Читать книгу Erfahrungen in einem sozialen Netzwerk - Edith Zeile - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеSchon Goethe, der bekanntlich ein sehr hohes Alter erreichte, beklagte den Verlust vieler Freunde im letzten Lebensdrittel und die bittere Erfahrung der Einsamkeit.
Damals gab es noch kein Internet und keine sozialen Netzwerke. Heute kennt man den Nachbarn im Haue oft nicht näher als einen Menschen im Netz.
In der deutschen Gesellschaft der Gegenwart lassen sich zwei gegenläufige Tendenzen erkennen: Die Zahl der Singles, der Alleinlebenden, nimmt zu, und die Zahl der Einsamen nimmt ab. Man sammelt Freunde, zuerst bei Facebook und seit zwei Jahren auch bei Seniorbook (www.seniorbook.de).
Seniorbook versteht sich als Treffpunkt für Menschen, die gerade die oft von Schicksalsschlägen geprägte Lebensmitte überschritten haben.
Die alten Römer bezeichneten einen Mann unter 40 Jahren als iuvenis = Jüngling, der bis zum 59. Lebensjahr zum vir = Mann und schließlich mit 60 zum senex = Greis wurde.
Hier taucht die Silbe „sen“ auf, die sich auch Seniorbook einverleibt hat, zumal alle Menschen über 60 heute Senioren sind. Neunzigjährige würden sich heute vielleicht als „Greis“ bezeichnen lassen. Dabei können gerade die Jahre zwischen 60 und 90 die aktivsten, farbigsten und abenteuerlichsten des ganzen Lebens werden.
Vor einem Jahr an einem trüben Dezembertag 2013 loggte ich mich bei Seniorbook ein, um mit gleichaltrigen Menschen zu kommunizieren.
Seither ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an den vielfältigen Diskussionsmöglichkeiten teilnehme und über die großartige Ausweitung meines Lebens glücklich bin.
Die alten griechischen Philosophen gingen auf den Marktplatz, heute treffen sie sich online, geben Denkanstöße, nennen Buchtitel und verweisen auf Vorträge (Video).
Früher gingen die Theologen in die Kirche und hielten ihre Predigten. Heute verbreiten sie ihre wichtige Botschaft auch im Netz. Man muss nur lesen können, manchmal allerdings auch zwischen den Zeilen.
Früher schrieb man sich lange Briefe, heute sind es Emails, die sogar die „Stimme“ des Senders mitschicken können.
Kommunikation ist die Vorstufe von Verständnis und Sympathie. Die Informationstechnik ist kein seelenloses Ungeheuer, sondern ein wichtiges Instrument auf dem Weg zum Weltfrieden.
Auch Seniorbook trägt einen Teil dazu bei, obwohl es solche hohen Ansprüche nie öffentlich bekunden würde.
Dieses Buch, in dem ich alles zusammengetragen habe, was ich dieses Jahr bei Seniorbook erlebt habe, soll Ausdruck meines Dankes sein.
Im Dezember 2014 Edith Zeile