Читать книгу Die Mulgacamper Romane - Sequel - Band 19 und 20 - Elda Drake - Страница 5

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Kapitel 2

Zehn Minuten später waren sie und Patrick alleine auf der Farm. Der hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls geduscht und für das Büro angezogen. Seine Kleidung war immer noch leger, daran hatten auch die vergangenen Jahre nichts ändern können. Allerdings trug er inzwischen maßgeschneiderte Ware und sah auch ohne einem schwarzen Geschäftsanzug sehr beeindruckend aus. Nun stand er in der Bibliothek, wartete darauf, noch mit Hetty sprechen zu können und starrte aus dem Fenster. Sein Sohn Simon hatte glücklicherweise von dem ganzen Trubel nichts mitbekommen und schlief, nach wie vor, ruhig und selig in seinem Bettchen. Da Kais Hubschrauber fast jeden Tag auf der Farm landete, brachte ihn ein Rotorgeräusch nicht dazu, aus seiner Traumwelt zu erwachen.

Seufzend drehte Patrick sich um, als Hetty ins Zimmer trat. »Das Schlimmste ist, dass man überhaupt nichts tun kann.«

Hetty nickte. »Ich hasse das. Aber es hilft nichts, wir müssen abwarten.«

Sie deutete nach oben. »Simon übernehme ich, da brauchst du dich nicht zu kümmern. Du wirst heute genug in der Firma zu tun haben.«

Patricks Stimme klang leicht verzweifelt. »Heute? Auch wenn Fritz sich erholt, wird in Zukunft das meiste an mir hängen bleiben. Schließlich ist er nicht mehr der Jüngste und die Folgen eines Infarkts werden ihn nicht fitter machen. Er hat sich schon die letzten Monate immer mehr aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Was meinst du, warum ich jeden Abend so spät heimkomme?«

Hetty runzelte die Stirn. Sie hatte sich schon gewundert, warum Patrick so lange ausblieb und war der Meinung gewesen, er würde wohl wieder eines seiner eigenen Computerprogramme zum Laufen bringen, die der Firma in den letzten Jahren eine Menge Geld gespart hatten. Manchmal war ihr dabei auch der ungute Gedanke durch den Kopf geschossen, dass Patrick vielleicht auch bei einer Frau sein könnte. Schließlich war er nun seit einem halben Jahr geschieden und mit seinen siebenunddreißig Jahren in einem Alter, in dem er sicher nicht als Asket vor sich hinlebte.

Die Vorstellung, von Patrick in den Armen einer anderen Frau, war für sie allerdings mit einem so unangenehmen Gefühl verbunden gewesen, dass sie diese Idee einfach verdrängt hatte. Jetzt hörte sie mit Erleichterung, dass er tatsächlich nur gearbeitet hatte und gestand sich beschämt ein, dass sie heilfroh über diese Information war. Sie wusste, dass sie irrational reagierte, schließlich war sie Kais Freundin und hatte keinerlei Recht von Patrick zu verlangen, dass er nur sie liebte. Noch dazu, weil er auch genau wusste, dass sie Kai nie verlassen würde. Das hatte sie ihm oft genug gesagt und auch bei ihrem letzten Zusammensein wieder betont, als er erneut versucht hatte, sie davon zu überzeugen, auf seine Seite zu wechseln.

Sie trat auf Patrick zu und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. »Die nächsten Tage schaffst du auch alleine und irgendeine Lösung wird sich schon finden. Vermutlich ist es am besten noch einen zusätzlichen Mitarbeiter für die Geschäftsführung einzustellen. Die Mine kann es sich schließlich problemlos leisten einen leitenden Angestellten mehr zu bezahlen oder?«

Patrick nickte und legte die Arme um sie. »Du hast recht. Und ich bin schließlich nicht mehr der dumme Junge von früher.«

Dass er sich allerdings in einem Punkt kein bisschen geändert hatte, zeigte der Kuss, der auf diese Aussage folgte. Und Hetty stellte wieder einmal fest, dass auch sie einfach nie dazulernte. Statt zu sagen, er solle aufhören, erwiderte sie den Kuss, was dazu führte, dass es noch etwas dauerte, bis Patrick in die Arbeit aufbrach. Seufzend sah sie ihm nach, als er zum Parkplatz ging, wo sein Wagen stand. Der Junge, wie sie ihn immer noch nannte, obwohl diese Bezeichnung schon lange nicht mehr zutraf, ergriff nach wie vor jede Gelegenheit, die sich ihm bot. Und ihre guten Vorsätze, das nächste Mal Nein zu sagen, tauchten immer erst auf, nachdem sie wieder einmal Ja gesagt hatte. Aber es war eben nicht gerade einfach, einen Mann von sich zu weisen, den man von ganzem Herzen liebte und den man nach wie vor begehrte. Da half es auch nicht, dass Kai immer noch ihr absoluter Traumprinz war und ihre uneingeschränkte Nummer Eins.

Nachdem ihr Traum von einem Leben mit Kai Wirklichkeit geworden war, hatte sie völlig entsetzt feststellen müssen, dass ihre Gefühle für Patrick weiterhin unverändert waren. Sie hatte immer an die eine große Liebe geglaubt und war fest davon überzeugt gewesen, es könne nur einen Mann in ihrem Leben geben. Aber die letzten Jahre hatten gezeigt, wie sehr sie sich geirrt hatte. Glücklicherweise wusste Kai nicht im Entferntesten, wie tief ihre Gefühle für Patrick waren. Dazu fehlten ihm einige grundlegende Informationen und so ahnte er nur, dass immer noch etwas zwischen ihnen vorhanden war, aber nicht wie viel.

Doch diese Grübelei brachte rein gar nichts und so drehte sie sich um und ging mit langsamen Schritten die Treppe in den ersten Stock hinauf. Es wurde Zeit Simon zu wecken. Der Kleine würde sie auf andere Gedanken bringen und vor allem auch davon ablenken, darüber nachzudenken, was wohl momentan gerade im Krankenhaus vor sich ging.

Dort teilte der behandelnde Arzt Dolly und Kai soeben mit, wie es um den Zustand des Patienten bestellt war. »Es war ein schwerer Infarkt, aber im Moment ist er außer Lebensgefahr.«

Als er bemerkte, dass Dolly erleichtert aufatmete, runzelte er die Stirn. »Allerdings hat sein Herz einen bleibenden Schaden davongetragen und es ist unbedingt notwendig, eine entsprechende Operation vorzunehmen, sobald sich sein Befinden etwas besser stabilisiert hat. Wir müssen einen Bypass legen, damit die Gefahr eines neuen Infarktes gebannt ist.«

Kai legte Dolly, die vor Anspannung zitterte, fürsorglich den Arm um die Schultern und drückte sie an sich. »Ist er bei Bewusstsein?«

Der Doktor schüttelte den Kopf. »Es wird sicher noch eine Weile dauern bis er aufwacht, denn wir haben ihm etwas zur Beruhigung gegeben, das ihn schlafen lässt. Sie können hier warten, oder inzwischen in die Cafeteria gehen. Ich gebe den Schwestern Bescheid, dass sie informiert werden, wenn er zu sich kommt.«

Kai dankte ihm und schob Dolly Richtung Fahrstuhl. »Jetzt essen wir erst einmal eine Kleinigkeit und dabei kannst du mir erzählen, was eigentlich los war.«

Obwohl sie beide keinen Appetit hatten, bestellte Kai ein Frühstück und erklärte der Frau seines Mentors. »Der Tag wird noch lange genug dauern und du brauchst Energie, um durchzuhalten. Es hilft Fritz nicht, wenn du an seinem Bett zusammenbrichst, weil dir schlecht wird.«

Dolly nickte. Kai hatte recht und sie war heilfroh, dass er einfach so über sie bestimmte. Sein kontrolliertes Verhalten wirkte beruhigend und das war genau das, was sie jetzt brauchte.

Als sie seinen fragenden Blick sah, begann sie mit dem Bericht über den Ablauf des Morgens. »Du weißt ja, er ist immer der Erste auf den Beinen und liebt es in der Küche zu stehen und den Speck und die Eier für das Frühstück zu braten. Ich habe den Tisch gedeckt und den Kaffee hergerichtet. Als wir uns gerade zum Essen hinsetzen wollten, hat das Telefon geläutet und Fritz ist in die Bibliothek gegangen, um das Gespräch anzunehmen, denn im Esszimmer sind die Morgennachrichten im Fernseher gelaufen. Er hat noch gemeint „Ist sicher die Firma“ und ich habe gehört, wie er sich gemeldet hat. Mehr habe ich nicht mitbekommen, aber nach ein paar Minuten ist er zurückgekommen und war ganz grau im Gesicht.

Ich habe ihn gefragt, ob in der Firma etwas passiert sei und er hat gesagt „Nein, das war nicht die Mine“. Dabei hat seine Stimme ganz seltsam geklungen und er hat sich an den Türrahmen gelehnt und sehr schwer geatmet. Also habe ich nachgehakt „Ist Chrissie etwas passiert?“ Fritz hat gemurmelt „Nein, keine Sorge“ und hat dann einen ganz starren Blick bekommen. Ich habe mir gedacht, da stimmt etwas nicht und bin aufgestanden und auf ihn zugegangen und in dem Moment hat er gestöhnt und sich an das Herz gefasst. Dann ist er zusammengebrochen und ich habe geschrien.«

Dolly schluckte mühsam. »Und dann wart ihr auch schon da.«

Kai legte beruhigend seine Hand auf ihre und überlegte, was ihm dieser Bericht verraten hatte. Die Herzattacke musste eindeutig mit dem Anruf zusammenhängen. Doch was und wer konnte Fritz so beunruhigen, dass er zusammenbrach? Die Frage konnte wohl nur er selbst beantworten, da hieß es also abwarten. Doch in ihm regte sich ein ungutes Gefühl drohendes Unheils und er hatte so eine Ahnung, dass das hier nur der Beginn von etwas viel Üblerem war. Irritiert über sich selbst, schüttelte er den Kopf. Auf welche Ideen kam er denn da? Dieser Anfall von Fritz sorgte anscheinend dafür, dass er völlig von der Rolle war. Vermutlich gab es für alles eine ganz harmlose Erklärung. Doch während er seinen Kaffee trank, gestand er sich ein, dass das wohl nur ein frommer Wunsch war.

Die Mulgacamper Romane - Sequel - Band 19 und 20

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