Читать книгу Original Reiki-Handbuch des Dr. Mikao Usui - Dr. Mikao Usui - Страница 12
Der Ursprung und das Ziel
ОглавлениеDer esoterisch-tantrische Buddhismus kam im frühen neunten Jahrhundert durch die japanischen Mönche Kukai (Kobo Daishi, 774-835) und Saicho (Dengyo Daishi, 767- 822), die in China studiert hatten, nach Japan.
Kukai war ein Schüler von Huikuo (japanisch: Keika, 746-805), der ein Schüler des indischen Mönchs Amoghavajra, seinerseits Schüler des berühmten indischen Lehrers Vajrabodhi, war. Die beiden Inder lebten im Tahsingshan-Tempel in Ch’ang-an, dem heutigen Sitz der Shensi Buddhist Association in China. Nach dem Tod seines Lehrers kehrte Kukai nach Japan zurück und lehrte dort, was er in China gelernt hatte. Er wurde der Begründer des Shingon.
Saicho lernte auf dem Berg Tien-tai in China und wurde nach seiner Heimkehr der Begründer des Tendai-Buddhismus, mit Hauptsitz in Kyoto.
Beide Richtungen werden in Japan oft mit dem gemeinsamen Namen Mikkyo versehen.
Der Schutzpatron des esoterischen Buddhismus in Japan ist Dainichi Nyorai (Mahavairocana Tathagata), und die wichtigsten und heiligsten Schriften sind die Dainichi-Kyo (Mahavairocana Sutra) und die Kongocho Gyo (Vajrasekhara Sutra). Das wunderschöne Mantra des Dainichi Nyorai möchte ich hier wiedergeben:
Visualisiere: Das gesamte Universum besteht aus den sechs Elementen. Mein Körper, aus den sechs Elementen bestehend, ist der Körper des Dainichi Nyorai. Ich bin mit dem ganzen, vollkommenen und uneingeschränkten Leben gefüllt. Die fünf Weisheiten sind im grenzenlosen, großen Mitgefühl verkörpert. Nyorai’s großes Mitgefühl dringt in mich ein. Ich bin in Nyorai’s großem Mitgefühl eingeschlossen. Gesegnet bin ich, gesegnet bin ich.
(aus: Kaji-Empowerment and Healing in Esoteric Buddhism, von Ven. Ryuko Oda)
Kurz gefaßt, das Ziel des esoterischen Buddhismus ist Shunyata, Leere. Diese Leere ist kein negativer Zustand von Absenz, sondern sie ist als die Transzendenz jeglicher Dualität zu verstehen. In dem Moment, wo sich das „Ich“ nicht mehr von dem „anderen“ abhebt, ist die Einheit des Ganzen wiederhergestellt. Das „Ich“ existiert nur in unserer Einbildung, im Denken; damit kreieren wir das Ego und die Welt. Unser natürlicher Seins-Zustand ist Leere, unbefleckt von Attributen der Vergangenheit und Zukunft.
In ähnlicher Weise ist auch für viele von uns dieses Ziel mit Reiki verbunden: Das Einssein mit dem Kosmos zu erfahren, wieder zum Ursprung, der Einheit zurückzukehren.
Die meiner Meinung nach schönste Beschreibung dieses Seinzustandes jenseits von Dualität wird in der sogenannten Herz-Sutra (Prajnaparamita Hridayam Sutra)** gegeben. (Meine Anmerkungen sind in Klammern gesetzt.)
** entnommen aus: Buddhist Scriptures, von Edward Conze, Penguin Classics