Читать книгу Der Dämon und das Bauernmädchen | Erotischer Roman - Doris E. M. Bulenda, Verena Jung - Страница 8
ОглавлениеKapitel 6
Mehrere Tage vergingen auf diese Art und Weise – Agnes schlief in dem bequemen Bett, ließ sich von Veh‘r mit Leckereien verwöhnen und genoss seine Art, mit ihr Liebe zu machen. Der Dämon ließ nicht nach in seinen Bemühungen, seine menschliche Gespielin zu verwöhnen und ihr die höchste Lust zu verschaffen. Leider hatte er es bisher immer noch nicht geschafft, in sie einzudringen. Sein Schwanz war einfach zu groß, und es war ihm nicht möglich, die Scheide des Mädchens so sehr auszuweiten, dass sie ihn wenigstens ein kleines Stück hätte aufnehmen können. Auch wenn er mittlerweile drei Finger, geschützt durch die Handschuhe, in sie schieben konnte und sie sehr genoss, was er mit ihnen in ihr anstellte – mehr ging einfach nicht. Trotzdem schien der Dämon mit den Spielen, die sie beide miteinander spielten, sehr zufrieden zu sein. Und wenn Agnes mit ihren Lippen und ihrer Zunge seinen Penis verwöhnte, schien er zu voller Befriedigung zu kommen.
Manchmal glaubte Agnes, nur zu träumen, so sehr ließen sie die Liebkosungen des Dämons die Welt um sich herum vergessen. Nur ab und zu dachte sie an die Erde und die Menschen. Vor allem an Hans, der allein mit dem Alchemisten zurückgeblieben war, und sie fragte sich, was mit ihm wohl passiert war. War der Alchemist aus der Ohnmacht wieder erwacht, und wie hatte Hans dann auf ihr Verschwinden reagiert? Aber wenn sie vorsichtig versuchte, den Dämon darauf anzusprechen, wich er ihr aus oder verschloss ihr mit seinen Küssen den Mund.
Es fiel ihr auch auf, dass sie im Haus des Dämons bleiben musste und sie von der Welt, der Dämonenwelt, außerhalb noch gar nichts gesehen hatte. So luxuriös es hier auch war, sie hätte doch gerne ein bisschen genauer gewusst, wie es draußen aussah.
So nahm sie am nächsten Morgen, nachdem sie mit Veh‘r ausgiebig gefrühstückt hatte, ihren ganzen Mut zusammen. »Mein wunderbarer dämonischer Gebieter, ich würde zu gerne einmal deine Welt sehen. Wenigstens ein bisschen nach draußen gehen und sehen, wie es hier aussieht. Bitte, dämonischer Gebieter.«
Diesmal hatte der Dämon sie nicht gleich bei den ersten Worten unterbrochen, einen Moment glaubte Agnes sogar, dass er auf ihren Wunsch eingehen würde. Aber dann schüttelte er den Kopf. »Es geht nicht, meine menschliche Herrin. Es geht einfach nicht. Dein Körper würde das nicht aushalten. Das Bad, in das du täglich tauchst, schützt dich ein wenig durch seine Magie. Aber ein Menschenkörper kann nicht in der Dämonenwelt leben. Nicht für lange. Hier in diesem Haus bist du etwas besser geschützt, aber auch hier kannst du nicht für ewig bleiben.«
»Was, dann muss ich also zurück zur Erde? Mein dämonischer Gebieter, kann ich nicht bei dir bleiben? Ich würde alles dafür geben, für immer mit dir zusammen zu sein.«
Der Dämon unterdrückte die Freude, die er bei ihren Worten empfand, er wollte nicht offen zeigen, wie sehr er genau darauf gehofft und wie sehnsüchtig er auf so etwas gewartet hatte. »Geliebtes Menschenmädchen, Agnes, meine menschliche Herrin, es geht nicht. Dein Körper kann das nicht durchstehen. Du würdest hier schnell altern und einen scheußlichen Tod sterben. Die Zeit, die du unbeschadet hier mit mir verbringen kannst, ist fast vorbei. Aber …«
»Was, aber? Veh‘r, gibt es eine Möglichkeit, gibt es irgendetwas, das ich tun kann, damit ich bei dir bleiben kann? Oder willst du mich loswerden?«
Der Dämon riss Agnes in seine Arme und küsste sie. Seine Hände streichelten über ihren Rücken, und er drückte sie fest an sich. »Niemals, natürlich will ich meine menschliche Herrin nicht loswerden. Aber ich will dich auch nicht einen furchtbaren Tod sterben sehen. Du musst bald gehen, weil du sonst nicht überleben wirst.«
Der Dämon machte eine kurze Pause. Agnes hatte es die Sprache verschlagen, sie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte.
Endlich redete Veh‘r weiter. »Menschliche Herrin, geliebtes Menschenmädchen, ich werde dir zum Abschied drei Geschenke geben. Nimm sie an, danach werde ich dir genau erklären, was es damit auf sich hat. Du musst mir vertrauen, du musst zuerst annehmen, was ich dir zu geben habe. So will es das dämonische Gesetz. Erst danach kann ich dir erklären, was du tun kannst und dass es vielleicht doch eine Möglichkeit gibt, wie wir beide zusammen sein können. Wirst du mir vertrauen?«
Agnes brauchte nicht lange zu überlegen. Natürlich würde sie dem Dämon vertrauen. Und wenn sie irgendetwas tun könnte, um in der Dämonenwelt bleiben zu können bei ihren dämonischen Gebieter Veh‘r, dann würde sie es tun. Dieser Dämon war ihr so hässlich und Furcht einflößend erschienen am Anfang, aber jetzt wollte sie nur noch bei ihm sein. Mit ihm zu leben wäre für sie das Paradies. Auch wenn sie wusste, dass es nicht immer so sein konnte wie bisher, wenn sie für ihr Essen und ihren Unterhalt würde arbeiten müssen, wollte sie trotzdem bleiben.
Also nickte sie erst, dann legte sie die Handflächen gekreuzt auf die Stirn und verneigte sich. »Mein dämonischer Gebieter, ich vertraue dir voll und ganz. Ich werde deine Geschenke annehmen. Bitte, mein dämonischer Gebieter, gib mir, was du mir geben willst. Mein Vertrauen in dich ist grenzenlos.«
Wieder verbarg der Dämon seine Gefühle, aber innerlich triumphierte er. Sie wollte bei ihm bleiben, sie wollte seine Herrin werden. Dann riss er sich zusammen. Es würde ein langer, schmerzlicher Weg werden für das junge Bauernmädchen, bis sie ganz zu ihm in die Dämonenwelt kommen konnte. Sie würde sich verändern müssen, stark verändern. Er hoffte zwar aus ganzem Herzen, dass sie die Bedingungen, die mit seinen Geschenken verknüpft waren, akzeptieren konnte, aber sicher war er sich nicht.
»Lass uns anfangen, meine menschliche Herrin. Wir haben nicht mehr viel Zeit.« Veh‘r nahm ein Glas mit Wein in die eine Hand und in die andere ein leeres. Er trank einen Schluck und vermischte ihn im Mund mit seinem Speichel. Dann spuckte er ihn in das andere Glas. Das wiederholte er noch dreimal. Dann schüttete er aus einer Karaffe frischen Wein dazu und drückte das Glas Agnes in die Hand. »Das erste Geschenk ist mein Speichel. Trinke aus, Agnes. Trinke diesen Wein.«
Das Mädchen zögerte keine Sekunde. Wie oft hatte sie den Dämon schon geküsst, er hatte sie gefüttert, sie ihn, seinen Speichel kannte sie. Also nahm sie das Glas und leerte es in einem Zug. Veh‘r nickte anerkennend.
»Das zweite Geschenk wird mein Sperma sein. Du weißt, dass ich bisher immer deinen Kopf weggeschoben habe, wenn ich meinen Höhepunkt hatte, kurz bevor ich abgespritzt habe. Diesmal werde ich das nicht tun. Du wirst mich in deinem Mund behalten, und ich werde meinen Samen in dich abgeben. Dann wirst du ihn schlucken. Wirst du das tun?«
Agnes nickte. Natürlich würde sie das tun. Sie hatte sich bisher zwar nicht gefragt, warum der Dämon sie immer davon abgehalten hatte, sein Sperma in den Mund zu bekommen, aber wenn er ihn ihr jetzt als Geschenk geben würde, würde sie nicht protestieren. Sie würde sein Sperma schlucken und damit sein zweites Geschenk annehmen.
Veh‘r bat sie, sich an den Rand des Bettes zu setzen. Dann stellte er sich vor sie, sodass sein Unterleib direkt vor ihrem Gesicht war. Agnes begann, seinen Bauch zu streicheln, bis sich die Hautfalte öffnete und der dämonische Penis erschien. Sofort strich sie mit der Zunge darüber, leckte an der Eichel und dann auch auf und ab. Sie achtete sorgfältig darauf, nicht die Luststacheln, die sich jetzt aus der Haut am Bauch drückten, zu berühren.
Als der Schwanz groß genug war, nahm sie ihn in beide Hände und begann, leicht zu reiben. Sie leckte weiter an der Eichel und zog dabei die Vorhaut ganz hinunter. Als diese freilag, nahm sie sie in den Mund, auch wenn das schwierig war, weil dieser Penis so verdammt groß war. Sie saugte ein bisschen und leckte weiter, so gut ihr das möglich war.
»Oh, meine Herrin, ich werde schnell machen, dass du nicht so lange …«, hörte sie Veh‘r stöhnen.
Aber Agnes hatte kein Problem damit. Wie oft hatte der Dämon sie mit Mund, Zunge und Lippen verwöhnt, wie lange hatte er an ihr geleckt, hatte seine Zunge in sie geschoben und sie dadurch zu unglaublichen Orgasmen gebracht. Warum sollte er es jetzt nicht auch genießen, wenn sie ihn mit der Zunge verwöhnte? Das würde sie schon aushalten. Zwar hatte sie ihn noch nie so tief in ihrem Mund gehabt, aber es machte ihr nichts aus. Ganz im Gegenteil, sie liebte es, dem Dämon Lust zu schenken. So machte sie ganz behutsam weiter, rieb langsam den riesigen Penis auf und ab, ließ ihre Zunge um die Eichel kreisen und saugte ein bisschen. Sie kannte mittlerweile genau die Stellen, auf die sie mit den Händen drücken musste, damit der Dämon schneller zum Höhepunkt kam, aber sie vermied sie jetzt absichtlich. Sie wollte ihren dämonischen Gebieter nicht drängen und wollte, dass er völlig befriedigt war, wenn er ihr sein Geschenk gab.
Veh‘r spürte das, und er bewegte sich nur wenig in ihren Händen und in ihrem Mund. Er genoss die Zunge, die seine Eichel umschmeichelte und umspielte, und den weichen Mund, in dem sich der vorderste Teil seines Schwanzes befand, bis er es endlich vor Lust nicht mehr aushielt, heiser aufschrie und seinen Samen in Agnes‘ Kehle entließ.
Die schluckte und schluckte, war das eine Menge, die dieser Dämon so abspritzte … Aber sie ließ sich keinen Tropfen davon entgehen, auch wenn der Geschmack etwas wunderlich war. Der Nachgeschmack war bitter, sehr bitter, stellte sie fest, als der Penis seine letzten Tropfen in ihren Mund gespritzt und sie alles geschluckt hatte. Dann zog Veh‘r sich aus ihren Lippen zurück. Er kniete sich vor sie, sodass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. Sein Mund flößte Agnes einen großen Schluck Wein ein, ein langer Kuss schloss sich an. Dann reichte er seiner menschlichen Freundin das Weinglas und wies sie an, es in einem Zug auszutrinken. Das tat sie, dankbar dafür, den unangenehmen Nachgeschmack loszuwerden.
Der Dämon zog Agnes an sich und hielt sie lange in einer engen Umarmung. Endlich löste er sich von ihr und setzte sich neben sie auf den Bettrand. »Jetzt kommt dein drittes Geschenk, menschliche Herrin. Bist du bereit?«
Wieder nickte Agnes und war gespannt darauf, was das letzte Geschenk sein sollte.
Der Dämon nahm ein scharfes Messer und fuhr damit über sein Handgelenk. Blut schoss hervor, aber als er die Hand über ein Weinglas halten wollte, griff Agnes nach seinem Arm und trank sein Blut direkt aus der Wunde.
Veh‘r stöhnte vor Erleichterung und Zufriedenheit. Sein Blut wäre auch wirksam geworden, wenn er es mit Wein vermischt hätte. Aber wenn sie direkt aus der Wunde trank, würde es noch besser wirken und sie viel stärker machen. Innerlich jubelte der Dämon, aber äußerlich ließ er sich nichts anmerken. Noch stand ihm der schwierigste Teil bevor. Er musste seiner Geliebten erklären, was es mit den Geschenken auf sich hatte und wie sie damit umgehen sollte. Wenn sie es überhaupt ehrlich gemeint hatte und für immer zu ihm in die Dämonenwelt kommen wollte. Sein Verlangen, eine Herrin zu bekommen, auch wenn es eine menschliche und keine dämonische war, wuchs ins Unermessliche.
Die Blutung ließ schnell nach, die Wunde schloss sich von selbst, und schon konnte Agnes die letzten Tropfen von der schuppigen Dämonenhaut lecken. Wieder zog Veh‘r sie an sich und küsste sie. Agnes ließ sich in seine Arme fallen und genoss es, so nahe bei ihm zu sein.
»Meine menschliche Herrin, jetzt muss ich dir erzählen, was es mit diesen Geschenken auf sich hat. Es sind drei Geschenke, und sie alle bewirken etwas anderes. Zusammen, da du sie alle angenommen hast, werden sie noch viel mehr auslösen. Ich werde es dir genau erklären und dir auch zeigen, wie du auf der Erde damit umgehen musst.«
Agnes nickte und wartete gespannt auf die Erklärung des Dämons.
»Das erste Geschenk, mein Speichel, sorgt dafür, dass du dich in Zukunft bei Neumond ein wenig verwandeln wirst. Unter freiem Himmel, auch wenn er mit Wolken bedeckt ist, und auch in den ein oder zwei Tagen davor und danach, kannst du dich ein kleines Stück weit in einen Dämon verwandeln. Das wird langsam vor sich gehen. Erst werden deine Sinne Schritt für Schritt schärfer werden. Dein Körper wird sich verändern, du wirst größer und stärker werden. Später, viel später, werden dir auch Flügel, Hörner, Krallen und Reißzähne wachsen. Aber das kann viele, viele Jahre dauern, und ob du dich wirklich verwandelst und wie weit, hängt davon ab, wie oft du von meinem zweiten Geschenk Gebrauch machst.«
Wieder nickte das Mädchen, soweit verstand sie. Und die Aussicht, sich in einen Dämon zu verwandeln, schreckte sie nicht. Ganz im Gegenteil, als Dämon könnte sie in der Dämonenwelt sein, mit Veh‘r leben und für immer bei ihm bleiben.
Schon redete der Dämon weiter, nachdem er Agnes prüfend ins Gesicht geblickt hatte. »Das zweite Geschenk, mein Sperma, wird dich in die Lage versetzen, den Menschen ihre Lebenskraft zu rauben. Es wird ganz einfach für dich sein, aber es ist eine Bedingung dabei: Du musst den, dem du die Lebenskraft rauben willst, dazu bringen, dass er dich erretten will. Er muss es aussprechen oder dir bestätigen, dass er dich erretten will. Dann, und nur dann, kannst du seine Lebenskraft rauben. Diese Lebenskraft wird deinen Körper noch mehr verwandeln, wird ihn dämonischer werden lassen. Und wenn du menschliche Lebenskraft in dir aufgenommen hast, dann kannst du mich unter dem Neumond rufen. An diesen Tagen kann ich zu dir kommen und dich in die Dämonenwelt mitnehmen. Solange, bis die Lebenskraft aufgebraucht ist, kannst du bei mir bleiben, hier in meinem Haus leben und mich lieben.«
Der Dämon blickte Agnes prüfend in die Augen. Sie schien über seine Worte nachzudenken und flüsterte nach einigen Augenblicken: »Du meinst, ich werde sie töten, oder? Wenn ich den Menschen die Lebenskraft raube, dann sind sie doch tot? Das ist der einzige Weg, mich in einen Dämon verwandeln zu können und dich zu rufen?«
Veh‘r nickte und versuchte, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. Was war, wenn sie ablehnen würde, wenn sie ihre eigenen Leute, die Menschen, nicht töten wollte? Dann wäre alles umsonst gewesen.
Doch Agnes plagten momentan andere Gedanken. »Müssen es Männer sein, die ich töte? Oder geht es auch mit Frauen? Und wie – ich meine, muss ich sie foltern oder schmerzhaft töten? So wie die Inquisition das macht? Sie verbrennen oder …« Sie zitterte leicht bei diesem Gedanken.
Der Dämon atmete innerlich auf. Sie schien sich an dem Gedanken des Tötens nicht so zu stören wie die Menschenfrau, die damals sein Geschenk angenommen und dann nur einmal angewendet hatte. Agnes war ein Bauernmädchen, sie war mit dem Tod durchaus vertraut. Hühner wurden geschlachtet, Schweine sowieso, auch alte Kühe und ihr Fleisch verwertet. Der Tod und das Töten selber störten sie nicht so sehr. Und dass es Menschen waren, die sie töten sollte, war anscheinend noch nicht ganz zu ihr durchgedrungen.
»Meine wunderbare menschliche Herrin, es geht mit Männern und mit Frauen. Sie müssen dich nur erretten wollen, das ist wichtig. Sonst kannst du ihre Lebenskraft nicht rauben. Wie viel du ihnen dazu erzählst, ist unwichtig. Du kannst ihnen genau schildern, warum und weshalb du ihre Kraft brauchst. Oder nur ganz kurz fragen, ob sie dich wirklich erretten wollen. Und nein, du musst nicht grausam sein. Du kannst sie so töten, wie du willst. Foltern und Quälen ist zwar Dämonenart, aber wenn du das nicht möchtest, musst du es nicht tun. Du kannst die, denen du die Lebenskraft rauben willst, schnell und schmerzlos töten. Das bleibt dir selbst überlassen. Du musst ihnen nur die Kehle zudrücken und deinen Mund auf ihren legen. Dann saugst du ihre Lebenskraft in deinen Körper ein. Das ist alles. Für die Menschen wird es aussehen wie ein natürlicher Tod. Das Herz wird stehen bleiben, sie werden ruhig daliegen, als ob sie schlafen würden.«
Wieder nickte Agnes. Ganz genau hatte sie das noch nicht verstanden, aber wenn sie nicht foltern und quälen musste, gut, vielleicht …
»Jetzt kommt das dritte und letzte Geschenk, das ich dir gegeben habe. Ich habe dir gesagt, dass sich mit den ersten beiden Geschenken dein Körper verändern wird. Dass du mit dem verwandelten Körper zu mir in die Dämonenwelt kommen kannst, wenn du genug menschliche Lebenskraft dafür aufgenommen hast. Und das dritte Geschenk, mein Blut, wird dich in die Lage versetzen, irgendwann ganz zum Dämon zu werden. Wenn du genug Lebenskraft in dich aufgesaugt hast, kannst du für immer zum Dämon werden. Dein menschlicher Körper wird sich nach und nach in einen richtigen Dämonenkörper verwandeln und dann, ja dann kannst du ganz und für immer bei mir sein. Außerdem, je mehr du dich verwandelst, desto mehr dämonische Magie werde ich dir beibringen.
Du wirst vorsichtig sein müssen, wenn du unter den Menschen lebst. Sie werden misstrauisch werden, wenn du nicht älter wirst. Du wirst umherziehen müssen und dich manchmal verstecken. Deinen Namen musst du immer wieder ändern und auch dein Aussehen, deine Kleidung, deine Erscheinung. Aber für immer und ewig kannst du zu mir kommen, wenn du ganz zum Dämon geworden bist, und du wirst meine geliebte Herrin sein. Du kannst über mich herrschen, und ich werde für immer und ewig dein Gebieter sein.«
Das leuchtete Agnes nicht ganz ein: Wie konnte sie als Herrin über ihn herrschen und er doch ihr Gebieter sein? Aber dann ging ihr erst die ganze Bedeutung seiner Worte auf. Sie würde zu ihm kommen können, für immer und ewig, sie würde nie mehr zurückmüssen zu den Menschen. »Und dann könnte ich mich frei in der Dämonenwelt bewegen, wäre nicht nur auf dein Haus angewiesen? Ich wäre für immer hier und frei – frei, mit dir zusammen zu sein und mit dir zu leben, mein dämonischer Gebieter?«
»Ja, meine menschliche Herrin. Du könntest hier genauso gut leben wie ich. Wirst du irgendwann meine Herrin sein und ich dein Gebieter?«
Agnes nickte kurz entschlossen. Egal, wie lange es dauern würde, sie hatte nur gehört und verstanden, dass sie mit ihrem Dämon leben konnte, für immer und ewig. Das erschien ihr im Moment das Wichtigste von allem. Erst langsam ging ihr die ganze Bedeutung der Worte von Veh‘r auf. Sie würde also töten müssen, Menschen töten … Aber darüber wollte sie jetzt und hier nicht nachdenken. Viel zu kostbar war die Zeit für sie, die sie noch mit ihrem dämonischen Liebhaber verbringen konnte.
Um auf andere Gedanken zu kommen, fragte sie den Dämon etwas, das ihr schon länger im Kopf herumging und bei dem sich der Dämon die ganze Zeit um eine Antwort gedrückt hatte. »Sag mir, mein dämonischer Gebieter, wenn ich zur Erde zurückgehe, kann ich dann wieder mit Hans zusammen sein? Werde ich ihn treffen, und werde ich ihm erklären können, was passiert ist? Oder muss ich ihn etwa …«
Das Gesicht des Dämons verdüsterte sich. Er zog Agnes an sich und drückte sie ganz fest an seine Brust. »Du musst jetzt ganz tapfer sein, meine menschliche Geliebte. Agnes, meine Herrin, mein Herz, mein Leben. Hör zu. Dein Freund Hans, er ist tot.«
»Was? Aber wie …? Hat der Schock …? Wie kann er …«, sie schluchzte auf und drückte sich an die Dämonenbrust. Tränen liefen über ihre Wangen, sie war nicht fähig, sie zurückzuhalten.
Der Dämon streichelte ihre Haare und ihre Wangen, mit der anderen Hand presste er sie fest an sich. Sie tat ihm so leid. Er spürte, dass sie diesen Menschen sehr gern gehabt hatte. Aber er musste ihr die Wahrheit erzählen. Es war nicht seine Schuld gewesen, dass der Junge hatte sterben müssen.
Als Agnes sich langsam wieder beruhigt hatte, redete Veh‘r leise auf sie ein. Seine Stimme war sanft, und er versuchte, ihr möglichst wenig wehzutun. »Agnes, ach Agnes, es war nicht der Schock. Aber er ist ohnmächtig geworden, als er dich in meinen Armen gesehen hat. Er hat nur noch mitbekommen, dass ich dich entführt habe. Der Alchemist, der die Pforte zur Dämonenwelt geöffnet hatte, war ebenfalls ohnmächtig geworden, nachdem er einen kurzen Blick auf mich hatte werfen können. Nur ist er früher wieder zu sich gekommen als dein Hans. Und er hat sofort gemerkt, dass er Mist gebaut hatte. Da war ein Dämon gewesen, und dann warst du fort. Er wusste, dass ihm das angekreidet werden würde, und er wusste nicht, wie er dein Verschwinden erklären sollte. Dein Hans war Zeuge seiner Tat, er hatte alles genau gesehen. Um sein Leben zu retten, hat der Magier sich aufgerafft, Hans aufgeweckt und ihm einen angeblichen Stärkungstrank eingeflößt. Nur dass das eben kein Stärkungstrank war, sondern ein schnell wirkendes, geschmackloses Gift. Hans ist innerhalb von Sekunden gestorben, er hat noch nicht mal mitbekommen, was da mit ihm passiert ist.«
Veh‘r unterbrach sich und musterte Agnes‘ Gesicht, um zu sehen, wie sie das alles aufnahm. Sie war wie versteinert, die Tränen liefen noch immer über ihre Wangen, aber sie flüsterte: »Weiter. Und dann?«
Der Dämon seufzte, aber irgendwann musste er ihr die Wahrheit erzählen. Da konnte es auch jetzt gleich sein. »Der Alchemist wusste, dass es gefährlich für ihn war, wenn ihm nicht gleich eine Lösung einfallen würde. Und so hat er eiligst seinen Freund, euren Dorfpfarrer, geholt. Zusammen haben sie die Leiche von Hans in einem Waldstück in der Nähe vergraben. Ein dichtes Gebüsch wächst dort um eine Lichtung, niemand wird je hinkommen.«
Agnes konnte es nicht fassen. Dieser Pfuscher hatte kaltblütig ihren Freund getötet und ihn dann zusammen mit dem Pfarrer verscharrt wie einen tollwütigen Hund. Auf ihrer Lichtung, ihrem ganz persönlichen Plätzchen, auf dem sie sich so gerne und so oft geliebt hatten. Den liebenswürdigen, netten Hans, der nie auch nur einer Fliege etwas zuleide getan hatte. Er hätte wahrscheinlich nicht einmal über diesen Vorfall berichten können. Ihm, dem Stotterer, hätte niemand so lange zugehört, bis er die ganze Geschichte herausgestottert hätte. Und dieser lausige Alchemist hatte ihn einfach umgebracht, um seinen Pfusch zu vertuschen. Der Dorfpfarrer, sein alter Kumpel, hatte ihm geholfen, die Leiche verschwinden zu lassen. Sie verbarg den Kopf wieder an der Dämonenbrust.
Aber als sie sich nach einer Weile von Veh‘r löste, war nur noch Entschlossenheit auf ihrem Gesicht zu lesen. Sie wusste jetzt, wer die ersten Menschen waren, denen sie die Lebenskraft rauben würde. Es erschien ihr nur gerecht, dass diese beiden, die den armen Hans so einfach ermordet und verscharrt hatten, dafür bezahlen würden. Alchemist und Pfarrer würden mit ihrem Leben dafür einstehen müssen. Sie würden nicht so einfach davonkommen, und sie würden ihr zum Ausgleich und zur Strafe ihre Lebenskraft geben, sodass sie zurück in die Dämonenwelt konnte.