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Prolog

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Ich weiß nicht, ob Mirjam, die Maria unserer Bibel, überhaupt lesen und schreiben konnte. Die Wahrscheinlichkeit erscheint mir eher gering, und wenn, hätte sie wohl weder Zeit noch Gelegenheit noch gar die finanziellen Mittel gehabt, teuren Papyrus oder noch teureres Pergament mühsam mit Buchstaben zu bemalen. Doch das spielt für mich, den Nachgeborenen, keine Rolle. Über sich selbst und ihr Kind nachzudenken, das vermag jede Mutter, überall und zu allen Zeiten, wenn auch kaum in besonders wohlgesetzten Worten.

Mirjam und ihr Mann Josef waren sicher eher einfache, bodenständige und lebenspraktische Menschen, wie man sie eben in den galiläischen Bergen antreffen konnte. Aber deswegen hatten sie doch ihre Gefühle, ihre Hoffnungen und Ängste. Und sie waren sicher keine Heiligen- und auch keine Krippenspielgestalten, zu denen andere Nachgeborene sie gerne stilisieren wollten.

Was damals wirklich geschehen ist, wissen wir nicht. Auch die Bibel erzählt uns ja nur fromme Legenden, die eher die Gedanken und den Glauben der ersten Christengemeinden widerspiegeln als die Wirklichkeit. Darum habe ich mir das Recht genommen, selbst diese Wirklichkeit neu zu erfinden, allerdings mit diesen wunderschönen Geschichten des Lukas vor Augen und im Ohr. Auch wo und wann Jesus, den wir als den Christus verehren, geboren ist, lässt sich nicht mehr feststellen - die römischen Steuerlisten sind leider verlorengegangen, sollte es sie tatsächlich gegeben haben. Meine Zeitrechnung ist also ebenso fiktiv wie die unseres heutigen Kirchenjahres. Damit sie der geneigte Leser jedoch besser einordnen kann, habe ich die entsprechenden Daten unseres Kalenders beigefügt. Die Jahreszahlen der jüdischen Zeitrechnung beginnen mit der Schöpfung, die von den jüdischen Gelehrten für das Jahr 3761 v. Chr. angenommen wurde.


Mirjam - Tagebuch

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