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4. Kapitel: Der zweite Mond

Captain Future schwieg gedankenverloren, während die Komet durch den sonnendurchfluteten Weltraum zurück zum Mond raste. Melton beobachtete ihn nachdenklich. Als sie das Mondlabor betraten, trafen sie dort Simon Wright und Grag, die an einer komplizierten Maschine arbeiteten, die aus einem abgeschnittenen Metallkolben, befestigt auf Quarzscheiben und Zyklotronengeneratoren, bestand.

»Ich dachte, ich probiere deine neue Theorie an unserem experimentellen Zeitenschieber aus, mein Junge«, erklärte das Gehirn. »Was hast du auf dem Asteroiden herausgefunden?«

»Die Botschaft ist echt, Simon«, antwortete Curt.

Dann wiederholte er Wort für Wort den Hilferuf von Darmur, dem lange verstorbenen Wissenschaftler aus dem alten Katain. Als er endete, breitete sich bedeutungsvolle Stille aus.

»Und nun, mein Junge?«, fragte Simon schließlich.

Curts graue Augen blickten ernst.

»Simon, es gibt da ein ganzes Volk, das mit einer furchtbaren Katastrophe konfrontiert ist, durch die Zeit hindurch – an einem längst vergangenen Punkt in der Vergangenheit. Ihre Welt steht vor dem Untergang. Niemand kann sie retten. So viel ist klar, denn wir wissen, dass Katain explodiert ist. Aber vielleicht ist es möglich, die Katainier zu retten. Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse ermöglichen es uns, dorthin zu reisen. Vielleicht besitzen wir sogar ausreichend Wissen, um sie zu retten. Es ist unsere Pflicht, diesem verzweifelten Hilferuf aus der Vergangenheit Folge zu leisten.«

»Aye, Curtis«, stimmte das Gehirn zu. »Ich wusste, du würdest das so sehen. Aber das hier wird das gefährlichste Abenteuer, das wir jemals unternommen haben. Wir werden in ein uns völlig unbekanntes System reisen, in dem uns Gefahren drohen, die wir uns nicht einmal vorstellen können.«

»Wir werden mit ihnen fertig, wenn sie uns begegnen«, erklärte Curt. Seine Augen leuchteten vor Eifer. »Wir werden die Komet mit einem großen Zeitenschieber ausstatten, mit einem, der leistungsstark genug ist, um das Schiff mit Besatzung und Ausrüstung in die Vergangenheit und wieder zurück zu transportieren. Der junge Melton kann auf unser Labor aufpassen, während wir unterwegs sind.«

»Und wir vier werden durch die Zeitdimension in unbekannte Welten, in ein neues Universum reisen, Chef! Das hört sich doch schon viel besser an. Endlich haben wir die Gelegenheit, etwas anderes zu tun. Ein Hurra auf die Vergangenheit!«

Die Komet lag startklar in ihrem unterirdischen Hangar, bereit für den ersten Flug in die Vergangenheit, den es jemals in der Geschichte gegeben hatte. Die massiven Inertron-Flanken schimmerten matt im blauen Schein der Kryptonlampe, die den Hangar erhellte, während die Futuremen eilig hin und her flitzten, um letzte Vorbereitungen zu treffen.

Die Hauptkabine wurde von dem riesigen Zeitenschieber, dessen Konstruktion den Großteil der vergangenen Wochen in Anspruch genommen hatte, beherrscht. Die schweren Quarzscheiben und die massiven Schubkegel, die darauf angebracht waren, ließen der Besatzung kaum Platz, um sich an ihm vorbeizuquetschen. Schwere Kabel führten von der Zeitmaschine nach hinten in die Zyklotronen-Kammer, wo die großen Zyklotronen und Motorengeneratoren Energie liefern sollten, die jedes Atom gegen den unveränderlichen Fluss der Zeit in die Vergangenheit schieben würde. Selbst für die Futuremen war die Expedition in die Vergangenheit ein außergewöhnlich kühnes Unterfangen. Dennoch hatten sich alle vier mit Herz und Seele dieser Mission verschrieben. Sie wollten dem uralten Volk eines dem Tode geweihten Planeten helfen, den wagemutigen Versuch unternehmen, einem Volk wissenschaftliche Unterstützung zukommen zu lassen, das schon vor langer Zeit ausgestorben war, koste es, was es wolle.

Über der verzweifelten Lage von Katain lag der Schleier des Geheimnisses. Darmurs Botschaft hatte wenige Informationen enthalten. Sicher war, dass sein Volk irgendeine furchtbare und tragische Schicksalsentscheidung treffen musste, weil seiner Welt die Auslöschung bevorstand. In ihren Köpfen hallte die schmerzliche Dringlichkeit des katainischen Hilferufs nach. Diese Dringlichkeit war es, die Curt Newton und seine Kameraden zu der Eile angetrieben hatte, mit der sie die riesige geheimnisvolle Maschine gebaut hatten, die sie durch die Jahre in die Vergangenheit wirbeln würde.


Curt kletterte aus dem Schiff. Brad Melton beobachtete die Aktivitäten mit weit aufgerissenen, erstaunt blickenden Augen.

»Unsere Vorbereitungen sind beinahe abgeschlossen«, erklärte Captain Future dem jungen Erdling. »Sind Sie sicher, dass Sie alles Notwendige wissen, um auf das Mondlabor aufpassen zu können?«

Melton nickte eifrig.

»Dank Ihrer Anweisungen weiß ich, wie ich mit neugierigen Besuchern umgehen muss, die es wagen, hier herumzuschnüffeln.« Seine Augen leuchteten voll ungenierter Heldenverehrung. »Dass Sie es mir überlassen, auf Ihre Wohnstätte und Ihr Laboratorium aufzupassen – Himmel, das ist eine große Ehre, Captain Future!«

Otho trat mit einem großen Kupferstück zu ihnen.

»Ich hielt es für besser, das hier mitzunehmen«, sagte er. »Wir könnten es noch gebrauchen, Chef.«

»Gute Idee«, stimmte Curt zu. »Und wie ich sehe, hat Grag Eek dabei.«

Otho fuhr herum und fluchte. Der mächtige Roboter marschierte mit dem kleinen spitznasigen Mondwelpen in den Armen auf sie zu.

»Du hast doch nicht etwa vor, diesen verfluchten Plagegeist mitzunehmen?«, erkundigte sich Otho wütend.

»Warum denn nicht?«, entgegnete Grag. »Eek ist zu sensibel, um zurückgelassen zu werden. Der arme kleine Kerl würde vor Einsamkeit umkommen.«

»Der arme kleine Kerl?«, wiederholte Otho und musterte den Mondwelpen mit den perlenartigen Augen angewidert. »Als würde er nicht alles, was im Schiff aus Metall gefertigt ist, sofort auffuttern. Du kannst ihn nicht mitnehmen! Wie du siehst, schleppe ich mein Haustier auch nicht mit.«

»Wo ist Oog denn eigentlich?«, fragte Curt. »Ich habe ihn schon länger nicht gesehen.«

»Ach, der schläft …«, setzte Otho an, verstummte aber mit rot anlaufendem Gesicht, denn als Curt den Namen Oog ausgesprochen hatte, hatte sich etwas Bemerkenswertes ereignet: Der Kupferblock, den Otho zum Schiff getragen hatte, veränderte ganz plötzlich seine Gestalt. Mit verwirrenden, sich wandelnden verschwimmenden Umrissen verwandelte er sich in ein fettes, teigartiges, weißes Tier – Othos Mimentier.

»Aber da ist ja Oog!«, rief Grag aufgebracht. »Du dreckiger hinterhältiger Sohn einer Testantriebsdüse, du hast versucht, Oog in Gestalt eines Kupferblocks an Bord zu schmuggeln – und von mir verlangst du, dass ich mein geliebtes Haustier hierlasse!«

»Drosselt eure Antriebsdüsen, und nehmt eure Haustiere in Plutos Namen mit!«, fuhr Captain Future, der kurz davor war, die Fassung zu verlieren, seine Kameraden an. »Vielleicht haben wir ja Glück, und sie kommen uns in der Vergangenheit abhanden. Mir wäre das auf jeden Fall sehr recht!«

Simon Wright glitt aus dem Schiff, wobei er sich unhörbar auf seinen Traktorstrahlen bewegte. Schließlich blieb er stehen, die lidlosen Linsenaugen unverwandt auf Curts Gesicht gerichtet.

»Die Komet ist startklar, mein Junge«, meldete er. »Wir können uns auf den Weg machen.«

Curt wandte sich an den jungen Erzschürfer.

»Ich vertraue darauf, dass Sie sich um alles kümmern, während wir unterwegs sind, Melton. Sie müssten alles Notwendige wissen.«

»Ich verstehe immer noch nicht, wie Sie es fertigbringen wollen, sich entlang der Zeitdimension zu bewegen«, sagte Melton zögernd. »Sie haben gesagt, dass Ihre Zeitmaschine extra-starke elektromagnetische Energie verwendet, die Atome in der Zeit zurückversetzen kann. Aber wie funktioniert es genau?«

»Das ist eigentlich sehr einfach«, versicherte ihm Curt. »Die Umlaufbahn-Geschwindigkeit der Elektronen innerhalb eines Atoms kontrolliert seine Bewegung entlang der Zeitdimension. Wenn die Geschwindigkeit der Neutronenumlaufbahn normal ist, dann bewegt sich das Objekt in normalem Tempo auf dem Zeitstrom. Wenn man die Geschwindigkeit erhöht, dann fließt sie ihn schneller hinunter, direkt in die Zukunft. Wenn man die Richtung der Umlaufbahn umkehrt und die Atome zwingt, gegen den Zeitstrom zu fließen, dann geht es in die Vergangenheit. Verstanden?«

»Na sicher, so klar wie das Innere eines Dunkelnebels«, brummte Grag. »Schon beim Nachdenken bekomme ich Kopfschmerzen.«

»Als wenn dein Metallschädel wehtun könnte«, schnaubte Otho. »Es ist doch ganz einfach, du Eimerkopf. Bei diesem Prozess kommt eine doppelte Umkehrungsgleichung zum Tragen …«

»Steig in drei Teufels Namen endlich in das Schiff und hör auf, mit deinen nicht vorhandenen Mathematikkenntnissen anzugeben«, befahl Captain Future. »Werft die Zyklotronengeneratoren an, damit wir endlich starten können.«


Schweigend folgte Simon Wright den beiden Futuremen in die Komet. Curt blieb zurück, um eine ernst gemeinte letzte Warnung an Brad Melton zu richten.

»Wir gehen zwar davon aus, dass wir sicher auf den Mond zurückkehren; andererseits bereisen wir eine unbekannte Welt voller unvorhersehbarer Gefahren. Vielleicht kommen wir nicht zurück. Wenn wir nicht innerhalb von drei Monaten zurück sind, dann stellen Sie eine Verbindung zur Erde her und informieren Sie den Präsidenten. Dieses Labor enthält mächtige Stoffe und geheimes Wissen, die eine Gefahr für alle neun Welten darstellen, sollten sie jemand anderem als der Systemregierung in die Hände fallen.«

Wenige Minuten später sauste die Komet pfeilschnell aus dem unterirdischen Hangar und schoss steil nach oben, die wilde, von der Erde beschienene Mondoberfläche hinter sich lassend.

Otho umgriff den Steuerknüppel. Grag hatte gerade die mächtigen Zyklotronengeneratoren überprüft. Nun kehrte er scheppernd in die Hauptkabine zurück, in der Curt und Simon den wuchtigen Zeitenschieber ein letztes Mal überprüften.

Curt, der aus dem Fenster auf die gewaltige grüne Sphäre der Erde hinuntersah, lachte leise.

»Ich musste nur gerade daran denken, wie sauer Ezra Gurney und Joan Randall wären, wenn sie wüssten, dass wir diese Reise ohne sie unternehmen.«

»Aye, mein Junge«, stimmte das Gehirn mit seiner kratzigen Stimme zu. »Aber hier drin ist es dank dieser Maschine auch ohne sie schon eng genug – sie würden gar nicht mehr hineinpassen.«

»Und der Trip wäre auch viel zu gefährlich für Joan«, fügte Curt feierlich hinzu. »Ich fühle mich besser, wenn ich weiß, dass sie in Sicherheit ist.«

»Wir haben jetzt ein Drittel der Wegstrecke zwischen Mond und Erde hinter uns«, rief Otho wenig später. »Ist das genug?«

»Das reicht vollkommen«, erwiderte Curt. »Halt an.«

Die Komet kam mitten im Weltraum zum Stillstand, sie hing in der schwarzen Leere, die den Raum zwischen dem silberfarbenen Mond und der großen Erdkugel füllte.

»Warum mussten wir hier rausfliegen, bevor wir in der Zeitdimension zurück in die Vergangenheit begeben?«, fragte Grag verwundert.

»Das solltest du eigentlich wissen«, schalt ihn Curt. »Wenn wir in der Zukunft landen, dann möchten wir das an einem Ort tun, an dem uns keine Materie im Weg ist. Wenn wir dort wieder auftauchen, wo bereits Materie existiert, dann würde uns die Explosion der eingequetschten Atome auslöschen. Deshalb tauchen wir lieber im leeren Raum zwischen Mond und Erde wieder auf.«

Während er sich zu der komplizierten Steuertafel des Zeitenschiebers herunterbeugte, fügte er über die Schulter gewandt hinzu:

»Dieser Zeitenschieber wird uns durch die Zeitdimension entlang der Weltenlinie der Erde und des Mondes in die Vergangenheit zurücktragen, auf diese Weise können wir sicher sein, dass wir an demselben Punkt wieder auftauchen, an dem wir jetzt sind. Wenn wir erstmal dort ankommen, fliegen wir in ganz normalem Tempo nach Katain weiter.«

Lange Minuten vergingen, in denen Curt Newton die Magnetregler und die Wählscheiben des Zeitenschiebers einstellte. Die Führungsstrahlen, die den Weltenlinien des Mondes und der Erde folgten und sich durch die Zeitdimension den Weg in die Vergangenheit erzwangen, mussten noch einmal genau überprüft werden.

Schließlich stand Curt auf und fuhr sich mit der Hand über die Augenbrauen.

»In Ordnung«, sagte er. »Wir werden den Zeitenschieber abschalten, wenn er uns 100 014 336 Jahre in die Vergangenheit transportiert hat. Das sollte uns beinahe exakt zu dem Punkt bringen, an dem Darmur seinen Hilferuf ausgesandt hat.«

Otho wirkte skeptisch. »Woher willst du wissen, wann genau er die Botschaft geschickt hat?«

»Seine Nachricht besagte, dass Katain innerhalb weniger Monate zerstört werden würde«, erwiderte Curt. »Die moderne Astronomie kennt das Datum, an dem der Planet ausgelöscht wurde. Sie haben das Jahr berechnet, indem sie den Effekt, den seine Explosion auf die Bewegung der anderen Planeten hatte, untersucht haben. Um sicherzugehen, wähle ich einen etwas früheren Zeitpunkt. Wir beide sollten besser unsere Raumanzüge anziehen, Otho. Die Energie des Zeitenschiebers könnte einen Bauteil des Schiffs wegblasen, wenn die Kräfte zu unregelmäßig auf die Atome treffen.«

Sie schlüpften in ihre Raumanzüge. Grag und das Gehirn brauchten keine tragen, da sie, anders als die anderen beiden, keinen Sauerstoff zum Überleben benötigten.

»Na schön«, sagte Curt schließlich. »Jetzt geht es los. Nur die Sonnenkobolde wissen, wie sich eine solche Kraft auf unsere Körper auswirken wird. Haltet euch gut fest.«


Er klappte den polierten Griff herunter, der die Energie der pulsierenden Zyklotronengeneratoren in den Zeitschieber drückte. Die Quarzscheiben unter dem großen Metallkolben begannen rosig zu glühen, immer greller, bis sie im brillantesten Weiß den Raum erhellten. Ein unwirklicher Strahlenkranz flackerte um den Metallkolben herum und versprühte kleine Funken im ganzen Schiff. Curt wurde ganz plötzlich von einer pulsierenden Energie erfasst und ihm wurde seltsam schwindlig.

»Das ist gar nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte!«, rief er.

Aber er hatte sein Urteil zu schnell gefällt, wie er eine Sekunde später feststellen musste. Die Kraft, die seinen Körper auseinanderzureißen drohte, wurde mit jeder Sekunde stärker. Die Benommenheit steigerte sich zu einem grässlichen Schwindel, sodass ihn eine unsägliche Übelkeit überkam. Obwohl er alles um sich herum nur verschwommen wahrnahm, konnte er sehen, dass es den anderen nicht viel besser erging. Die ungeheure Ladung elektromagnetischer Energie, die Druck auf jeden Teil ihrer Körper und des Schiffs ausübte, zwang die Atome, sich schneller und immer schneller entlang des Zeitstroms zu bewegen, und nun hatte dieser Druck seine volle Stärke erreicht.

»Bei allen Weltraumteufeln!«, keuchte Otho vom Pilotensitz aus. »Seht nach draußen …«

Curt hob den Kopf und sah benommen aus dem Fenster. Dort draußen schien alles verrückt zu spielen! Der Mond raste mit der Geschwindigkeit eines Rennboots um die Erde – und das in entgegengesetzter Richtung als normal. Die Erde und die anderen Planeten kreisten ebenfalls falsch herum auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne, sie bewegten sich dabei fast genauso schnell wie der Erdtrabant. Als Curt beim Zurückrasen in die Vergangenheit in das Sonnensystem hinaussah, erblickte er Kometen, die rückwärts aus dem Weltraum Richtung Sonne schossen und wie Blitze herum aufzuckten, sobald sie ihr zu nahe kamen. Und das verrückte Rückwärtssausen der Planeten auf ihren Umlaufbahnen wurde immer schneller.

»Haltet euch gut fest«, stieß er mühsam hervor und schüttelte in dem vergeblichen Versuch, den Schwindel loszuwerden, den Kopf. »Es wird wahrscheinlich noch viel schlimmer.«

Der Kegel hatte sich in der Zwischenzeit in ein gleißendes Licht verwandelt, das ihnen in den Augen wehtat. Keiner von ihnen konnte sich mehr auf den Beinen halten, und sie sackten in sich zusammen. Der Weltraum hatte sich in einen verschwommenen Fleck verwandelt, gestaltlos, grau und nicht enden wollend, so schnell rasten die Jahrhunderte an der Mannschaft der Komet vorbei.

Curt Newton fragte sich, gegen die Übelkeit ankämpfend, ob ihre Körper bei dem furchtbaren Druck, dem jedes Atom ausgesetzt war, nicht zerquetscht werden würden. Hatte er zuletzt im übergroßen Vertrauen auf seine wissenschaftlichen Fähigkeiten die kolossalen Kräfte der Natur in einem zu kühnen Wagnis herausgefordert?

Kein Körper konnte dieser Qual unendlich lange standhalten, dessen war er sich bewusst. Jedes Atom wurde von Kräften traktiert, die kein Mensch jemals hätte ertragen dürfen. Er durfte sich dem nicht überlassen, ermahnte er sich. Er musste bei Bewusstsein bleiben, um die Zeitscheibe anzuhalten, sobald sie den Punkt in der Vergangenheit erreicht hatten, zu dem sie reisen wollten. Seine tränenden Augen hingen an der Anzeige. Die Nadel kroch rückwärts über Ziffern, die Millionen von Jahren repräsentierten.

»Wir sind fast da!«, rief er den anderen heiser zu. »Ich werde die Geschwindigkeit jetzt reduzieren.«

Mit zitternder Hand bediente er den polierten Hebel der Zeitmaschine. Lichtstreifen – an ihnen vorbeiflitzende Planeten – tauchten im immer noch verschwimmenden Weltraum auf. Sie wurden langsamer. Die Nadel auf der Zeitanzeige bewegte sich nun gemächlicher über die einzelnen Ziffern. Captain Future beobachtete sie sehr aufmerksam, wobei er gegen den sich aufbauenden Druck in seinem Schädelinneren ankämpfen musste.

»Wir sind da!«, brummte er und schaltete den Zeitenschieber aus. Er spürte, wie die Kräfte, die seinen Körper traktierten, nachließen, und richtete sich mühsam auf. Stolpernd erreichte er das Fenster. »Wir haben es geschafft! Wir sind mehr als einhundert Millionen Jahre in die Vergangenheit gereist, in die Zeit als Katain – Otho!«

Draußen im Weltraum raste ihnen eine riesige Felskugel entgegen. Sie drehte sich langsam, während sie auf die Komet zudonnerte. Und sie befand sich genau auf halbem Wege zwischen Erde und Mond, an der Stelle, wo es nichts hätte geben sollen. Sie war der zweite Mond der Erde!

Captain Future 08: Im Zeitstrom verschollen

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