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Die Idee

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Nehmen wir einmal an, Sie sind getauft: Was bedeutet Ihnen das? Oder: Was könnte Ihnen Ihr Getauft-Sein bedeuten?

Sie sind nicht getauft? Sie gehören auch keiner der großen Weltreligionen an? Sie führen ein erfülltes Leben? Dazu gehört dann sicher auch, dass Sie sich hin und wieder fragen: Ist das alles? Und: Ist das sinnvoll? Vielleicht haben Sie von guten Bekannten erfahren, dass es über die katholische Kirchengemeinde verschiedene Initiativen und Events gibt. Initiativen, die sich ganz ansprechend anhören. Würden Sie dorthin gehen? Was könnte Sie locken? Engagiert? Natürlich sind Sie engagiert: Tag für Tag gestalten Sie Ihr Leben; engagieren sich in der Familie, im Beruf, in der Nachbarschaft, vielleicht in einem Verein, beim Sport, in einem Hobby. Dort, wo es Sie hinlockt, und da, wo jemand Sie braucht. Sie engagieren sich so, wie Sie es für richtig halten. Andere könnten an Ihre Stelle treten – aber ganz so wie Sie würde es niemand tun. Sie bringen sich eben als Sie selbst ein. Hat das etwas mit Ihrer Taufe zu tun? Oder: mit Ihrem Suchen nach einer Antwort auf Ihre Lebensfragen?

Gehören Sie vielleicht zu denen, die beruflich oder ehrenamtlich verantwortlich in der Seelsorge tätig sind? Und suchen Sie immer wieder auch ehrenamtliche Mitstreiter? Wozu genau suchen Sie sie? Um Ihre viele Arbeit auf weitere Schultern zu verteilen? Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Durchführung Ihrer Konzepte und Ideen zu gewinnen? Haben Sie sich dann schon einmal gefragt, ob die Art Ihres Suchens nach Ehrenamtlichen Ihrem eigenen Anspruch an ein engagiertes Leben aus der Taufe entspricht?

Fragen, die bewegen. Fragen, die die christlichen Kirchen zeitgemäß zu beantworten suchen. Dabei sind es ganz besonders die Akteure vor Ort, die »an der Basis« experimentieren und mit den Menschen entdecken, welches Miteinander zukunftsträchtig ist. Aus einigen ihrer Rückmeldungen wollen wir auf den Seiten dieses Buches einen innovativen Umgang mit den alten und neuen Formen des kirchlichen Ehrenamtes skizzieren und zeigen: Eine Krise des Ehrenamtes gibt es nicht; was es gibt, das ist eine Krise der Verantwortlichen im Umgang mit dem Ehrenamt. Solange es aber (noch) pastorales Personal und viele ehrenamtlich Verantwortliche unter den »Laien«-Christen gibt, ist der Zeitpunkt günstig (»Kairos«), diesen Wendepunkt (»Krise«) zu nutzen und die Weichen für eine Kirche auf dem breiten Fundament vieler Menschen zu stellen.

Wir beginnen diese Skizze mit einem Blick zurück, um zu schauen, welche Art des Umgangs bisher üblich war, weil sie weitgehend funktioniert hat. In diesem Blick zurück in die Phase der ersten beruflich tätigen »Laien«-Christen in der Seelsorge der katholischen Kirche wird das »mentale Modell« einer »Hauptberuflichenkirche« vorgestellt. Es liegt auch heute noch jedweder Suche nach »Laien« zur Entlastung der Priester und zur Versorgung der Gemeinden zugrunde – oft selbst dort noch, wo man sehr anerkennend und wertschätzend »auf das Ehrenamt setzt«. Dieses Modell, das über viele Jahrzehnte seinen Sinn und seine Funktion hatte, gilt es heute aber zu verabschieden.

Scheinbar paradox dazu wendet sich das zweite Kapitel den Verantwortlichen zu, und zwar sowohl unter den Berufstätigen als auch im Ehrenamt. Es wird sich nämlich zeigen, dass man über das Interesse an ihnen besonders gut dem Anliegen der Verabschiedung des Versorgungs- und Mitmach-Modells nachkommen kann, indem man es durch ein innovatives Miteinander der »Hauptberuflichen« und der verantwortlichen Ehrenamtlichen mit den Menschen vor Ort – gestützt durch ein neues mentales Modell – ablöst.

Warum dem so ist, das erklärt sich aus einem Blick in das heutige »postmodern« geprägte Umfeld. Im Rahmen dieses kleinen Buches kann dieses Umfeld nur in Ansätzen skizziert werden. Als prägnante Stichworte wählen wir dazu: fremd – satt – marktmäßig – plural – sporadisch – sprachlos.

Wie in diesem Umfeld innovative pastorale Projekte bzw. Leute-Initiativen und ihre begleitende Unterstützung aussehen können, das wird in zwei weiteren Kapiteln ausführlicher entfaltet, und den Abschluss der Skizze bildet der Versuch, die Eigenschaften der Leitungsverantwortung beispielhaft zu Merkmalen einer »neuen« Hauptberuflichkeit zu bündeln. Er spannt damit den Bogen zurück zum Beginn der Innovationsüberlegungen: zum bewussten Abschied von einer »Hauptberuflichenkirche«.

Getauft und engagiert

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