich Meisters Augen zu Schlitzen. „Jede Brust ist anders, aber die männliche Haut ist in der Regel dicker und härter als die weibliche. Wir können dieses Material aber steuern, je nach Bedarf.“ Er legte einen kleinen Hebel auf der Rückseite der Apparatur um, auf der die Haut gespannt war, und das feste Gewebe wurde sofort weicher. Die Qualitätsregeln gäben vor, erklärte er weiter, sie sollten sich an dem orientieren, was bei echten Menschen vorkam. Sie könnten aber natürlich messen, was die Kundinnen wollten und es waren nur zwei männliche Brusttypen die wirklich gut ankämen, die muskulöse mit der weichen Haut und die schlanke mit der festeren Haut. „Den normalen Mann finden sie vermutlich bei den Robots schon lange nicht mehr“, kicherte er dann. „Die normale Frau aber auch nicht.“ Carolin nahm das allerdings gar nicht wahr, sie war viel zu vertieft darin, die wechselnden Männerbrüste zu testen.

Mit einer ausladenden Geste wechselte Gerd Meister das Thema. „Das hier ist unsere Material- und Komponentenforschung“, dozierte er. „Hier entsteht alles, was Sie anfassen können und was Sie anfasst. Wir haben hier einmal die Oberflächen und dort hinten geht es zu den Modulen.“ Mit einer ausladenden Geste verdrehte er seinen Arm wie in einer Tanzbewegung. „Wie entstehen Bewegungen und wie machen wir das Gesamtverhalten stabil.“

Die Hallen sahen aus wie eine medizinische Hochschule, nur waren die Körperteile hier alle künstlich. „Wir liefern hier auch Prothesen, aber das Kerngeschäft sind die Roboter, der Gewinn ist einfach höher“, schloss Gerd Meister ab, nahm Carolin die Brust wieder weg und führte sie zu einer kleinen Türe am Ende des Saales.

Die folgende Halle erschlug Carolin. Völlig ungezwungen standen halbe und ganze lebensechte Figuren herum, manche in Aktion, manche waren Hybride, teilweise wie Menschen, teilweise etwas anderes. Ein Möbel, ein Tier, ein Gefährt, jedes Körperteil konnte vorhanden sein oder nicht, jede Form erschien dabei in der Unschuld des puren Daseins. Es verschlug ihr die Sprache. Mitten im Gewimmel entdeckte sie eine Figur die ihr winkte. Automatisch wandte sich ihr Blick und sie erkannte ihn: tatsächlich, da stand ihr nächtlicher Gast. Modell Silvio. Das Winken war nur ganz leicht, aber sie sah, wie Meister sie beobachtete und lief rot an, der verlor aber kein Wort dazu. „Das ist eines unserer Premium Produkte“, erklärte er stattdessen gutgelaunt. „Hier ist eine Testversion, die wir auch schon echt einsetzen. Nach jedem Einsatz wird der Roboter gründlich gereinigt und ausgewertet, so können wir sie täglich weiter verbessern.“

Carolin wurde vorsichtig. „Wie geht das, so eine Auswertung? Wird das alles gefilmt?“

„Sicht, Tasten, Fühlen, Stimmen, Verhalten, alles wird protokolliert, das ist unsere Qualitätssicherung.“ Meister beobachtete Carolin genau, da war sie sich sicher. „Aber es kann sich natürlich kein Mensch alles ansehen“, er drehte sich beiläufig ab. „Das macht ein künstlicher Mitarbeiter, wir reden mit ihm nur über seine Erkenntnisse.“

„Also sieht keiner, was dieser Roboter vergangene Nacht getan hat?“

„Nur wenn wir wollen, … oder besser: wenn wir es brauchen.“



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