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Station Leonberg,


10 Minuten von der Stadt entfernt. Leonberg, evangelische Oberamtsstadt mit 2061 Einwohnern.

Die Kirche mit hohem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen stammt aus der Übergangszeit vom romanischen zum gotischen Stil. In derselben geschah am 15. September 1649 eine wunderbare Heilung an einem 26-jährigen Mädchen, deren Füße neun Jahre lang zusammengebogen waren, so dass sie an Krücken gehen musste. Als sie einer Predigt über den barmherzigen Samariter zugehört hatte, bei welcher gerade auch Herzog Eberhard III. anwesend war, konnte sie plötzlich wieder auf ihre Füße stehen, stellte ihre Krücken weg und wurde unter dem Lobe Gottes vom Geistlichen in die Mitte der Kirche geführt. Auf des Herzogs Befehl wurde acht Tage nachher eine Dankpredigt gehalten.


Das Schloss, in welchem jetzt das Oberamtsgericht und Kameralamt ist, wurde von Herzog Christoph fast ganz neu erbaut. Im früheren Schloss starb am 1. September 1480 Graf Ulrich, der Vielgeliebte.


Das jetzige Schloss diente als Witwensitz für die Witwe des Herzogs Friedrich, später für die Witwe des Herzogs Administrator, Julius Friedrich.

Im 30jährigen Kriege wurde in diesem Schloss die Übergabe der Stadt Augsburg an den kaiserlichen General Gallas, 13. März 1635, unterzeichnet. Dieser sogenannte Leonberger Akkord war für Augsburg die Quelle unzähliger Leiden Für Württemberg hat Leonberg noch besondere Bedeutung durch den ersten Landtag, welcher hier 1457 im Vormundschaftsstreit zwischen Graf Ulrich, dem Vielgeliebten, und dem Pfalzgrafen Friedrich gehalten wurde.

Das Diakonathaus ist die Wiege dreier ausgezeichneter Gelehrten, deren Väter als Diakone unmittelbar aufeinander folgten: Professor und Kirchenrat Paulus in Heidelberg, geboren 1761; der Philosoph Schelling, geboren 1775, und der durch naturwissenschaftliche Kenntnisse ausgezeichnete, früh verstorbene Professor Hochstetter in Bern, geboren 1781. Auch dürfen wir des Mannes nicht vergessen, der einen Teil seiner Jugend hier zubrachte und die lateinische Schule besuchte, Johannes Kepler, geboren 1571 in Weil der Stadt.

Die Station Leonberg wird von der Glems in einem Bogen umflossen; die Bahnlinie bildet die Sehne des Bogens. Wir kommen daher gleich nach der Station wieder über eine Glemsbrücke. Dann verlässt die Bahn das Glemstal und folgt eine Strecke weit dem Wasserbach, welcher von Rutesheim her der Glems zufließt. Auch hier haben wir einen bewaldeten Hügelzug der Keuper Formation zur Linken, einen nördlichen Ausläufer des Schönbuchs. Am Fuße desselben liegt das große Dorf Eltingen, Geburtsort von Keplers Mutter. Der Zug endet mit der Maisenburg, von welcher noch Graben, Wall und ein Gewölbe vorhanden sind. Die Bahnlinie, welche fortwährend steigt, erreicht bei Renningen die Wasserscheide von Glems und Würm.

DIE WÜRTTEMBERGER SCHWARZWALDBAHN

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