Читать книгу Highland Warrior - Cailieans Fluch - Elena MacKenzie - Страница 9

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Wütend rüttelte sie an der Tür und zerrte an den Handschellen, bis diese schmerzhaft in ihre Handgelenke schnitten.

Cailean lachte. »Bemüh dich nicht, die sind magisch verstärkt. Die kann kein Übernatürlicher aufbrechen, also eine kleine Wicca, wie du schon gar nicht.«

Amber zischte. »Halt die Klappe und mach mich los, du … du riesiges Trampeltier.«

»Charmant ist sie ja«, ertönte es aus dem Radio, oder dem, was dort integriert war, wo in normalen Autos eigentlich das Radio sitzt. Aus diesem hier grinste ihr William entgegen, sogar in Farbe.

»Ja«, brummte Cailean. »Und vorlaut.« Er regelte an dem Radio herum und neben Williams Gesicht erschien die Route, die sie wohl fahren mussten.

Amber beugte sich näher an den kleinen Bildschirm. »Zehn Stunden? 570 Meilen?«, quiekte sie entrüstet. »Lass mich hier raus. Sofort!« Wieder rüttelte sie an der Autotür. Sie hasste ihre hohe Stimme, wenn sie aufgeregt war, aber gerade eben scherte sie sich einen Dreck darum. »Ich will raus!«, schrie sie wieder.

Cailean drückte eine Hand auf ein Ohr und sah zornig auf sie herab. Mit der anderen steckte er den Schlüssel ins Zündschloss, überprüfte noch einmal die Handschellen und stellte grummelnd fest, dass Ambers Gerüttel Kratzer im Plastik des Türgriffs hinterlassen hatte.

Der Motor grollte auf, das Tor der Garage fuhr hoch, und als das letzte Sonnenlicht in die Dunkelheit der Garage drang, konnte Amber sehen, dass die ein Parkhaus war. »Wie viele Autos braucht ein Mensch?«, fragte sie sarkastisch.

»Für jede Stunde am Tag eins.« Cailean legte den Gang ein und fuhr quietschend an. Amber schluckte vor Schreck und klammerte sich mit beiden Händen am Türgriff fest. Aus dieser Sache kam sie nicht lebend raus. Von allen schrecklichen Dingen, die einem Menschen widerfahren konnten, wurde sie ausgerechnet entführt. Sie hätte wirklich mit allem gerechnet; schreckliche Krankheiten, vom Bus überrollt werden … Aber nein, sie wurde entführt! Von einem Dämon! Einer Kreatur der Hölle! Und seit wann sahen Monster eigentlich so gut aus? Das sollte einem doch gesagt werden, damit man vorbereitet ist. Dann weiß man von vornherein, dass man gut aussehenden, muskulösen Männern aus dem Weg gehen muss.

Und als ob das alles noch nicht genug war, flatterte es jedes Mal in ihrem Magen, wenn sie ihn ansah, und wenn sie seine raue, dunkle Stimme vernahm, streichelte ihr Klang wie Seide über ihre Haut. Amber hatte noch nie einen Mann gesehen, der so erotisch war. Ein Blick von ihm genügte, und Amber wünschte sich, sich wie eine Katze an ihm reiben zu können. Was natürlich absolut undenkbar war, er war ein Dämon und noch dazu ihr Entführer. Obwohl sie sich in der Dämonenangelegenheit noch nicht sicher war. In der Entführungsgeschichte schon.

Wie konnte sie nur in eine so verfahrene Situation gelangen? Ihre Mutter würde mit den Schultern zucken, wenn sie jemals hiervon erfahren würde, und sagen: »Das beweist doch nur wieder, dass sie unfähig ist, ihr Leben allein auf die Reihe zu bekommen.«

Aber, vielleicht hatte sie ja Glück und Amelia würde niemals etwas hiervon erfahren. Nein, vielleicht würde sie Amber erst in ein paar Tagen überhaupt vermissen. Sie würde glauben, Amber meldete sich nicht mehr bei ihr, weil es ausnahmsweise Mal richtig gut für sie lief. Und natürlich würde sie denken, dass das nur Eric zu verdanken war. Weil auf Eric so ein Verlass war.

Und dann, wenn sie doch endlich merkte, dass ihre Tochter verschwunden war, würde sie sie verfluchen, denn sie hatte es ja schon immer gewusst. Und wenn die Polizei ihr dann sagen würde, dass ihre einzige Tochter tot sei, dann sähe sie alles, was sie Amber je prophezeit hatte, als gekommen.

Amber warf Cailean einen traurigen Blick zu. Sein schwarzes Haar glänzte kupfern im Licht der Abenddämmerung. Er hatte wirklich nichts Monströses an sich, und besonders böse wirkte er auch nicht auf Amber. Ganz im Gegenteil. Diese vollen Lippen wirkten einladend, genauso wie diese ausgeprägten Muskeln. Alles in allem sah er aus wie ein Mann, dem Frau sich gerne anvertraute, bei dem sie sich sicher fühlte. Mit zusammengekniffenen Lippen starrte er aus der Frontscheibe, Happy Hour. Vor ihnen reihte sich Auto an Auto und rollte wie eine zähflüssige Masse durch die Innenstadt.

Vielleicht war es ganz gut so, wie es war. Sie wäre für ihre Mutter immer nur eine Enttäuschung gewesen. Wenn sie vermisst wurde, konnte sie sie nicht mehr enttäuschen, zumindest nicht mehr, indem sie versagte. Tote konnten nicht versagen. »Wie lange noch?«

Cailean starrte sie entrüstet an. »Wie lange noch? Wir sind gerade erst los gefahren.«

»Das meine ich nicht. Wie lange noch, bis du mich töten wirst?«

»Hat sie gerade gefragt, wann du sie töten willst?«, ertönte Williams Stimme aus dem Radio.

»Ja, hat sie«, schimpfte Amber. Sie konnte nicht fassen, dass William und Samantha sie nicht befreit hatten, dass sie Cailean sogar noch halfen, sie zu verschleppen. Was war nur mit dieser Familie los? Waren sie die Kettensägenmörder von London?

»Du solltest sie aufklären, Cailean. Nicht, dass sie dir vor lauter Panik bei der nächsten Gelegenheit den Hals umdreht.«

Cailean warf dem Radio einen zweifelnden Blick zu. »Sie? Das meinst du nicht ernst.«

»Nein, aber aufklären solltest du sie trotzdem.«

Amber schaute beleidigt zum Seitenfenster raus. Noch zwei Menschen in ihrem Leben, die ihr nichts zutrauten, und dann noch welche, die sie erst seit wenigen Stunden kannten. Stand ihr etwa Loser auf die Stirn geschrieben? Wenn sie nur ihre Hände losbekommen würde, würde sie diesem Gorilla schon zeigen, wie sie ihm den Hals umdrehen konnte.

»Erklär du es ihr. Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren.«

Amber fuhr herum. »Wie bitte? Die Autos stehen. Das wird noch Stunden dauern und ich werde mich nicht mit einem Radio unterhalten. Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es mir. Jetzt!« Sie war so wütend wie noch nie in ihrem Leben. Und sie war ziemlich wütend gewesen, als sie ihren Freund mit dieser Blondine gesehen hatte. Aber, dieser … dieser Rüpel war ja wohl das Schlimmste, was ihr je begegnet war. »Du musst nicht mit mir reden, wenn du nicht willst. Du könntest mir auch eine Mail schicken«, sagte sie so aufgebracht, dass sie laut kreischte, was sie noch mehr aufregte. Wer weiß, wer noch so in dieser Leitung steckte und sie sehen und hören konnte.

»Ich werde dich nicht töten«, sagte Cailean knapp. Die Ampel ein paar Autos weiter vorne sprang auf Grün. Hinter ihnen hupte ein Auto, dessen Fahrer es nicht schnell genug ging.

»Das beruhigt mich ungemein, wirklich«, sagte sie und zog heftig an den Handschellen. Dann entdeckte sie den Knopf für das Fenster. Sie befanden sich mitten in der Rush Hour, die Chancen standen gut, dass jemand auf ihre Hilferufe reagieren würde. Sie drückte den Knopf und atmete gleichzeitig tief ein, um sofort so laut es ging zu schreien. Das Fenster reagierte nicht. Frustriert stieß sie die Luft wieder aus.

Cailean lachte laut auf. Am liebsten hätte sie ihm zwischen die Beine getreten, leider war das von ihrer Position unmöglich. Der SUV fuhr wieder an, kam fünf Meter, dann stoppte er wieder. Amber konnte es nicht langsam genug gehen. Er würde sie vielleicht nicht töten, aber was auch immer er vorhatte, in zehn Stunden würde sie es erfahren. Andererseits wäre es vielleicht besser gewesen, wenn sie es schnell hinter sich hatte.

»Wirst du mich …« Amber schluckte einen Kloß herunter. »Also … wirst du mich vergewaltigen?« Sie warf ihm einen Seitenblick zu. Auf sie wirkte er nicht schwul, aber feststand, dass William gesagt hatte, dass er schon lange keine Frauen mehr entführt hatte. Gut möglich, dass er doch mal was Neues ausprobieren wollte.

Sie schielte auf seine engen Jeanshosen, die muskulösen Oberschenkel, die sich darunter abzeichneten, sein scharfkantiges Gesicht, die leicht lange, aber sehr hübsche Nase. Auf seinen Wangen zeichnete sich ein leichter Bartschatten ab, was sein wildes Äußeres noch mehr zur Geltung brachte. Und hatte sie schon die Muskeln erwähnt, die sich durch den Jeansstoff abzeichneten? Er war eindeutig attraktiv. Und für attraktive Männer galt, sie sind schwul, besonders, wenn sie sich so gut anzuziehen verstanden, dachte sie sarkastisch.

»Wahrscheinlich nicht, du bist ja schwul«, sagte sie mehr zu sich selbst und sah wieder aus dem Seitenfenster. Aber, vielleicht sollte Amber ja auch sein erstes weibliches Opfer sein? Irgendwie war es Amber schon fast egal. Sie konnte wenig an der Situation ändern. Dann sollte es eben so sein. Und sie hätte es wirklich schlimmer treffen können. Es gab Vergewaltiger, die nicht so eine gefährlich erotische Ausstrahlung hatten. Vielleicht wäre es ja gar nicht so schlimm.

Cailean stieg so plötzlich in die Eisen, dass Amber fast aus ihrem Sitz geschleudert worden wäre, wenn sie nicht angeschnallt gewesen wäre. Der SUV kam mit einem Ruck zum Stehen. Aus dem Radio erklang schallendes Gelächter.

»Hast du gerade gesagt … ich wäre schwul?« Der Pirat hatte sich zu ihr rüber gebeugt und sein Blick brannte sich in Ambers.

Amber wich so weit zurück, wie es ihr möglich war. »Ich …«, stotterte sie, »… ich dachte, deine bisherigen Opfer wären nur Männer gewesen.« Sie lächelte ihn unschuldig an und drückte sich noch fester gegen die Rückenlehne ihres Sitzes.

»Opfer?«, grollte Cailean und es schien fast, als wollten sich seine Finger durch das Armaturenbrett drücken, so fest krallte er sie in den Kunststoff.

»Ich sagte doch, klär sie auf«, kam es aus dem Radio. Samantha tauchte hinter William auf und lachte herzhaft laut. »Eigentlich hatte ich es schon immer gewusst. Du hast eindeutig so etwas Schwules an dir, findest du nicht auch, Schatz?«

»Jetzt, wo du es sagst.«

»Du bist nicht schwul?«, fragte Amber kleinlaut.

»Nein.« Cailean wandte sich wieder dem Verkehr zu, als es hinter ihnen hupte. Warum erleichterte sie das jetzt?

»Aber, was ist dann mit den vielen Männern?«

»Das möchte ich jetzt aber auch wissen, mischte sich Samantha fröhlich ein und rückte so nah an die Kamera, dass ihr Gesicht im Display des Radios verzerrt wirkte. »Schatz, bring mir doch ein paar Proteine aus der Küche mit. Was würde ich jetzt für Popcorn geben.«

»Na, die, die du entführt hast.« Amber sah mit bedauern, dass sie sich dem Ende von London näherten. Gleich wären sie aus der Stadt heraus und dann würde es nur noch dem Ziel entgegen gehen.

»Ich habe keine Männer entführt.« Cailean blickte zu ihr rüber und knurrte. »Wer hat das gesagt? Warte, lass mich raten, Samantha.«

Samantha grinste in die Kamera und schlürfte etwas mit einem Strohhalm aus einer Tasse. »Ich bin unschuldig. Aber schade, dass das nicht von mir stammt. Ich werde es mir auf jeden Fall für die nächste Familienfeier merken. Das wird ein Renner, findest du nicht auch, Schatz?“

»Ich dachte nur, weil du schon lange keinen Kontakt mehr zu Frauen hattest«, sagte Amber jetzt nicht mehr so kleinlaut, eher zornig, weil Cailean ihr noch immer giftige Blicke zuwarf. Amber konnte die Wut, die unter seinen Muskeln brodelte fast riechen. Als er das Lenkrad fester umklammerte, sah Amber wie die Knöchel unter seiner Haut weiß hervortraten.

»Das heißt nicht, dass ich schwul bin. Ich habe nur kein Interesse an Frauen.« Seine Stimme bebte vor Zorn.

Amber legte den Kopf schief und zog die Stirn kraus. »Ah ja, ich dachte, das trifft auf alle schwulen Männer zu.« Amber legte ein kokettes Lächeln auf ihre Lippen. Samantha und William gackerten um die Wette.

Cailean bemerkte seinen Fehler ziemlich schnell. »So meinte ich das nicht. Frauen nerven!«

»Vielen Dank auch. Was willst du dann mit mir? Soll ich für dich putzen?«

»Könnte sein, dass das nötig wird, ja.«

»Das werde ich nicht!«, schrie sie entrüstet. Konnte er sich etwa keine Putzfrau leisten? Wer entführte sich denn eine Putzfrau? Amber sah an sich runter, sie sah nun wirklich nicht wie das Klischee einer Putzfrau aus.

»Das wird sie nicht!« Samantha starrte genauso schockiert, wie Amber sich fühlte. Diese Sam hätte wirklich eine gute Freundin sein können, wenn sie nicht an Ambers Entführung beteiligt gewesen wäre.

»Danke, Sam«, sagte sie. »Du hast mich doch nicht deswegen verschleppt.«

»Nein, habe ich nicht.«

»Aber weswegen dann?«

»Bei der Göttin, warum sind Frauen solche Nervensägen?« Cailean hieb mit der Faust gegen das Lenkrad.

Amber stiegen Tränen in die Augen. Sie schniefte. Sie fühlte sich so einsam, so hilflos und sie wollte einfach nur wieder nach Hause. So tun, als wäre das alles hier nur ein Albtraum gewesen.

Cailean warf ihr einen unsicheren Blick zu, sein Gesichtsausdruck wurde sanft. Seine Hand zuckte kurz vom Lenkrad weg und dann wieder zurück. »Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich habe den Auftrag, dich sicher … über die Grenze zu bringen. Und ich schwöre, ich werde dich nicht anrühren, selbst, wenn du mich auf Knien anflehst.« Etwas, das Caileans Augen widerspiegelten, gab ihr das Gefühl, dass er es wirklich ernst meinte. Zudem hatte sie noch nicht einmal dieses Kribbeln gespürt in den letzten Stunden. Aber sie wusste natürlich nicht, ob ihr Radar zuverlässig war. Schließlich war es reiner Instinkt.

»Darauf wirst du lange warten können. Aber, wer sagt mir, dass du dich auch daran hältst?« Seine Erklärung half ihr nicht weiter, aber sie hoffte, er würde ihr alles sagen, was sie wissen musste, wenn es soweit war. Bis dahin würde sie sich einfach mit dem zufriedengeben müssen, was er ihr freiwillig gab. Schließlich konnte sie wenig an ihrer Situation ändern.

»Weil ein Fluch auf ihm lastet, der ihn dazu zwingt, jede Frau auf dieser Welt glücklich zu machen. Ihr jeden Wunsch zu erfüllen, selbst wenn es ihm, ihr oder der ganzen Welt das Leben kostet«, zwitscherte Samantha.

Highland Warrior - Cailieans Fluch

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