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Einführung Wie es zu diesem Buch gekommen ist

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Das Thema Ernährung hat mich schon als Kind fasziniert. Ich komme aus einer sehr gesundheitsbewussten Familie. Bereits mein Opa baute so viel wie möglich Obst und Gemüse selbst an, weil er keine "Spritzmittel", wie er das damals nannte, zu sich nehmen wollte. Zur Erntezeit standen meine Oma, meine Tante, meine Mutter und ich in der Küche, machten Obst ein und kochten Marmelade - mit Zucker, mit viel Zucker. Damals wusste man es noch nicht besser. Aber es war alles frei von "Spritzmitteln", also beste ökologische Qualität, wie man heute sagen würde. Und zum Lohn für unsere Mithilfe durften wir viele Gläser von herrlichem Apfelgelee und Rosenmarmelade mit nach Hause nehmen.

Wie ich heute weiß, ist etwas, das ich als Kind für selbstverständlich hielt, eine besondere Gabe: Essen schmecke ich nicht nur auf der Zunge, sondern ich bekomme umgehend eine sehr klare und deutliche Rückmeldung von meinem Körper, wie er sich mit dieser Mahlzeit fühlt. Dadurch stellte ich früh fest, dass es Essen gibt, das zwar sehr gut schmeckt, sich aber furchtbar anfühlt. Dazu gehörten zum Beispiel die schweren Kuchen und Torten, die es in unserer großen Familie mit sechs Onkeln und Tanten und deren Kinderschar bei den Familienfesten gab. Ich konnte nicht glauben, dass man so etwas nur gern essen konnte und hielt mich später hauptsächlich an trockene Marmorkuchen, weil die vom Gefühl her noch einigermaßen gingen. Umgekehrt gab es auch Nahrungsmittel, die mir zunächst weniger gut schmeckten, mit denen mein Körper sich aber schlagartig großartig fühlte. Da sich dieses gute Körpergefühl mit dem Geschmack verband, schmeckten mir diese Nahrungsmittel dann auch immer besser. Der Idealfall war natürlich, dass es mir schmeckte und gleichzeitig auch guttat!

Später, als ich feststellte, dass andere diese Wahrnehmung nicht hatten, dachte ich, das sei etwas Magisches oder eine Art von Energiefühligkeit. Als ich mich im Rahmen der Recherchen für dieses Buch mit der neuesten Forschung beschäftigte, wurde mir klar, um was es sich dabei tatsächlich handelt - ich habe anscheinend eine gute Verbindung zwischen Darm und Hirn1 und kann deswegen klar und deutlich wahrnehmen, was mein Darm zu alldem meint, was ich so esse. Das hat es mir stets sehr leicht gemacht mich gesund zu ernähren, denn der Geschmack ist schnell vorbei, während dieses fürchterliche Gefühl, das mein Darm mir zurückmeldet, Stunden dauert! Diese Fähigkeit ist mir auch beim Ausprobieren der vielen Tipps, die ich in der Literatur zu diesem Buch gefunden habe, zugutegekommen. Denn ich merkte immer sehr rasch, ob etwas in die richtige Richtung geht oder nach meinem Empfinden eben nicht. In meiner Arbeit mit Hochsensiblen begegnen mir übrigens immer wieder Menschen, die auch ein solches Gefühl für Nahrung haben. Eine deutliche Wahrnehmung der Signale aus dem Darmhirn scheint unter Hochsensiblen öfter vorzukommen.

Da meine Eltern ab den 1970er Jahren sehr auf eine kalorienarme Ernährung achteten, wusste ich schon mit zehn Jahren bei allen wichtigen Grundnahrungsmitteln, wie viel Kalorien sie enthalten, wie der Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißanteil ist. Bei uns gab es viel Steak mit Salat und das Ganze fast ohne Fett, weil man damals glaubte, Fett sei an allem schuld. Mir trieb diese Ernährungsweise oft die Tränen in die Augen, weil ich mich damit schrecklich fühlte. Mein Onkel ernährte sich makrobiotisch, und ich war sehr fasziniert davon, wenn ich bei ihm und meiner Tante zu Besuch war. In den 1980er Jahren wurde unsere Familie von der Vollwertkost-Welle erfasst - man aß Vollkorn, den legendären Frischkornbrei aus roh geschrotetem Getreide, der einfach sagenhaft unbekömmlich war, doch das war uns egal. Alle Gemüse wurden mit Schale verzehrt - selbst Kartoffeln - und so viel wie möglich roh. Irgendwann hatte ich einen Blähbauch, der wirklich unangenehm wurde, und konnte das in dieser Form nicht weiterführen, so "gesund" es auch sein mochte. Da las ich in vollwertkritischen Büchern, dass in der Schale der Gemüse genau die Stoffe stecken, die die Pflanze vor Fressfeinden schützen. Und in biologisch angebautem Gemüse erst recht, denn das muss sich selbst schützen, weil es weniger gespritzt wird!2 Von da an schälte ich meine Karotten und Kartoffeln wieder und es ging mir besser.

Meine vegetarische Vollwert-Phase war genau zu der Zeit, als ich meine erste Studentinnenbude bezog. Seltsamerweise ging es mir trotz all dieser "gesunden" Ernährung immer noch nicht wirklich gut und meine Suche ging weiter. Ich ging zwei Jahre lang auf eine Heilpraktikerschule und hatte dort hervorragenden Unterricht in Anatomie und Physiologie. Da es damals noch kein Internet gab, wurde der Pschyrembel, das wichtigste medizinische Wörterbuch, für viele Jahre zu meinem ständigen Begleiter. Zum Glück, denn da ich zu dieser Zeit lernte die medizinische Fachsprache zu verstehen, kann ich heute all die interessanten wissenschaftlichen Studien und Dissertationen zum Thema gut lesen. Da meine Heilpraktikerschule viel Wert auf eine ganzheitliche Sicht legte, erfuhr ich eine Menge darüber, wie unsere Organsysteme zusammenhängen. Das war für mich unglaublich faszinierend und ich verstand meinen Körper immer besser.

Doch aus meinem Ziel, Heilpraktikerin zu werden, wurde dann leider doch nichts. Ich bemerkte schon während der Ausbildung, dass es mich zu viel Kraft kostete mit kranken Menschen zu arbeiten. Heute weiß ich, dass dies meiner Art von Hochsensibilität geschuldet ist - meine Energie reicht für die Arbeit mit gesundheitlich angeschlagenen Menschen einfach nicht aus. Daher schlug ich einen anderen Weg ein und machte mich als Gesangslehrerin selbstständig. Das war eine gute Idee - ich konnte dort vieles, was ich an der Heilpraktikerschule an Zusammenhängen gelernt hatte, einbringen und den Menschen zu einer besseren Stimme verhelfen. Außerdem machte ich hier meine ersten Erfahrungen als Coach, denn Stimme und Persönlichkeitsentwicklung hängen sehr eng zusammen. Meine Kenntnisse aus der Heilpraktiker-Ausbildung setzte ich konsequent zur Heilung meiner eigenen Erkrankungen und der meiner Freunde und Familie ein. Da mir dabei stets etwas neues begegnete, bildete ich mich in dieser Hinsicht ständig weiter. Aber auch zu dieser Zeit fühlte ich mich körperlich noch immer nicht richtig gesund und unsere Ernährungsexperimente gingen weiter. Zwei Jahre makrobiotisch-vegane Ernährung endeten im Desaster - damals wusste ich nicht, dass ich eine Histamin-Intoleranz habe. Miso und Tamari aus fermentiertem Soja, die wir in dieser Zeit reichlich verspeisten, sind wahre Histamin-Bomben. Also aß ich wieder Fleisch, womit ich zwar nicht wirklich glücklich war, was mein aufgepeitschtes Immunsystem aber spürbar beruhigte.

Nach dem Tod meines ersten Mannes war es mir zu unsicher, weiter ohne solide Ausbildung als Gesangslehrerin zu arbeiten. Ich begann ein Studium in der nächstgelegenen Stadt und belegte die Fächer Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte. Später bekam ich die Chance, in Kunstgeschichte zu promovieren und lernte das wissenschaftliche Handwerk von der Pike auf. Das vegetarische Menu in der Mensa ließ ich meist links liegen, da es mir zu kohlenhydratlastig erschien und ich mich danach schlecht fühlte. Oft aß ich das ganz normale Menu mit einer kleinen Portion Fleisch, einer Beilage, viel Gemüse und etwas Obst zum Nachtisch. Auch dem reichhaltigen Salatbuffet stattete ich regelmäßig Besuche ab. Körperlich ging es mir in dieser Zeit relativ gut. Mein Gehirn lief zu voller Form auf, das Lernen fiel mir leicht, ich hatte meinen Doktortitel schnell und konnte mir danach gleich eine Selbstständigkeit mit interessanten Projekten im Bereich Kunstgeschichte aufbauen. Nur hatte ich in dieser Zeit viel mit rheumatischen Beschwerden zu kämpfen und humpelte oft, weil mir die Achillessehnen weh taten. Dies war wohl meinem Fleischkonsum geschuldet.

Später befasste ich mich mit dem Thema Massentierhaltung und war so entsetzt davon, dass ich mich dazu entschied, mich doch wieder vegan zu ernähren, diesmal aber ohne Makrobiotik. Ich hatte nie ein Problem damit, dass ein Tier sterben muss, damit ich lebe. Das halte ich für absolut natürlich - alle Lebewesen hängen voneinander ab und sind immer auch Futter für andere. Doch die ganze Tierquälerei, die wir Menschen den Tieren antun und deren Ausbeutung finde ich einfach inakzeptabel. Da ich nie gern Fleisch und Milchprodukte gegessen hatte, fiel es mir leicht darauf zu verzichten.

Beruflich geriet ich mit Mitte vierzig an einen Scheideweg. Die interessanten Projekte, die sich im Bereich Kunstgeschichte von allein ergeben hatten, kamen zum Abschluss. Jetzt stand ich vor der Wahl, entweder neue Aufträge zu akquirieren oder mit etwas Neuem zu beginnen. Da ich in meinen Projekten immer auch Beraterin und Streitschlichterin gewesen war, entschied ich mich für einen Aufbaustudiengang in Mediation. Das machte mir dann so viel Freude, dass ich noch zwei Coaching-Ausbildungen anhängte. In der Folge wurde es dann immer weniger Kunstgeschichte und immer mehr Coaching, bis ich mich 2014 dazu entschieden habe, mich ganz den hochsensiblen Menschen zu widmen und meinen Blog auf https://hochsensibelsein.de/ zu starten.

In meiner Arbeit mit hochsensiblen Menschen wurde mir aufgrund meiner naturheilkundlich-ganzheitlichen Sichtweise schnell klar, dass es sich hier nicht um ein rein psychisches Phänomen handelte, sondern dass man das Nervensystem hochsensibler Menschen auch von der Ernährung und der Nahrungsergänzung her aufbauen musste. Die meisten meiner Klientinnen waren nämlich schon so geschwächt, wenn sie zu mir kamen, dass ihre Gehirne Impulse auf der mentalen Ebene kaum noch umsetzen konnten. In diesen Jahren entwickelte ich meine 3-Schritte-Kur, mit deren Hilfe Hochsensible ihr Nervensystem von Grund auf regenerieren können. 2019 ist dann mein Buch "Nahrungsergänzung für hochsensible Menschen - wie du die Reizschwelle deiner Nerven in 3 Schritten erhöhst und dich im Alltag deutlich leistungsfähiger fühlst" erschienen, um diese 3-Schritte-Kur allen Hochsensiblen im deutschsprachigen Raum zugänglich zu machen. Dabei konnte ich auf meine Ressourcen, dass ich einerseits die medizinische Fachsprache gut verstehe und deshalb leicht Doktorarbeiten, wissenschaftliche Studien etc. lesen kann und andererseits in meinem Studium wissenschaftliches Arbeiten von der Pike auf gelernt hatte, zurückgreifen.

Die Resonanz auf dieses erste Buch war groß. Da ich darin auch ansatzweise schon Ernährungstipps gegeben hatte, kam schnell die Frage meiner Leserinnen auf, wann ich endlich ein Buch über Ernährung für Hochsensible schreiben würde. Das fand ich eine richtig gute Idee. Denn vieles von dem, was ich wusste, hatte im ersten Buch einfach keinen Platz gefunden. Ich machte mich bald an die Arbeit und das Resultat hältst du, lieber Leserin, jetzt in Händen.

Gesunde Ernährung für hochsensible Menschen

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