Читать книгу Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band - Earl Warren - Страница 38
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ОглавлениеRoy Anselmo fand sich tatsächlich in den Kriminaldateien der Kollegen aus Quebec. Es gab mehrere Haftbefehle gegen ihn, einer davon wegen Totschlag. Dazu kamen noch ein paar kleinere Vergehen, darunter Körperverletzung und Nötigung. Unter anderem hatte er eine junge Frau ziemlich übel zugerichtet. Leider war aus den Unterlagen nicht ersichtlich, ob diese Frau rote Haare hatte.
Roy Anselmo war als Jean Marquanteur in Quebec geboren worden. Nachdem frühen Alkohol-Tod seiner Mutter war er in einem Heim gelandet und bald wegen psychischer Auffälligkeiten und einem Hang zur Gewalttätigkeit in Erscheinung getreten. Um der Strafverfolgung zu entgehen war der Mann, den wir bisher als Roy Anselmo kannten, untergetaucht. Man hatte in Kanada nie wieder etwas von Jean Marquanteur gehört.
Das musste wohl die Geburtsstunde einer anderen Identität gewesen sein.
Er wurde in die Fahndung eingegeben.
„Der Mann hat es gelernt, sofort zu verschwinden, wenn der Verfolgungsdruck zu groß wird“, analysierte Dr. Franklin Martin. „Ich nehme an, dass er sich nicht zum ersten Mal eine neue Identität zulegt.“
„Aber diesmal werden wir dafür sorgen, dass es schwieriger für ihn wird“, kündigte Captain Josephson an. „Wir werden Fotos an die Medien geben.“
„Die Fahndungsfotos der Kollegen aus Kanada sind allerdings deutlich veraltet“, stellte Milo fest. „Darauf wird ihn niemand wieder erkennen.“
„Man müsste ihn künstlich altern lassen“, stellte ich fest.
„Kein Problem“, erklärte Josephson. Er grinste. „Wir haben hier vielleicht nicht eine ganz so perfekte Ausstattung, wie Sie es vom FBI her gewohnt sind, aber so etwas können wir auch.“
Ein Pizza-Service brachte für uns alle etwas zu essen. Es war klar, dass unser Einsatz noch etwas länger dauern konnte und wir eine lange Nacht vor uns hatten. Wenn wir es nicht schafften, Anselmo alias Marquanteur einigermaßen schnell zu fassen, bestand die Gefahr, dass wir ihn völlig verloren.
Er hatte schließlich ausreichend Erfahrung darin, sich unsichtbar zu machen.
Der Kaffee im Headquarter war stark genug, schmeckte aber etwas bitter. Immerhin sorgte er dafür, die Müdigkeit zu vertreiben. Ich kaute auf einem Stück Pizza herum und machte mir Gedanken darüber, welches Netz man auslegen konnte, um diesen Täter in die Falle laufen zu lassen.
Milo schien meine Gedanken zu erraten.
„Er ist uns einfach einen Schritt voraus gewesen“, meinte er.
Dann meldete sich plötzlich eine Kollegin aus dem Innendienst zu Wort.
„Anselmo hat sein Handy für etwa eine halbe Minute aktiviert“, meldete sie. „Jetzt ist das Signal wieder weg.“
„Reicht das, um seinen Aufenthaltsort zu bestimmen?“, fragte ich.
„Es reicht“, nickte die Kollegin. „Anselmo – oder vielleicht auch nur sein Handy – hält sich inmitten der Hafenruine am Lake Erie auf!“
Ich wandte mich an Josephson. „Mobilisieren Sie alles, was im Moment noch im Dienst ist, Captain!“
„Das werfe ich!“, versprach er.
Ich ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. „Dies ist vielleicht unsere letzte Chance, den Kerl noch zu fassen“, murmelte ich.