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Station Ditzingen


Evangelisches Pfarrdorf mit 1360 Einwohnern, ein sehr alter Ort, kommt schon im Jahre 769 vor. Vor der Reformation war der Ort kirchlich in zwei Teile geteilt. Der größere, auf dem rechten Ufer der Glems gelegene Teil, gehörte zum Bistum Konstanz, der kleinere Teil auf dem linken Ufer zum Bistum Speyer. Die Glems bildete also die Grenze zwischen beiden Bistümern.

Jeder Teil hatte seine eigene Kirche, welche beide noch stehen und noch die Konstanzer und Speyrer Kirche heißen. Beide sind gotisch und stammen aus dem 15. Jahrhundert. Die Konstanzer Kirche, von der Bahn aus die nähere, mit schönem Chor, wird als Pfarrkirche gebraucht. Im Chor stehen sehr alte sehenswerte Schnitzarbeiten aus hartem Holz. Auch Glasmalereien und einige schöne Grabsteine sind beachtenswert. Der schlanke viereckige Turm hat ein sehr spitziges Zeltdach, 1871 neu mit Schiefer bedeckt. Die Speyrer Kirche liegt auf dem Gottesacker am nördlichen Ende des Dorfs, ist kleiner als die Pfarrkirche, aber architektonisch merkwürdiger, besonders durch ihr Gewölbe. Der Turm steht zwischen dem Chor und Langhause. An der Straße nach Münchingen liegt das Schloss, der Familie von Münchingen gehörig. An derselben Straße befindet sich unter der Pfarrhaustüre in der Mauer eine eiserne Tafel zwischen Tannen, zum Gedenken der 1870 gefallenen Soldaten von Ditzingen. In Ditzingen wurde 16. Dezember 1786 geboren Konrad Kocher, Stiftsorganist in Stuttgart, †12. März 1872, berühmter Kenner der Kirchenmusik und Liederkomponist.


Von Ditzingen beginnt der Teil der Bahnstrecke, welcher für den Bau mehr Schwierigkeiten bot und jetzt durch die Kunstbauten, sowie durch die Gegend die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Bahn führt von hier durch das Glemstal und steigt bis Leonberg, etwa 2 Stunden weit. Auffüllungen und Einschnitte wechseln miteinander. Die erste Brücke über die Glems, 55’ hoch über der Talsohle, führt auf das linke oder nördliche Ufer der Glems.

Besonders schön ist die Fahrt bei Höfingen, links unten das stille Glemstal, in welchem einige Mühlen liegen, rechts oben auf dem Berge, welchem die Bahnlinie abgerungen ist, der Ort Höfingen mit dem alten Schloss, eine Schleglerburg, welche Graf Eberhard der Milde 1395 zerstörte, nachdem er die Schlegler bei Heimsheim gefangen genommen. Hans Truchsess von Höfingen gehörte auch zu den Schleglern, daher Eberhard von Heimsheim aus alsbald auf die Burg Höfingen losging. Jetzt ist das Gebäude nebst Gütern im Besitze des Freiherrn von Varnbüler. Der viereckige mit Schießscharten versehene Turm der Pfarrkirche trägt ein hohes Zeltdach.

Nach einem Einschnitt von 80’ Tiefe überschreitet die Bahn die Straße nach Rutesheim auf schiefer eiserner Blechbalkenbrücke, worauf die zweite Glemsbrücke mit 50’ Höhe folgt. Zur Linken erscheint mehrmals der Engelberg (484 m) mit seinem Turme und verschwindet wieder.

Derselbe zeigt uns die Richtung von Leonberg an. Diese Stadt selbst wird zuerst von der Nordseite sichtbar, verschwindet für kurze Zeit und zeigt sich dann etwas näher von der Westseite. Hauptsächlich treten hier die Kirche und das alte Schloss hervor. Bald darauf kommen wir zur Station Leonberg.

DIE WÜRTTEMBERGER SCHWARZWALDBAHN

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