Читать книгу Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller - Earl Warren - Страница 36

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Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, als wir den Eingang von Sly Jordans Penthouse erreichten. Alle Eingänge waren mehrfach gesichert. Von den Agenten, die ihn beschatteten, wussten wir, dass er in seiner Wohnung sein musste.

Milo klopfte an die Tür.

Ich zog indessen die P226 hervor.

Orry und Clive taten dasselbe. Einige weitere G-men sicherten das Treppenhaus und die Zugänge zu den Lifts.

Sly Jordan saß in der Falle.

Und diesmal wohl für länger...

Schließlich war ein Mordauftrag keine Kleinigkeit.

"FBI! Machen Sie die Tür auf!", rief Milo.

Wir warteten ab.

Auf der anderen Seite der Tür waren Geräusche zu hören.

Vielleicht Schritte. Quälende Sekunden lang geschah gar nichts. Milo warf mir einen kurzen Blick zu. Ich nickte.

Dann öffnete Milo mit einem gewaltigen Tritt die Tür. Sie öffnete sich nur einen handbreiten Spalt. Eine dicke Stahlkette machte es unmöglich, sie weiter zu öffnen.

Milo gab einen gezielten Schuss aus seiner Pistole ab.

Die Tür sprang zur Seite.

Milo stürzte mit der Waffe in der Hand in den weiträumigen Empfangsraum.

Es war niemand dort. Ich folgte ihm, während uns Orry und Clive von der Tür aus absicherten.

Niemand war im Raum.

An der Tür zum Wohnzimmer war eine Bewegung zu sehen.

Etwas Kleines, Weißes stürzte mit tapsenden Geräuschen hervor. Ein Knurren ertönte.

Sly Jordans Masti!

Und diesmal trug er keineswegs einen Maulkorb. Das Maul war weit aufgerissen. Die blutunterlaufenen Augen blitzten angriffslustig. Eine Kreatur, die zum Töten abgerichtet war.

So zuverlässig wie jede Schusswaffe.

Milo feuerte, während das Tier mit geifernden Lefzen auf ihn zusprang.

Für einen Kampfhund dieser Klasse war es keine Schwierigkeit, bis zum Hals eines Menschen zu springen und ihm die Kehle zu zerreißen.

Wenn sich die mörderischen Fänge erst einmal in einen menschlichen Körper verbissen hatten, würden sie nicht mehr loslassen. Um keinen Preis.

Milo taumelte instinktiv zurück.

Sein Schuss ging daneben.

Milo hob schützend die Hand vor die Halsgegend.

Mir blieb der Bruchteil einer Sekunde, um zu entscheiden.

Ich riss die P226 hoch, feuerte. Milo und der Masti gingen zu Boden. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich eine Bewegung in der Tür. Ich erkannte Jordans Leibwächter wieder. In beiden Händen hielt er eine Automatik.

Die Waffe befand sich noch in Höhe der Hüfte, wurde jetzt aber emporgerissen.

"Fallenlassen!", brüllte ich.

Der Lauf meiner P226 war auf den Leibwächter gerichtet.

Und ebenso die Waffen von Orry und Clive, die sich an der Tür befanden.

Für einen Augenaufschlag hing alles in der Schwebe. Ein ungläubiger Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Leibwächters. Er verlor etwas die Farbe.

Dann ließ er die Waffe sinken.

Sie fiel zu Boden.

Er hob die Hände.

Im gleichen Moment befreite sich Milo von dem Kadaver des Masti. Ich hatte das Tier tödlich getroffen. Und Milo hatte nichts abbekommen. Weder von den mörderischen Reißern des Kampfhunds, noch von meiner Kugel. Ein paar Tierblut-Flecken auf seinem Jackett, mehr würde er nicht davontragen.

Er stand auf.

"Das war ziemlich knapp", meinte er.

Der Leibwächter musste sich an die Wand stellen. Orry durchsuchte ihn und ließ Sekunden später die Handschellen klicken.

Ich stürmte derweil ins Wohnzimmer.

Es war niemand dort.

Durch die Fenster konnte ich auch den Dachgarten überblicken. Dort war ebenfalls niemand.

Die Tür zu einem Nebenraum stand halb offen. Ein Geräusch drang von dort an meine Ohren. Ich schlich mich bis zur Tür, presste mich daneben gegen die Wand.

Clive war mir indessen gefolgt.

Ich deutete in Richtung des Nebenraums.

Clive begriff.

"Ergeben Sie sich", sagte ich ruhig und bestimmt. "Hier ist das FBI. Alle Ausgänge sind besetzt. Sie haben keine Chance zu entkommen!"

"Ich ergebe mich", sagte eine dünne, weibliche Stimme.

Ich betrat den Raum, ließ die Tür zur Seite springen. Die Pistole hielt ich beidhändig.

Ich sah in ein Schlafzimmer.

Auf dem großen Doppelbett lag eine hübsche junge Frau. Sie trug nichts weiter als einen Kimono. Dem Zustand ihrer Haare nach kam sie gerade aus der Dusche.

Die Schublade des Nachttischs war offen. Und in der Rechten hielt die junge Frau eine Pistole. Der Lauf war gesenkt. Die Waffe ruhte auf ihren Schenkeln. Die junge Frau schien starr vor Schrecken zu sein. Ich näherte mich ihr, nahm ihr schließlich die Waffe ab, was sie widerstandslos geschehen ließ.

Clive durchsuchte in der Zwischenzeit das Bad.

"Nichts", sagte er knapp, als er zurückkehrte.

Ich sah die junge Frau an.

"Wo ist Sly Jordan?", fragte ich.

"Was wollen Sie von Sly?", fragte die Schöne etwas abwesend.

"Wir haben einen Haftbefehl gegen ihn. Er hat den Mord an einem Call Girl in Auftrag gegeben."

Sie sah auf. "Warum sollte er so etwas tun?", fragte sie.

"Das wissen wir noch nicht, aber wir bekommen es heraus. Wo ist er?"

"Ich weiß es nicht."

"Wie heißen Sie?"

Sie schwieg. An ihrer Stelle antwortete Clive Caravaggio, der ihre Handtasche gefunden hatte, die über einen Stuhl gehängt worden war. "Carol Mendes!" Clive hatte ihren Führerschein gefunden.

"Ziehen Sie sich an, Miss Mendes", sagte ich.

"Bin ich verhaftet?", fragte sie mit leicht provozierendem Tonfall.

"Jedenfalls werden wir Sie vorläufig zur Vernehmung ins FBI-Hauptquartier mitnehmen", erklärte ich. "Ob man Sie dann wegen Behinderung der Justiz und Strafvereitelung anklagt, wird der Staatsanwalt entscheiden."

"Ich habe nichts verbrochen!"

"Sly Jordan hat einen Mordauftrag zu verantworten. Es ist nicht der einzige, wie wir vermuten, aber vielleicht der einzige, der ihm nachzuweisen sein wird. Die Beweislage ist sehr gut - und es ist Ihre Entscheidung, wie weit Sie in diese Sache hineingezogen werden wollen..."

Sie stand auf.

Dann ging sie zum Fenster, blickte hinaus und atmete tief durch. "Um genau zu sein, kannte ich Sly noch gar nicht so lange..."

"Wo ist er?"

Sie schwieg. Noch schien sie mit sich zu ringen.

Clive griff indessen zum Funkgerät, um unsere Leute darüber zu informieren, dass Sly Jordan nicht hier, in seinem Penthouse war.

Ich sagte: "Er hat keine Chance, das Land zu verlassen. An jedem Flughafen, jedem Schiffsterminal und an jeder Grenzkontrolle wird man sein Gesicht erkennen..."

"Sie werden ihn nicht bekommen", sagte sie und warf ihren Kopf in den Nacken.

"Ach, nein?"

"Es sei denn, ich sage Ihnen, wo Sie ihn finden können!"

Jetzt mischte sich Clive ein. "Vertue ich mich oder hört sich das so an, als wollten Sie Bedingungen stellen?"

Carol Mendes strich sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht. "Ich bitte Sie nur einem Gefallen", meinte sie.

"Und der wäre?", fragte ich.

"Ich bin vorbestraft und zur Zeit auf Bewährung."

"Wegen welchem Delikt?"

"Prostitution. Es dürfte Ihnen ja bekannt sein , dass die im Staat New York immer noch strafbar ist..."

Ich begriff sofort, worauf sie hinauswollte. Daher sagte ich: "Wir sind vom FBI - nicht von irgendeiner Vice-Abteilung des Police Departments."

Sie sah mich an.

"Das wollte ich hören", sagte sie. "Halten Sie mich aus allem raus. Wenn es zu einer Aussage von Sly Jordan über mich kommt, bin ich geliefert. Dann ist meine Bewährung im Eimer."

"Möglich, dass wir auf Ihre Aussagen verzichten können", sagte ich.

Sie lächelte. Zum ersten Mal.

"Gut", sagte sie. "Sie bekommen Sly Jordan."

"Ich hoffe nicht, dass Sie uns anschmieren!"

"Ich bin doch nicht verrückt, Mister..."

"Trevellian. Jesse Trevellian. Und jetzt erzählen Sie endlich!"

Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller

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