Читать книгу Himmlische Führung - Doreen Virtue, Doreen Virtue Melissa Virtue - Страница 7

Einleitung

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Ein Sonnenstrahl erwärmte die glasbedachte Passage, als ich mich zum Kongresszentrum von Minneapolis begab. Das Licht war wie ein Spiegel meiner Vorfreude auf den Workshop, den ich am Nachmittag im Rahmen der Whole Life Expo abhalten sollte. Ich folgte der Ausschilderung zum Veranstaltungsort der Expo innerhalb des Kongresszentrums. Kaum war ich um eine Ecke gebogen, sah ich Tausende von Leuten, die sich um bunte Messestände sowie um Referenten und Referentinnen scharten. Der Duft von Vanilleräucherstäbchen vermischte sich mit Flötenspiel und Trommeleinlagen. Ich wurde sie nie leid, diese Zusammenkunft von Ausstellern, Sprechern und Teilnehmern. Die Expo erinnerte mich immer an eine groß angelegte Begrüßungsfeier für Heimkehrer.

Neale Donald Walschs Workshop war zwei Stunden vor dem meinen angesetzt. Da mir seine Gespräche mit Gott so sehr gefallen hatten, beschloss ich, mir seinen Vortrag anzuhören. Ich setzte mich ganz hinten in den lang gezogenen, dunklen Saal. Neale griff zum Mikrofon und begann darüber zu sprechen, wie die Stimme Gottes ihn angewiesen hatte, die heilenden Botschaften in seinen Büchern niederzuschreiben. Meine Sitznachbarin zur Rechten begann zu schluchzen. Ihr Begleiter reichte ihr ein Taschentuch und legte ihr den Arm um die Schultern.

Neales leidenschaftliches Engagement für sein Thema war unverkennbar, und mehrmals unterbrach er sich, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Etliche Leute stürmten während Neales Vortrag aus dem Saal, offenbar ebenfalls heftig bewegt vom Inhalt seiner Rede. Bei den meisten jedoch beobachtete ich lebhaftes Kopfnicken, während Neale mit viel Poesie seine Gespräche mit dem Göttlichen wiedergab.

Auch ich konnte zu Neales himmlischen Botschaften nur nicken. Schließlich spiegelten sich in seinen Ausführungen genau die gleichen Aussagen, die auch ich von Gott und den Engeln schon seit meiner frühen Kindheit empfangen hatte. Ich sinnierte bei seinen Worten darüber, wie Gott offenbar allen ähnliche Botschaften der Liebe übermittelt – wie ein superleistungsstarker Radiosender, der überallhin gleichzeitig eine Sendung in den Äther ausstrahlt. Gott schneidet seine Botschaften zwar jeweils auf uns persönlich zu; im Kern jedoch sind sie immer wieder die gleichen: Nur Liebe ist real, und Angst ist das einzige Hindernis, wenn es darum geht, die Allmacht der Liebe wahrzunehmen.

Im Geist ließ ich noch einmal Revue passieren, wie sehr sich der Schwerpunkt meiner Arbeit als spirituelle Beraterin in den letzten Jahren verlagert hatte. Auf Drängen Gottes und meiner Schutzengel verbrachte ich einen Großteil meiner Zeit damit, Klienten und Workshopteilnehmern zu vermitteln, wie sie selbst diese Botschaft hören konnten. Meinen himmlischen Führern zufolge war es wichtig, möglichst vielen Leuten beizubringen, ihren eigenen »heißen Draht« zum Himmel zu finden. Er erlaubt allen, wichtige und mitunter lebensrettende Hinweise zu beruflichen Fragen, zu ihrer Gesundheit und ihren Beziehungen zu erhalten.

Mir gingen die vielen Klientinnen und Klienten durch den Kopf, mit denen ich gearbeitet hatte und die es in Konflikte brachte, sich um himmlische Führung zu bemühen. Einerseits hatten sie den starken Wunsch verspürt, mit Gott zu kommunizieren. Gleichzeitig jedoch hatten einige das Gefühl, es sei Teufelswerk oder verrückt, eine Stimme aus der geistigen Welt zu hören. Diese widerstreitenden Impulse neutralisieren sich gegenseitig, was die Kommunikationskanäle mit dem Göttlichen schließlich blockiert. Ich beruhige meine christlich geprägten Klienten immer mit den Worten des Apostels Paulus im 1. Korintherbrief, wo er die Fähigkeit, sich vom Göttlichen führen zu lassen, als »die Gabe der Weissagung« bezeichnet. Der Apostel Paulus lässt in seinen weiteren Ausführungen keinen Zweifel daran, dass diese Gabe, mit Liebe eingesetzt, eine Fähigkeit ist, die wir alle anstreben sollten.1

Als Neales Workshop vorbei war, erhob ich mich gemeinsam mit den anderen, um Neale im Stehen zu applaudieren. Ich wusste, als Nächstes war ich an der Reihe, dem Publikum ein weiteres wichtiges Teil des Puzzles zu präsentieren. Wie Neales Lebensaufgabe sich darum dreht, die heilenden Botschaften Gottes auf der Erde zu übermitteln, gehört zu meiner Mission die Kommunikation mit dem Göttlichen.

Als ich vor meinen Workshop-Zuhörern stand, schwollen ihre Fragen zu einer lauten Stimme an, die wie aus einer Kehle fragte: »Warum können wir nicht wie Neale Donald Walsch die Stimme Gottes hören?« Als Unterton schwang dabei die unausgesprochene Frage mit: »Liebt uns Gott denn nicht so, wie er Neale liebt?«

Ich blickte in die großen Augen der Zuhörer, die um Antworten auf diese Fragen bettelten, dankbar für die Zeit, die ich in die Ergründung und Weitervermittlung genau dieses Themas hineingesteckt hatte. Wie in allen Workshops von mir kam ich auf spezielle Methoden zu sprechen, wie wir mit Gott und den Engeln sprechen können.

Zu vorgerückter Stunde unterhielt ich mich noch privat mit Neale auf einer Party für die Referenten der Whole Life Expo. Neale, ein warmherziger Mann mit einem zutiefst aufrichtigen Auftreten und Benehmen, erzählte, wie sich sein Leben seit der Veröffentlichung der Gespräche mit Gott radikal verändert hatte. Wir waren uns darüber einig, dass sich das Leben unablässig auf wundersame Weisen verändert und heilt, wenn wir eine enge Partnerschaft mit der göttlichen Kraft entwickeln. Mein eigenes Leben ist das lebende Zeugnis für die beachtlichen Veränderungen, die sich einstellen, wenn wir der himmlischen Führung folgen.

Bei der Party kam ein blonder junger Mann auf mich zu. Ich erkannte ihn: Es war der Mitarbeiter der Whole Life Expo, der mich vor meiner Präsentation vorgestellt hatte. Er hatte während des Workshops in der ersten Reihe gesessen, und mir war aufgefallen, dass er mir die ganze Zeit mit staunenden Augen zugehört hatte.

»Ich komme aus einer sehr konservativen Familie«, erklärte er mir. »Bei uns ging man jeden Sonntag in die Kirche, aber wir waren nie das, was man ›religiös‹ nennen würde. Was Sie heute gesagt haben – dass jeder mit Gott und den Engeln reden kann –, meinen Sie das wirklich? Jeder?« In seinem Gesicht stand die unterschwellige Frage geschrieben: »Meinen Sie, dass auch ich mit Gott sprechen kann?«

»Ich konnte feststellen, dass jeder, unabhängig von seiner spirituellen oder religiösen Sozialisierung oder seinem Bildungshintergrund, klare Mitteilungen des Göttlichen, Mitteilungen aus spirituellen Sphären empfängt«, gab ich zurück. »Wir alle können lernen, wahre Mitteilungen des Himmels von der Stimme unserer Fantasie, unseres niederen Selbst oder unseres Ego zu unterscheiden. Dazu muss man nur klar zwischen beidem differenzieren können. Gott und die Engel geben uns Antworten auf unsere tiefsten, persönlichsten, drängendsten Fragen – Antworten, auf die wir uns verlassen können. Wir müssen sie lediglich verstehen und dann entsprechend handeln.«

Er strich über seine blonden Haare und fragte mit einem leichten Stirnrunzeln: »Sie wollen mir also sagen, dass ich mich mit Gott unter vier Augen unterhalten kann – direkt, ohne dass ein Priester, ein Hellseher oder jemand wie Neale Donald Walsch für mich übersetzt?«

Bei seiner Frage musste ich erneut schmunzeln. Ich erklärte ihm, dass auch ich mit Zweifeln und Frustrationen wegen meiner eigenen Verbindung mit Gott gerungen hatte. Nachdem ich dem jungen Mann schließlich geholfen hatte, zu hören, was ihm seine Engel und Gott zu seiner Beziehung und beruflichen Situation sagten, lachte er. »Wissen Sie, ich hatte schon die ganze Zeit über das Gefühl, dass sie mir das mitteilten!«

Ein weiterer Partygast, eine hübsche junge Frau namens Kristina, hatte unser Gespräch mitbekommen. Sie bat um Hilfe ganz ähnlicher Art und wollte wissen, wie sie es angehen könne, die Stimme ihrer himmlischen Führung zu hören. Wir zogen uns auf der Party in eine Ecke zurück, und ich betätigte mich als »Übersetzerin« für ihre Engel, die mir Botschaften in Form von Worten und Bildern zukommen ließen. Als ich wiedergab, was die Engel dazu zu sagen hatten, dass sich Kristina mit ihrem Fabrikjob in einer Sackgasse fühlte, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Kristina erzählte, dass sie verzweifelt auf der Suche nach einem sinnvolleren beruflichen Standbein sei, aber die finanzielle Ungewissheit hielte sie davon ab, ihre Arbeit in der Fabrik aufzugeben.

»Die Engel bitten Sie, Vertrauen zu haben, Kristina«, ermutigte ich sie. Ich sagte ihr noch weitere Details zu den Angeboten der Engel, ihr bei ihrem beruflichen Wechsel behilflich zu sein. Kristinas Unterlippe begann zu zittern, und im nächsten Moment biss sie sich darauf, um ihre Tränen aufzuhalten. Nach ein paar weiteren Minuten, in denen sich die Engel detailliert dazu äußerten, wie Kristina ihre Lebenshaltungskosten senken konnte, sah ich sie lächeln.

»Die Engel haben recht!« Kristina lachte. »Ich schätze, ich habe mich wegen meiner finanziellen Bedenken einfach dagegen gewehrt, auf sie zu hören.«

Und dann brachte ich Kristina bei, wie sie die Stimme Gottes und der Engel hören würde. Während ich ihr half, ihre spirituellen Sinne des Sehens, Hörens und Fühlens zu wecken, kam ich mir ein wenig wie Anne Sullivan vor, als sie Helen Keller half.

Genau die Methoden, die ich Kristina und meinem Workshop-Publikum beibrachte, finden Sie jetzt in diesem Buch. Durch Methoden wie diese wurden schon Tausende erfolgreich in die Lage versetzt, göttliche Botschaften zu empfangen. Die Besucher meiner Workshops gehören allen möglichen Altersgruppen, Nationalitäten und Einkommensgruppen an und haben jeden erdenklichen Bildungshintergrund. Sie kommen aus dem Protestantismus, Katholizismus, sind vom New-Age-Denken geprägt, Mormonen, Juden, Buddhisten, Muslime, Agnostiker und was es nicht noch an Möglichkeiten gibt. Genau wie meine Workshops wendet sich dieses Buch an Menschen jeden Glaubens, da Gott Botschaften und Engel überallhin schickt.

Als Psychotherapeutin habe ich mit unzähligen Menschen gearbeitet, die im Hinblick auf Religion schmerzliche Erfahrungen gemacht hatten. Der rote Faden für die meisten dieser Klienten ist ihr Widerwille gegenüber allem, das sie an Religion erinnert. Die meisten von ihnen mögen es nicht einmal, wenn die Bibel, Gott, der Heilige Geist oder Jesus erwähnt werden. Schließlich erinnern allein diese Worte schmerzhaft an ihre leidvollen Erfahrungen. Viele Klienten bestanden darauf, dass ich beschönigende Begriffe für Gott wie »das Universum«, »Spirit« oder »die Liebe« benutzte. Der Heilung zuliebe kam ich dem nach, sofern meine göttliche Führung mir dafür grünes Licht gab. Bis heute glaube ich, dass die Worte, die wir in Verbindung mit Spiritualität verwenden, gar nicht so wichtig sind, sofern sie von Liebe erfüllt sind. Wie es in der spirituellen Schrift Ein Kurs in Wundern zum Ausdruck kommt: Worte sind nur Symbole für Symbole.2

Eine Workshop-Teilnehmerin gab zu, in ihr ziehe sich jedes Mal alles zusammen, wenn sie mich Erzengel Michael erwähnen höre, da der Name schmerzhafte Erinnerungen an die Kirche ihrer Kindheit in ihr wachrief. Sie bat mich, damit aufzuhören, von Michael zu sprechen, damit der Rest meines Workshops für sie auszuhalten wäre.

Ich unterhielt mich kurz mit ihr. Dabei wurde mir klar, dass diese Frau dachte, ich würde Namen wie Gott, Jesus und Erzengel Michael im religiösen Sinne verwenden statt für reale, lebende Wesen. Als ich ihr erklärte: »Ich spreche von Wesen, die für mich ganz reale, lebendige Individuen sind. Diese Wesen, unter ihnen auch Erzengel Michael, sind meine allerbesten Freunde. Sie haben mir mehr geholfen als irgendjemand sonst, den ich kenne. Von daher ist es für mich nur normal, von ihnen zu sprechen und dabei meiner Begeisterung freien Lauf zu lassen.«

Nachdem die Frau verstanden hatte, dass ich die Namen, an die sie sich aus der Kirche ihrer Kindertage erinnerte, nicht gebrauchte, um in ihr Schuldgefühle zu wecken oder sie gefügig zu machen – und dass ich von realen Menschen und Engeln in der spirituellen Dimension sprach, die lebendig sind und jetzt in diesem Moment um uns herum –, begrüßte sie die Tatsache, dass ich weiter von ihnen sprach.

Man fragte mich auch, warum ich Gott »er« nenne. Eine Frau äußerte einmal ihre Bedenken, ob ich womöglich sexistisch sei. Ich erklärte ihr, dass ich das männliche Pronomen verwende, wenn ich unseren Schöpfer beschreibe, da ich hierdurch eine unbeholfene Konstruktion wie »er oder sie« vermeiden kann. Zudem habe ich es mir durch jahrelanges Lesen westlicher Literatur angewöhnt. Ich bin mir darüber im Klaren, dass frühere Fassungen der Bibel und anderer Schriften Gott als »Mutter« und »Vater« bezeichnen. Ich sehe Gott absolut als androgyne Kraft der Liebe und Intelligenz, nicht als Mann oder Frau. Bitte ersetzen Sie das männliche Pronomen in Verbindung mit Gott durch »sie«, wenn Ihnen das lieber ist.

Einige meiner Klienten und Workshop-Teilnehmer hegen schon seit Langem Ressentiments gegenüber Gott. Ich spreche mit vielen, die sich von Gott verraten fühlen: Er hat ihre Gebete nicht erhört, einen geliebten Menschen zu retten, der im Sterben lag; er hat eine Tragödie nicht abgewendet oder eine Erkrankung nicht geheilt. Seitdem verbringen sie ihr Leben, ohne mit Gott zu reden. Dennoch kommen sie zu meinen Workshops, da es sie auf irgendeiner Ebene danach verlangt, eine Verbindung mit Gottes Liebe zu erfahren. Ich arbeite ständig mit Menschen daran, ihre Beziehung zu Gott zu heilen – ein zentrales Element beim erneuten Öffnen der Kommunikationskanäle. In diesem Buch gehe ich auf Wege ein, Aversionen oder Ängste gegenüber Gott zu heilen, welche Barrieren zur himmlischen Führung darstellen.

Jeden Tag erhalte ich anrührende Briefe und Anrufe von Menschen, die mithilfe der Methoden, die ich in meinen Workshops lehre und die auch in diesem Buch beschrieben werden, die Schleier des Himmels durchbrechen konnten. Ich weiß auch, dass die Methoden wirken, da Gott und die Engel sie uns gegeben haben. Ich bin keinesfalls die einzige Person, der sie zugetragen wurden. Mir sind viele Menschen begegnet, die anhand der gleichen – oder zumindest ähnlichen – Methoden mit dem Himmel sprechen. Ich glaube, dass diese Methoden unsere angeborenen Gottesgaben sind, und das ist der Grund, warum so viele ganz von selbst darauf stoßen. Wenn Sie in diesem Buch von ihnen lesen, haben Sie vielleicht das Gefühl, sich an diese Information zu erinnern, statt sie neu zu lernen. Die Methoden setzen sich über alle scheinbaren religiösen Grenzziehungen hinweg, da sie uns daran erinnern, dass wir alle Kinder Gottes sind – woran auch immer wir glauben.

Sie verfügen über angeborene Fähigkeiten, mit Gott, Ihren Schutzengeln und den Aufgestiegenen Meistern wie Jesus, Moses, Krishna, Mohammed und Buddha zu kommunizieren. Diese Fähigkeit zur spirituellen Kommunikation ist Bestandteil Ihrer gottgegebenen Natur. Doch wie bei anderen natürlichen Talenten, die wir besitzen, brauchen wir oft ein paar Anleitungen und etwas Ermutigung, um sie in die Praxis umzusetzen. Beides finden Sie in diesem Buch.

Himmlische Führung

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