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Im Gefolge von einem Dutzend Einsatzwagen des Buffalo Police Department erreichten wir die Industrieruine am Hafen. Captain Josephson hatte die Einsatzleitung. Vom See her näherten sich zwei Helikopter, die mit großen Scheinwerferkegeln das Gelände absuchten.

Wir stellten unseren Sportwagen ab und stiegen aus. Dann legten wir unsere Kevlar-Westen an, die bei einem Einsatz wie diesem unerlässlich waren. Schon peitschten Schüsse in der Dunkelheit. Überall kreisten Scheinwerfer.

Zusammen mit den Einsatzkräften der Polizei arbeiteten wir uns voran. Etwa hundert Meter von uns entfernt befanden sich mehrere Fahrzeuge, die offenbar von einem halben Dutzend Personen bewacht wurden.

MPis knatterten los und Mündungsfeuer blitzten auf.

Aufgeregte Stimmen gellten durch die Nacht.

Eine Megafonstimme ertönte und forderte die Bewaffneten auf, sich zu ergeben.

Im nächsten Moment heulte der Motor eines Van auf, dessen Insassen offenbar einen Durchbruch versuchten.

Der Wagen fuhr mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit auf die Einsatzkräfte zu.

Schüsse in die Vorderreifen ließen den Van zur Seite ausbrechen. Nachdem das Gummi innerhalb von Augenblicken verbrannte, kratzten die bloßen Felgen funkensprühend über den Asphalt.

Josephson und seine Leute kreisten den Van ein. Die Insassen ergaben sich. Handschellen klickten.

Den Verhafteten wurden die Rechte vorgelesen.

Inzwischen gaben auch die Männer in der Nähe der anderen Fahrzeuge auf. Die Übermacht der Polizei war einfach zu überwältigend.

„Wo ist Roy Anselmo?“, fragte ich. „Wir haben sein Handy geortet und wissen, dass er hier war!“

Milo deutete auf einen Ford, der gegenüber den Limousinen und dem Van doch erheblich abfiel. „Das dürfte sein Wagen sein!“

Ein Kennzeichenvergleich ergab tatsächlich, dass es sich um ein Fahrzeug handelte, das auf den Namen Roy Anselmo zugelassen war.

Wenig später fand Milo das Handy auf dem Boden. Es war zertrümmert worden.

Ich wandte mich an einige der Gefangenen. „Wo ist der Mann, dem dieser Wagen gehört? Wenn Sie selbst juristisch mit einem blauen Auge davonkommen wollen, dann sollten Sie jetzt kooperieren.“

Schweigen schlug uns zunächst entgegen.

Dann gab sich einer der Festgenommenen einen Ruck. „Sehen Sie in der Halle da vorne nach!“, murmelte er.

Wir verloren keine Zeit, sondern arbeiteten uns weiter voran. Zusammen mit den Beamten des Buffalo Police Department näherten wir uns der Halle. Unmenschliche Schreie waren von dort zu hören. Gewaltsam öffneten wir die Tür. Mit der Dienstwaffe in der Hand stürmten wir hinein. Die Lichtkegel unsere Taschenlampen schwenkten herum.

Aber es war niemand zu sehen. Ein stechender Geruch hing in der Luft und etwa hundert halbverrostete Fässer standen dort.

Erneut war ein dumpfer Schrei zu hören.

„Vielleicht gibt es hier noch eine Keller!“, vermutete Milo. Die Einsatzkräfte der Polizei schwärmten aus.

Wenig später hatte jemand den Kellerzugang gefunden. Vorsichtig gingen wir die schmale Treppe hinab. Es roch feucht und modrig. Wir folgten einem schmalen Gang. Mehr als das, was die Lichtkegel unserer Taschenlampen erfassten, konnten wir nicht sehen. Die Schreie wurden lauter. Vermutlich hatte sich unten mal eine Heizungsanlage befunden, aber es war alles entfernt und ausgeschlachtet worden, bevor man diese Lagerhalle dem langsamen Verfall preisgegeben hatte.

Wir erreichten eine Metalltür.

Milo riss sie auf. Ich stürmte hinein, in der Rechten die Dienstwaffe, in der Linken die Taschenlampe.

Der Raum, der sich uns offenbarte, war kaum zwanzig Quadratmeter groß. Es gab nur einen einzigen Zugang, was allen, die sich im Moment hier befanden eine Flucht völlig unmöglich machte. Anselmo lag auf dem Boden. Er war gefesselt und seine Augen vor Entsetzen geweitet. Die Männer, die um ihn herum standen hatten ihn offenbar mit einem Elektro-Schocker zugesetzt. Wie sich später herausstellte handelte es sich dabei um Anselmos eigenes Gerät.

„Die Hände hoch und keine Bewegung“, sagte ich.

Niemand sagte ein Wort.

Die Blicke gingen zu dem übergewichtigen Mann hin, dessen Identität sich wenige Augenblicke später herausstellen sollte, als wir seine Sachen durchsuchten und Papiere sicherstellten.

„Brad Norinsky!“, sagte ich, als die Handschellen bereits klickten. „Wer hätte das gedacht…“

„Kennen wir uns vielleicht?“, knurrte Norinsky.

„Nicht unmittelbar“, erwiderte ich kühl. „Aber das macht nichts.“

Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band

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