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Was man über Ernährung wissen sollte

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Die Vielzahl der Nahrungsmittel, die der menschlichen und tierischen Ernährung dienen, setzen sich aus nur drei Hauptnährstoffen zusammen: Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. Geschmack, Konsistenz und Nährwert aller Nahrungsmittel hängen von der jeweiligen Mischung dieser drei Nährstoffe in ihnen ab.

Kohlenhydrate – Fette – Proteine

Früher waren Ernährungswissenschaftler der Meinung, dass allein der Brennwert eines Nahrungsmittels, also sein Kaloriengehalt, das Körpergewicht beeinflusst, weshalb Kalorienzählen das Wichtigste bei den Schlankheitskuren war. Warum viele trotz eifrigen Kalorienzählens dennoch nicht abnahmen, blieb lange Zeit ein Rätsel. Heute interessiert sich die Ernährungslehre mehr für die Herkunft der Kalorien und die Art der Lebensmittel, die sie liefern, sowie für eine ausgewogene Ernährung.

Mittlerweile ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass der Organismus eine bestimmte Kalorienmenge je nach Tageszeit und Art des Lebensmittels, das sie enthält, unterschiedlich verwertet, es also darauf ankommt, ob man etwas morgens, mittags oder abends isst. Inzwischen gehört das fast zum Allgemeinwissen, das war aber nicht immer so.

Mein Diätprogramm verdankt seine hohe Wirksamkeit unter anderem dem besonders hohen Wert, den ich den Proteinen in der täglichen Ernährung beimesse. Sie spielen nicht nur in der Angriffsphase, sondern auch beim lebenslangen Gewichtserhalt eine wichtige Rolle.

Wenn Sie mehr über die drei Hauptnährstoffe wissen, verstehen Sie auch besser, warum ich wann welche Lebensmittel in meiner Diät einsetze.

Kohlenhydrate

In allen Kulturen und zu allen Zeiten deckten die Menschen mehr als 50 Prozent ihres Energiebedarfs mit diesem hoch geschätzten Nährstoff. Abgesehen von Früchten und Honig aß der Mensch jahrtausendelang Kohlenhydrate nur in Form komplexer Zucker, wie sie unter anderem in Getreide, Hülsenfrüchten und stärkehaltigen Lebensmitteln enthalten sind. Sie werden vom Organismus erst nach und nach aufgenommen und lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam steigen. Deshalb reagiert er auf sie nicht mit einer Insulinabgabe ins Blut, deren schädliche Folgen für die Gesundheit und vor allem das Zunehmen heute gut bekannt sind.

Seit es gelungen ist, weißen Zucker aus Zuckerrohr und in noch viel größerem Maße aus Zuckerrüben zu gewinnen, haben sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschheit zutiefst verändert.

Seitdem ist der Anteil an süßen Lebensmitteln in unserer Ernährung enorm angestiegen. Sie enthalten die sogenannten „schnellen“ Zucker, die dem Organismus einen raschen Energieschub geben. Für Sportler, körperlich arbeitende Menschen und Jugendliche sind Kohlenhydrate als Energielieferanten ideal, aber nicht für die große Mehrheit der Menschen in den Industrieländern, die bei der Arbeit und in ihrer Freizeit viel sitzen.

Zwar hat ein Gramm Kohlenhydrate nur vier Kalorien, aber die Menge macht es eben. Erhöht wird der Kalorienwert kohlenhydratreicher Lebensmittel noch dadurch, dass der Körper sie rasch und vollkommen verwerten kann.

Stärkehaltige Lebensmittel und Mehlprodukte kann der Organismus nur sehr langsam verdauen, weswegen sie schon im Darm anfangen zu gären und Gase zu bilden, was einen unangenehmen und unschönen Blähbauch zur Folge hat.

Viele Menschen schätzen kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Nudeln, Brot und Kuchen wegen ihres ausgezeichneten Geschmacks und haben überhaupt eine Vorliebe für alles Süße. Das ist zum Teil angeboren, aber nur zum Teil. Oft wird Kindern die Liebe zum Süßen auch regelrecht anerzogen, indem man ihnen immer wieder ein Bonbon oder eine andere Süßigkeit als Belohnung verspricht, wenn sie brav sind. Psychologen halten es mittlerweile für erwiesen, dass das einer Konditionierung für Süßes gleichkommt. Schließlich sind die meisten kohlenhydratreichen Lebensmittel billig und somit für jeden erschwinglich.

Im Stoffwechsel verursachen sie eine schnelle Insulinausschüttung ins Blut, die die Fetteinlagerung im Gewebe begünstigt.

Heute werden zu Recht Fette als Dickmacher mehr gefürchtet als Kohlenhydrate. Das ist aber kein Grund, weniger auf sie aufzupassen. In der Angriffsphase meiner Diät sind sie deswegen vollkommen verboten. In der Aufbauphase sind dann bis zum Erreichen des gewünschten Gewichts zusätzlich zu proteinreichen Nahrungsmitteln nur Gemüse erlaubt, die sehr wenig Zucker enthalten. Kohlenhydratreiche Lebensmittel stehen erst wieder in der Stabilisierungsphase auf dem Speisezettel, und ganz nach Belieben dürfen Sie sie erst wieder essen, wenn Sie Ihr Idealgewicht erreicht haben und es lebenslang halten wollen.

Kohlenhydrate – das Wichtigste in Kürze

Viele Kohlenhydrate sind enthalten in:

• stärkehaltigen Lebensmitteln, obwohl sie nicht süß schmecken. Zu ihnen gehören Mehlprodukte (Brot, vor allem Weißbrot, und Getreideprodukte), Nudeln, Kartoffeln, Erbsen, Hülsenfrüchte, Linsen und dicke Bohnen

• kohlenhydratreichen Obstsorten: Bananen, Kirschen und Trauben

• Wein und allen anderen alkoholhaltigen Getränken

• süßem Gebäck: Kuchen, Torten, Teilchen, Kekse

Fette

Es gibt zwei wichtige Fettlieferanten: Tiere und Pflanzen. Fette sind der Hauptfeind aller Menschen, die schlank werden oder bleiben wollen. Überschüssige, nicht sofort verbrauchte Energie wird bei allen Lebewesen in konzentrierter Form als Fett gespeichert. Wer also schlank werden will, sollte das, was er loswerden will, nicht essen.

Seit dem Erscheinen der Atkins-Diät, die Kohlenhydrate als Dickmacher verteufelte und Fette auch während der Diät erlaubte, haben viele Diäten diesen Ansatz übernommen, der seinem Erfinder zu so großem Erfolg verholfen hat. Aus zwei Gründen dürfte aber unzweifelhaft sein, dass es sich dabei um einen großen Irrtum handelt: Fettes Essen lässt den Cholesterin- und Triglyzeridwert im Blut gefährlich ansteigen, was schon so mancher mit seinem Leben bezahlen musste; außerdem darf stark bezweifelt werden, ob jemand, der meint, er könne so viel Fett essen, wie er will, sein Gewicht dauerhaft halten kann.

Fette sind die bei Weitem kalorienreichsten Nährstoffe: Mit neun Kalorien pro Gramm enthalten sie mehr als doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate und Proteine, die es nur auf vier Kalorien pro Gramm bringen.

Fette werden vom Organismus nicht ganz so schnell aufgenommen wie Weißzucker, aber viel schneller als Proteine. Verglichen mit diesen haben sie einen erheblich höheren Energiewert.

Fette Lebensmittel vermindern den Appetit nicht sehr stark. Wer vor dem Essen ölige Erdnüsse knabbert, hat deswegen bei der anschließenden Mahlzeit kaum weniger Hunger.

Proteine

Proteine sind der dritte Hauptnährstoff.

Sie gehören zur großen Gruppe der stickstoffhaltigen Produkte und spielen auch im Zellaufbau von Menschen, Tieren und Pflanzen eine wichtige Rolle. Tiere liefern die proteinreichsten Lebensmittel.

Die wichtigste Proteinquelle ist Fleisch.

Auch in Pflanzen sind Proteine enthalten. Pflanzliche Proteine haben aber nie alle acht Aminosäuren, die der Organismus braucht, um sie nutzen zu können.

Den in Getreideprodukten enthaltenen Proteinen fehlt die Aminosäure Lysin, während Hülsenfrüchte sie enthalten, dafür aber fehlt ihnen die Aminosäure Methionin, die wiederum in Getreideprodukten reichlich vorkommt. Deshalb müssen Vegetarier besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten, wenn sie abnehmen wollen. Nicht-Vegetarier haben es da leichter. Sie nehmen ab, wenn sie sich nur von magerem Fleisch ernähren, und haben trotzdem alle Proteine, die sie brauchen.

Ein Vegetarier, der nur rotes Fleisch ablehnt, kann seinen Proteinbedarf durch Fische, Meeresfrüchte, Eier und Milchprodukte decken. Schwieriger wird es schon für Vegetarier, die gar kein Tierfleisch essen, denn sie können ihren Proteinbedarf nur durch Milchprodukte und Eier decken. Solange man nicht abnehmen möchte, ist das aber ausreichend.

Veganern, die nur pflanzliche Produkte essen, kann ich meine Diät nur empfehlen, wenn sie ihren Speisezettel so geschickt aus Getreideprodukten und Hülsenfrüchten zusammenstellen, dass ihnen keine notwendigen Aminosäuren fehlen.

Fette – das Wichtigste in Kürze

• Tierische Fette, wie man sie praktisch in Reinform in Schweinespeck und Schweineschmalz findet, sind in vielen Wurstwaren und Würsten enthalten. Aber nicht nur Schweine, auch viele andere Tiere sind Fettlieferanten. Schaf- und Lammfleisch sowie das Fleisch von Gans und Ente sind sehr fettreich.

Rindfleisch ist dagegen fettärmer, vor allem die Teile, die sich zum Grillen eignen. Nur Entrecotes und Rinderkoteletts haben einen beträchtlichen Fettanteil.

• Butter, die aus dem Sahneanteil der Milch hergestellt wird, ist praktisch Fett in Reinform. Auch der Fettanteil von Crème fraîche ist sehr hoch (30–40 Prozent).

• Unter den Fischen gibt es fünf große Fettlieferanten, die man an ihrem öligen Geschmack und ihrer blauen Haut erkennen kann: Sardine, Thunfisch, Lachs, Makrele und Hering. Viel fetter als ein normales Rindersteak sind sie aber auch nicht. Außerdem enthält das Fett von Meeresfischen viele Omega-3-Fettsäuren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

• Pflanzliche Fette sind vor allem in Öl sowie in ölhaltigen Produkten vertreten. Alle Öle sind noch fetter als Butter. Ihr Kalorienwert ist immer gleich hoch. Allerdings schützen manche (Oliven-, Raps- und Sonnenblumenöl) vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und haben einen hohen Nährwert. Wegen der vielen Kalorien sollten sie bei Schlankheitskuren trotzdem verboten sein und in der Stabilisierungsphase vermieden werden. Auch nachdem das Idealgewicht erreicht wurde, sollte man sie nur in Maßen verwenden. Ölhaltige Produkte wie Erdnüsse, Wal- und Haselnüsse, Pistazien etc. werden von vielen Menschen gern am Abend geknabbert, sind aber sehr fettreich. Für jeden, der versucht, schlank zu werden oder zu bleiben, sind diese Fette die Hauptfeinde.

Der Mensch ist ein fleischfressender Jäger

Erst als die Menschen begannen, gemeinsam zu jagen, und zu Fleischfressern wurden, erhoben sie sich über die Tiere und entwickelten nach und nach die nur ihrer Gattung eigenen Fähigkeiten. Ihre Vorfahren, die Affen, waren, wie die heutigen Menschenaffen, im Wesentlichen Pflanzenfresser. Andere Tiere jagten sie nur gelegentlich. Nachdem sie Fleischfresser geworden waren, entwickelten sie allmählich einen Verdauungsapparat, der große Mengen Fleisch und Fisch verdauen und umwandeln kann, und auch ihre Psyche änderte sich entsprechend. Natürlich müssen wir heute nicht mehr jagen, um zu überleben. Aber wenn wir überhaupt kein Fleisch essen, entfremden wir uns von einem Teil unserer Natur. Wenn wir unserem Körper aber geben, was er von uns erwartet, lässt er uns seine Zufriedenheit auch spüren. Das mag Ihnen unwichtig erscheinen, ist es aber ganz und gar nicht, denn jedes lebende Wesen, ob Mensch oder Tier, strebt nach Übereinstimmung zwischen dem, was es tut, und dem, wozu es geschaffen wurde.

Verdauung, Kalorienabbau und Sättigung

Von allen Hauptnährstoffen sind Proteine die am schwersten verdaulichen.

Mehr als drei Stunden braucht unser Organismus, um die langen, untereinander fest verbundenen Ketten ihrer Moleküle aufzubrechen und sie vollständig umzuwandeln. Sorgfältiges Kauen ist bei proteinreicher Nahrung besonders wichtig. Anschließend wird sie im Magen in mühseliger Kleinarbeit mithilfe verschiedener Magensäfte zerkleinert und schließlich im Darm durch Gallen- und Bauchspeicheldrüsensekrete endgültig zersetzt.

Die harte Arbeit, den Proteinen ihre Kalorien zu entziehen, kostet den Organismus selbst Energie. Um einem proteinreichen Lebensmittel 100 Kalorien zu entziehen, verbraucht er selbst fast 30 Kalorien.

Dieser Sachverhalt wird in der Ernährungslehre als spezifisch-dynamische Wirkung bezeichnet. Bei Proteinen beträgt sie 30 Prozent, bei Fetten 12 Prozent und bei Kohlenhydraten nur 7 Prozent.

Als Laie muss man sich von all dem lediglich merken, dass die Verdauung jedes Nahrungsmittels Arbeit bedeutet und Energie kostet. Wer abnehmen will und deshalb Kalorien zählen muss, darf die durch diese Arbeit verbrauchten Kalorien von den durch das Essen aufgenommenen abziehen. Je mehr proteinreiche Lebensmittel man isst, umso günstiger fällt die Kalorienbilanz aus. Ich werde auf diesen Punkt noch ausführlich zurückkommen, wenn ich auf die spezifische Wirkweise meiner Proteindiät näher eingehe (siehe >). Dank ihrer schweren Verdaulichkeit bleiben Proteine auch länger im Magen als andere Nährstoffe, weshalb man sich viel länger satt fühlt.

Proteine – das Wichtigste in Kürze

• Mageres Rindfleisch ist von allen roten Fleischsorten am geeignetsten für Abnehmwillige, es ist sehr proteinreich.

• Bei Schaf und Lamm ist selbst das magere Fleisch deutlich mit Fett durchwachsen, was sich auch an seiner hellroten Farbe zeigt und seinen Proteingehalt verringert.

• Am fettesten ist Schweinefleisch, das wegen seines geringen Proteingehalts nicht zur Gruppe der proteinreichen Nahrungsmittel gezählt wird.

• Tierische Innereien sind dagegen sehr proteinreich und enthalten wenig Fett und Kohlenhydrate, mit Ausnahme von Leber, die auch eine geringe Menge Zucker enthält.

• Geflügel – vor allem Truthahn und das weiße Fleisch vom Huhn – ist relativ mager und sehr proteinreich. Das gilt nicht für Hausenten- und Gänsefleisch.

• Auch Fische liefern viel biologisch hochwertiges Protein, besonders solche, deren Fleisch sehr mager ist wie das von Seezunge, Rochen und Kabeljau. Das Fleisch von Lachs, Thunfisch, Sardinen und Makrele ist dagegen fetter und hat deswegen auch einen geringeren Proteingehalt.

Trotzdem sind diese Fische ausgezeichnete Proteinlieferanten und schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

• Das Fleisch von Schalentieren und Muscheln ist fett- und kohlenhydratarm, dafür reich an Proteinen.

Vor ihrem übermäßigen Verzehr wird im Allgemeinen wegen ihres hohen Cholesteringehalts gewarnt, obwohl nur das rote Fleisch von Schalentieren und Jakobsmuscheln viel Cholesterin enthält. Wenn man das nicht mitisst, kann man sie bedenkenlos genießen.

• Eier sind eine interessante Proteinquelle. Eigelb enthält Proteine und Fett. Wegen seines hohen Cholesterin- und Fettgehalts sollte man seinen Eierkonsum aber einschränken, wenn man zum Dickwerden neigt. Eiweiß ist dagegen pures Protein, weshalb es auch als Referenzprotein festgelegt wurde.

• Pflanzen enthalten Proteine in einer Form, die es nötig macht, bestimmte Lebensmittelgruppen, nämlich Hülsenfrüchte und Getreideprodukte, so zu kombinieren, dass sie vom Körper vollständig aufgenommen werden können.

Der einzige lebenswichtige und bei jeder Mahlzeit unerlässliche Nährstoff

Von den drei Nährstoffgruppen sind nur Proteine wirklich essenziell für den menschlichen Organismus. Kohlenhydrate kann er am ehesten entbehren, da er Glukose, also Zucker, selbst aus Fleisch und Fettkörpern bilden kann. Wenn wir nichts zu essen haben oder nichts essen wollen, tut er das automatisch, indem er die Fettdepots des Körpers angreift und Fett in Glukose umwandelt, die wir für die Gehirnaktivitäten und Muskelfunktionen benötigen. Auch Fette kann der Organismus selbst herstellen. Jeder Übergewichtige weiß ein Lied davon zu singen, wie die Naschereien oder Fleischberge, die er in Anfällen von Heißhunger verschlungen hat, sich rasch in beachtliche Fettpolster verwandelt haben.

So nötig der Organismus Proteine für alle lebenswichtigen Vorgänge auch braucht – selbst herstellen kann er sie nicht. Ohne sie könnten wir unsere Muskeln nicht gebrauchen; die roten Blutkörperchen würden nicht ausgetauscht; Wunden könnten nicht heilen; die Haare wüchsen nicht mehr; ja selbst das Gedächtnis funktioniert nicht ohne Proteine. Pro Tag benötigt jeder Mensch mindestens ein Gramm Proteine pro Kilogramm Körpergewicht.

Werden ihm von außen nicht genug zugeführt, greift er seine körpereigenen Reserven an, die vor allem in den Muskeln, aber auch in Haut und Knochen sitzen. Deswegen sind Fastenkuren, die empfehlen, nur Wasser zu trinken und ganz aufs Essen zu verzichten, ebenso unvernünftig wie die bei vielen Hollywoodstars beliebte Diät, bei der man nur exotische Früchte essen darf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie danach noch besonders verführerisch aussehen. Aus demselben Grund ist auch die aus den USA kommende, mittlerweile aber auch in Europa sehr populäre Schlankheitskur nicht empfehlenswert, bei der man einige Tage lang nur Gemüse und Obst essen soll, um den Körper zu entgiften. Wer länger als acht Stunden keine Proteine zu sich nimmt, zwingt seinen Körper, seine Proteinreserven in den Muskeln anzugreifen.

Das ist wissenschaftlich erwiesen.

Auch während einer noch so strengen Diät muss man deshalb mindestens ein Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen und diese Menge auf drei Mahlzeiten pro Tag verteilen.

Wer schon zum Frühstück nicht ausreichend Proteine isst, mittags nur ein Stück Kuchen und einen Schokoladenriegel in sich reinstopft und abends eine Pizza und ein bisschen Obst, hat damit definitiv seinen täglichen Proteinbedarf nicht gedeckt und darf sich nicht wundern, wenn seine Haut fahl wird und er sich schwach fühlt.

Geringer Kalorienwert von Proteinen

Ein Gramm Proteine hat nur vier Kalorien, halb so viel wie Fett, genauso viel wie Zucker. Aber selbst in sehr proteinreichen Nahrungsmitteln kommen Proteine nie in so konzentrierter Form vor wie Kohlenhydrate in Haushaltszucker oder Fette in Öl und Butter. Außerdem kann der Organismus von den in Fleisch, Fisch und anderen Nahrungsmitteln enthaltenen Proteinen nur 50 Prozent umwandeln; die übrigen 50 Prozent werden als Abfallprodukte wieder ausgeschieden, weshalb ein Truthahnschnitzel oder ein 100 Gramm wiegendes Steak nur einen Brennwert von 200 Kalorien haben. Berücksichtigt man dann noch, dass der Körper 30 Prozent davon, also 60 Kalorien, aufwenden muss, um sie umzuwandeln, so ergibt sich die schöne Bilanz von 140 Kalorien für ein wohlschmeckendes und sättigendes Steak oder Hähnchenschnitzel. Schon ein einziger Esslöffel Öl an einer Salatsauce hat genauso viele Kalorien. Sie sehen, es spricht einiges für meine Proteindiät. Außerdem sollen Sie sich ja nicht Ihr ganzes zukünftiges Leben ausschließlich von Proteinen ernähren.

INFO

Je mehr proteinreiche Lebensmittel man isst, umso mehr muss man trinken! Das gilt ganz besonders für Proteindiäten.

Nachteile der proteinreichen Lebensmittel

Sie sind teuer: Leider kann es sich nicht jeder leisten, sich eine Weile ausschließlich von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten zu ernähren, die doch relativ teuer sind. Eier, Geflügel und Innereien sind zwar günstiger, aber auch nicht gerade billig. Zum Glück gibt es sehr preiswerte Milchprodukte mit null Prozent Fettgehalt, die Proteine von ausgezeichneter Qualität liefern und damit für einen gewissen Ausgleich im Haushaltsbudget sorgen können.

Sie enthalten viele vom Körper nicht verwertbare Stoffe: Proteinreiche Lebensmittel können vom Organismus nicht vollkommen abgebaut und ungewandelt werden, weshalb er die bei ihrer Verdauung anfallenden Stoffwechselendprodukte, zum Beispiel Harnsäure, einlagern oder ausscheiden muss. Ein erhöhter Konsum proteinreicher Lebensmittel müsste deshalb theoretisch zur Folge haben, dass sich die nicht abgebauten Stoffe im Körper einlagern, was eine gesundheitliche Belastung darstellen könnte für Menschen, die darauf empfindlich reagieren.

Praktisch kann aber jeder Körper sie über die Nieren wieder ausscheiden, wenn man in dieser Zeit mehr Wasser als gewöhnlich trinkt.

In den vielen Jahren, in denen ich als Arzt praktiziert habe, hatte ich ungefähr sechzig Patienten, die meine Proteindiät machen wollten, obwohl sie zu Gicht neigten oder bereits Harnsäuresteine gehabt hatten. Sie befolgten meinen Rat, täglich drei Liter Wasser zu trinken, mit der Folge, dass kein einziger während der Diät einen erhöhten Harnsäurespiegel aufwies, ein Drittel sogar einen niedrigeren als vorher.

Dies erweist sich als eine gute Gelegenheit, endlich mit dem Gerücht aufzuräumen, proteinreiche Nahrung würde den Nieren schaden, und wer mehr als anderthalb Liter Wasser pro Tag trinke, belaste seine Nieren übermäßig und vergifte sich damit geradezu.

Dazu kann ich nur sagen: Obwohl ich all meinen Patienten immer riet, mindestens zwei Liter Wasser pro Tag zu trinken, habe ich in den 35 Jahren, in denen ich praktische Erfahrung mit meiner Proteindiät sammeln konnte, keinen einzigen Patienten erlebt, der wegen meiner Diät Probleme mit den Nieren gehabt hätte.

Es haben sogar dreißig meiner Patienten meine Proteindiät durchgeführt, obwohl sie nur noch eine Niere hatten.

Auch von ihnen hat keiner jemals über irgendwelche Beschwerden geklagt, und ihre Nierenmarker zeigten ebenfalls keinerlei Verschlechterung der Nierenfunktion an.

Damit dürfte wohl hinreichend bewiesen sein, dass gesunde Nieren eine proteinreiche Diät gut vertragen, wenn man genügend trinkt.

INFO

Für Menschen mit einem chronischen Nierenleiden ist eine Proteindiät nicht zu empfehlen. Wer sich nicht sicher ist, ob seine Nieren tatsächlich gut funktionieren, sollte sich deshalb vor einer Proteindiät bei seinem Hausarzt rückversichern und durch eine einfache Blutuntersuchung Klarheit darüber verschaffen.

Die drei Hauptnährstoffe beim Abnehmen – das Wichtigste im Überblick

• Tierische und pflanzliche Fette sind zweifellos der Hauptfeind aller Abnehmwilligen. Zwar enthalten auch Fleisch und Fisch Fett, aber sehr viel weniger als mit Öl, Butter und Sahne zubereitete Speisen, fetter Käse und fette Wurst. Das erste Gebot für jeden Abnahmewilligen lautet: Reduziere deinen Fettkonsum!

• Nur tierische Fette enthalten Cho--lesterin und Triglyzeride. Wer einen hohen Cholesterinspiegel hat, sollte seinen Konsum tierischer Fette in jedem Fall stark reduzieren.

• Der zweite Feind aller Abnehmwilligen sind einfache, „schnelle“ Kohlenhydrate. Damit meine ich nicht die in vollwertigen Getreideprodukten und Hülsenfrüchten enthaltenen komplexen und „langsamen“ Kohlenhydrate, für deren Umwandlung der Organismus lange braucht, sondern die in Haushaltszucker enthaltenen, die er fast sofort abbaut.

• Der Kalorienwert von Proteinen ist mit nur vier Kalorien pro Gramm gering.

• Fleisch und Fisch, die sehr proteinreich sind, können vom Organismus nur unvollständig abgebaut und umgewandelt werden, was für Übergewichtige, die offenbar gute Nahrungsverwerter sind, von Vorteil ist.

• Unter der spezifisch-dynamischen Wirkung von Nährstoffen versteht man die Kalorien, die der Körper verbraucht, um sie umzuwandeln.

Sie beträgt bei Proteinen 30 Prozent.

Sie können die dabei aufgewandten Kalorien von denen der aufgenommenen Nahrung abziehen. Die spezifisch-dynamische Wirkung von Proteinen ist wesentlich höher als die von Kohlenhydraten und Fetten.

• Jeder Mensch sollte täglich 60 bis 80 Gramm Proteine zu sich nehmen, um seine Muskelfunktionen aufrechterhalten zu können und eine straffe, blühende Haut zu behalten.

• Harnsäure wird vollkommen ausgeschieden, wenn Sie täglich zwei Liter Wasser trinken.

• Essen Sie vor allem Kohlenhydrate, die der Organismus nur langsam abbauen und umwandeln kann. Sie bekommen dann nicht so rasch wieder Hunger. Süßes wird besonders schnell abgebaut und umgewandelt, Fettes etwas weniger schnell und Proteine besonders langsam.

Die Dukan Diät

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