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Einführung Die Faszination des Einfachen

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Jan Philipp ist ein Kind des Muskeltests – im wörtlichen Sinne: Seine Eltern hatten schon eine wahre Odyssee hinter sich. Ihr Kinderwunsch war unerfüllt geblieben, trotz langer Hormonbehandlungen, trotz „Liebe nach Plan“ und wiederholter künstlicher Insemination. Ihr letzter, eher halbherziger Versuch war ein Beratungsgespräch in meiner Praxis.

Es war geradezu erschreckend einfach: Mithilfe eines einfachen Tests von Muskelreaktionen stellte sich heraus, dass beide Ehepartner unter einer chronischen Störung des Immunsystems litten – mit Auswirkung auf den Hormonhaushalt. In beiden Fällen war ein alltägliches Virus, nämlich das der Windpocken, dafür verantwortlich. Beide Partner wurden daraufhin drei Monate lang mit einer homöopathischen Ausleitung behandelt. Sechs Wochen nach Beendigung der Therapie erhielt ich die Nachricht des Jahres: Die junge Frau war schwanger geworden, auf ganz natürlichem Wege! Heute ist Jan Philipp längst erwachsen und denkt vielleicht schon an eigene Kinder …

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Jemandem, der über Muskeltesten oder Kinesiologie noch nichts weiß, mag diese kleine Geschichte befremdlich vorkommen. Und es ist in der Tat ein erstaunliches Phänomen, das da zum Vorschein kommt. Eine sozusagen diagnostische Untersuchung in Form des Testens der Muskelreaktion dürfte (auch in der Medizin) nicht landläufig vertraut sein, sodass dazu in diesem Buch noch manches erklärt werden muss. Aber damit Sie vor einem tieferen Einstieg in die Thematik zumindest schon ein ungefähres Bild vom Muskeltest vor Augen haben, möchte ich hier kurz beschreiben, was ein außenstehender Beobachter in meiner Praxis konkret zu sehen bekommen hätte, wenn er bei der eben erwähnten Untersuchung zugegen gewesen wäre:

Stellen Sie sich also vor, wie dieses Ehepaar in meine Praxis kam. Nach meiner eigenen Anamnese konnte ich auf die Befunde zurückgreifen, die vom Gynäkologen, vom Urologen und vom Kinderwunschzentrum schon vorlagen. Ich musste also nicht von vorn anfangen, sondern konnte gleich mein spezielles Instrument – den besagten Muskeltest – einsetzen und sowohl die Frau als auch den Mann „testen“:

Die zu untersuchende Person setzt sich dabei auf einen bequemen Stuhl und wird aufgefordert, einen Arm gerade vor sich auszustrecken und in dieser Position zu halten – mit ein wenig Spannung, aber ohne Kraftanstrengung. Ob der Wille zum Halten bei den Armmuskeln „ankommt“, prüfe ich, indem ich auf diesen Arm etwas oberhalb des Handgelenks einen kurzen, leichten, allmählich zunehmenden Druck nach unten ausübe. Im Normalfall behält der Arm seine Position bei.

Aber nicht immer hält der Arm stand: In bestimmten Situationen verliert der Getestete kurz die „Kontrolle“ über die Muskelsteuerung, sodass der Arm dem Druck nachgibt und nach unten sinkt. Immer, wenn das geschieht, kann ich als Untersucherin darauf schließen, dass soeben eine Störung auf den Untersuchten eingewirkt hat.

Diese Prüfung der Muskelreaktion lässt sich – das wird den größten Teil dieses Buches ausmachen – mit einem System verbinden, das Informationen aus dem vegetativen Nervensystem und dem Unterbewusstsein des Patienten an die Oberfläche holt. Auf diesem Wege lassen sich konkrete krank machende Einflüsse aufdecken und individuell optimale Therapieansätze ermitteln.

Dazu werden die nachfolgenden Kapitel noch einiges an Erklärungen liefern. Festzuhalten bleibt aber zunächst die verblüffende Tatsache, dass offenbar jeder Mensch von Natur aus mit einem einfachen und hoch effizienten „Untersuchungsinstrument“ ausgestattet ist, das er ständig bei sich trägt und das für jeden Therapeuten unmittelbar zugänglich ist: Es ist die willkürlich gesteuerte Skelettmuskulatur, die mit dem Muskeltest testbar ist. Seine Anwendung möchte ich in diesem Buch vorstellen.

Wenn man sich einmal ernsthaft auf die Kinesiologie eingelassen hat, ist es schwer, wieder loszulassen. Ich kenne keine einfachere und überzeugendere Methode, mit unbewussten Informationen in Kontakt zu treten. Dies geschieht über den leicht zu erlernenden Test der Muskelkraft. Dieser ist so einfach wie das Abc und so vielseitig wie dessen Ausdrucksformen. Er ist sozusagen Übersetzer einer Sprache, die zu hören und zu verstehen wir verlernt haben oder die uns aus anderen Gründen verschlossen ist. Er macht es uns möglich, zu unbewussten Informationen unseres Körpers, unserer Psyche, unseres Geistes, ja, unseres Selbst in Verbindung zu treten. Er ist einfach, praktisch und überzeugend.

Praxisbuch analytische Kinesiologie

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