Читать книгу Leopardenjagd - Edi Graf - Страница 10
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ОглавлениеDer Befehl war eindeutig: Der Mann, auf den Nickson Kitema neben der Piste wartete, durfte die Straße nach Mombasa nicht erreichen. Weshalb – danach hatte er nicht gefragt. Es ging ihn nichts an, und es interessierte ihn auch nicht. Das Honorar würde stimmen. Im Geist fühlte er schon das Bündel Geldscheine in seiner Brusttasche. Für diese Summe würde er ihn locker umlegen. Es würde ihm nichts ausmachen. Seit er damals, 1997, im Vorfeld der Parlamentswahlen in seinem Land, an den Anschlägen auf Hotels und den Überfällen auf Touristen beteiligt war, machte er diesen Job. Sein Auftrag lautete, ihn unbemerkt verschwinden zu lassen. Dazu würde er ihn zunächst lebendig an einen sicheren Ort an der Küste bringen, eine verlassene Fischerhütte, 30 Kilometer südlich von Mombasa, in der Nähe von Ukunda. Ein gutes Versteck. Und das Meer wartete geduldig auf eine mondlose Nacht.
Er spähte durch das Glas. Sah den Landcruiser in der Ebene. Keine Täuschung. Er hielt den Atem an. Das musste sein Mann sein. Wer sonst sollte um diese Zeit noch durch den Tsavo fahren? Die Touristen hatten sich entweder in ihre Lodges verkrochen und fuhren erst am nächsten Morgen wieder hinaus, oder sie hatten, wie die meisten es taten, den Park noch vor Einbruch der Dunkelheit verlassen, um in ihre Hotels an der Küste zurückzukehren.
Hier, wo Kitema zwischen den hohen Dornbüschen lauerte, musste das Fahrzeug, wenn es dem kürzesten Weg Richtung Voi folgte, ein ausgetrocknetes Bachbett durchqueren. Es war selbst für einen Fourwheeler die einzige Stelle weit und breit, an der die steilen Ufer passierbar waren. Der Landcruiser würde sich langsam schaukelnd den Weg zwischen den mächtigen Steinquadern und den knietiefen Erdlöchern suchen, den selten Wasser führenden Zulauf des Athi überqueren und auf der anderen Uferseite wieder die Böschung erklimmen. Zwei schmale Rillen, hinterlassen von den zahlreichen Fahrzeugen, die an dieser Stelle schon den Bachlauf passiert hatten, wiesen den Weg, und es kostete den Fahrer volle Konzentration, hier nicht auszubrechen oder im weichen Ufersand steckenzubleiben.
Sobald der Landcruiser an dieser Stelle war, würde Kitema schießen. Der Rest wäre dann ein Kinderspiel. Seine Hand strich über den Mündungsfeuerdämpfer. Der leere Tank würde den Fahrer kurz darauf zwingen, anzuhalten und auszusteigen.
Dann würde Kitema zuschlagen.