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Vier Gründe, warum ein Ernährungsbuch für Hochsensible Sinn macht

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Die Frage, warum ich ein Ernährungsbuch eigens für Hochsensible schreibe, ist durchaus berechtigt. Denn im Grunde genommen sind wir Hochsensible ja Menschen wie alle anderen auch und benötigen die gleichen essenziellen Nährstoffe. Doch aufgrund von genetischen Besonderheiten arbeitet das Nervensystem hochsensibler Menschen ein wenig anders. Es bildet mehr Botenstoffe. Dadurch ist es insgesamt aktiver. Die Reizschwelle sinkt, es werden mehr Informationen aufgenommen, die andere Menschen einfach herausfiltern und sich dann nicht weiter damit befassen müssen. Hochsensible haben dadurch den Vorteil, dass sie mehr mitbekommen und mehr wissen. So gesehen ist Hochsensibilität ganz klar eine Gabe - wir nehmen mehr wahr und denken nachhaltiger. Aber genau das ist auch eine Herausforderung, denn: Ein Mehr an Information und deren gründlichere Verarbeitung erfordert auch ein Mehr an Energie und Nährstoffen! Da die Energieversorgung des Gehirns genau gleich wie beim Bevölkerungsdurchschnitt funktioniert, kommt es bei Hochsensiblen schnell zu einem Ungleichgewicht und die Energieversorgung reißt ab. Wenn das passiert, geraten wir in den gefürchteten Zustand der Reizüberflutung. Während Hochsensible also qualitativ leistungsfähiger als andere sind, d.h. sie können oft Dinge, die andere nicht hinbekommen, sind sie aufgrund dieses Ungleichgewichts quantitativ weniger leistungsfähig, d.h. sie benötigen mehr Pausen, sind schneller von Nährstoffmangel betroffen etc. Der erste Grund, warum ein Ernährungsbuch eigens für hochsensible Menschen Sinn macht, ist demnach, dass Hochsensible eine Ernährung brauchen, die auf das Gehirn und das Nervensystem hin optimiert ist. Denn das ist unsere Achillesferse. Wenn es uns gelingt optimale Bedingungen für unser Gehirn zu schaffen, werden wir sehr viel mehr von unserer Gabe profitieren und sehr viel weniger Probleme damit haben. Das weiß ich aus eigener Erfahrung und habe es auch immer wieder bei meinen Klientinnen erlebt, denen ich mein Wissen weiter gegeben habe.

Der zweite Grund, warum ich ein Ernährungsbuch speziell für Hochsensible geschrieben habe, ist, weil es unter ihnen überdurchschnittlich viele Vegetarierinnen und Veganerinnen gibt. Das liegt an der hohen Fähigkeit zur Empathie mit allen Lebewesen. Wie man an meiner eigenen Geschichte sieht, ist es relativ einfach sein Gehirn gut zu versorgen, wenn man Fleisch isst. Doch wenn man keines isst, kann es für unser Gehirn eng werden. Deswegen werde ich in diesem Buch eine gehirngesunde Ernährungsweise vorstellen, die man auch vegetarisch und vegan umsetzen kann, wenn man das möchte.

Der dritte Grund für ein Ernährungsbuch für Hochsensible liegt darin, dass wir ja nicht nur psychisch sehr empfindsam sind, sondern dass sich Hochsensibilität auf den ganzen Körper auswirkt. Deswegen leiden viele Hochsensible auch unter Unverträglichkeiten. Die drei Hauptverdächtigen für solche Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind Histamin, Gluten und Milchprodukte. In diesem Buch werde ich auf diese drei Punkte genauer eingehen, Wege aufzeigen, wie man solche Unverträglichkeiten erkennt und was dann zu tun ist. Es gibt zwar auch einen kleinen Rezeptteil am Ende dieses Buches, der aber mehr dazu dient eine Vorstellung davon zu geben, wie man das Gelernte konkret umsetzen kann. Die Rezepte dort lassen sich leicht abwandeln und umbauen, denn feste Rezepturen werden individuellen Bedürfnissen einfach nicht gerecht. Deswegen lässt die gehirnoptimierte Ernährungsweise in diesem Buch den Raum, individuell auf bestimmte Vorlieben, Abneigungen und Unverträglichkeiten einzugehen. Du bekommst quasi einen Baukasten an die Hand, der bestimmte wichtige Komponenten aufweist, innerhalb derer du dir aber deine Ernährung individuell so zusammenstellen kannst, dass sie dir schmeckt und dass du sie optimal verträgst.

Der vierte und letzte Grund für ein eigenes Ernährungsbuch für Hochsensible liegt in unserer besonderen Gabe nachhaltig zu denken. Hochsensible haben ein Bedürfnis nach einer nachhaltigen Ernährung, denn sie wollen keinen riesigen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Wenn ich in vielen Ernährungsbüchern lese, man solle zweimal pro Woche Seefisch und nur Fleisch und Milchprodukte von Weidetieren essen, frage ich mich ernsthaft, wie man denn die Weltbevölkerung so ernähren soll. Die Meere sind bereits stark überfischt und Weideland für so viele Tiere gibt es schlichtweg nicht, außer man holzt noch mehr Regenwald ab. Mit derartigen Empfehlungen wird gesundes Essen auf lange Sicht zum Klima-Killer und zum Ego-Trip für wenige Wohlhabende. Deswegen sollte eine Ernährung für Hochsensible so aufgebaut sein, dass man damit auch wirklich alle ernähren kann.

Zusammenfassung

Die vier Gründe, warum ein Ernährungsbuch eigens für Hochsensible Sinn macht, sind:

1 Da die Achillesferse hochsensibler Menschen in der hohen Aktivität des Gehirns liegt, benötigen sie eine gehirngesunde Ernährung.

2 Weil es unter Hochsensiblen viele Veganerinnen und Vegetarierinnen gibt und sie auch sonst zu einem niedrigen Fleischkonsum neigen, muss diese gehirnoptimierte Ernährung auch für diese Menschen umsetzbar sein. Das gibt es bisher noch nicht.

3 Hochsensibilität bezieht sich nicht allein auf die Psyche, sondern manifestiert sich auch körperlich. Eine gesunde Ernährung für Hochsensible muss deswegen flexibel genug sein, um unterschiedlichen Vorlieben und Abneigungen und Unverträglichkeiten gerecht zu werden.

4 Hochsensible denken vorausschauender und haben deshalb das Bedürfnis sich nicht nur für sich selbst gesund zu ernähren, sondern auch dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden.

Gesunde Ernährung für hochsensible Menschen

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