Читать книгу Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau - Edgar Rice Burroughs - Страница 9

Die Affen

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Im Wal­de des Ta­fel­lan­des, eine Mei­le vom Ozean, tob­te der alte Affe Ker­schak vol­ler Wut un­ter sei­nem Vol­ke. Die jün­ge­ren und leich­teren Mit­glie­der sei­nes Stam­mes klet­ter­ten auf die hö­he­ren Äste der großen Bäu­me hin­auf, um sei­nem Grimm zu ent­flie­hen. Sie setz­ten lie­ber ihr Le­ben aufs Spiel, in­dem sie sich den schwa­chen Äs­ten an­ver­trau­ten, als dass sie im Be­reich des zor­ni­gen al­ten Ker­schak ge­blie­ben wä­ren.

Die an­de­ren Männ­chen sto­ben nach al­len Rich­tun­gen aus­ein­an­der, wenn das wut­schäu­men­de Tier ei­nem von ih­nen das Rück­grat zwi­schen sei­nen Zäh­nen zer­bro­chen hat­te.

Ein un­glück­li­ches jun­ges Weib­chen glitt von dem un­si­che­ren Halt ei­nes ho­hen As­tes her­un­ter und fiel ge­ra­de vor Ker­schaks Füße.

Mit ei­nem wil­den Schrei stürz­te der Alte sich dar­auf, riss ihm mit sei­nem ge­wal­ti­gen Ge­biss ein großes Stück aus der Sei­te und schlug das arme We­sen mit ei­nem zer­bro­che­nen Ast nie­der.

Und dann er­späh­te er Kala, die mit ih­rem Säug­ling von der Fut­ter­su­che kam. Sie wuss­te nicht von der Wut des ge­wal­ti­gen Männ­chens, bis sie schließ­lich durch die schril­len Rufe ih­rer Ka­me­ra­den ge­warnt wur­de und nun auch ihr Heil in wahn­sin­ni­ger Flucht such­te.

Aber Ker­schak war ihr so nahe auf den Fer­sen, dass er sie bei­na­he beim Fuß er­wi­scht hät­te, wenn sie nicht von ei­nem Baum auf einen an­de­ren weit da­v­on­ste­hen­den ge­sprun­gen wäre, — ein Wa­g­nis, das Af­fen nur in der größ­ten Ge­fahr, in der es kei­nen an­de­ren Aus­weg mehr gibt, un­ter­neh­men. Der Sprung ge­lang ihr, aber als sie den Ast des Bau­mes er­fass­te, lo­cker­te sich durch die plötz­li­che Er­schüt­te­rung der Halt des klei­nen Säug­lings, und sie sah, wie die­ser drei­ßig Fuß tief hin­un­ter­fiel.

Mit lau­tem Brül­len klet­ter­te Kala schleu­nigst hin­un­ter, der Ge­fahr, die ihr von Ker­schak droh­te, jetzt nicht mehr ach­tend, aber als sie das win­zi­ge ver­stüm­mel­te Ding auf­hob, war es schon tot.

Stöh­nend leg­te sie den Leich­nam ne­ben sich. Ker­schak be­läs­tig­te sie nicht mehr. Mit dem Tode des Klei­nen war der An­fall von teuf­li­scher Wut so schnell ver­raucht, wie er über ihn ge­kom­men war.

Ker­schak war ein rie­si­ger Kö­nig un­ter den Af­fen; er wog wohl an die drei­hun­dert­und­fünf­zig Pfund. Sei­ne Stirn war au­ßer­or­dent­lich nied­rig und zu­rück­tre­tend, sei­ne Au­gen wa­ren blut­un­ter­lau­fen, schmal und nahe über sei­ner gro­ben fla­chen Nase lie­gend; sei­ne Ohren wa­ren groß und dünn, aber schmä­ler als die sei­ner Art.

Sein schreck­li­cher Zorn und sei­ne ge­wal­ti­gen Kräf­te hat­ten ihm die Herr­schaft über sei­nen Stamm ver­schafft, dem er vor etwa zwan­zig Jah­ren ent­spros­sen war.

Da er jetzt im bes­ten Al­ter stand, hät­te kei­ner sei­nes­glei­chen im großen Wal­de, den er durch­streif­te, es ge­wagt, ihm sein Herr­scher­recht strei­tig zu ma­chen. Er wur­de nicht ein­mal von den an­de­ren grö­ße­ren Tie­ren be­läs­tigt.

Nur der alte Tan­tor, der Ele­fant, fürch­te­te ihn nicht, und vor ihm al­lein hat­te Ker­schak Re­spekt. Wenn Tan­tor trom­pe­te­te, floh der große Affe mit sei­nen Ka­me­ra­den auf die höchs­ten Bäu­me.

Der Stamm der Men­schen­af­fen, über den Ker­schak mit ei­ser­nen Hän­den herrsch­te, zähl­te sechs bis acht Fa­mi­li­en, von de­nen jede aus ei­nem er­wach­se­nen Männ­chen mit sei­nen Frau­en und Jun­gen be­stand. Es wa­ren im Gan­zen sech­zig bis sieb­zig Af­fen.

Kala war das jüngs­te Weib ei­nes Männ­chens na­mens Tu­blat, das heißt »ge­bro­che­ne Nase«, und das Kind, das durch den Ab­sturz zer­schmet­tert wor­den war, war ihr ers­tes, denn sie war erst neun oder zehn Jah­re alt.

Trotz ih­rer Ju­gend war sie groß und stark, ein präch­ti­ges, wohl­ge­bau­tes Tier mit ei­ner run­den, ho­hen Stir­ne, die auf mehr In­tel­li­genz schlie­ßen ließ, als sie die meis­ten ih­rer Art be­sa­ßen. Sie war denn auch ei­ner grö­ße­ren Mut­ter­lie­be fä­hig.

Aber sie war im­mer­hin ein Affe, ein rie­si­ges, wil­des, schreck­li­ches Tier, das den Go­ril­las nahe ver­wandt war, wenn auch klü­ger als die­se.

Als die ein­zel­nen Mit­glie­der des Stam­mes sa­hen, dass Ker­schaks Ra­se­rei nach­ge­las­sen hat­te, ka­men sie lang­sam aus ih­ren Zuf­luchtsor­ten in den Bäu­men her­bei und gin­gen wie­der ih­rer Be­schäf­ti­gung nach.

Die Jun­gen spiel­ten und scherz­ten zwi­schen den Bäu­men und Sträu­chern um­her. Von den Er­wach­se­nen la­gen ei­ni­ge auf der wei­chen Mat­te ab­ge­stor­be­ner Pflan­zen hin­ge­streckt, wäh­rend an­de­re über her­ab­ge­fal­le­ne Äste und über Erd­schol­len turn­ten, um nach klei­nen Kä­fern und Rep­ti­li­en zu su­chen, die einen Teil ih­rer Nah­rung bil­de­ten. An­de­re wie­der such­ten in der Um­ge­bung die Bäu­me nach Obst, Nüs­sen, klei­nen Vö­geln und Ei­ern ab.

Nach­dem sie auf die­se Wei­se eine Stun­de ver­bracht hat­ten, rief Ker­schak sie alle zu­sam­men und be­fahl ih­nen, ihm zu fol­gen.

Jetzt hieß es: Fort zur See hin­un­ter!

Sie gin­gen zu­meist aus der Erde, und folg­ten dem Weg, den die großen Ele­fan­ten durch das Dickicht der Bäu­me, Sträu­cher und Sch­ling­pflan­zen ge­bro­chen hat­ten. Ihr Ge­hen war eine rol­len­de, un­be­hol­fe­ne Be­we­gung, in­dem sie die Knö­chel ih­rer ge­schlos­se­nen Hän­de auf den Bo­den setz­ten und ih­ren plum­pen Kör­per vor­wärts schwan­gen. Wenn aber der Weg zwi­schen nie­de­ren Bäu­men hin­durch­führ­te, be­weg­ten sie sich schnel­ler, in­dem sie sich von Ast zu Ast mit der Ge­wandt­heit ih­rer Vet­tern, der klei­nen Klet­teraf­fen, schwan­gen.

Auch Kala war bei der Trup­pe, und sie trug den gan­zen Weg ihr klei­nes, to­tes Kind fest an ihre Brust ge­drückt.

Es war kurz nach Mit­tag, als sie eine An­hö­he er­reich­ten, von wo sie den Strand über­se­hen konn­ten, an dem die Hüt­te lag.

Dor­thin führ­te sie Ker­schak!

Er woll­te das Ge­heim­nis er­grün­den, das die­se Woh­nung barg. Mehr als ein­mal hat­te er ge­se­hen, dass ei­ner sei­nes Stam­mes dort ge­tö­tet wur­de. Da drin­nen war näm­lich ein merk­wür­di­ger wei­ßer Affe; der hat­te einen selt­sa­men schwar­zen Stock, und wenn er die­sen in die Hand nahm, gab es einen lau­ten Knall und dann blieb ei­ner tot lie­gen. Ker­schak woll­te sich die­ses tod­brin­gen­de Werk­zeug an­eig­nen und das In­ne­re die­ses ge­heim­nis­vol­len Bau­es er­for­schen. Das muss­te ein wun­der­li­ches Tier sein, das da drin­nen haus­te. Er hass­te es und hät­te es gern in den Hals ge­bis­sen. Aber er fürch­te­te es auch, und des­halb kam er oft mit sei­nem Stam­me dort­hin auf Kund­schaft. Er woll­te eine Zeit ab­war­ten, wo der Wei­ße nicht auf sei­ner Hut wäre.

Aber noch je­des Mal hat­te er Pech ge­habt. So­bald er sich mit sei­nen An­ge­hö­ri­gen zeig­te, er­schi­en auch der Wei­ße mit sei­nem Stock und tö­te­te ir­gend­ei­nen von ih­nen.

So hat­te Ker­schak es all­mäh­lich auf­ge­ge­ben, einen An­griff zu wa­gen oder auch nur sich zu zei­gen.

Nun war er ge­spannt, wie es heu­te ge­hen wür­de.

Der Wei­ße war nir­gends zu er­bli­cken. Ker­schak wan­der­te mit sei­nen An­ge­hö­ri­gen um die Hüt­te.

Als sie sa­hen, dass die Tür of­fen stand, kro­chen sie lang­sam, vor­sich­tig und ge­räusch­los her­an. Da gab es kein Knur­ren und kei­ne Wut­schreie, denn sie durf­ten den schwar­zen Stock nicht we­cken.

Sie ka­men nä­her und nä­her, bis Ker­schak selbst an der Tür war und heim­lich hin­ein­guck­te. Hin­ter ihm wa­ren zwei Männ­chen und dann Kala, die ihr to­tes Klei­nes noch im­mer fest an ihre Brust drück­te.

In der Hüt­te sa­hen sie den selt­sa­men wei­ßen Af­fen halb über dem Tisch lie­gen, die Arme um den Kopf ge­streckt, und auf dem Bet­te lag eine mit ei­nem Se­gel­tuch be­deck­te Ge­stalt, wäh­rend von ei­ner klei­nen, ein­fa­chen Wie­ge das Weh­kla­gen ei­nes Säug­lings her­kam.

Ker­schak war ge­räusch­los ein­ge­tre­ten und hielt sich zum An­griff be­reit.

Da er­hob sich John Clay­ton plötz­lich und sah ihn an.

Er wur­de starr vor Schre­cken bei dem An­blick, der sich ihm bot: in­ner­halb der Tür stan­den drei große Af­fen, und hin­ter ih­nen ka­men de­ren noch mehr zum Vor­schein, — wie vie­le, wuss­te er nicht.

Clay­ton sah, dass er ver­lo­ren sei, denn sei­ne Re­vol­ver und sei­ne Ge­weh­re hin­gen weit hin­ten an der Wand, und Ker­schak ging zum An­griff vor.

Der rie­si­ge Affe stürz­te sich auf den Wehr­lo­sen, um­fass­te ihn und er­drück­te ihn. Es war das Werk ei­ner Mi­nu­te.

Als er den schlaf­fen Kör­per des Leb­lo­sen losließ, wand­te er sei­ne Auf­merk­sam­keit der klei­nen Wie­ge zu. Da­bei kam Kala ihm aber zu­vor. Das Wim­mern des Säug­lings hat­te in ih­rer Brust die Ge­füh­le der Mut­ter­schaft ge­weckt, und da sie die­se an ih­rem to­ten Kin­de nicht mehr stil­len konn­te, ließ sie die­ses in die Wie­ge fal­len und nahm da­für den le­ben­den Säug­ling der Ali­ce Clay­ton.

Als Ker­schak das Kind er­grei­fen woll­te, hat­te sie es ihm schon weg­ge­schnappt, und ehe er da­zwi­schen fah­ren konn­te, war sie zur Tür hin­aus­ge­rannt und auf einen ho­hen Baum ge­flüch­tet.

Hier lieb­kos­te sie das schrei­en­de Kind an ih­rem Bu­sen, und der In­stinkt, der in die­sem wil­den Weib­chen eben­so vor­herrsch­te, wie in der Brust der zar­ten, schö­nen Mut­ter, der In­stinkt der Mut­ter­lie­be, er­streck­te sich auch auf das klei­ne Men­schen­kind.

Der Hun­ger hob al­len Un­ter­schied auf, und so wur­de der Sohn ei­nes eng­li­schen Lords und ei­ner eng­li­schen Lady an der Brust von Kala, der großen Äf­fin, ge­nährt.

In­zwi­schen un­ter­such­ten die Af­fen vor­sich­tig den In­halt des Hau­ses, in das sie ein­ge­drun­gen wa­ren.

Als Ker­schak sich von dem Tod Clay­tons über­zeugt hat­te, wand­te er sei­ne Auf­merk­sam­keit der Ge­stalt zu, die auf dem Bet­te lag und mit ei­nem Stück Se­gel­tuch be­deckt war. Be­däch­tig hob er einen Zip­fel des Lei­chen­tu­ches auf, aber als er den Kör­per der Frau dar­un­ter sah, riss er das Tuch mit ei­nem Ruck von ihr weg und pack­te den stil­len wei­ßen Hals mit sei­nen rie­si­gen be­haar­ten Hän­den an.

Ei­nen Au­gen­blick drück­te er sei­ne Fin­ger tief in ihr kal­tes Fleisch ein, aber als er er­kann­te, dass sie schon tot sei, ließ er von ihr ab, um den In­halt des Zim­mers zu mus­tern.

Das Ge­wehr an der Wand zog zu­erst sei­ne Auf­merk­sam­keit auf sich. Das war je­ner selt­sa­me, tod­brin­gen­de Don­ner­stock, den er nun schon seit Mo­na­ten in der Hand des wei­ßen Af­fen ge­se­hen hat­te und des­sen er sich so gern be­mäch­tigt hät­te, und nun, da er ihn er­grei­fen konn­te, hat­te er nicht den Mut, ihn an­zu­fas­sen.

Vor­sich­tig nä­her­te er sich dem Ding, je­den Au­gen­blick be­reit, zu flie­hen, so­bald das Mord­werk­zeug los­ge­hen wür­de. Er er­in­ner­te sich noch sehr wohl, welch lau­ten Knall es von sich gab, wenn der wun­der­ba­re wei­ße Affe sich sei­ner be­dien­te, so­bald er an­ge­grif­fen wur­de, und wie dann je­des Mal ei­ner sei­nes Stam­mes tot zu­rück­b­lieb.

Ein dunkles Be­wusst­sein sag­te ihm al­ler­dings, dass der Don­ner­stock nicht von selbst los­ge­he und dass er nur ge­fähr­lich wur­de, wenn ei­ner ihn in die Hand nahm.

Den­noch wag­te er nicht, ihn zu be­rüh­ren. Er ging viel­mehr auf und ab, dreh­te da­bei den Kopf, aber so, dass er den Ge­gen­stand sei­ner Wün­sche nicht aus dem Auge ver­lor. Der große Kö­nig der Af­fen ge­brauch­te sei­ne lan­gen Arme, wie ein Mensch sich der Krücken be­dient; bei je­dem Schritt roll­te er sei­nen schwe­ren Rumpf wei­ter, knurr­te oder stieß auch einen je­ner oh­ren­be­täu­ben­den Schreie aus, die das Schre­cken­er­re­gends­te im gan­zen Dschun­gel wa­ren.

So ging er auf und ab.

Auf ein­mal mach­te er Halt vor dem Ge­wehr. Lang­sam streck­te er die Hand da­nach aus, bis er den glän­zen­den Lauf bei­na­he be­rühr­te, zog sie aber­mals zu­rück und setz­te sei­ne ei­li­gen Schrit­te im Zim­mer fort.

Und doch schi­en es, als ob das große Tier zei­gen woll­te, dass es kei­ne Furcht ken­ne und durch sein wil­des Brül­len sei­ne Wut bis zu dem Punk­te stei­gern wol­le, dass es das Ge­wehr in die Hand zu neh­men wag­te.

Aber­mals blieb Ker­schak ste­hen, und dies­mal ge­lang es ihm, sei­ne wi­der­stre­ben­de Hand an den kal­ten Stahl zu füh­ren, um sie aber au­gen­blick­lich wie­der zu­rück­zu­zie­hen.

Von Zeit zu Zeit wie­der­hol­te er die­sen selt­sa­men Griff, aber je­des Mal mit wach­sen­dem Ver­trau­en, bis er schließ­lich das Ge­wehr vom Na­gel her­un­ter­riss.

Da er sah, dass ihm kein Leid ge­sch­ah, un­ter­such­te er es ge­nau­er und be­fühl­te es von ei­nem Ende zum an­de­ren, schau­te in die schwar­ze Mün­dung hin­ein, be­tas­te­te das Vi­sier, den un­te­ren Teil, den Schaft und schließ­lich den Hahn.

Wäh­rend er so mit der Waf­fe han­tier­te, sa­ßen die an­de­ren Af­fen, die mit ihm her­ein­ge­kom­men wa­ren, in der Nähe der Tür zu­sam­men­ge­drängt und be­ob­ach­te­ten ih­ren Herrn, wäh­rend die da drau­ßen sich drück­ten und dräng­ten, um we­nigs­tens et­was von dem zu er­bli­cken, was da drin­nen vor­ging. Plötz­lich be­weg­te Ker­schak den Hahn. Da gab es einen fürch­ter­li­chen Knall in dem klei­nen Raum, und die Af­fen, die in­ner­halb und au­ßer­halb der Tür wa­ren, stol­per­ten ei­ner über den an­de­ren in wil­der Angst da­von.

Ker­schak war eben­falls er­schro­cken und zwar so sehr, dass er ganz ver­gaß, die­ses merk­wür­di­ge Ding, das den schreck­li­chen Knall von sich ge­ge­ben hat­te, bei­sei­te zu wer­fen, und dass er, es fest in der Hand hal­tend, zur Tür hin­aus­pol­ter­te.

Beim Hin­aus­stür­men stieß er mit dem Ge­wehr an die of­fe­ne Tür, so­dass sie hin­ter ihm zu­flog.

Als Ker­schak in kur­z­er Ent­fer­nung von der Hüt­te Halt mach­te, ließ er das Ge­wehr fal­len, als ob es ein Stück hei­ßen Ei­sens wäre. Er ver­such­te auch nicht mehr, es auf­zu­he­ben. Der Knall war für die Ner­ven des wil­den Tie­res zu fürch­ter­lich ge­we­sen. Aber er war nun über­zeugt, dass der schreck­li­che Stock ganz harm­los sei, wenn man ihn in Ruhe ließ.

Es ver­ging eine Stun­de, bis die Af­fen es wag­ten, sich wie­der der Hüt­te zu nä­hern, um ihre Nach­for­schun­gen fort­zu­set­zen, aber zu ih­rem Leid­we­sen fan­den sie, dass die Tür ge­schlos­sen war und dass sie nicht im­stan­de wa­ren, sie zu öff­nen.

Die ge­schickt ge­ar­bei­te­te Klin­ke, die Clay­ton an der Tür an­ge­bracht hat­te, war näm­lich zu­ge­klappt, als Ker­schak hin­aus­stürz­te. Die Af­fen wuss­ten auch nicht, wie sie sich durch die stark ver­git­ter­ten Fens­ter Zu­tritt ver­schaf­fen könn­ten. Nach­dem sie eine Wei­le um die Hüt­te her­um­ge­streift wa­ren, zo­gen sie sich in das Dickicht zu­rück, um wie­der zum hö­her ge­le­ge­nen Land zu wan­dern, von wo sie her­ge­kom­men wa­ren.

Kala war die gan­ze Zeit über mit ih­rem an­ge­nom­me­nen Kin­de auf dem mäch­ti­gen Bau­me ge­blie­ben, aber Ker­schak rief sie mit den an­de­ren her­un­ter, und da sei­ne Stim­me kei­nen Zorn ver­riet, ließ sie sich leicht von ei­nem Ast auf den an­de­ren her­un­ter und ge­sell­te sich zu den an­de­ren auf den Heim­weg.

Wenn ein­zel­ne ver­such­ten, Kalas merk­wür­di­ges Kind zu be­se­hen, so zeig­te sie ih­nen knur­rend die Zäh­ne und stieß sie war­nend zu­rück.

Als sie aber ver­si­cher­ten, dass sie dem Kin­de kein Leid an­tun woll­ten, er­laub­te Kala ih­nen, nä­her­zu­kom­men, aber nie­mand durf­te es an­rüh­ren.

Kala schi­en zu wis­sen, dass ihr Säug­ling zart und ge­brech­lich sei, und sie fürch­te­te, dass die rau­en Hän­de ih­rer Ka­me­ra­den das klei­ne We­sen ver­let­zen könn­ten. Sie dach­te an den Tod ih­res ei­ge­nen Jun­gen, und um nicht auch ihr neu­es Kind zu ver­lie­ren, drück­te sie die­ses auf dem Mar­sche fest an sich, so­dass der Weg für sie na­tür­lich sehr be­schwer­lich war.

Die an­de­ren Jun­gen rit­ten auf den Rücken ih­rer Müt­ter, wo­bei sie die klei­nen Arme fest um den haa­ri­gen Hals leg­ten, wäh­rend ihre Bei­ne sich un­ter den Ach­sel­höh­len der Mut­ter fest­hiel­ten.

Der klei­ne Lord Grey­sto­ke war an der Brust sei­ner neu­en Mut­ter bes­ser ge­bor­gen, und sei­ne Händ­chen spiel­ten mit den lan­gen schwar­zen Haa­ren ih­res Bu­sens.

Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau

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